Türkei: Seismologe prognostiziert stärkere Erdbeben in Kütahya

Erdbeben im türkischen Kütahya: Seismologe warnt vor Migration der Erdbeben in Richtung Nordosten

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 23:54:07 UTC | Koordinaten: 39.247 ; 29.013 | Tiefe: 9 km | Mb 4,9

Gestern Abend ereignete sich im Erdbebengebiet bei Simav ein weiterer Erdstoß der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 18 km nördlich von Simav lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 9 Kilometern Tiefe. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Region deutlich gespürt und sogar noch in Istanbul und dem fast 400 Kilometer entfernten Bulgarien wahrgenommen. Laut türkischen Presseberichten sollen wieder zahlreiche Menschen panikartig ins Freie geflüchtet sein.

Simav-Graben. © EMSC

Das Beben ereignete sich nahe einer der Störungszonen des Simav-Grabens, über den ich in den letzten Monaten öfters berichtet habe. Entlang des Grabens haben sich inzwischen zwei Erdbebencluster gebildet. Täglich gibt es mehr als ein Dutzend schwacher Erdbeben und gelegentlich auch mittelstarke bis starke Erschütterungen wie das Beben gestern. Das stärkste Erdbeben im August hatte eine Magnitude von 6,1 und verursachte einige Schäden und Verletzte.
Nun ergriff der türkische Seismologe Professor Dr. Osman Bektaş das Wort und wies darauf hin, dass sich die seismische Aktivität nach Nordosten in Richtung Kütahya-Tavşanlı ausbreitet. Insbesondere der Naşa-Erdbebencluster zeigt weiterhin Zuwachs: Nachdem vor vier Tagen ein Beben der Stärke 4,1 registriert wurde, nimmt die Seismizität nun mit einer Magnitude von 4,9 in nordöstlicher Richtung zu.

Der Professor ist der Meinung, dass das starke Sindırgı-Erdbeben der Magnitude 6,1 das umliegende Verwerfungssystem aktivierte und eine Zunahme der seismischen Aktivitäten ausgelöst hat. Der Uşak-Block, begrenzt durch die Simav- und Gediz-Verwerfungen, die die stärksten Deformationen in der Ägäis aufweisen, bildet seit 1969 einen Makro-Erdbebencluster, der nun ebenfalls auf Kütahya gerichtet ist, so Bektaş in einem Statement gegenüber der Lokalpresse. Die Behörden und Experten beobachten die Region weiterhin genau, da die seismische Tendenz auf eine potenzielle Zunahme der Beben hindeutet.

Meiner Meinung nach könnte zwischen den beiden Erdbebenclustern eine seismische Lücke entstanden sein, in der noch hohe Spannungen in der Erdkruste vorhanden sind. Daher rechne ich eher mit einem weiteren starken Beben zwischen den Clustern als in einem der bestehenden, obgleich auch hier noch ein großes Bebenpotenzial vorhanden ist.

Interessant finde ich auch, dass es in der Region einen hohen geothermischen Gradienten gibt und im Bereich des ersten Bebenclusters ein Geothermiekraftwerk betrieben wird.

Deutschland: Erdbeben nahe Bonn und Laacher See

Spürbares Erdbeben Mb 2,3 erschütterte Meckenheim zwischen Bonn und dem Laacher See

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 03:19:57 UTC | Koordinaten: 50.619 ; 7.071 | Tiefe: 12 km | Mb 2,3

Heute Nacht wurde Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis der Voreifel von einem schwachen, aber spürbaren Erdbeben der Magnitude 2,3 erschüttert. Während das Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe gelegen haben soll, wurde das Epizentrum am Südostfuß des Wachtbergs ausgemacht. Hierbei handelt es sich um einen 25 Millionen Jahre alten Vulkan, in dessen Nähe mit dem Rodderberg ein weitaus jüngerer – aber ebenfalls erloschener – Feuerberg steht, der vor gut 800.000 Jahren entstand. Der weitaus jüngere und bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt etwa 25 Kilometer südöstlich des Epizentrums. Offizielle Stellen wie das GFZ und das EMSC verorteten das Epizentrum 13 Kilometer südlich von Bonn.

