Griechenland: Starkes Erdbeben vor der Küste am 29. März

Starkes Erdbeben Mw 5,7 erschüttert die Küste im Südwesten vor der Halbinsel Peleponnes

Datum 28.03.2024 | Zeit: 07:12:45 UTC | Lokation: 37.238 ; 21.189 | Tiefe: 17 km | Mw 5,7

Die griechische Küste im Ionischen Meer wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Beben ereignete sich heute Morgen um 07:12:45 UTC und hatte einen Erdbebenherd in 17 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 36 km westlich von Filiatrá auf der Halbinsel Peleponnes lokalisiert. Die Ionischen Inseln Zakynthos und Korfu liegen nördlich des Epizentrums. Im Bereich der Inseln hat es in den letzten Jahren und Monaten zahlreiche Erdbeben gegeben. Die Daten stammen vom EMSC. Andere Erdbebendienste meldeten leicht abweichende Daten. In ersten Meldungen zum Beben wurde eine Lokalmagnitude (Richterskala) von 6,0 und eine Herdtiefe von 23 Kilometern angegeben. Beim GFZ wird eine Momentmagnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 28 Kilometern Tiefe angezeigt. Es gab mehrere schwache Nachbeben.

Einen offiziellen Tsunamialarm hat es offenbar nicht gegeben. Zeitungen berichten, dass es aber entsprechende Überlegungen gegeben hätte. Doch nach der Abstufung der Magnitude und der Feststellung der Herdtiefe in mittleren Tiefen, wurde offenbar darauf verrichtet. Der Tiefe des Hypozentrums dürfte es auch zu verdanken sein, dass keine größeren Schäden gemeldet wurden. Mit leichten Gebäudeschäden muss man aber in der Nähe des Epizentrums rechnen.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis von mehr als 600 Kilometern wahrgenommen. Entsprechende Berichte liegen sogar aus Italien vor, wo es Meldungen aus Catania am Fuße des Ätnas gibt. Auf den Seismogrammen von dort ist die Erschütterung zu sehen und auch der Tremor stieg deutlich an. eine Eruption bleib aber aus. Auch auf Malta und Kreta war der Erdstoß zu spüren gewesen.

Tektonische Situation am Peleponnes

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben erneut mit der Plattenkollision von Afrika und Eurasien in Verbindung und ereignete sich im Bereich der Hellenischen Subduktionszone. Die Halbinsel Peleponnes und die südlichen Ionischen Inseln liegen auf der Ägäischen Mikroplatte, die entlang der Subduktionszone mit dem Adriatischen Sporn der Afrikanischen Platte kollidiert. Diese Kollision führt zu Spannungen entlang der Plattengrenze, die sich letztendlich in Erdbeben entladen.

Italien: Erdbeben erschreckt Anwohner am 27. März

Moderates Erdbeben schreckt im Norden Italiens Anwohner auf – Leichte Schäden gemeldet

Datum 27.03.2024 | Zeit: 21:19:39 UTC | Lokation: 46.360 ; 12.863 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am Südrand der Alpen im Osten Norditaliens ereignete sich ein moderates Erdbeben der Magnitude 5,0. Nach Angaben des EMSC befand sich der Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km westsüdwestlich von Tolmezzo verortet. Andere Erdbebendienste kamen auf niedrigere Magnituden. So zeigt das GFZ Mb 4,5 an, das italienische INGV kommt auf Mb 4,4.

Der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 450 Kilometern zu spüren gewesen und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, darunter auch aus Deutschland und Österreich. Einige Bebenzeugen meldeten sich aus Kroatien und der Tschechei, wo leichte Vibrationen zu spüren gewesen waren. Deutlich stärker spürten die Menschen den Erdstoß, die sich nahe dem Epizentrum befanden. So berichtete der Bürgermeister des Ortes Socchieve in der Provinz Udine, dass Bürger verängstigt reagierten, besonders, da einige Dachziegel auf die Straßen fielen und der Strom ausfiel. Größere Schäden gab es allerdings nicht. Dafür aber einige schwache Nachbeben und die Sorge, dass es weitere starke Erdbeben geben wird.

