Blackout: Ursache weiterhin unklar

Ursachenforschung zum Blackout in Spanien und Portugal halten an – Auch Störungen in England und Grönland gemeldet

Der massive Blackout, der am Montag weite Teile der liberischen Halbinsel getroffen hatte und zu massiven Stromausfällen in fast ganz Spanien und Portugal führte, ist inzwischen zum größten Teil behoben. In indirekter Folge des Stromausfalls starb eine dreiköpfige Familie an einer Kohlenmonoxidvergiftung, die in einem geschlossenen Raum ein Notstromaggregat betrieben hatte.

Inzwischen gibt es Berichte, dass es auch in Grönland und Großbritannien Störungen gab. In Großbritannien gingen mehrere Kraftwerke automatisch vom Netz und in Grönland kam es zu starken Einschränkungen verschiedenster Kommunikationsdienste, die zum größten Teil auf eine Störung eines Satelliten-Netzwerkes zurückgingen, dessen Betreiber auf Gran Canaria (Kanarische Inseln) sitzt. Auf Gran Canaria selbst fiel der Strom aber nicht aus, so dass es hier wohl keine Verbindung zum Blackout in Spanien gibt. Obgleich es nicht nachgewiesen ist, dass es zwischen den Ereignissen einen Zusammenhang gibt, erscheint es mir aber als wahrscheinlich.

Die Gründe für den ungewöhnlich starken Blackout sind noch weitergehend unklar, doch es gibt Spekulationen, dass ein Naturphänomen hierfür verantwortlich sein könnte, wodurch sich die Ereignisse dann wieder gut in die Thematik auf Vnet einordnen: Ungewöhnlich hohe Temperaturschwankungen in einem Teil von Spanien könnten demzufolge große Überland-Stromleitungen buchstäblich aus dem Takt gebracht haben, wodurch sich Kraftwerke automatisch abschalteten. Wird Wechselstrom durch die Leitungen gejagt, schwingt er mit einer Frequenz von 50 Hz. Es gibt nur eine sehr geringe Toleranz gegenüber Abweichungen und die Kraftwerke gehen bereits bei einer Schwankung der Frequenz von 0,2 Hz vom Netz.

Diskutiert wird auch, ob die Stromausfälle durch Probleme in einem großen Photovoltaik-Netzwerk verursacht worden sein können, das zahlreiche private Anlagen kontrolliert.

Obgleich auch noch Ermittlungen in Richtung Cyberattacke und Sabotage geführt werden, gibt es bis jetzt keine konkreten Hinweise hierauf.
Meiner Meinung nach sollte man die Sonnenaktivität nicht aus dem Fokus verlieren. Entweder gab es hier einen Strahlungssturm, den die Astronomen nicht auf dem Schirm haben, oder eben die Abwesenheit dieser Strahlung könnte die Netzwerke aus dem Takt gebracht haben: Wie in meinem Artikel am Montag erwähnt, war die Sonnenaktivität am Montag ungewöhnlich gering, so dass die geringe Hintergrundstrahlung die Stromfrequenzen beeinflusst haben könnte.

In Deutschland macht man sich inzwischen auch Gedanken darüber, ob es bei uns zu einem vergleichbaren Blackout kommen könnte. Schon allein durch die starken Schwankungen durch einen Überfluss und ein Fehlen an Ökostrom muss unser Netz einiges aushalten, doch in den letzten Jahren stand es regional schon öfters vor Abschaltungen aufgrund erwähnter Schwankungen im Stromangebot. Im Zuge der immer weiter voranschreitenden Elektrifizierung durch E-Autos und Wärmepumpen wird das Stromnetz immer mehr belastet und wir immer abhängiger von seiner Funktion. Hier werden in den nächsten Jahren gewaltige Investitionen und Anstrengungen nötig sein, um auch in Zukunft ein stabiles Netz zu garantieren, wobei es offenbar immer zu überregionalen Störungen kommen kann. Der Blackout auf der Iberischen Halbinsel verursachte auf jeden Fall Schäden in Milliardenhöhe.

