Deutschland: Erdbeben nahe Bonn und Laacher See

Spürbares Erdbeben Mb 2,3 erschütterte Meckenheim zwischen Bonn und dem Laacher See

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 03:19:57 UTC | Koordinaten: 50.619 ; 7.071 | Tiefe: 12 km | Mb 2,3

Heute Nacht wurde Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis der Voreifel von einem schwachen, aber spürbaren Erdbeben der Magnitude 2,3 erschüttert. Während das Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe gelegen haben soll, wurde das Epizentrum am Südostfuß des Wachtbergs ausgemacht. Hierbei handelt es sich um einen 25 Millionen Jahre alten Vulkan, in dessen Nähe mit dem Rodderberg ein weitaus jüngerer – aber ebenfalls erloschener – Feuerberg steht, der vor gut 800.000 Jahren entstand. Der weitaus jüngere und bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt etwa 25 Kilometer südöstlich des Epizentrums. Offizielle Stellen wie das GFZ und das EMSC verorteten das Epizentrum 13 Kilometer südlich von Bonn.




Der Erdstoß konnte tatsächlich von einigen Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnitude kleiner als 3 war. Hierbei handelt es sich um jene magische Grenze, die als menschliche Wahrnehmbarkeitsschwelle definiert wurde. Doch in Abhängigkeit von Entfernung, Untergrundbeschaffenheit und Sensibilität der Bebenzeugen können tatsächlich auch schwächere Erdstöße gespürt werden.

Obwohl sich das Erdbeben in einer Region mit altem Vulkanismus zutrug, handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben, das aber mit jenen Prozessen in Verbindung steht, die auch für den Vulkanismus der Region des Vulkangebiets im Drachenfelser Ländchen verantwortlich sind: der Öffnung des Rheingrabens und der damit einhergehenden Schollentektonik der Niederrheinischen Bucht. Hierbei handelt es sich um eine Horst-und-Graben-Struktur, die parallel zum westlichen Ufer des Rhein verläuft und mit der Bildung einer über 1000 Kilometer langen Grabenzone im westlichen Mitteleuropa zusammenhängt, die bereits während des Tertiärs begann.

Swistsprung © Factorinox

Das Erdbeben manifestierte sich am Ende des Swistsprungs, der sich im Übergangsbereich zwischen dem Senkungsgebiet des Niederrheins und der Hebungszone der Eifel am Rand des Rheinischen Schiefergebirges befindet und durch den Verlauf des Bachs Swist markiert wird – ein Indiz dafür, dass die tektonischen Prozesse hier nicht abgeschlossen sind. In dieser Gegend verläuft zudem die Nordgrenze des Eifel-Mantelplumes, und es gibt eine jährliche Bodenhebung von einigen Millimetern, die mit dem Plume in Verbindung gebracht wird. Diese Hebung wirkt sich auch auf die Störungszonen aus, sodass die Möglichkeit besteht, dass das Beben an der Swist-Störung durch Spannungen ausgelöst wurde, die vom Mantelplume getriggert wurden.

Auf dem Bild erkennt man die Störung des Swistsprungs anhand des Versatzes der ockerfarbenen Schicht.