Ganz unbegründet ist die Sorge nicht, denn im Alpenraum kann es durchaus Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich geben, die entsprechende Schäden verursachen. So gab es in Friaul 1976 ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5, bei dem 989 Menschen starben und große Schäden entstanden.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich am Südrand der Alpen und hatte somit Bezug zur Plattenkollision von Europa mit Afrika, welche sich für die Auffaltung der Alpen verantwortlich zeigt. In der Region des Erdbebens verlaufen mehrere Störungszonen, die parallel zur Längserstreckung des Gebirges streichen. Viele der Störungen sind als Überschiebungen ausgeprägt. Das Erdbeben hat sich an einer der Störungen ereignet, die mit einem Überschiebungsgürtel assoziiert ist, an dem sich auch das verheerende Erdbeben von 1976 ereignete.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,4 am 27. März

Starkes Erdbeben erschüttert Südpazifik – Tsunamialarm blieb aus

Datum 27.03.2024 | Zeit: 01:28:20 UTC | Lokation: -21.010 ; 173.727 | Tiefe: 18 km | Mw 6,4

Heute Nacht erschütterte ein starkes Erdbeben die Inselregion zwischen Vanuatu und Fidschi. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,4 und einen Erdbebenherd, der in 18 Kilometern Tiefe detektiert wurde. Das Epizentrum lag in etwa auf halben Weg zwischen den Archipelen und wurde vom EMSC 492 km östlich von Isangel auf Vanuatu verortet. Aufgrund der entlegenen Lage mitten im Ozean wirkte sich das Beben nicht auf Infrastruktur aus. Auch Tsunamialarm wurde nicht gegeben.

In einigen englischsprachigen Medienberichten wird auch von einem Doppelschlag berichtet. Demnach soll es zwei starke Erdbeben gegeben haben, die sich in kurzer Zeit nacheinander ereigneten. Demnach soll der zweite Erdstoß sogar eine Magnitude von 6,7 gehabt haben. Ich kann dieses Beben anhand der vorliegenden Daten vom EMSC und GFZ nicht nachvollziehen. Möglicherwiese hatte es sich um ein Geisterbeben gehandelt, das quasi als Echo des ersten Bebens vom automatischen System angezeigt wurde.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Störungszone, die mit dem Vanuatugraben assoziiert ist, der zwischen Vanuatu und Fidschi verläuft. Der Vanuatugraben wird auch Neue-Hebriden-Graben genannt. Entlang des Grabens subduziert die kleine Neue-Hebriden-Platte die Indoaustralische Platte, was häufig Erdbeben verursacht. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber nicht direkt am Tiefseegraben, sondern nördlich davon. Dort gibt es eine divergente Störungszone, die in Nord-Süd-Richtung verläuft und den Vanuatugraben mit der Fiji-Fracture-Zone verbindet. Diese Spreizungszone dürfte das Erdbeben hervorgebracht haben.

In der Vergangenheit gab es in der Region des Vanuatugrabens, aber auch am benachbarten Fidschigraben zahlreich Erdbeben. Als Teil des Pazifischen Feuergürtels gibt es auch viele Vulkane, denn die Inselwelt des Südpazifiks besteht zum großen Teil aus Vulkaninseln entlang von Inselbögen.

Island: Erdbeben Mb 3,5 erschüttert Askja

 

Moderates Erdbeben am Vulkan Askja – Droht Island ein weiterer Vulkanausbruch?

