Ätna: Magmaansammlung unter Krater hält an

Einige neuer Erdbeben im Westen des Ätnas – Anhaltende Magmenakkumulation unter dem nördlichen Kratergebiet

Am Ätna auf Sizilien hat es am 1. Dezember einige schwache Erdbeben unter der mittleren Westflanke des Vulkans gegeben. Ansonsten ist die Seismizität in den letzten Tagen gering gewesen. Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und kann als mittelstark eingestuft werden. Eine interessante Erkenntnis aus dem heute veröffentlichten INGV-Monatsbericht für den November ist, dass sich in einem schmalen Streifen unter dem nördlichen Kraterbereich weiterhin Magma akkumuliert.




Ätna. © INGV

Diese Magmenakkumulation ergibt sich aus der Analyse der Tremorquellen. Demnach streicht die gangförmige Magmenakkumulation, die über die eigentliche Kraterregion hinausragt und in wenigen hundert Metern unter dem Gipfel liegt, von Nordwesten nach Südosten und endet im Nordostkrater. Dieser war auch zuletzt Quelle thermischer Anomalien. Berichte von Ende November sprachen von tief im Förderschlot stattfindenden Explosionen, die auch von Infraschalldetektoren dokumentiert wurden. Darüber hinaus gab es an der Boca Nuova vereinzelte Ascheemissionen.

Die Instrumente zur Erfassung von Bodenverformungen konnten keine relevanten Veränderungen feststellen, was auf eine derzeit stabile Struktur im Untergrund schließen lässt. Geochemisch bleibt der SO₂-Ausstoß auf mittlerem Niveau, während die CO₂-Flüsse aus dem Boden niedrig sind. Messungen des Heliumisotopenverhältnisses an peripheren Messstellen deuten mit aktuellen Werten vom 4. November auf weiterhin hohe Werte hin. Im Bereich der Satellitenbeobachtungen zeigte sich im vergangenen Monat nur eine geringe thermische Aktivität im Gipfelbereich, mit vereinzelten moderaten Auffälligkeiten.

Laut dem aktuellen Monatsbericht des INGV wird weiterhin eine vulkanische Aktivität erwartet, die durch Entgasungen und gelegentliche, diskontinuierliche explosive Ereignisse gekennzeichnet ist. Diese können zur Bildung von Aschewolken sowie zum Auswurf grober pyroklastischer Materialien und Ströme im Gipfelbereich führen. Eine Zunahme der Aktivität ist nicht auszuschließen.

Die Experten betonen, dass die Natur des Ätna als häufig aktiver Vulkan in einem ständigen Ungleichgewichtszustand ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt. Änderungen der beobachteten Parameter können rasch und ohne Vorwarnung eintreten, wodurch eine jederzeit mögliche Verschärfung der Situation gegeben ist.