Japan: Schwarmbeben im Tokara-Achipel löst Ängste aus

Suwanosejima mit Eruption (Archiv). © Martin Rietze

Erdbebenserie erschüttert Japans Tokara-Inseln – fast 500 Beben binnen weniger Tage

Kagoshima, 27.06.2025Die zum japanischen Ryūkyū-Archipel gehörende Tokara-Inselgruppe wird seit fast einer Woche von einer starken Erdbebenserie erschüttert, über deren Anfang ich bereits am 22. Juni berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte das stärkste Einzelbeben eine Magnitude von 5,1. Am 24. Juni folgte ein Beben Mb 5,3 und heute ereignete sich ein Beben Mb 4,9. Doch wie das JMA mitteilte, wurden neben der Reihe mittelstarker Erdbeben auch zahlreiche schwache Erschütterungen registriert, so dass bis jetzt fast 500 Beben gezählt wurden, wobei Mikrobeben keine Berücksichtigung in der Statistik finden. Die Forscher warnen nun, dass das Schwarmbeben Vorzeichen eines starken Bebens sein könnte.

Erdbeben bei den Takata Inseln. © EMSC

Die Erdbeben konzentrieren sich vor allem auf das Seegebiet zwischen den Insel Kodakarajima und Akusekijima, wobei die meisten Erschütterungen näher an erstgenannter Insel liegen. Das bislang stärkste Beben manifestierte sich am Sonntag allerdings in der Nähe von Akusekijima, wo 59 Menschen leben. Der Inselvulkan gilt als erloschen. Anders sieht es mit dem Suwanose-jima aus: Der zweitgrößte Inselvulkan der Tokara-Inselgruppe ist aktiv und in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von den Erdbeben beeinflusst werden, wobei es nicht nur sein kann, dass Ausbrüche verstärkt werden, sondern auch, dass sie verhindert werden.

Die Tokara-Inseln bilden eine kleine Inselkette zwischen der Südspitze der japanischen Hauptinsel Kyūshū und dem Okinawa-Archipel. Sie gehören verwaltungstechnisch zur Präfektur Kagoshima und bestehen aus zwölf Inseln, von denen nur sieben dauerhaft bewohnt sind. Die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 600 Personen.

Tektonisch betrachtet liegt das Gebiet entlang des Ryūkyū-Grabens, einer Subduktionszone, an der die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht, die Eurasien vorgelagert ist. Die Subduktion ist sowohl für die hohe Seismizität der Region am Pazifischen Feuergürtel verantwortlich als auch für den Vulkanismus. Der Archipel ist Teil der sogenannten Nansei-Inseln, die sich wie eine Perlenkette zwischen Kyushu und Taiwan erstrecken und vulkanischen Ursprungs sind.

Das JMA verweist auf frühere Bebenserien ähnlichen Ausmaßes: Im September 2023 wurden binnen 15 Tagen 346 Beben registriert, im Dezember 2021 waren es 308 innerhalb von 26 Tagen. In beiden Fällen blieb es bei vergleichsweise schwachen Erschütterungen, größere Schäden blieben aus.

Spekulationen über Katastrophen-Prophezeiungen sorgen für Unruhe

Für zusätzliche Unruhe in der Bevölkerung der Region sorgt ein japanischer Manga-Zeichner, der in seinen Comics angeblich das große Erdbeben von 2011 vorhergesagt hatte. In sozialen Netzwerken kursiert nun die Behauptung, er habe auch für Anfang Juli 2025 eine schweres Naturkatastrophe in Japan angekündigt. Neben den Erdbeben sorgt man sich auch um die Aktivität des wiedererwachten Vulkans Kirishima, der auch in den letzten 24 Stunden Ascheemissionen erzeugte.