Datum 25.03.2024 | Zeit: 10:40:27 UTC | Lokation: 65.077 ; -16.819 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,5

Gestern Vormittag manifestierte sich am Isländischen Calderavulkan Askja ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,5. Erdbeben dieser Magnitude sind zumindest theoretisch wahrnehmbar, auch wenn es von dem Askjabeben keine Wahrnehmungsberichte gibt. Das liegt aber daran, dass sich dort während des Winters keine Menschen aufhalten. Auch das 5,7 Kilometer tief gelegene Hypozentrum spricht ansonsten dafür, dass die Erschütterungen gespürt werden konnten. Das Epizentrum lag auf der Nordwestflanke des Vulkans, der seit Herbst 2021 immer wieder in den News steht, weil sich unter dem Vulkan eine größere Magmaansammlung gebildet hat. Seit dem letzten November verlangsamte sich die Bodenhebung und die Askja verschwand aus dem Fokus des Interesses, insbesondere, da sich auf der Reykjaneshalbinsel die Bodenhebung beschleunigte und es dort zu der bekannten Eruptionsserie kam. Nachdem es so aussah, dass in der Askja die Bodenhebung zeitweise stagnierte, zeigen Messungen vom 21. März, dass dem nicht so ist: Der Boden hebt sich weiter, wenn auch langsamer als vor dem Herbst 2023. Insgesamt hob sich der Boden um 740 mm an und es befindet sich eine größere Menge Magma im Untergrund. Das Problem mit der Askja ist, dass sie sowohl explosiv als auch effusiv eruptieren kann und sich die potenziellen Folgen eines Vulkanausbruchs im Vorfeld nur schwer abschätzen lassen. Doch eins ist klar: Je länger das Magma im Reservoir reifen kann, desto größer sind die mineralogischen und chemischen Veränderungen der Schmelze und das Risiko einer explosiven Eruption steigt.

Leider gab es seit 5 Tagen keine neuen GPS-Messungen, was der Witterung geschuldet sein könnte. Dabei wäre es gerade jetzt mit dem Erdbeben interessant zu sehen, ob sich die Bodenhebung evtl. beschleunigt.

Auf dem Satellitenbild oben sieht man, dass sich am Westufer des Calderasees Öskjuvatn wieder eine eisfreie Stelle bildet. Ähnliche Phänomen sah man letzten Jahr, als vermehrt warme hydrothermale Lösungen aufstiegen. Damals war letztendlich ein großer Bereich eisfrei.

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich nicht sagen, ob und wann es zu einer Eruption kommen wird, noch welcher Art sie sein wird, doch das Potenzial für einen Ausbruch ist gegeben. Wie die Vulkanologen gerne nach dem Beginn einer Eruption sagen: „Wir wussten, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist, nur wir konnten nicht sagen, wann er ausbricht“.

Übrigens, ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es auch einige schwächere Erdbeben an der Askja und am benachbarten Herdubreid gab. Außerdem bebte es unter der subglazialen Bardarbunga-Caldera.

Deutschland: Erdbeben Mb 3,7 in Niedersachsen

Spürbares Erdbeben Mb 3,7 erschütterte Norddeutschland – Möglicherweise Erdgasförderung schuld am Beben

Datum 25.03.2024 | Zeit: 11:07:46 UTC | Lokation: 52.881 ; 8.763 | Tiefe: 9 km | Mb 3,7

Heute Vormittag ereignete sich in Niedersachsen ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,7. Während das Hypozentrum in 9 Kilometern Tiefe verortet wurde, lokalisierte man das Epizentrum 5 Kilometer südwestlich von Syke, wo ca. 24.200 Menschen leben. Diese Daten stammen vom EMSC. Beim GFZ wird eine Magnitude von 3,5 angegeben und ein Erdbebenherd in 5 Kilometern Tiefe.

Syke liegt im Landkreis Diepholz, südlich der Hansestadt Bremen, in der das Erdbeben ebenfalls gespürt werden konnte. Bebenzeugen aus Syke berichten, dass es einen lauten Knall gegeben hätte. Dann wackelten die Häuser. Tatsächlich soll es zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein.

In der Region wird Erdgas gefördert und dort befindet sich das Förderfeld „Klosterseelte/Kirchseelte/Ortholz“. Der Betrieb der Gasförderung ist ExonMobil. Obgleich im Zusammenhang mit der Erdgasförderung öfter leichte Erdbeben vorkommen, sind sie für gewöhnlich zu schwach, als dass sie wahrnehmbar wären. So war der Erdstoß heute auch der Stärkste seit mehreren Jahren.

