Neukaledonien: Erdbeben Mw 7,0 am 31.03.22

Datum: 31.03.22 | Zeit: 05:44:01 UTC | Lokation: 22.49 S ; 170.44 E | Tiefe: 10 km | Mw 7,0

In der Nähe von Neukaledonien kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0. Der Erdstoß ereignete sich um 05:44:01 Uhr UCT und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 284 km östlich von Tadine verortet. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Darunter befanden sich 2 Erdbeben mit Magnituden von 5,7. Ein Nachbeben brachte es sogar auf M 5,9. Das Hauptbeben hatte nicht nur ein großes zerstörerisches Potenzial, sondern war auch stark genug um Tsunamis auszulösen. Aufgrund der entlegenen Lage, weit vor der Küste Neukaledoniens rechne ich nicht mit Schäden. Allerdings wurde Tsunami-Alarm gegeben. Betroffen könnten Vanuatu, Fidschi und Neukaledonien sein.

Bei Tsunamis handelt es sich um Riesenwellen, die sich durch eine extrem lange Wellenlänge auszeichnen. Auf offener See sind sie selten Höher als 1 m. Erst im flachen Gewässern türmen sie sich auf und branden mit unvorstellbarer Gewalt gegen die Küsten. Dabei kann das Wasser kilometerweit ins Landesinnere eindringen und eine schreckliche Katastrophe auslösen.

Erdbeben entstand am Vanuatu-Graben

Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich am südlichen Vanuatu-Graben. Dort kommt es vergleichsweise oft zu starken Erdbeben. Der Vanuatu-Graben ist eine dominate Störungszone des Zirkumpazifischen Feuerrings, der entlang der Plattengrenzen des Pazifiks verläuft. Der bogenförmige Vanuatu-Graben markiert eine Subduktionszone zwischen der Australischen Platte und der des Pazifiks. Der Tiefseegraben grenzt dabei die Korallensee auf Seite Australiens gegen den Pazifik ab. Im Osten befindet sich eine weitere Subduktionszone entlang des Kermadec-Fidschi Grabens, so dass die gesamttektonische Situation im Südpazifik sehr komplex ist. Es bildeten sich einige vulkanische Inselbögen und mehrere Back-Arc-Basins. In der Asthenosphäre dürften hier mindestens 2 subduzierte Plattenreste zusammenstoßen. Insofern erinnert die Struktur an die Situation im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien, nur dass sie großmaßstäbiger ist. Vor 2 Jahren sahen wir auch gerade bei Fidschi eine Serie tiefer Erdbeben, die sich an subduzierter Kruste ereignete.

Einer der bekanntesten Inselbögen der Region sit jener von Vanuatu. Dort gibt es mehrere aktive Vulkane. Das Erdbeben könnte die Aktivität der Vulkane beeinflussen. Ich werde hier natürlich über etwaige Reaktionen berichten.

Campi Flegrei mit Erdbeben M 3,6 am 29.03.22

Datum: 29.03.22 | Zeit: 17:45:32 UTC | Lokation: 40.83 N ; 14.16 E | Tiefe: 2,7 km | Md 3,6

Inhalt

  • Die Phlegräischen Felder wurden von einem Erdbeben M 3,6 erschüttert
  • Es gab 21 schwächere Erdstöße
  • Die Bodenhebung bleibt bei 13 mm im Monat
  • Anwohner sind besorgt