Seismologen widersprechen entschieden und weisen darauf hin, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die exakte Vorhersage von Erdbeben gibt. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen den aktuellen seismischen Aktivitäten und der behaupteten Prophezeiung sei nicht belegbar.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,2

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Südlichen Mittelatlantischen Rücken

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 22:16:17 UTC | Koordinaten: -35.549 ; -17.229 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Atlantis, 26.06.2025In den letzten Wochen hat es den Mittelatlantischen Rücken auf seiner ganzen Länge gut durchgeknackt: Nachdem in der letzten Woche das Zentrum des Unterwassergebirges dran war, hat es nun den Süden erwischt, wo es auf der geografischen Breite zwischen dem argentinischen Buenos Aires und dem südafrikanischen Kapstadt bebte. Das EMSC verortete das Beben 2776 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien. Die Magnitude lag bei 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. An der Erdoberfläche blieb das Beben folgenlos. Tsunamigefahr bestand nicht.

Beben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Beim Südlichen Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein submarines Gebirge beidseitig der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Südamerika. Entlang der Naht steigt Magma auf, das neue Erdkruste bildet und die Kontinente auseinanderdrückt, weswegen sich der Atlantik öffnet und langsam, aber stetig größer wird. Die Divergenz hat eine jährliche Rate von 25 mm, wobei sie variieren kann. Die Gesteine der Erdkruste sind entlang der Naht des Zentralgrabens am jüngsten und werden laufend neu gebildet. Am ältesten sind demnach die Krustengesteine vor den Kontinenten. Im Falle von Afrika und Südamerika sind sie bis zu 140 Millionen Jahre alt. Vor dieser Zeit hingen die beiden Kontinente zusammen und bildeten eine große Landmasse: Gondwana.  Nordamerika und Eurasien waren zu dieser Zeit im Kontinent Laurasia vereint. Noch einmal 40 Millionen Jahre früher waren Gondwana und Laurasia vereint und bildeten den Superkontinent Pangäa.

Apropos Laurasia: Entlang der Naht dieses ehemaligen Kontinents gab es heute auch einige Beben. Ganz weit im Norden des Atlantischen Rückens bebte es mit der Magnitude 2,9 südöstlich von Island. Ein weiteres Beben manifestierte sich bei Spitzbergen und hatte eine Magnitude von 3,9.

Auf der Shakemap des EMSC erkennt man auch, dass es in Südafrika 2 Beben gab. Entlang der Pazifikküste Südamerika gab es wie so häufig viele schwache bis mittelstarke Erdbeben.

Campi Flegrei: Schwarmbeben mit 22 Erschütterungen

Schwarmbeben erschüttert erneut Campi Flegrei – 22 Beben innerhalb von 24 Stunden

Pozzuoli, 25.06.2025Pozzuoli und die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) wurden gestern erneut von einem Erdbebenschwarm heimgesucht: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 22 Beben. Die stärksten drei Erschütterungen hatten die Magnituden 1,8 und 2 Mal 1,5.

Erdbeben Campi Flegrei. © INGV

Die Hypozentren befanden sich in Tiefen zwischen 2,9 und 2,2 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich in dem Bereich nordwestlich der Solfatara, in dem es letzte Woche ein stärkeres Erdbeben gegeben hatte, aber auch unter der Solfatara bebte es. Mindestens eine der Erschütterung konnte von Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnituden eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen. Das Beben der Magnitude 1,8 manifestierte sich offshore im Westen des Golfs von Pozzuoli und ereignete sich vor dem eigentlichen Schwarmbeben.

Das INGV und die Kommune alarmierte die Bevölkerung und wies auf den Schwarm hin, der größtenteils unbemerkt ablief. Dennoch kann es besonders in solchen Phasen zu stärkeren Erdbeben kommen, die Schäden verursachen könnten, daher die Warnung an die Menschen. Außerdem werden mit den Warnungen auch immer Telefonnummern veröffentlicht, an die sich von Schäden betroffene Bürger melden können. Schäden wurden diesmal aber nicht gemeldet.

In dem gestern veröffentlichten INGV-Bericht für den Beobachtungszeitraum 16. bis 22. Juni ist zu lesen, dass in dieser Woche 58 Erdbeben registriert wurden. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2.

