Stromboli: Erdrutsche auf der Sciara

Am Stromboli wurden 6 seismische Signale registriert, die laut Aussage des INGV-Neapels mit Erdrutschungen und Steinschlägen auf der Sciara del Fuoco assoziiert sind.Vermutlich wurden die Ereignisse durch etwas stärkere explosive Eruptionen ausgelöst.

Solche Erdrutsche kommen auch häufig in Phasen erhöhter Aktivität vor, besonders, wenn sich auf der Sciara Lavaströme bewegen, oder sich eine Eruptionsspalte öffnet. Zudem zieht eine tektonische Störungszone durch den Vulkan. Entlang dieser Störungszone finden Bewegungen statt, die Erdbeben und Hangrutschungen auslösen können. Erdrutsche und Steinschläge können auch vermehrt auftreten, wenn sich Magma im Untergrund bewegt und sich die Hangneigung ändert.

In den vergangenen Jahren kam es an der Sciara schon häufiger zu Erdrutschen. Der dramatischste Erdrutsch ereignete sich 2002. Damals löste ein Erdrutsch einen kleinen Tsunami aus und ein Lavastrom bis ins Meer floss.

Vulkane weltweit: Ätna, Bromo und El Hierro

Ätna: Der Bergführer Andrea Ercolani berichtet auf seiner Website über die aktuelle Aktivität in der Bocca Nuova. Einer seiner Kollegen bestieg gestern den Hauptkrater und sah, dass der Intrakraterkegel vom Sommer kollabiert ist. Die Explosionen finden tief im Förderschlot statt. Nur gelegentlich sind glühende Schlacken sichtbar.

Bromo: Am Vulkan auf der indonesischen Insel Java wird erhöhte Seismik registriert. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesetzt.

El Hierro: In den letzten Tagen hat die Seismik unter der Kanareninsel wieder leicht zugenommen. Gestern wurden 14 Beben registriert. Die Hypozentren konzentrieren sich auf 2 Zonen in 10 km und in 20 km Tiefe.

Ätna: neue Aktivität in der Bocca Nuova

In unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ (Link siehe rechts) hat ein Mitglied ein Screenshot der Ätna-Livecam gepostet, auf dem eine rot illuminierte Dampfwolke zu sehen ist. Das lässt den Schluß zu, dass es im Krater Bocca Nuova wieder strombolianische Tätigkeit gibt. Eine Periode dieser schwachen Vulkanausbrüche gab es bereits im Sommer. In der Bocca Nuova baut sich ein kleiner Schlackenkegel auf.

Die Serie paroxysmaler Vulkanausbrüche, die bis zum Frühjahr anhielt, scheint ersteinmal beendet zu sein. Vor der großen Flankeneruption im Sommer 2001 gab es auch Phasen mit Intrakratertätigkeit und Paroxysmen, die sich abwechselten. Man darf gespannt sein, wann sich der nächste große Vulkanausbruch am Ätna ereignen wird.

Virunga-Vulkane: Reisen weiterhin unmöglich

An den Virunga-Vulkanen Nyiragongo und Nyamuragira wurden in der letzten Wochen starke Gasemissionen beobachtet. Der Lavasee im Krater des Nyiragongo ist weiterhin aktiv. Reisen in die Region sind allerdings weiterhin unmöglich. Der Vulkanologe Charles Balagizi berichtete mir aus Goma (Demokratische Republik Kongo), dass die Situation dort sehr schlimm sei. Um Goma und den Virunga-Vulkanen herrschen kriegsähnliche Zustände, Rebellen und Militär liefern sich Gefechte. Selbst die Bürger von Goma sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und können die Stadt praktisch nicht verlassen.

Die Geonauten hatten für Dezember eine Filmexpedition zum Lavasee des Nyiragongo geplant, die nun abgesagt werden muss. Wir hoffen für unsere Freunde vor Ort, dass sich die Situation möglichst schnell entspannt und dass sie die Krise unbeschadet überstehen.