Gestern Abend manifestierte sich in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Das Hypozentrum lag 2700 m tief und damit im Bereich des Hyrdothermalsystems des Vulkans. Das Epizentrum wurde ca. 1 km östlich der Solfatara lokalisiert. Es war der stärkste Erdstoß der aktuellen Hebungsphase und ging einher mit einem neuen Schwarmbeben. Das INGV registrierte seit gestern 22 Erschütterungen. Erst am 16. März gab es ein Erdbeben Md 3,5, dass zu diesem Zeitpunkt als stärkstes Beben der Hebungsphase gehandelt wurde. Da ist es schon auffällig, dass innerhalb von 2 Wochen 2 neue Rekorde aufgestellt wurden. Auch wenn die Mehrzahl der aktuellen Erdbeben in geringen Tiefen stattfinden und sich innerhalb des Hydrothermalsystems abspielen, kann man davon ausgehen, dass Druck und Temperatur im 8 km tief gelegenen Magmenkörper steigen, was sich auf die Fluide im Hydrothermalsystem überträgt. Wahrscheinlich steigen auch direkt mehr Fluide vom Magmenkörper aus auf. Dadurch steigt der Druck auf lokale Störungen, oder es kommt direkt zum Gesteinsbruch durch Fluidbewegungen. Die Fluide lösen nicht nur Erdbeben aus, sondern verursachen auch eine respektable Bodenhebung.

Erdbeben-Aktivität und Bodenhebung in der Campi Flegrei bleiben hoch

Gestern wurde der neue Wochenbericht des INGVs zur Campi Flegrei veröffentlicht. In ihm ist das aktuelle Erdbeben noch nicht berücksichtig. Es ist die Rede, dass in der Woche vom 21. bis 27. März 2022  im Gebiet der Phlegräischen Felder 56 Erdbeben aufgezeichnet wurden. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6. Die Hebungsrate bliebt konstant bei 13 mm pro Monat und betrug nun 87,5 cm, seit dem die Hebungsphase im Jahr 2011 begann. Die Bodenhebung wird längst nicht mehr nur von den Instrumenten erfasst, sondern ist auch visuell deutlich zu sehen. Die Anwohner zeigen sich immer besorgter. Besonders augenfällig ist die Bodenhebung an der Küste, da das Meer immer weiter zurückweicht und neue Strände freilegt. Immer mehr Felsen ragen aus dem Wasser und das Hafenbecken von Pozzuoli fällt inzwischen bei Ebbe trocken. Boot setzten auf. Es werden auch immer mehr Fumarolen am Meeresboden sichtbar. Auch wenn die Entwicklungen für die Anwohner des Calderavulkans beunruhigend sind, ist es noch lange nicht gewiss, ob- und wann es zu einer Eruption kommen wird. Für Panik ist es zu früh, doch ich kann es verstehen, wenn man sich Gedanken über Plan B macht.

Erdbeben im Tyrrhenischen Meer am 29.03.22

Datum: 29.03.22 | Zeit: 01:48:19 UTC | Lokation: 39.00 N ; 13.88 E | Tiefe: 28 km | Mb 4,3

  • Erdbeben Mb 4,3 nahe Marsili Seamount
  • Serie schwächerer Beben im Osten des Tyrrhenischen Meeres
  • Die Beben hängen mit der komplexen Tektonik der Region zusammen

Heute bebte es im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Das Beben hatte eine Magnitude von 4,3 und ein Hypozentrum, das in 400 km Tiefe lag. Sowohl die Magnitude, als auch die Tiefe des Hypozentrums sind für die Region recht ungewöhnlich. Hinzu kommt die prekäre Lage 30 km südwestlich des Marsili Seamounts. Hierbei handelt es sich um einen großen Unterwasservulkan, der gut 50 km nord-nord-westlich der Liparischen Inseln liegt. Das Beben dürfte sich an einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben, das tief in den oberen Erdmantel abtauchte, ohne plastisch verformbar geworden zu sein, denn Erdbeben entstehen für gewöhnlich durch Sprödbruch von Gesteinen, bzw. das zurückschnellen von Gesteinen, die entlang von Störungszonen unter Spannungen gerieten.

Erdbeben als Zeichen komplexer Tektonik mit 2 subduzierten Platten

Im Osten der Liparischen Inseln ist es ein Teil der subduzierten Ionischen Platte, die im Grenzbereich zwischen Asthenosphäre und Erdmantel immer wieder für tiefe Erdbeben sorgt. Auch dort sehen wir in den letzten Wochen eine erhöhte Seismizität. In den Tiefen jenseits von 100 km liegen auch Zonen, in denen es zum partiellen Schmelzen subduzierter Erdkruste kommt, wodurch Magmen entstehen, die an den Vulkanen gefördert werden.

