Sonnensturm voraus? Mehrere starke Sonneneruptionen auf der Sonne innerhalb von 24 Stunden
In den letzten 48 Stunden hat die Sonne eine der extremsten Aktivitätsphasen seit Jahrzehnten gezeigt. Beobachtungen von Satelliten und Weltraumwetterzentren berichten von mehreren starken koronalen Massenauswürfen (CMEs), die von der erdabgewandten Seite der Sonne ausgingen. „Es ist eine der stärksten Eruptionsfolgen, die wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben“, erklärt ein Sprecher des Space Weather Prediction Center in den USA.

Besonders brisant: Die aktive Region, die diese Eruptionen auslöste, rotiert nun langsam in Richtung Erde. Innerhalb der kommenden Tage wird sie vollständig sichtbar sein, womit das Risiko steigt, dass künftige Ausbrüche direkt die Erde treffen. Ein solcher „erdgerichteter“ Sonnensturm kann eine Reihe von Auswirkungen haben: Funk- und GPS-Signale könnten ausfallen, Satelliten in der Umlaufbahn stärker beansprucht werden, die Polarlichter könnten deutlich weiter südlich sichtbar werden als üblich, und in Extremfällen könnten sogar Stromausfälle auftreten. Im extremen Extremfall könnte es sogar zu längerfristigen überregionalen Blackouts kommen. Was zunächst paradox erscheinen mag ist die Tatsache, dass im Falle eines längeren Stromausfalls auch die Versorgung mit Trinkwasser kollabieren könnte.
Sonnenforscher betonen jedoch, dass die jüngsten CMEs nicht in Richtung Erde gerichtet sind. Die Sonnenaktivität ist unberechenbar, und die meisten Ausbrüche der Rückseite verfehlen unseren Planeten. Doch angesichts der ungewöhnlich starken Häufung innerhalb weniger Stunden bleibt die Aufmerksamkeit hoch.
Die aktuelle Phase kommt in einer ohnehin schon rekordverdächtigen Zeit: Dieser Oktober gilt als einer der aktivsten seit Beginn systematischer Aufzeichnungen. Der Sonnenzyklus 25 zeigt bisher eine ungewöhnlich starke Aktivität, und die kommenden Tage könnten entscheidend sein, ob sich die Erde einem stärkeren geomagnetischen Sturm ausgesetzt sieht.
Weltraumwetterforscher raten dazu, aktuelle Warnungen der offiziellen Stellen wie der NOAA SWPC im Auge zu behalten und bei technischen Anwendungen wie GPS oder Funk auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein. Für Hobbybeobachter bietet sich dagegen die Chance auf ein seltenes Schauspiel am Himmel: Sollte ein starker Sturm auf die Erde zielen, könnten Polarlichter in bislang untypischen Breiten zu sehen sein.