Die Bodenhebung setzte sich mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat fort, so wie sie es seit April tut. Die geophysikalischen Parameter bewegten sich in der Bandbreite des Üblichen und zeigten keine signifikanten Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Somit wurde der langfristige Trend der Druckzunahme des Systems fortgesetzt. Auffällig ist allerdings der Temperaturrückgang der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole von 96 auf 94 Grad. Hier hatte es zuvor auch einen Drop in der Kohlendioxid-Emission gegeben. Möglicherweise bahnt sich hier eine Änderung im System an, wobei ich mir 2 Szenarien vorstellen kann: Der Zustrom heißer Fluide aus der Tiefe hat nachgelassen oder es ist zu einer teilweisen Blockade des Fördersystems gekommen.

Andamanen: Erdbebenserie nahe Vulkaninsel Barren Island

Serie mittelstarker Erdbeben südlich des Inselvulkans Barren Island bei den Andamanen

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 01:33:30 UTC | Koordinaten: 9.501 ; 93.889 | Tiefe: 2 km | Mw 5,4

Port Blair, 25.06.2025Das zu Indien gehörende Archipel der Andamanen und Nicobaren wurde von einer Erdbebenserie heimgesucht, die aus 12 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,4 und 4,5 besteht. Die Tiefen der Hypozentren lagen überwiegend zwischen 2 und 10 Kilometern. Das Epizentrum des stärksten Bebens wurde 271 km südöstlich von Port Blair verortet.

Erdbebenserie bei den Andamanen. © EMSC

Der Inselvulkan Barren Island liegt ca. 290 Kilometer nördlich der Epizentren. Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt, könnten sich die Erschütterungen auf den Vulkan auswirken. Barren Island zeigte in den letzten Wochen bereits eine gesteigerte Aktivität und könnte zu stärkeren Ausbrüchen angeregt werden.

Da sich die Erdbeben in einiger Entfernung zu besiedelten Inseln ereigneten, wirkten sie sich nicht auf Menschen aus. Wahrnehmungsberichte gibt es nicht. Dennoch sind die Beben von wissenschaftlichem Interesse, da sie in einer tektonisch aktiven Region liegen, die Tsunami-auslösende Starkbeben hervorbringen kann.

Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zwar zu Indien, geografisch liegen sie aber nördlich von Sumatra und südlich von Thailand. Die Inselgruppe liegt auf der Burma-Mikroplatte, deren westliche Grenze zum Indischen Ozean von der Andamanen-Subduktionszone gebildet wird. Sie ist die Fortsetzung des Sunda-Bogens. Entlang der Subduktionszone taucht die Indo-Australische Platte unter die Sunda-Platte und die Burma-Mikroplatte ab, die Eurasien vorgelagert sind.

Die aktuellen Beben manifestierten sich aber an der östlichen Plattengrenze, an der sich die große Sunda-Transformstörung fortsetzt, in deren Nähe sich das starke Sunda-Andamanen-Beben von 2004 ereignete, das den katastrophalen Tsunami auslöste, in dessen Folge ca. 230.000 Menschen starben. Zwar war die Transformstörung nicht direkt an dem Beben beteiligt, doch Forscher sehen in der Region ein großes Potenzial für weitere Starkbeben.

Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste der Philippinen – Tsunamiübung durchgeführt

Datum: 24.06.2025 | Zeit: 01:58:06 UTC | Koordinaten: 8.010 ; 129.840 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Davao, 24.06.2025Die Philippinen wurden von einem starken Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich heute Nacht um 01:58:06 Uhr UTC weit vor der Ostküste des Archipels bei den Koordinaten 8.010; 129.840. Das Epizentrum wurde 365 Kilometer östlich von Baganga (Region Davao) verortet. Dort leben mehr als 10.000 Menschen. Zur Tiefe des Hypozentrums gibt es unterschiedliche Angaben. Während sie vom EMSC mit 6 Kilometern angegeben wird, meldete das GFZ den Erdbebenherd in 17 Kilometern.