Der Erdstoß konnte tatsächlich von einigen Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnitude kleiner als 3 war. Hierbei handelt es sich um jene magische Grenze, die als menschliche Wahrnehmbarkeitsschwelle definiert wurde. Doch in Abhängigkeit von Entfernung, Untergrundbeschaffenheit und Sensibilität der Bebenzeugen können tatsächlich auch schwächere Erdstöße gespürt werden.

Obwohl sich das Erdbeben in einer Region mit altem Vulkanismus zutrug, handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben, das aber mit jenen Prozessen in Verbindung steht, die auch für den Vulkanismus der Region des Vulkangebiets im Drachenfelser Ländchen verantwortlich sind: der Öffnung des Rheingrabens und der damit einhergehenden Schollentektonik der Niederrheinischen Bucht. Hierbei handelt es sich um eine Horst-und-Graben-Struktur, die parallel zum westlichen Ufer des Rhein verläuft und mit der Bildung einer über 1000 Kilometer langen Grabenzone im westlichen Mitteleuropa zusammenhängt, die bereits während des Tertiärs begann.

Das Erdbeben manifestierte sich am Ende des Swistsprungs, der sich im Übergangsbereich zwischen dem Senkungsgebiet des Niederrheins und der Hebungszone der Eifel am Rand des Rheinischen Schiefergebirges befindet und durch den Verlauf des Bachs Swist markiert wird – ein Indiz dafür, dass die tektonischen Prozesse hier nicht abgeschlossen sind. In dieser Gegend verläuft zudem die Nordgrenze des Eifel-Mantelplumes, und es gibt eine jährliche Bodenhebung von einigen Millimetern, die mit dem Plume in Verbindung gebracht wird. Diese Hebung wirkt sich auch auf die Störungszonen aus, sodass die Möglichkeit besteht, dass das Beben an der Swist-Störung durch Spannungen ausgelöst wurde, die vom Mantelplume getriggert wurden.

Auf dem Bild erkennt man die Störung des Swistsprungs anhand des Versatzes der ockerfarbenen Schicht.

Italien: Erdbeben Mb 4,9 erschüttert nördliche Adriaküste

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Adriaküste bei Rimini – Anwohner und Touristen aufgeschreckt

Datum: 06.10.2025 | Zeit: 10:13:59 UTC | Koordinaten: 43.941 ; 13.346 | Tiefe: 15 km | Mb 4,9

Heute Mittag wurde die Region der nördlichen Adria von einem deutlich spürbaren Erdbeben der Magnitude 4,9 heimgesucht. Der Erdstoß ereignete sich um 12:13 Uhr Ortszeit (10:13 UTC) etwa 35 Kilometer nordöstlich von Pesaro und rund 64 Kilometer östlich der Touristenhochburg Rimini. Das Hypozentrum lag in rund 15 Kilometern Tiefe. Zahlreiche Bewohner der Region meldeten deutliches Erschüttern, insbesondere in mehrstöckigen Gebäuden. Über größere Schäden ist bislang nichts bekannt, dennoch löste das Ereignis in einer ohnehin seismisch aktiven Region Besorgnis aus.

Erdbeben Adria. © EMSC

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, die der Erdstoß als stark bzw. deutlich wahrnehmbar beschreiben. Er brachte Deckenlampen zu Wackeln und wurde sogar noch im fast 400 Kilometer entfernten Bosnien gespürt.

Geologisch gesehen liegt das Epizentrum in der Übergangszone zwischen dem Apennin-Gebirge und der Adriatischen Küstenebene – einem Bereich, der seit Millionen Jahren tektonisch aktiv ist. Hier kollidieren die Adriatische Mikroplatte und die Eurasische Platte, wodurch sich im Inneren der Apenninen eine Zone mit aktiver Krustenstreckung gebildet hat. Diese Dehnung führt regelmäßig zu Normalstörungen, bei denen Gesteinsblöcke entlang steil einfallender Verwerfungen nach unten absinken.