Komplexe tektonische Situation im Bereich der Süditalienischen Vulkane. Beachte: Ost und West sind vertauscht. © nature.com/ Zohar Gvirtzman & Amos Nur

Das oben erwähnte Erdbeben ereignete sich im Grenzbereich der Region, wo man den Westrand der subduzierten Ionischen Platte vermutet. Dort stößt auch die zuoberst liegende Tyrrhenische Platte mit jener des Afrikanischen Kontinents zusammen. Der Ostrand der Ionischen Platte kollidiert im Untergrund mit der ebenfalls subduzierten Adriatischen Platte. So liegen die Liparischen Inseln nebst den Unterwasservulkanen Süditaliens in einer Gegend mit einer sehr komplexen tektonischen Situation, die ihresgleichen sucht. Dem nicht genug, unterliegen auch die Feuerberge Ätna, Vesuv und Campi Flegrei (um nur die bekanntesten zu nennen) diesem dynamischen Geschehen der Erdkruste und des angrenzenden Erdmantels. Die Schmelzen am Ätna stammen allerdings nicht von subduzierten Material ab. Hier soll das Magma, durch einen Saugeffekt, aufgrund der Subduktion seitlich transportiert werden. Das Magma ähnelt einem MOR-Basalt und könnte vom Kontinentalrand Afrikas kommen. (Quelle: nature.com/ Zohar Gvirtzman & Amos Nur)

Erdbeben erschüttert Ecuador am 27.03.22

Datum: 27.03.22 | Zeit: 04:28:12 UTC | Lokation: 0.91 N ; 79.64 W | Tiefe: 28 km | Mw 5,8

  • Erdbeben Mw 5,8 erschütterte Samstagnacht Ecuador
  • Es entstanden Sachschäden an Gebäuden
  • Mindestens 1 Person starb

In der Nacht zum Sonntag ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8 (EMSC) an der Küste des latein-amerikanischen Landes Ecuador. Das Hypozentrum lag in 23 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6 km südlich des Ortes Esmeraldas verortet. Dort leben ca. 165.000 Einwohner. Laut dem USGS brachte es das Beben auf eine Magnitude von 6,0 und ein Erdbebenherd in 13 km Tiefe. Es folgten mehrere starke-moderate Nachbeben. Zwei Nachbeben brachten es auf M 5,3 und M 5,2. Die Hypozentren lagen ebenfalls recht tief.

Erdbeben in Ecuador forderte ein Todesopfer

Wie heute in Newsmeldungen und über Presseagenturen bekannt wurde, verursachte das Erdbeben einige Schäden. Mindestens eine Person starb, eine weitere wurde verletzt. In Esmeralda kam es zu Stromausfällen.

Auf Twitter meldete die zuständige Katastrophenschutzbehörde, dass 2 Gebäude komplett zerstört wurden. 92 Häuser wurden beschädigt. Mehr als 350 Personen sind von den Schäden betroffen und verloren ihr Zuhause.

Mindestens eine weitere Person wurde verletzt, wie aus einer Bilanz der für den Katastrophenschutz zuständigen Behörde des südamerikanischen Landes auf Twitter hervorging. 356 Personen waren demnach betroffen, zwei Häuser wurden zerstört und 92 Gebäude beschädigt.

Unter den beschädigten Gebäuden befinden sich Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Außerdem wurde ein Krankenhaus evakuiert.

Erdbeben könnte Vulkane Ecuadors beeinflussen

Im Norden Ecuadors liegen mehrere Vulkane. Im Wirkungskreis des Bebens befinden sich z.B. der Reventador und der Cotopaxi. Man geht davon aus, dass starke Erdbeben das Verhalten von Vulkanen beeinflussen können, die sich in einem Umkreis von 500 km um das Epizentrum befinden. Manche Studien gehen sogar von einem 1000 km Radius aus. Dabei können sich die Wirkungen erst Monate nach dem Beben manifestieren. Das macht es sehr schwierig wissenschaftlich zu beweisen, ob eine Reaktion auf ein Erdbeben tatsächlich stattfand. Unmittelbar nach den Beben waren jedenfalls keine ungewöhnlichen Aktivitäten der Vulkane gemeldet worden.