El Hierro: Erdbeben flacher

In der letzten Woche hat die Anzahl der leichten Erdbeben unter El Hierro stark abgenommen, dennoch wird Seismik registriert. Interessant ist, dass die Hypozentren nun flacher liegen. Einige Erdbeben ereigneten sich in nur 10 km Tiefe. Laut unseren Kollegen von volcanodiscovery wird im Südteil der Insel eine Inflation bis zu 3 cm registriert. Ein Teil des Magmas hat es scheinbar geschafft weiter aufzusteigen. Im Norden wird unterdessen Deflation verzeichnet. Dort reduzieren sich die Aufwölbungen des Bodens bereits wieder. Möglicher Weise bewegt sich das Magma aus dem Norden in den Süden.

Santorin: erhöhte Seismik

In den letzten Tagen kam es auf der griechischen Vulkaninsel Santorin wieder zu erhöhter Seismik. Einige Leser beobachten die LiveGrafiken genau und posten sie in unserer facebookgruppe (Link siehe rechts). Nachdem im Frühjahr über defekte Geräte, oder Erschütterungen durch Bauarbeiten spekuliert wurde, scheint es nun wahrscheinlich zu sein, das zumindest ein Teil der beobachten Seismik magmatischen, oder tektonischen Ursprungs ist.

Wissenschaftler bestätigte nach langen Dementis, dass der unterseeisch gelegenen Calderaboden bereits an einigen Stellen deformiert wurde. Möglicherweise bereitet sich Santorin auf einen Vulkanausbruch vor. Wie groß dieser sein wird und wann er stattfinden wird ist indes ungewiss.

Guatemala: erneuter Vulkanausbruch am Fuego

Nach einer kurzen Phase der Beruhigung stieg gestern die Aktivität am Vulkan Fuego nahe Antigua wieder an. Explosionen förderten Aschewolken, die bis zu 2000 m hoch aufstiegen. Glühende Lavabomben flogen mehrere Hundert Meter weit. Erneut wurden ca. 11.000 Menschen evakuiert, die erst vor 2 Tagen in ihre Häuser zurückkehrten.

Der Fuego ist einer der aktivsten Vulkane Guatemalas. Normalerweise produziert er strombolianische Eruptionen in unregelmäßigen Zeitabständen. Seit dem Frühsommer zeigt Fuego Anzeichen verstärkter Aktivität, die letzte Woche in einem moderaten Vulkanausbruch gipfelte, bei dem Pyroklastische Ströme generiert wurden.

Indonesien: Soputan aktiv

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sulawesi ist ausgebrochen und schickte Asche bis zu 10 km hoch. Zudem wurde rotglühende Lava gefördert.

Mir persönlich kommen die Berichte über die Höhe von Aschewolken in den letzten Monaten übertrieben vor, vermutlich liegt es daran, dass die Angaben nicht mehr auf visuelle Beobachtungen beruhen, sondern auf immer empfindlichere Messmethoden via Radar und Satellit. Dabei werden natürlich oft geringe Konzentrationen berücksichtigt, die nicht mehr mit dem Auge wahrnehmbar sind. Für die Klassifizierung der Stärke eines Vulkanausbruches nach dem VEI-System sind diese Daten irreführend.

Vulkanausbrüche weltweit: Krakatau, Cristobal, Fuego

Während meiner Abwesenheit haben sich einige Vulkanausbrüche ereignet, die ich hier kurz beschreiben möchte.

San Cristobal: der Vulkan in Nicaragua eruptierte eine Aschewolke, die bis in 5 km Höhe aufstieg. 3000 Personen wurden evakuiert.

Anak Krakatau: startete eine neue Eruptionsphase. Einem partialen Kraterkollaps folgten explosive Eruptionen. Ein breiter Lavastrom ergoss sich ins Meer und erzeugte Dampfexplosionen an der Küste.

Fuego: der Vulkan in Guatemala verstärkte seine seit Monaten anhaltenden Eruptionen und förderte pyroklastische Ströme und einen kurzen Lavastrom. 30.000 Menschen wurden evakuiert.