Erdbeben bei den Philippinen. © GFZ

Der Erdstoß konnte auf den Inseln im Zentrum der Philippinen deutlich gespürt werden und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 600 Kilometern vor. Größere Schäden entstanden aber nicht.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben auf den Philippinen meistens mit der Subduktion entlang des 10.540 m tiefen Philippinengrabens in Verbindung. Entlang der Tiefseerinne vor der Ostküste der Philippinen wird die Philippinenplatte unter die Sundaplatte subduziert. Der Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche, von denen es auf den Philippinen und in Indonesien viele gibt. Der aktuelle Erdstoß lag aber zu weit östlich, als dass er mit dem Philippinengraben in Verbindung gebracht werden könnte. Er manifestierte sich an der ost-west-streichenden Mindanao-Fracture-Zone: Sie markiert die Grenze zwischen dem Philippine Basin im Norden und dem Palu-Basin im Süden.

Wie es der Zufall will, ereignete sich das Beben nur 5 Tage nach einer Katastrophenschutzübung, die in der Region Davao durchgeführt wurde. Geprobt wurde das Auftreten eines Tsunamis nach einem starken Erdbeben bei Tagum City. Ziel der Teilnehmer war es, innerhalb von 29 Minuten ein rund zwei Kilometer entferntes Evakuierungszentrum zu erreichen.

Die Übung wurde vom Regionalen Katastrophenschutzrat unter Leitung des Zivilschutzamts organisiert. Beteiligt waren Einwohner, Beamte und Rettungskräfte. Auch städtische Notfallübungen wie Höhenrettung und Brandbekämpfung fanden statt.

Paricutín: Schwarmbeben im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld

Erdbebenschwarm im Vulkanfeld nahe Paricutín – Stärkste Erdbeben Mb 3,4

Uruapan, 23.06.2024Das mexikanische Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld ist in erster Linie wegen des Schlackenkegels Paricutín bekannt, der am 20. Februar 1943 seinen Geburtstag feierte und somit zu den jüngsten Vulkanen der Welt zählt. Seit dem 20. Juni 2025 findet in der Region im Bundesstaat Michoacán ein Schwarmbeben statt, das sich teilweise zwischen dem Vulkan Pico de Tancitaro und dem nur 10 Kilometer nordöstlich liegenden Paricutín abspielt. Einige Beben ereigneten sich auch südwestlich des Pico de Tancitaro.

Der Schwarm besteht bislang aus mehr als 20 Erdbeben, von denen in der EMSC-Shakemap nur die 12 stärksten Beben mit Magnitude ab 3 eingezeichnet sind. Die drei stärksten Beben manifestierten sich gestern Abend und erreichten eine Magnitude von 3,4. Die Hypozentren lagen in nur 2 Kilometern Tiefe.

In der Vergangenheit kam es in diesem Gebiet bereits mehrfach zu Erdbebenschwärmen, unter anderem in den Jahren 1999, 2000, 2020, 2021 und 2022. Einige der Erdbebenschwärme dauerten Wochen und riefen Besorgnis vor einem Vulkanausbruch hervor.
Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts der UNAM führen die aktuelle seismische Aktivität auf magmatische Intrusionen in der Erdkruste zurück. Bislang wurden jedoch keine weiteren Hinweise wie Dampfaustritte, Gasemissionen oder Bodenhebungen festgestellt, die auf eine bevorstehende Vulkanausbildung hindeuten.

Das Vulkanfeld Michoacán-Guanajuato besteht aus gut 1100 Schlackenkegeln monogenetischen Ursprungs sowie aus 400 kleineren Schildvulkanen und Lavadomen. Somit zählt es zu den größten Vulkanfeldern der Erde. Während die monogenetischen Schlackenkegel nur eine einzelne Eruptionsphase durchlaufen, bevor sie erlöschen, können die anderen Vulkane wieder aktiv werden. Zu diesen Vulkanen zählt der Pico de Tancitaro. Allerdings nicht, denn er entstand vor gut 800.000 Jahren und eruptierte zum letzten Mal vor 237.000. Damit gilt er offiziell als erloschen. Sollte hier Lava eruptieren, dann wahrscheinlich in Form einer neuen monogenetischen Schlackenkegelbildung in der Nähe vom Paricutín.