São Jorge mit Inflations-Zunahme und Erdbeben

Datum: 27.03.22 | Zeit: 11:34:36 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.18 W | Tiefe: 11 km | Ml 2,9

  • Auf São Jorge bebt es weiter
  • Die Bodenhebung beträgt mehr als 8 cm
  • Es kam zu Steinschlägen und Erdrutschen
  • Evakuierungen werden vorbereitet

Auf der Azoreninsel São Jorge gehen nicht nur die Erdbeben weiter, sondern es wurde eine Zunahme der Bodenhebung detektiert. Zwischen dem 15. und 27. März hob sich der Boden um mehr als 8 cm, was schon ein signifikanter Wert ist. Wenn die Bodenhebung durch Magmeninflation ausgelöst wird -was nicht wissenschaftlich belegt ist, wovon ich aber mittlerweile ausgehe- dann sollte sich im Untergrund genug Schmelze befinden, um eine kleine effusive Eruption zu verursachen. Auf La Palma betrug die Bodenhebung gut 20 cm bevor die Lava ausbrach.

Wie erwähnt gehen die Erdbeben weiter. Das EMSC registrierte bis heute Abend 5 Erdstöße mit Magnituden größer als 2. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 2,9. Das Hypozentrum befand sich in 11 km Tiefe. Es gab zahlreiche Mikroerdbeben, die vom EMSC nicht erfasst wurden. Die Erdbebenhäufigkeit ist allerdings rückläufig. Medienagenturen berichten, dass es seit Beginn der seismischen Krise bereits über 13.000 Erschütterungen gegeben hat.

Heute gab es auch 2 Erdrutsche auf São Jorge. Eine Straße wurde verschüttet und einige Haushalte wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Es regnete stark und bei solchen Wetterbedingungen sind Erdrutsche keine Seltenheit. Es könnte aber auch sein, dass Erdbeben und Inflation ihre Finger im Spiel hatten und die Erdrutsche triggerten.

Auf São Jorge werden Evakuierungen vorbereitet

Der örtliche Katastrophenschutz bereitet die Evakuierung von gut 5000 Bewohnern der Gefahrenzone vor. Bereits jetzt haben viele Familien ihre Häuser verlassen. Einige sind ganz von der Insel geflohen, die meisten Menschen kommen allerdings bei Verwandten im Osten von Sao Jorge unter.

Bis jetzt ist es ungewiss, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Das Ganze kann sich in Wohlgefallen auflösen, ohne dass es zu einem starken Erdbeben, oder Vulkanausbruch kommt. Ein Szenario ist, dass sich die Erde erst einmal beruhigt, um nach Monaten bis Jahren wieder unruhig zu werden. Es könnte auch innerhalb von Tagen/Wochen zu einem Vulkanausbruch kommen. Es bleibt spannend, auf São Jorge. Stay tuned!

Erdbeben-News 26.03.22: Ryukyu

Ryukyu: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 26.03.22 | Zeit: 15:38:57 UTC | Lokation: 26.85 N ; 126.31 E | Tiefe: 49 km | Mw 5,4

Beim südjapanischen Archipel von Ryukyu ereigneten sich einige moderate Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,4 und ein Hypozentrum in km Tiefe. Das Epizentrum wurde 154 km westlich von Naha lokalisiert. Viele der Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Unter ihnen befindet sich der Sakurajima.

Philippinen Erdbeben Mw 5,2

Datum: 26.03.22 | Zeit: 13:53:20 UTC | Lokation: 20.76 N ; 122.25 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

In der philippinischen Region von Batan kam es zu einem Erdbeben Mw 5,2. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum lag 45 km nördlich von Basco. Einen Zusammenhang mit dem Taal-Vulkan gibt es nicht.

