Zurück aus Kamtschatka

Die Geonauten sind sicher und wohlbehalten aus Kamtschatka zurück. Leider wurden wir vom Wetterpech verfolgt und saßen die meiste Zeit in Nebel, Regen und Schnee fest. Nur an wenigen Tagen schien die Sonne und der Wolkenvorhang öffnete sich und enthüllte fantastische Landschaftausblicke. Schuld an dem Wetterdesaster könnte ein gewaltiger Wirbelsturm über der Arktis gewesen sein, der dort große Eismengen zum Schmelzen brachte.

Die vulkanische Aktivität war eher gering. Zunächst besuchten wir Vulkane der Nordgruppe: Am Sheveluch glühte der Dom an 2 Stellen, Kizimen präsentierte eine Dampfwolke und Bezymianny hatte am 1. September eine Ascheeruption, von der wir allerdings nichts sahen.

Im Süden bestiegen wir die Vulkane Mutnovsky und Gorely. Am Gorely sahen wir Dampf aufsteigen und ein Förderschlot glühte, Mutnovsky dampfte munter vor sich her. Am beeindruckendsten waren dort Gletscherhöhlen, die wie Kathedralen aus Eis und Licht erschienen. Ein ausführlicher Fotobericht folgt bald.

Ecuador: Tungurahua aktiv

Einer der aktivsten Vulkane Ecuadors steht mal wieder in den Schlagzeilen: Seit einigen Tagen wird eine Zunahme der Aktivität am Tungurahua beobachtet. Vulkansche steigt bis zu 4 km hoch auf und vereinzelte Explosionen fördern glühende Lavabomben bis zu 500 m hoch. Die Asche driftet in westlicher Richtung und regnet auf benachbarte Ortschaften. Seismik und Schwefeldioxid-Konzentration sind erhöht und lassen ein Andauern der Aktivität vermuten.

Vulkane weltweit

Der Alarmstatus der neuseeländischen Vulkane Tongariro und White Island wurde auf „1“ reduziert. Seismik und Gasausstoß gingen weiter zurück, sind aber noch höher als normal.

Auf El Hierro gab es weitere Bebentätigkeit. Vorgestern waren es 69 Beben, gestern 24 und heute bereits 19 Erdbeben, die die Kanareninsel erschütterten. Im Norden von Teneriffa gab es ebenfalls einen stärkeren Erdstoß mit einer Magnitude von 3,8.

Seismik ist auch das Stichwort auf Island. In der Katla-Caldera gab es ein Erdbebenschwarm. Ein Beben hatte sogar eine Magnitude von 3,8. Ein Schwarmbeben ereignete sich ausserhalb der Caldera in Richtung Eyjafjalljökull.

El Hierro: Anstieg der Seismik

Update: Gestern wurden 49 Erdbeben registriert, es scheint wieder mehr Bewegung in das Magma gekommen zu sein. Mich würde es nicht überraschen, wenn sich die Beben in einigen Tagen wieder in südliche Richtung verlagern und dabei immer flacher werden.

Nach mehren Wochen relativer Ruhe auf El Hierro stieg heute die Seismik unter der Kanareninsel wieder an. Mit 18 Erschütterungen zwar kein Rekordwert, aber doch deultich erhöht. Interessant ist, dass sich die meisten Beben in nur noch 12 – 10 km Tiefe abspielten. Die Epizentren liegen direkt vor der Küste von EL Golfo.

Vulkanausbrüche Neuseeland: White Island, Tongariro, Havre Seamount

Die Aktivität an den neuseeländischen Vulkanen ist in den letzten Tagen weiter zurückgegangen. Am Tongariro dampft es nur noch, schlechtes Wetter verhinderte gestern allerdings visuelle Beobachtungen. Auf White Island steigt gelegentlich eine Dampfwolke auf, die auch etwas Asche enthält.

Wichtigste Meldung betrifft den Bimsteppich zwischen Neuseeland und den Kermandec Islands. Dieser stammt wohl nicht wie ursprünglich angenommen vom Monowai-Unterwasservulkan, sondern vom Havre Seamount, dessen vulkanischer Ursprung bisher unbekannt war. Der Gipfel des Unterwasservulkans befindet sich ca. 1000 m unter der Oberfläche. Auf Satellitenaufnahmen vom 19. Juli wurden nicht nur Bimsflöße, sondern auch eine Dampfwolke und Wasserverfärbungen rund um den Seamount entdeckt. Der submarine Vulkanausbruch muss demnach sehr stark gewesen sein, was sich ja schon Anhand der Größe des Bimssteinteppichs sagen ließ.

Ozeanien: submariner Vulkanausbruch

Im Südpazifik untersuchen Wissenschaftler von GeoNet einen 463 x 55 Kilometer großen Bimsteppich, der auf dem Wasser treibt. Der Bimsteppich deutet auf einen submarinen Vulkanausbruch hin. Als Verursacher vermuten die Wissenschaftler den Vulkan Monowai zwischen Neuseeland und Tonga. Somit sind zeitgleich 3 Vulkane in Ozeanien aktiv geworden und die Wissenschaftler von GeoNet haben alle Hände voll zu tun.

Monowai ist ein submariner Vulkan des Kermadec-Inselbogens und liegt ca. 1200 km nördlich Neuseelands. Entlang dieser Zone wird die Pazifische Platte unter die Indo-Australische Platte subduziert. Die Subduktionszone findet im Norden ihre Fortsetzung in der Tonga-Störungszone und im Süden in der Taupo-Volcanic-Zone (TVZ).  Zur  TVZ gehören die Vulkane Tongariro und White Island, die in der letzten Woche ebenfalls aktiv geworden sind. Scheinbar ist da viel Bewegung entlang der Subduktionszone, an der es in den letzten Monaten auch einige schwere Erdbeben gab. Es ist nicht auszuschließen, dass in nächster Zeit weitere Vulkane Neuseelands aktiv werden.

Der Gipfel des Monowai liegt nur 132 Meter unter dem Meeresspiegel. Sollte er tatsächlich der Verursacher der Eruption sein, ist bei diesen Fördermengen die Geburt einer neuen Insel durchaus möglich.

Tongariro: hohe Schwefeldioxid-Emission

Wissenschaftler von GeoNet überflogen den Tongariro bei guter Sicht und machten nicht nur interessante Fotos der neuen Förderschlote, sondern nahmen auch Messungen des Gasausstoßes vor. Neben großen Mengen Kohlendioxid wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 2100 Tonnen pro Tag gemessen. Der Wert lässt vermuten, das Magma nahe der Oberfläche steht und darauf wartet, eruptiert zu werden. Die Seismik zeigt einige Erdbeben-Signale.

Santorin: erneuter Tremor

Auf der Ägäisinsel Santorin wird seit gestern wieder starker Tremor registriert. Nach etlichen Dementis von offizieller Seite wurde im Frühjahr zugegeben, dass dieser Tremor mit magmatischer Aktivität unter der Caldera zusammen hängt und bereits Bodendeformationen am Grund der Caldera stattgefunden haben. Im Frühsommesr scheint die Aktivität stark abgenommen zu haben. Der jetzige Tremor könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich im Untergrund von Santorin wieder Magma bewegt.