Sollten die Tiefenangaben der Erdbebenherde genauso stimmen wie die Vermutung der UNAM-Geowissenschaftler, dann befindet sich das Magma bereits in einer Tiefe, wo es einen magmatischen Gang bildet und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Pico del Teide: Erdbeben unter dem Vulkan

Seismische Aktivität am Pico del Teide: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Santa Cruz de Tenerife, 22.06.2025 – Der Vulkan Pico del Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa und ist nicht nur der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch der höchste Vulkan des politischen Europas. Nun steht er erneut im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, denn seit Mai dieses Jahres wurden im Bereich des Vulkans mehr als 160 Mikrobeben registriert.

Die meisten der Erschütterungen ereigneten sich in Tiefen von fünf bis fünfzehn Kilometern und wiesen nur geringe Magnituden zwischen 0,5 und 2,1 auf. Zwar wurden sie von der Bevölkerung nicht gespürt, doch die Häufung und Konzentration der Beben haben die Aufmerksamkeit der Geoforscher auf den Vulkan gelenkt.
Das Nationale Geographische Institut (IGN) und das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) beobachten die Entwicklungen genau. Beide Institutionen betonen, dass derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vorliegt. Vielmehr handelt es sich um typische innere Prozesse eines aktiven Vulkans. Neben seismischen Schwärmen wurden auch leichte Bodenverformungen gemessen, allerdings ohne erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen oder gestiegene Gastemperaturen. Allerdings emittiert der Pico del Teide seit Monaten größere Mengen Kohlendioxid. Dieses magmatische Gas erreicht die Erdoberfläche als Erstes und stammt von Magma, das sich tief unter dem Vulkan ansammelt. Sobald der Druck in dieser Magmaansammlung einen kritischen Wert überschreitet und die Menge des Magmas groß genug ist, kann die Schmelze aufsteigen, was zu einer Eruption führen könnte.

Nemesio Pérez, wissenschaftlicher Leiter von INVOLCAN und María José Blanco vom IGN meinen, dass solche Prozesse an einem Vulkan zu erwarten sind, und verweisen auf mögliche Fluidbewegungen, die in der Tiefe Gesteinsbrüche verursachen.

Die Warnstufe bleibt auf Grün, der niedrigsten Stufe eines unruhigen Vulkans. Behörden rufen dazu auf, sich über offizielle Kanäle zu informieren und keine Spekulationen oder Falschmeldungen in sozialen Medien zu verbreiten. Der Teide bleibt vorerst ruhig, wird aber aufmerksam beobachtet.

Übrigens gab es heute in 28 Kilometern Tiefe ein Beben Mb 1,8, unter der Südwestflanke des Vulkans. Solche Erschütterungen sind typisch für Magma, das vom oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigt. Östlich von Gran Canaria ereignete sich noch ein Beben Mb 2,7, ebenfalls in großer Tiefe.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Norden

Starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 vor der Nordostküste von Hokkaido – Beben auch im Süden von Japan

Datum: 21.06.2025 | Zeit: 21:23:19 UTC | Koordinaten:  43.024 ; 146.307 | Tiefe: 20 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 manifestierte sich gestern Abend um 21:23:19 Uhr UTC vor der Nordostküste von Hokkaidō im Norden Japans. Das Epizentrum befand sich 68 Kilometer ostsüdöstlich von Nemuro in einer Tiefe von 20 Kilometern. Es gab fünf Nachbeben mit Magnituden im Viererbereich. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ gab die Tiefe mit 10 Kilometern an.

Schäden wurden nicht gemeldet, doch der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 130 Kilometern wahrnehmbar. Beim EMSC ging nur eine Wahrnehmungsmeldung ein: Sie stammt aus Yuzhno-Kurilsk, einem Ort auf den zu Russland gehörenden Kurilen, rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der Bebenzeuge beschrieb den Erdstoß als stark. Auch die Nachbeben konnten gespürt werden, fielen jedoch deutlich schwächer aus.

