Äthiopien: Drei Erdbeben auf der Riftschulter

Drei mittelstarke bis starke Erdbeben erschütterten in Äthiopien die westliche Riftschulter – Vulkan Erta Alé in der Nähe

Datum: 11.10.2025 | Zeit: 16:18:26 UTC | Koordinaten 13.765 ; 39.802 | Tiefe: 10 km | Mb 5,6




In Äthiopien manifestierten sich heute Abend drei mittelstarke bis starke Erdbeben auf der westlichen Riftschulter des Afar-Dreiecks.  Das stärkste Beben hatte nach ersten Einschätzungen eine Magnitude von 5,6 und einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Die beiden anderen Erschütterungen lagen ähnlich tief und hatten die Magnituden 5,3 und 4,4. Die Epizentren lagen gut 46 Kilometer nordöstlich von Mekele, dem früheren Tor zur Danakil und dem Erta Alé.

Auf den ersten Blick dachte ich zunächst, dass es eine neue Magmaintrusion in der Awash-Region gibt, doch beim Hineinzoomen in die Shakemap stellte ich fest, dass dem nicht so ist. Wenn die Verortung der Beben korrekt ist, dann manifestierten sich alle drei Beben an der Störungszone der westlichen Grabenschulter des ostafrikanischen Riftvalleys, das sich im Norden Äthiopiens zum Afar-Dreieck erweiterte. Die Epizentren liegen fast auf der gleichen Breite wie der Schildvulkan Erta-Alé, der sich gut 90 Kilometer entfernt befindet. Die beiden stärkeren Erdbeben könnten sich auf den Vulkan auswirken, der seit dem großen Ausbruch im Juli verhältnismäßig still geworden ist. Bei den Eruptionen hatten sich zwei neue Pitkrater gebildet, die aktuell stark entgasen. Größere Lavaansammlungen gibt es aber nicht.

Die Erdbeben müssten in Mekele deutlich zu spüren gewesen sein, entsprechende Meldungen liegen aber noch nicht vor: Der Ort, der vom Salzhandel lebt und vor dem Bürgerkrieg der letzten Jahre als Tor zum Erta Alé galt, ist seit dem Konflikt noch weiter isoliert und die Infrastruktur stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Informationsfluss von hier langsam ist, sofern überhaupt Informationen an die Außenwelt dringen. Vulkanspotter, die den Erta Alé besuchen, reisen seit 2 Jahren wieder über Awash an, was zwar deutlich länger dauert, aber sicherer ist.