Campi Flegrei: Bodenhebung beschleunigte sich stärker

Bodenhebung der Campi Flegrei beschleunigte sich stärker als gedacht – Rate beträgt nun 25 mm pro Monat

In den letzten beiden Tagen „normalisierte“ sich die Erdbebentätigkeit auf dem Niveau, das wir seit Jahren als durchschnittlich ansehen, und es gab bis jetzt 14 Beben. Gleichzeitig liegen dem INGV nun die GNSS-Korrekturwerte zu den Satellitenbahnen vor, sodass genauere Werte für die Bodenhebung der letzten Wochen vorhanden sind: Die Bodenhebung beschleunigte sich tatsächlich auf 25 mm pro Monat, anstatt wie zuvor berechnet auf 20 mm. Sollte sich der Boden aktuell noch mit gleicher Geschwindigkeit bei temporär nachlassender Seismizität heben, besteht ein erhöhtes Risiko für mittelstarke bis starke Erdbeben mit Magnituden ab 4 – aufgrund der beschleunigten Bodenhebungen bauen sich größere Spannungen auf, die nicht mehr durch viele schwache Erdbeben abgebaut werden, wodurch das Risiko stärkerer Erdbeben steigt.




Bodenhebung 25 mm. © INGV

Der Rückblick auf die letzte Woche zwischen dem 3. und 9. November 2025 zeigt, dass insgesamt 165 Erdbeben mit einer Magnitude von Md ≥ 0,0 registriert wurden, was etwas mehr als in der Vorwoche war, als es 149 Ereignisse gab. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von Md 2,5. Etwa 61 dieser Erdbeben traten im Rahmen von drei seismischen Schwärmen auf, wie sie für das Gebiet typisch sind.

Die geochemischen Daten bestätigen den langfristigen Trend einer Erwärmung des hydrothermalen Systems und erhöhter Gasemissionen. Im Gebiet von Pisciarelli, am nordöstlichen Außenhang der Solfatara, zeigten die kontinuierlichen Messungen der Station FLXOV8 in der Berichtsperiode keine signifikanten Veränderungen des CO₂-Flusses gegenüber den Vorwochen. Die Fumarolenemissionen – rund fünf Meter vom Hauptaustrittsbereich entfernt gemessen – erreichten in der vergangenen Woche durchschnittlich 94 °C, mit einem Minimum von 91 °C infolge von Regenfällen. Diese Schwankungen deuten laut INGV auf einen zunehmenden meteorologischen Einfluss auf den lokalen Entgasungsprozess hin, was auf eine vorübergehende Verlangsamung der Entgasung schließen lässt.

Anders präsentiert sich die Situation im Kratergebiet der Solfatara: Dort registrierte die Station FLXOV5 an der Hauptfumarole „BG“ eine durchschnittliche Temperatur von etwa 166 °C, mit Spitzenwerten bis 170 °C. Während der monatlichen Probenahmen wurden sogar 173 °C gemessen. Der anhaltende Temperaturanstieg korreliert mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und den berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Rückblick auf den Oktober

Bereits im Oktober 2025 hatte das Observatorium 1050 Erdbeben in den Campi Flegrei verzeichnet, davon 861 lokalisiert. Die Epizentren lagen überwiegend zwischen Pozzuoli, Agnano, Solfatara-Pisciarelli, Bagnoli und dem Golf von Pozzuoli, in Tiefen bis maximal fünf Kilometern. Der CO₂-Ausstoß im Gebiet von Solfatara lag weiterhin bei rund 5500 Tonnen pro Tag.

Insgesamt bleibt die Situation in den Phlegräischen Feldern angespannt und die Druckbeaufschlagung und Erwärmung des Vulkansystems setzt sich weiter fort: Die Beschleunigung der Bodenhebung, einhergehend mit intensiver seismischer Tätigkeit, hohem Gasausstoß und steigenden Gastemperaturen, sind alarmierende Anzeigen, die sich auch in der Erhöhung der Gefahrenstufe auf „Gelb Phase 2“ widerspiegeln.