Tektonisch betrachtet standen die Erschütterungen im Zusammenhang mit der Subduktion am Kurilengraben. An der 2.250 Kilometer langen und bis zu 10.542 Meter tiefen Tiefseerinne im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans wird die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Kleinplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Bei diesem Prozess gelangt die abtauchende Platte bis in den oberen Erdmantel, wo sie recycelt wird. In der Erdkruste entstehen durch das Abtauchen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Schwarmbeben nahe Suwanosejima

Der grob nordost-südwestlich verlaufende Kurilengraben knickt vor Hokkaidō in Richtung Süden ab und geht in den Japangraben über. Dieser ist wiederum mit dem Ryukyu-Graben assoziiert, der leicht seitlich versetzt im Süden des japanischen Archipels verläuft und dort für die vulkanische Entstehung des gleichnamigen Inselbogens verantwortlich ist. Am Ryukyu-Archipel ereignete sich in den letzten 24 Stunden ein Erdbebenschwarm, der bislang aus 19 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,1 und 3,2 bestand. Die Tiefen werden mit 10 Kilometern angegeben. Die Epizentren lagen in einem Gebiet 107 Kilometer nordnordwestlich von Naze. Dieses Schwarmbeben ist von besonderem Interesse, da es sich etwa 45 Kilometer südwestlich des Inselvulkans Suwanosejima ereignete.

Kanarischen Inseln: Erdbeben Mb 3,3

Erdbeben auf den Kanarische Inseln – Stärkste Erschütterung Mb 3,3

Santa Cruz de Tenerife, 21.06.2025In den vergangenen Tagen gab es wieder eine Reihe von Erdbeben auf den Kanarischen Inseln, die auf eine leicht erhöhte seismische Aktivität hinweisen. Die stärkste Erschütterung ereignete sich am 18. Juni und erreichte eine Magnitude von 3,4. Das Epizentrum lag nahe des submarinen Vulkans Enmedio, zwischen den Inseln Gran Canaria und Teneriffa. Das Hypozentrum wurde in 21 Kilometern Tiefe lokalisiert.

Diese Beben könnten sowohl tektonischen Ursprungs sein als auch unter vulkanischem Einfluss stehen. Eine Hypothese besagt, dass sich aufsteigendes oder akkumulierendes Magma Spannungen verursacht, die Störungszonen aktivieren.

Dem GUAYOTA-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 13. bis 20. Juni ist zu entnehmen, dass es in dieser Periode 43 Erschütterungen im Bereich der Kanarischen Inseln gab. Die bei den Beben freigesetzte Energie betrug 0,89 Gigajoule. Die meisten Erschütterungen wurden auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma verzeichnet.

Auf La Palma bleibt die seismische Aktivität weiterhin auf niedrigem Niveau: Sie liegt deutlich unter den Werten, die während des Vulkanausbruchs im Jahr 2021 beobachtet wurden. Dennoch gab es mehrere Erschütterungen. Hinsichtlich der Gasemissionen werden weiterhin anomale Kohlendioxidemissionen gemessen. Auf La Palma bleibt die Vulkan-Ampel auf „Gelb“, da sich die geophysikalischen und geochemischen Parameter mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs noch nicht vollständig normalisiert haben. Es wird weiterhin empfohlen, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Aktuell stehen die Vulkan-Warnampeln für alle anderen Inseln weiterhin auf „Grün“. Das bedeutet, dass auf diesen Inseln keine Einschränkungen bestehen.

In Bezug auf die Bodenverformung wurden in der vergangenen Woche auf keiner der Inseln signifikante Veränderungen festgestellt.

Das geochemische Netzwerk der Kanaren zeigt die höchsten diffusen Emissionswerte vulkanischer Gase auf Teneriffa. Dort ist bereits seit 2016 ein Druckanstieg im vulkanisch-hydrothermalen System bekannt – ein Prozess, der im kurz- und mittelfristigen Rahmen als normal für aktive Vulkansysteme gilt. Langfristig betrachtet besteht die Möglichkeit, dass sich der aktive Vulkan Pico del Teide auf einen Ausbruch vorbereitet. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass in diesem Jahr eine Eruption stattfinden wird. Touristen können ihren Urlaub also unbesorgt genießen.