Sulawesi: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 26.03.22 | Zeit: 13:16:49 UTC | Lokation: 3.08 S ; 122.89 E | Tiefe: 20 km | Mw 5,1

Die indonesische Insel Sulawesi wird von zahlreichen Erdbeben heimgesucht. Das Stärkste hatte heute eine Magnitude von 5,1. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 20 km angegeben. Das Epizentrum lag 108 km nördlich von Kendari. Betrachtet man die Karte, dann erkennt man, dass die gesamte Region seismisch sehr aktiv ist.

Azoren: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 25.03.22 | Zeit: 20:10:08 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 11 km | Mb 3,0

Auf der Azoreninsel Sao Jorge geht das Schwarmbeben weiter, allerdings hat es sich etwas abgeschwächt. Das EMSC registrierte gestern 9 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,0. Heute waren es 4 Erdbeben mit Magnituden zwischen 25 und 2,7. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 8 und 13 km. Die Epizentren konzentrieren sich in der Region von Vela. Die Mikroseismizität ist weiter hoch.

Neuer Erdbebenschwarm auf La Palma am 25.03.22

  • Das IGN registrierte unter La Palma 68 Erdbeben
  • Der Cumbre Vieja stößt noch Dampf aus
  • Die Räumarbeiten sind im vollen Gange

Unter dem Süden der Kanareninsel La Palma manifestiert sich ein neuer Erdbebenschwarm. Er begann gestern Abend gegen 17:30 Uhr. Seitdem registrierte das EMSC 56 schwache Erdbeben mit Magnituden ab 1,5. Das IGN zeigt 68 Erschütterungen an. Auffallend ist, dass es viele Erdbeben mit Magnituden größer 2 gibt. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 3,0. Ich gehe davon aus, dass es sich überwiegend nicht um postvulkanische Setzungsbeben handelt, sondern um Erschütterungen, die mit der Bewegung Magmatischer Fluide in Verbindung stehen könnten. Damit gleicht der Schwarm jenen Ereignissen, die wir vor Eruptionsbeginn im September letzten Jahres gesehen haben. Bis jetzt wird aber keine signifikante Bodenhebung festgestellt. Freilich bedeutet der Erdbebenschwarm nicht unbedingt, dass sich die Eruption reaktivieren wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür würde steigen, wenn wir in den nächsten Tagen/Wochen weitere Schwärme sehen.

Eruption auf La Palma gingen Schwarmbeben voran

Der Ausbruch auf La Palma begann am 19. September 2021. Er wurde von einer Phase intensiver Erdbebenschwärme angekündigt, die sich in den 8 Tagen vor der Eruption dramatisch zuspitzten. Doch erste Schwarmbeben mit Bodenhebung infolge von Magmenintrusion, wurden bereits im Oktober 2017 gemeldet. Damals zeigte man sich vor Ort schon beunruhigt, doch da es in den folgenden Monaten ruhig blieb, dachten man, es bestünde keine akute Gefahr. Doch Vulkanologen wissen, dass oft Jahre zwischen ersten Magmenintrusionen und dem finalen Magmenaufstieg vor Vulkanausbrüchen liegen können.

Eine ähnliche Situation sehen wir derzeit auf der Azoreninsel São Jorge, wo es in den letzten Tagen zu einem ersten Schwarmbeben kam. Seit gestern ist es rückläufig, doch auch heute kam es zu mehreren Beben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,0. Nicht zu vergessen ist die Seismizität unter der Campi Flegrei, die in den letzten Tagen ebenfalls hoch war. Ob es an diesen beiden Vulkanen in absehbarer Zeit zu Eruptionen kommen wird ist ungewiss. Gewiss ist allerdings, dass die Nachwehen der Eruption des Cumbre Vieja auf La Palma noch nicht vorbei sind, obwohl der Ausbruch am 25. Dezember offiziell für beendet erklärt wurde. Die Eruption dauerte 85 Tage. Vor Ort sind immer noch Vulkanologen unterwegs, die den Vulkan engmaschig überwachen. Die Räumarbeiten sind im vollen Gange. Grundstücke werden von Vulkanasche befreit und neue Pisten durch das Lavafeld angelegt.