Im Zusammenhang mit der Erdgasförderung können Erdbeben aus verschiedenen Gründen auftreten. Hier sind sehr wahrscheinlich durch die Förderung des Gases Spannungen im Untergrund entstanden, die sich im Erdbeben entladen haben. Durch die Entnahme des Gases entstehen Druckunterschiede in den Gesteinen des Gasfeldes, so dass es zu plötzlichen unterirdischen Entgasungen kommen kann, die Bewegungen in den Gesteinsschichten auslösen. Der laute Knall, den die Anwohner im Zusammenhang mit dem Erdbeben gehört haben wollen, könnte ein Indiz hierfür sein.

Besonders häufig kommen Erdbeben bei der Erdgas- und Ölförderung zustande, wenn Flüssigkeiten in den Boden injiziert werden, um den Förderdruck zu erhöhen. Besonders beim umstrittenen Fracking ist das der Fall. Diese Fördermethode gilt als besonders umweltschädlich und ist in Deutschland verboten.

Starkes Erdbeben Mw 6,8 In Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von starkem Erdbeben erschüttert – Vulkane in der Nähe

Datum 23.03.2024 | Zeit: 20:22:06 UTC | Lokation: -4.132 ; 143.103 | Tiefe: 50 km | Mw 6,8

Gestern Abend wurde Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 05:22:06 Uhr Lokalzeit, also bereits am Sonntag. Das Hypozentrum lag laut Angaben vom EMSC in 50 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der Küstenebene der Hauptinsel und wurde 33 km ostnordöstlich von Ambunti verortet. Aufgrund der Lage und Tiefe wurde kein Tsunamialarm gegeben, obgleich es sich um ein sehr starkes Erdbeben handelte. Meldungen über Schäden liegen bisher nicht vor, obgleich Erdbeben dieser Magnitude große Zerstörungen verursachen können. Die Tiefe des Hypozentrums hat die Wirkungen an der Erdoberfläche etwas geringer gehalten, als es bei einem flacheren Erdbebenherd der Fall gewesen wäre. Es gab bislang 2 Nachbeben mit der Magnitude 5,2.

Tektonische Situation des Erdbebengebiets in Papua Neuguinea

Tektonisch betrachtet ist Papua Neuguinea komplex. Großräumig betrachtet liegt das Inselreich an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei der Pazifischen Platte im Norden zahlreiche kleinere Platten vorgelagert sind, die zwischen den beiden großen Platten wie in einem Schraubstock eingespannt sind. Entsprechend viele große Störungszonen gibt es hier, an denen sich die zahlreichen Erdbeben der Region ereignen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der Ramu-Markham-Störung, die eine Verlängerung des bekannteren Neubritanniengrabens darstellt. Die Ramu-Markham-Störung grenzt die südliche Bismarckplatte gegen die kleinere Woodlarke-Platte ab, auf der ein Teil der Insel liegt.

Weiter nördlich der Störungszone liegen mehrere aktive Vulkane. Dem Epizentrum am nächsten befindet sich der Inselvulkan Kadovar, der in den letzten Jahren immer wieder sporadisch aktiv war und im Jahr 2018 eine größere Eruptionsserie mit Domwachstum erzeugte. Weiter östlich befinden sich die Feuerberge Manam und Ulawun, die hier auch immer wieder Erwähnung finden. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass das Erdbeben hier Eruptionen triggern wird. Dabei könnte sich der Einfluss des Bebens auf die Aktivität auch erst in Monaten zeigen.

Drei Erdbeben im Roten Meer

Das Rote Meer wurde von drei moderaten Erdbeben erschüttert – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 22.03.2024 | Zeit: 23:57:26 UTC | Lokation: 17.296 ; 40.587 | Tiefe: 32 km | Mb 5,0

Heute Nacht ereigneten sich im Roten Meer gleich drei moderate Erdbeben. Der stärkste Erdstoß wurde um 23:57:26 UTC registriert und hatte laut GFZ Potsdam eine Magnitude von Mb 5,0. Das EMSC gibt eine Stärke von M 4,6 an, wobei unklar ist, ob es sich um eine Momentmagnitude handelt, die immer etwas schwächer ausfällt, als eine Lokal- oder Oberflächenwellenmagnitude. Das Hypozentrum wurde beim GFZ mit 32 Kilometern Tiefe angegeben. Die beiden anderen Erdstöße hatten die Magnituden 4,9 und lagen in 14 und 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 176 km westlich von Farasān in Saudi Arabien lokalisiert. Die beiden anderen ebben manifestierten sich in der gleichen Gegend.

