
Paroxysmale Aktivität am Bezymjanny klingt langsam ab, ist aber noch nicht beendet
Auf Kamtschatka ist der Bezymanny immer noch aktiv und emittiert eine Asche-Dampf-Wolke, doch es sieht so aus, als wäre der Höhepunkt der paroxysmalen Aktivität erst einmal vorbei, wobei eine erneute Reaktivierung durchaus möglich ist. Gestern erzeugte der Vulkan einen Paroxysmus, in dessen Folge auch pyroklastische Ströme abgingen und Vulkanasche bis auf 11.000 m gefördert wurde.
Die Aktivitätssteigerung begann am 24. November und es kam zu mehreren paroxysmalen Phasen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Bezymanny überwiegend effusiv tätig gewesen und baute an seinem Lavadom. Im Zuge starker explosiver Tätigkeit wurde ein Teil des Doms zerstört. Trümmer des Doms wurden fragmentiert und generierten die pyroklastischen Ströme. Aufgrund der potenziellen Gefahr für den internationalen Luftverkehr wurde die Warnstufe auf Rot gesetzt. Experten gehen davon aus. In mehreren bewohnten Gebieten der Region könnten Ascheablagerungen auftreten. Touristen wird dringend geraten, den Bereich rund um den Vulkan zu meiden.
Der Vulkan Bezymanny liegt in der zentralen Kljutschewskaja-Vulkangruppe, etwa 350 Kilometer von der Regionhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt. Er zählt mit ein bis zwei paroxysmalen Phasen pro Jahr zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel und wird seit 1993 täglich vom Kamtschatka-Vulkanüberwachungsteam (KVERT) überwacht.
Trotz der aktuellen Aktivität schließen Wissenschaftler eine Wiederholung der schweren Katastrophe von 1956 aus. Der Vulkan habe sich zu einem offenen System entwickelt, das durch regelmäßige Ausbrüche kontinuierlich Druck abbaut und so das Risiko eines gefährlichen, plötzlichen Ausbruchs deutlich verringert.
Der Ausbruch von 1956 gilt als einer der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts. Nach fast tausend Jahren Ruhe kam es am 30. März zu einer Explosion, die den Gipfel des Vulkans zum Einsturz brachte und seine Höhe um rund 200 Meter reduzierte. Dabei wurden etwa drei Kubikkilometer an vulkanischem Material freigesetzt. Die Aschesäule stieg bis in rund 35 Kilometer Höhe auf. Das Ereignis war ein typisches Beispiel für eine gerichtete Explosion, blieb jedoch ohne Opfer, da die Region damals unbewohnt war.