Vorbereitungen für den Krisenfall: Neue Empfehlungen zur Katastrophenvorsorge vom BBK
Studien und Umfragen kommen zu dem Schluss, dass wir Deutschen schlecht auf länger anhaltende Krisensituationen vorbereitet sind. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage aus dem Sommer, die im Auftrag des Versicherungsmaklers Insurancy durchgeführt wurde, haben mehr als zwei Drittel der Befragten keinerlei Notfallvorsorge getroffen. Das beinhaltet, dass weder Vorräte vorhanden sind, man keine Pläne hat, wie man sich verhalten soll, und folglich auch keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Ebenso fehlen oft entsprechende Versicherungen.
Dabei ist die Gefahr, in eine mehrere Tage dauernde Krisensituation zu geraten, so hoch wie schon lange nicht mehr: Neben immer stärker werdenden Naturkatastrophen infolge des Klimawandels ist auch die Kriegsgefahr seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine signifikant gestiegen. Es bräuchte nur für mehrere Tage der Strom wegzubleiben, schon ist unsere moderne Gesellschaft schachmatt gesetzt. Bei einem großflächigen Blackout würde es unter Umständen Tage dauern, bis Hilfe eintritt. So lange muss man autark sein und wenigstens über ausreichend Trinkwasser und Nahrung verfügen und Koch- und Wärmequelle besitzen. Wichtig ist auch, eine Notfall- bzw. Fluchttasche parat zu haben. In Krisennsituationen ist Eigenvorsorge der wichtigste Schutz – genau hier setzt der neue Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an.

Unter dem Titel „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ hat das BBK eine aktualisierte Broschüre veröffentlicht, die Bürgerinnen und Bürgern helfen soll, sich auf Notlagen vorzubereiten. Anders als frühere Ausgaben berücksichtigt sie neben Naturkatastrophen auch Szenarien wie Cyberangriffe, Desinformation, Sabotage oder sogar kriegsbedingte Bedrohungen. Ziel ist, Menschen dazu zu befähigen, für mehrere Tage selbstständig handlungsfähig zu bleiben.
Zu den wichtigsten Empfehlungen zählt ein Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser für mindestens drei, besser zehn Tage, wofür man aber entsprechende Lagermöglichkeiten benötigt. Pro Person und Tag sollten rund zwei Liter Wasser eingeplant werden – davon etwa ein halber Liter zum Kochen. Haltbare Nahrungsmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte oder Fertiggerichte lassen sich auch ohne Kühlung aufbewahren. Ergänzend wird geraten, wichtige Medikamente, Verbandsmaterial und Hygieneartikel im Haus zu haben.
Der Ratgeber erinnert auch daran, wie wichtig verlässliche Informationen sind: Die Warn-App NINA liefert offizielle Hinweise direkt aufs Smartphone, während batteriebetriebene oder Kurbelradios bei Stromausfall den Kontakt zur Außenwelt sichern. Um gezielte Falschinformationen zu erkennen, empfiehlt das BBK, Quellen kritisch zu prüfen – wer ist der Urheber, gibt es ein Impressum, und berichten auch andere seriöse Medien über das Thema?
Neu hinzugekommen sind Verhaltenstipps bei Explosionen oder Luftangriffen. Geschützt ist man am besten in fensterlosen, innenliegenden Räumen mit möglichst wenigen Außenwänden, wobei man am sichersten in Fensterlosen Kellerräumen ist oder wenigstens eine zweite Wand zwischen sich und den Außenwänden hat. Ebenso finden sich Hinweise zum Umgang mit seelischer Belastung in Extremsituationen – ein Aspekt, den frühere Ausgaben kaum berücksichtigten.
Weiterführender Link (intern): Prepper und Preppen