Tektonisch betrachtet standen die Erdstöße mit der divergenten Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und Afrika zusammen, die hier entlang des Roten-Meeres-Rifts verläuft. Genaugenommen stellt dieses Rift die Verlängerung des Ostafrikanischen Grabenbruchs dar, der im südlich der Epizentren gelegenen Afardreieck mündet und sich in mehrere Arme spaltet. Unter dem Vulkanrücken, in dem auch der Erta Alé liegt, verläuft eine der Hauptstörungszonen des sich aufteilenden Rifts. Dieser Vulkan ist für seine Lavaseen bekannt, doch zuletzt manifestierten sich hier Lavaströme. Der jüngste Ausbruch ereignete sich erst letzte Woche und es kann sein, dass die Beben weitere Eruptionen triggern werden. Dem nicht genug: So lagen die Erdbeben im Bereich des südlichen Rote-See-Rückens, der ebenfalls mit Vulkanismus in Verbindung gebracht werden kann. 300 Kilometer von den Erdbebenzentren entfernt liegt das vulkanisch geprägte Zubair-Archipel, wo zwischen 2011 und 2023 zwei kleine Vulkaninseln aufgetaucht sind. Die Erdbeben und der Vulkanismus stehen zwar nur durch das gemeinsame tektonische Setting in Verbindung, dennoch könnten die Beben Vulkanausbrüche auslösen, wenn die Vulkane denn geladen sind.

Im Bereich des Roten Meeres und des Afar-Dreiecks gab es in den letzten Tagen eine erhöhte seismische Aktivität. Gut möglich, dass sich hier ein neuer Trend abzeichnet und man mit weiteren Ereignissen rechnen kann.

Griechenland: Moderates Erdbeben erschüttert Korfu

Erdbeben M 4,7 erschüttert griechische Urlaubsinsel Korfu

Datum 22.03.2024 | Zeit: 05:20:42 UTC | Lokation:  39.678 ; 19.314 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute scheint irgendwie Tag der Erdbebenmeldungen zu sein, denn ich habe hier noch eine interessante Meldung für euch: Heute Morgen wurde das Mittelmeer nahe der Urlaubsinsel Korfu von einem moderaten Beben der Magnitude 4,7 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Diese Tiefe wird gerne angegeben, wenn man zwar weiß, dass der Erdbebenherd flach lag, aber die exakte Tiefe nicht ermittelt werden konnte.  Das Epizentrum wurde 33 km westsüdwestlich von Agios Georgis verortet. Der Erdstoß war stark genug, um in einem 200 Kilometer durchmessenden Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen zu werden. Es liegen zahlreiche Wahrnehmungsberichte vor.

Der Vnet-Leser Matthias befindet sich vor Ort und hat mir direkt nach dem Beben berichtet, dass es ein deutlich zu spürender Erdstoß war, der Fenster zum Klirren gebracht hatte. Auch schon zum Wochenanfang gab es in der Region wahrnehmbare Erschütterungen. Die Beben begannen am 19. März und seitdem wurden 12 Beben mit Magnituden größer als 2 registriert. Obwohl die Erdbeben bei der Bevölkerung Sorgen vor einem stärkeren Ereignis schüren, gab es bislang keine größeren Schäden, obgleich sich bei Beben dieser Magnitude bereits Risse in Gebäuden bilden könnten.