Erdbeben unter dem Bardarbunga am 25.03.22

An mehreren Lokationen auf Island gibt es weitere Erdbeben. Die Meisten sind mit den Riftsystemen unter den Vulkanen assoziiert. Besonders hervorzuheben sind die Erschütterungen unter dem Vatnajökull und auf Reykjanes.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,1

Datum: 25.03.22 | Zeit: 7:02:3 UTC | Lokation: 64.619; -17.384 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe und manifestierte sich 7,2 km östlich der Caldera. Es war die stärkste Erschütterung seit vielen Monaten unter dem Vatnajökull. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 12 Beben im Bereich von Europas größtem Gletscher. Nur wenige Beben ereigneten sich direkt unter dem Eis. Die meisten Beben gab es im Bereich von Askja und Herdubreid.

Tickende vulkanische Zeitbomben unter dem Eis

Zur Erinnerung: Unter dem Vatnajökull liegt nicht nur der große Zentralvulkan Bardarbunga, sondern auch die Feuerberge Grimsvötn und Öræfajökull. Der Bardarbunga streckt seine Finger bis zur Askja aus. Obwohl diese einen eigenständigen Zentralvulkan bildet, migrierte der Magmatische Gang, der 2014 die Holuhraun-Eruption mit Magma versorgte, bis an den Rand der Askja. Zur Askja zählt auch der Tafelbergvulkan Herdubreid.

In den letzten Jahren gab es häufig Schwarmbeben unter allen hier erwähnten Vulkanen. Im Jahr 2017 begann unter dem Öræfajökull eine Phase erhöhter Seismizität, während derer es auch zu Magmenintrusion kam. Man rechnete schon mit einem Vulkanausbruch, als sich die Situation wieder beruhigte. Doch unter dem Vulkan schlummert Magma und es kann jederzeit zu neuen Intrusionen kommen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln. Das Gleiche gilt für Askja und Grimsvötn, denn im vergangenen Jahr kam es unter beiden Vulkanen zu Bodenhebungen. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig. Aktuell hat das Tempo der Bodenhebung etwas abgenommen.

Schwarmbeben unter Fagradalsfjall

Und was ist mit Fagradalsfjall? Der Jahrestag des Eruptionsanfang jährte sich letzte Woche. Auch im Einzugsbereich des Fagradasfjalls gibt es weitere Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 80 Erschütterungen auf Reykjanes. Viele davon ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs. Hier könnten die Beben durch Intrusion, aber auch durch Setzungsprozesse infolge der Magmenabkühlung ausgelöst werden. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass es auf Reykjanes weitere vulkanische Aktivität geben wird.

Erdbeben-News 24.03.22: Vanuatu

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 23.03.22 | Zeit: 21:57:00 UTC | Lokation: 15.10 S ; 167.44 E | Tiefe: 127 km | Mw 6,0

Östlich der Insel Espirito Santo bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 127 km tief. Das Epizentrum wurde 40 km östlich von Port-Olry lokalisiert. Am Vortag bebte es dort mit M 4,6.

Tonga: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 23.03.22 | Zeit: 20:47:31 UTC | Lokation:  23.46 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei Tonga kam es erneut zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,5. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 238 km südlich von ‘Ohonua lokalisiert.

Sizilien: Erdbeben im Tyrrhenischen Meer

Datum: 23.03.22 | Zeit: 04:09:43 UTC | Lokation: 38.79 N ; 15.70 E | Tiefe: 99 km | Ml 2,3

Besonders hervorheben möchte ich 3 Erdstöße im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Die Beben hatten Magnituden im 2er Bereich und manifestierten sich in Tiefen von 100 km und mehr. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit der Subduktion in Verbindung und manifestierten sich östlich der Liparischen Insel, zu denen die Inselvulkane Stromboli und Vulcano gehören. Auf letzterer Insel ereigneten sich in den letzten 9 Tagen zudem 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1. Sie zeigen, dass der Vulkan noch lange nicht zur Ruhe gekommen ist, auch wenn die Gaskonzentrationen etwas nachgelassen haben.