Nach ersten seismologischen Analysen des Italienischen Geophysikalischen Instituts (INGV) dürfte auch das aktuelle Erdbeben auf eine solche Normalverwerfung zurückgehen. Vermutet wird, dass sich der Bruch entlang eines NW–SE verlaufenden Störungssegments in der sogenannten Adria-Randzone ereignete – einem Gürtel, in dem die Spannungen zwischen den Apenninen und der Adriatischen Platte abgebaut werden.

Historisch betrachtet ist Nord- und Mittelitalien wiederholt von ähnlichen aber auch stärkeren Ereignissen betroffen gewesen. Die starken Beben von L’Aquila (2009, M 6,3) und Amatrice–Norcia (2016–2017, bis M 6,5) sind Teil desselben übergeordneten tektonischen Systems. Zwar war das aktuelle Beben deutlich schwächer, doch erinnert es daran, dass auch moderate Magnituden in dieser Region regelmäßig auftreten und die Bevölkerung stets wachsam bleiben muss.

Jan Mayen: Erdbeben Mb 5,2

Drei Erdbeben vor der Nordküste von Jan Mayen – stärkste Erschütterung Mb 5,2

Datum: 05.10.2025 | Zeit: 09:08:16 UTC | Koordinaten: 71.207 ; -7.915 | Tiefe: 12 km | Mb 5,2

Die entlegene Insel Jan Mayen wurde heute Morgen um 09:08:16 UTC von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 12 Kilometern Tiefe. Es folgten zwei weitere Erschütterungen mit den Magnituden 4,8 und 4,6 in 10 Kilometern Tiefe. Die Epizentren wurden 978 km nord-nordöstlich von Reykjavík verortet. Tatsächlich lagen die Beben wenige Kilometer vor der Nordküste der Insel und in unmittelbarer Nähe zum Beerenberg-Vulkan.

Erdbeben Jan Mayen. © EMSC

Die Erdbeben ereigneten sich in einer der geologisch aktivsten Regionen des Nordatlantiks. Jan Mayen liegt auf einer mikrotektonischen Platte, die zwischen dem Mohns-Rücken im Westen und dem Knipovich-Rücken im Osten eingebettet ist. Bei beiden Rücken handelt es sich um Spreizungszonen des Mittelatlantischen Rückens, an denen sich die eurasische und nordamerikanische Platte voneinander entfernen. In diesem Bereich kommt es regelmäßig zu tektonischen Spannungsbrüchen, die Erdbeben mittlerer Stärke auslösen.

Bekannt ist Jan Mayen vor allem durch den Beerenberg, den nördlichsten aktiven Stratovulkan der Erde. Mit etwa 2.277 Metern Höhe dominiert er die kleine, norwegisch verwaltete Insel und war zuletzt 1985 aktiv, als Lavaströme seine Nordostflanke hinabflossen. Frühere Ausbrüche, etwa 1970, erreichten sogar das Meer. Der Vulkan liegt direkt auf der Spreizungszone, was ihn eng mit der tektonischen Dynamik der Region verknüpft.

Das aktuelle Beben dürfte überwiegend tektonischen Ursprungs gewesen sein und steht vermutlich im Zusammenhang mit der Bewegung entlang der Rift- und Transformzonen des Rückens. Hinweise auf unmittelbar vulkanische Aktivität gibt es derzeit nicht. Gleichwohl unterstreicht das Ereignis die anhaltende geologische Aktivität im hohen Norden, wo sich die Grenzen der Kontinente unaufhörlich verschieben und neue Kruste entsteht.

Island: Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla – insgesamt 6 Beben mit Magnituden ab 3,0 auf Island registriert

Gestern Abend registrierten seismische Messstationen unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, der den Vulkan Katla bedeckt, mehrere Erdbeben. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 2,7 und 3,1. Das Hypozentrum eines dieser Beben lag nur 700 Meter unter der Oberfläche. Die Erschütterungen unter Katla sind meist vulkanotektonischer Natur und deuten auf aufsteigende Fluide hin, die mit anhaltender geothermischer Aktivität unter dem Eis verbunden sind.

Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands und liegt im Süden des Landes. Ihre Caldera misst etwa zehn Kilometer im Durchmesser und ist vollständig vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt. Die letzte größere Eruption ereignete sich im Oktober 1918 und führte zu heftigen Gletscherläufen mit katastrophalen Folgen, ausgelöst durch das Schmelzen von Eis infolge vulkanischer Aktivität. Solche Überschwemmungen können enorme Mengen Wasser und Sedimente transportieren und die Landschaft nachhaltig verändern.

Seismische Aktivitäten wie die jüngsten Beben sind nicht ungewöhnlich. Seit 2011 werden immer wieder Beben und kleinere Gletscherläufe beobachtet, die auf eine erhöhte geothermische Aktivität unter dem Gletscher hindeuten. Obwohl diese Phänomene nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten, behalten Geologen die Region aufmerksam im Blick.

Neben Katla wurden auch in anderen Regionen Islands seismische Aktivitäten registriert. Am 2. Oktober begann ein Erdbebenschwarm am Grjótárvatn, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,5 erreichte; insgesamt wurden vier Beben mit Magnituden ab 3 verzeichnet. Am 3. Oktober wurde westlich des Kleifarvatn ein Beben der Stärke 3,3 gemessen. Auf der IMO-Shakemap sind nun sechs grüne Sterne an drei Lokalitäten sichtbar, ein eher seltenes Bild. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf ganz Island 166 Beben registriert.

Türkei: Erdbeben Mb 5,0 nahe Istanbul

Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert Marmara-Region – Istanbul bleibt glimpflich verschont

Datum: 02.10.2025 | Zeit: 11:55:04 UTC | Koordinaten: 40.803 ; 27.946 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Am Nachmittag ereignete sich in der Westtürkei ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben wurde um 14:55 Uhr Ortszeit (11:55 UTC) registriert und hatte sein Epizentrum im Marmarameer nahe der Kleinstadt Marmara Ereğlisi. Nach Angaben des EMSC lag der Erdbebenherd in rund 13 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich etwa 41 Kilometer süd-südöstlich von Çorlu, einer Stadt mit rund 200.000 Einwohnern.

Erdbeben bei Istanbul. © EMSC

Die Erschütterungen waren in weiten Teilen der Marmara-Region deutlich zu spüren, darunter auch in Istanbul, das knapp 100 Kilometer entfernt liegt. In der 16-Millionen-Metropole liefen viele Menschen aufgeschreckt auf die Straßen. Augenzeugen berichteten von schwankenden Gebäuden, Schwingungen in oberen Stockwerken und vereinzelten Stromausfällen.

Die Katastrophenschutzbehörde AFAD teilte mit, dass es keine unmittelbaren Hinweise auf schwerwiegende Schäden gebe. Auch das Büro des Gouverneurs von Istanbul bestätigte, dass bislang keine gravierenden Zwischenfälle gemeldet wurden. Einsatzkräfte seien jedoch in verschiedenen Stadtteilen unterwegs, um Gebäude und Infrastruktur zu kontrollieren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Nordanatolischen Verwerfung in Verbindung. Hierbei handelt es sich um eine der aktivsten Störungszonen Eurasiens. Diese Bruchlinie verläuft im Westen der Türkei unter dem Marmarameer und gilt seit Jahrzehnten als potenzielles Risiko für Istanbul. Experten warnen, dass sich in der Region ein sehr starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereignen könnte.

Bereits im April dieses Jahres war die Region von einem stärkeren Erdstoß der Magnitude 6,2 betroffen. Damals verletzten sich mehr als 150 Menschen, viele von ihnen beim panikartigen Verlassen von Gebäuden.




Das aktuelle Ereignis verdeutlicht erneut die seismische Gefährdung der Marmara-Region. Während die Schäden diesmal glimpflich ausfielen, bleibt die Sorge vor einem großen Beben bestehen, das erhebliche Auswirkungen auf die Millionenmetropole Istanbul haben könnte. Behörden und Experten rufen die Bevölkerung daher auf, Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen.

Island: Schwarmbeben am Grjotarvatn intensivierte sich

Erdbebenschwarm am Grjotarvatn auf Island – Mittelstarke Erdbeben am MAR

Auf Island gab es nachts einen Erdbebenschwarm nördlich von Borgarnes, während sich auf Reykjanes der Graph der Bodenhebung seitwärts bewegt. Südlich von Island und auf Höhe der grönlandischen Südspitze ereigneten sich drei mittelstarke Erdbeben.