Tektonisch betrachtet liegt Korfu am Ionischen Graben, der von der Plattenkollision Afrikas mit Europa zeugt und weiter südlich in die Subduktionszone des Hellenischen Grabens übergeht. Korfu und die weiter südlich gelegenen Inseln Kefalonia und Zakynthos, die ebenfalls häufig von Erdbeben erschüttert werden, liegen am Ostrand der kleinen Ionischen Platte, die zwischen den größeren Kontinentalplatten eingekeilt ist. Östlich dieser Zone schließt sich der hellenische Falten- und Überschiebungsgürtel an, der quasi die Funktion einer Knautschzone bei der Plattenkollision einnimmt. Blickt man weiter in die erdgeschichtliche Vergangenheit zurück, sieht man in dieser Störungszone die letzten Zeugnisse der Schließung des Thetismeeres.

Indonesien: Starkes Erdbeben verursacht Schäden auf Bawean

Starkes Erdbeben Mw 6,4 verursacht erhebliche Schäden auf der Insel Bawean vor der Nordküste von Java

Datum 22.03.2024 | Zeit: 08:52:59 UTC | Lokation:  -5.893 ; 112.393 | Tiefe: 8 km | Mw 6,4

Heute Morgen manifestierte sich nördlich der indonesischen Insel Java ein starkes Erdbeben der Momentmagnitude 6,4. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 117 km nördlich der Stadt Tuban. Dort leben 76.200 Menschen. Die Millionenmetropole Surabaya befindet sich 156 km vom Epizentrum entfernt. Deutlich näher liegt die Insel Bawean, auf der es kleinere Ortschaften gibt. Das Beben ereignete sich direkt vor der Westküste der Insel und es gab beachtliche Schäden an der Infrastruktur. Erste Bilder zeigen eine eingestürzte Mosche, demolierte Häuser, tiefe Erdspalten und Dachpfannen auf den Straßen. Meldungen über mögliche Todesopfer gibt es noch nicht.

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als stark. Sogar aus dem 1200 Kilometer entfernten Singapur gibt es eine Meldung. Viele Anwohner der Region flüchteten aus ihren Häusern ins Freie. Bei einigen Menschen kam Panik auf. Angesichts der verheerenden Bebenbilanz Indonesiens ist das auch nicht verwunderlich.

Infokasten: Starke Erdbeben in Indonesien

  • Bei einem Beben der Stärke 6,2, das die Insel Sulawesi im Januar 2021 erschütterte, kamen mehr als 100 Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos.
  • Im Jahr 2018 kamen bei einem Beben der Stärke 7,5 und dem anschließenden Tsunami in Palu auf Sulawesi mehr als 2.200 Menschen ums Leben.
  • Und im Jahr 2004 erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 die Provinz Aceh, löste einen Tsunami aus und tötete in Indonesien mehr als 170.000 Menschen.


Dem Hauptbeben voran gingen mehrere Erdstöße, die bereits von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen werden konnten. Das stärkste Vorbeben brachte es auf Mb 5,6. Natürlich gab es auch mehrere Nachbeben. Unklar ist, ob noch ein stärkeres Erdbeben folgen wird, da sich diese nach wie vor nicht prognostizieren lassen.

Indonesien liegt am Zirkumpazifischen Feuergürtel. Diese Zone rund um den Pazifik ist für Vulkanausbrüche und Erdbeben berüchtigt. Praktisch jedes Jahr wird das indonesische Archipel von mehreren starken Erdbeben heimgesucht, die sich an der Plattengrenze zwischen Australien und Eurasien ereignen. Allerdings war diesmal nicht der Sundagraben vor der Südküste Javas für die Erdstöße verantwortlich, denn die Beben ereigneten sich in der nördlich gelegenen Javasee. Die Javasee bildete sich in einem Becken, das von zahlreichen Störungszonen durchzogen ist, die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufen und eine Host-und-Grabenstruktur bilden. Der aktuelle Erdstoß wird mit gleich zwei dieser Störungszonen in Verbindung gebracht, denn im Erdbebengebiet vor Bawean vereinen sich die beiden Störungen West 15 und Muria. Ob sie in der Lage ist noch stärkere Erdbeben hervorzubringen ist ungewiss.