Neuseeland: Erdbeben Mb 4,2 nahe Inselvulkan White Island

Mittelstarkes Erdbeben in der Bay of Plenty bei Whakatane und White Island

Gestern Nachmittag erschütterte ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2 die neuseeländische Bay of Plenty. Das Erdbeben manifestierte sich in der großen Tiefe von fast 200 Kilometern unmittelbar vor der Küste der Bucht. Aufgrund der Tiefe wirkte es sich an der Oberfläche kaum aus, könnte aber die Aktivität des Vulkans Whakaari beeinflussen, der ca. 50 Kilometer nordöstlich des Epizentrums liegt.
Das neuseeländische GeoNet berichtete zuletzt vor 2 Wochen über die Aktivität des Vulkans auf der Insel White Island und beließ den Alarmcode auf „Gelb“. Ein Beobachtungsflug vom 3. September bestätigte, dass sich derzeit keine Asche in der Dampfwolke befindet, die beständig aus dem Krater von Whakaari/White Island aufsteigt. Am 28. August gab es aber Ascheemissionen, die eine dünne Ascheschicht auf der Insel hinterließen.

Die am 28. August beobachteten Eruptionen verursachten dunkle Aschefahnen, deren Ausmaß aufgrund schlechter Sicht lange unklar blieb. Der Überflug vom 3. September zeigte nur geringe Ascheablagerungen und keine Veränderungen im aktiven Schlotgebiet, was auf das Ausbleiben größerer Aktivität hinweist. Die gemessene Schlottemperatur lag bei 164 °C, typisch für vulkanische Unruhe, aber deutlich niedriger als während aktiver Eruptionsphasen im Frühjahr, als Temperaturen zwischen 400 und 600 °C gemessen wurden. Auch Satellitendaten zeigen gleichbleibende Gasemissionen.

Neben der Bestätigung der geringen Aktivität dokumentierte der Flug Veränderungen an den Fumarolen: Der Bereich der Fumarole 0 ist ausgetrocknet, stattdessen ist ein geneigter Schlot aktiv. An der Nordseite des Kraters, im Bereich der Fumarolen 13 und 14, wurden mehrere aktive Quellen registriert, deren Aktivitätsniveau schwankt.




Die Warnstufe 2 weist auf mäßige bis erhöhte vulkanische Unruhe hin, nicht auf eine konkrete Eruptionsprognose. Risiken wie Dampf- und Gasaustritte, hydrothermale Aktivität oder kleinere Explosionen bestehen weiterhin. Die Überwachung durch Webcams, Gasflüge, Satellitendaten und regelmäßige Überflüge wird fortgesetzt, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Ein Problem in der Observierung der Aktivität ist, dass die Insel seit der Katastrophe im Jahr 2019 auch von den Vulkanologen nicht mehr betreten werden darf, da der Privateigentümer jeden Zutritt verbietet. Daher ist man auf Daten der Fernerkundung angewiesen.