Schwarmbeben

Im Südwesten von Island liegt die Snæfellsnes-Halbinsel, die vor allem wegen des vergletscherten Vulkans Snæfellsjökull bekannt ist, den der frühe Science-Fiction-Autor Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschrieb. Doch der Snæfellsjökull ist nicht der einzige Vulkan der Halbinsel. Neben dem Snæfellsjökul sind noch mindestens 2 weitere Vulkansysteme bekannt: Lýsuskarð und Ljósufjöll. Letzteres erstreckt sich über die Halbinsel hinaus bis in die Region Borgarnes und die Seenlandschaft um den Grjótavatn. Seit Monaten ist der Untergrund im Bereich der Seen unruhig und es kommt täglich zu schwachen Erdbeben in Tiefen um 15 Kilometer, also dort, wo sich die Grenzregion zwischen Erdkruste und Erdmantel befindet. Da es vergangenes Jahr bereits Tremorphasen und eine leichte Bodendeformation gab, gehen IMO-Forscher davon aus, dass die Beben durch das Eindringen magmatischer Fluide in die Erdkruste hervorgerufen werden und dass das Ljósufjöll-Vulkansystem dabei ist, aufzuheizen. Heute verstärkte sich der Erdbebenschwarm deutlich und es wurden gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 2,7 registriert. Sie wurden in den letzten 48 Stunden von 29 weiteren Erschütterungen begleitet, von denen sich die meisten heute Nacht manifestierten. Noch ist es zu früh, um tatsächlich sagen zu können, ob und wann es hier zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Doch im Hinblick auf die oft mehrjährigen Aufheizungsphasen von Vulkanen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass hier eine der nächsten Eruptionen auf Island stattfinden wird.

Doch bevor wir auf einen Ausbruch im Ljósufjöll hoffen können (sorry Anwohner, eine Frage der Perspektive), wird es wahrscheinlich zu einer Eruption im Svartsengi-System auf Reykjanes kommen. Hier bewegten sich die letzten GPS-Messungen seitwärts, so wie es einige Tage vor den letzten Eruptionen ebenfalls der Fall war. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Seismizität eigentlich noch zu niedrig ist, als dass der Ausbruch kurz bevorstehen würde.

Die Reykjanes-Halbinsel bildet die Zone Islands, wo die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens in die Insel übergeht. Während die Seismizität auf Reykjanes relativ gering bleibt, ereigneten sich draußen im Atlantik an der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa drei mittelstarke Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,1 und 4,8. Direkte Auswirkungen auf Island werden diese Beben aber nicht haben.

Update: Es gab inzwischen 3 Beben mit Magnituden zwischen 3,4 und 3,2. Die Anzahl der Erschütterungen erhöhte sich auf 41 innerhalb von 48 Stunden. Damit zählt der Schwarm zu den intensiveren in der Region.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 in der Bali-See

Starkes Erdbeben erschüttert indonesische Bali-See – leichte Schäden in Ost-Java

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 16:49:43 UTC | Koordinaten:  -7.212 ; 114.216 | Tiefe: 15 km | Mw 6,0

Gestern Abend manifestierte sich nicht nur auf den Philippinen ein starkes Erdbeben, sondern auch im südlich gelegenen Indonesien, genauer vor der Küste von Ost-Java in der Bali-See: Um 23:49 Uhr Ortszeit registrierte die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) ein Beben der Magnitude 6,5 nahe Sumenep vor der kleinen Insel Madura. Das Epizentrum lag rund 50 Kilometer südöstlich von Sumenep in einer Tiefe von elf Kilometern. 

Das EMSC gab die Magnitude des Bebens mit Mb 6,0 an und verortete den Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe.

Auf der Insel Sepudi stürzten Häuser ein, in vielen Orten Ost-Javas brach Panik aus. Die Erschütterungen waren bis nach Bali und West-Nusa Tenggara zu spüren. Berichte über Todesopfer liegen bisher nicht vor, die Behörden meldeten jedoch mittelschwere Gebäudeschäden. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stromversorgung auf Teilen der Insel Sepudi abgeschaltet. Eine zunächst ausgegebene Tsunami-Warnung wurde später aufgehoben, die Behörden riefen die Bevölkerung jedoch zur Vorsicht wegen möglicher Nachbeben auf.

Von diesen gab es zahlreiche, so dass sich auf der Shakemap ein respektabler Nachbebencluster bildete.

Nach Schätzungen spürten rund 178.000 Menschen starke, über eine Million mäßige und mehr als 25 Millionen leichte Erschütterungen. Der USGS stufte die Gefahr von Todesopfern und größeren Schäden als gering ein und gab eine „grüne“ Warnstufe aus.

Interessant ist ein Erdbeben der Magnitude 4,9 mit einer Herdtiefe von 126 Kilometern. Es ereignete sich unter der Südflanke des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa. Dieser Vulkan verursachte nach einer gewaltigen Eruption im Jahr 1815 im Folgejahr einen globalen Temperaturrückgang, der zu Missernten und Hungersnöten führte.

Indonesien liegt auf dem pazifischen „Feuerring“ und wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht. Viele Gebäude in den betroffenen Regionen sind nicht ausreichend gegen starke Erschütterungen gesichert und gelten daher als besonders gefährdet.

Philippinen: starkes Erdbeben Mw 6,9

Zentrum der Philippinen von starkem Erdbeben Mw 6,9 erschüttert – Vulkan Kanlaon in der Nähe

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 13:59:45 UTC | Koordinaten: 11.142 ; 124.169 | Tiefe: 15 km | Mw 6,9

Die Zentralphilippinen wurden heute Nachmittag gegen 14:00 UTC (21:59:45 Uhr Ortszeit) von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 (EMSC) erschüttert. Das Hypozentrum lag in 15 Kilometern Tiefe. Diese Werte sind noch vorläufig und könnten korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich in der Camotes-See, zwischen der Nordwestküste von Leyte und der Nordostküste von Cebu. Der Vulkan Kanlaon liegt in relativer Nähe und könnte auf das Erdbeben reagieren. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, zudem gab es mehrere mittelstarke Nachbeben.

Dem EMSC liegen bereits mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichnen. Über Schäden wurde nicht berichtet, dennoch könnte ein Erdstoß dieser Magnitude Schäden an Infrastruktur auslösen. Der nächstgelegene Ort ist Bogo, der 21 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Sollte es hier zu keinen Schäden gekommen sein, dann lag das Hypozentrum wahrscheinlich tiefer als bis jetzt angegeben oder das Beben hatte eine geringere Magnitude.

Update: Das Erdbeben blieb nicht folgenlos: In Batayan stürzte ein Sims an der Fassade der St. Peter and Paul the Apostle Parish Church ein und krachte auf die Straße. Verletzt wurde niemand. Ein weiteres Gotteshaus in Form der Kapelle Santa Rosa de Lima in Daanbantayan kollabierte. Hier sind die Schäden weitaus größer. Aus Bogo City wird berichtet, dass es zu zahlreichen Gebäudeschäden bis hin zu Einstürzen kam.

In vielen Städten, darunter in Cebu City, flüchteten die Menschen aus den Häusern und versammelten sich auf Plätzen und Straßen. Aus Angst vor stärkeren Beben harren noch viele Menschen im Freien aus und verbringen die Nacht dort.

Der Erdstoß manifestierte sich an der Philippinischen Störungszone, die sich grob aus Nord-Nordwest kommend in Richtung Süd-Südost mitten durch die Philippinen schlängelt. Bei der Störung handelt es sich um eine sinistrale Transversalstörung (Blattverschiebung), die Ähnlichkeit mit dem San-Andreas-Fault in Kalifornien hat. Das Tsunamirisiko an solchen Blattverschiebungen ist eher gering.

Update 01.10.25: Wie inzwischen bekannt gegeben wurde waren die Auswirkungen des Bebens stärker als zunächst berichtet. Es starben fast 70 Menschen.