Blackout in Spanien, Portugal und Frankreich

Massiver Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel – Blackout legt öffentliches Leben lahm

Die iberische Halbinsel wird seit heute Mittag von einem flächendeckenden Blackout heimgesucht, der sich über weite Teile von Spanien, Portugal und Westfrankreich erstreckt. Damit ist es zu ein seit Jahren gefürchtetes Worst-Case-Szenario gekommen: ein sich kaskadenartig ausbreitender Stromausfall, in dessen Folge das öffentliche Leben weitestgehend zum Erliegen kommt. Die genauen Folgen des Blackouts sind noch nicht absehbar, da auch die Kommunikation zu den betroffenen Regionen teilweise eingeschränkt ist.

Fest steht, dass es zu massiven Störungen im gesamten Verkehrssektor kommt: Im Straßenverkehr sind die Ampeln ausgefallen, der Zugverkehr steht still und auch die Flughäfen sind vom Stromausfall betroffen. Doch es gibt noch weiterreichende Probleme: Mal davon abgesehen, dass der Strom für Millionen Privathaushalte ausfiel, darunter auch für die Bevölkerung der Hauptstädte Madrid und Lissabon, sind Liefer- und Kühlketten unterbrochen, die Tankstellen funktionieren nicht, ebenso wenig Rechenzentren und Banken. Geldautomaten stehen still und der digitale Zahlungsverkehr ist unterbrochen.

Die Ursache für den Stromausfall ist noch unklar. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, von Hackerangriffen auf die Stromverteilinfrastruktur bis hin zu einem technischen Defekt in einem wichtigen Verteilungszentrum. Generell könnten solche Stromausfälle auch von einem starken Sonnensturm ausgelöst werden, doch Berichte hierüber liegen nicht vor. Im Gegenteil, auf der Sonne ist ungewöhnlich wenig los, obgleich es 9 Gruppen von Sonnenflecken gibt, heißt es auf Spaceweather.com, dass der Strahlungsausstoß einer Flatline (Nulllinie) gleicht, was ebenfalls ungewöhnlich ist.

Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica rechnet damit, dass die Stromversorgung in sechs bis zehn Stunden wiederhergestellt werden kann. Erste Regionen im Norden und Süden Spaniens seien bereits wieder ans Netz angeschlossen worden. In Portugal sprach der Betreiber REN davon, dass alle Notfallpläne zur Wiederherstellung der Versorgung aktiviert worden seien.

Auch wenn der Blackout scheinbar nicht durch eine Naturkatastrophe hervorgerufen wurde, macht er deutlich, wie abhängig wir von der Stromversorgung sind und wie gefährlich flächendeckende Vernetzung im Störfall sein kann. Und letztendlich zeigt er: Eine der möglichen Folgen einer starken Naturkatastrophe sei es, ein Flare oder eine Supervulkaneruption.

USA: Waldbrand in New Jersey außer Kontrolle

Waldbrand in New Jersey auf über 3.400 Hektar – Großeinsatz der Feuerwehr dauert an

Ein großflächiger Waldbrand hat in Ocean County, New Jersey, eine Fläche von mehr als 3.400 Hektar verwüstet und ist auch auf Gebäude übergesprungen. Starke Winde, trockene Vegetation und niedrige Luftfeuchtigkeit führten dazu, dass sich das Feuer rasant ausbreitete und zeitweise sogar den Garden State Parkway überquerte – eine der meistbefahrenen Verkehrsadern des Bundesstaats.

Ausgebrochen war der Brand am Dienstag gegen 9:45 Uhr Ortszeit in der Greenwood Forest Management Area südlich des Toms River. Innerhalb kürzester Zeit erfassten die Flammen eine Fläche von mehreren Hektar. Trotz eines schnellen Einsatzes von Feuerwehrkräften am Boden und aus der Luft geriet der Brand außer Kontrolle und entwickelte sich zu einem der schwersten Waldbrände in der Region seit zwei Jahrzehnten.

Am Mittwochnachmittag war das Feuer nach offiziellen Angaben zu etwa 50 Prozent eingedämmt. Dennoch blieb die Lage angespannt:  Ein Gewerbegebäude wurde bereits vollständig zerstört, mehrere weitere Bauten, darunter Hütten, erlitten Schäden. 18 Gebäude stehen im unmittelbaren in Gefahrenbereich.

Die Behörden verhängten einen lokalen Notstand, wodurch zusätzliche Ressourcen mobilisiert werden konnten. In der Spitze waren rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt durch Löschflugzeuge. Es kam zu Stromausfällen und Tausende Menschen mussten zwischenzeitlich ihre Häuser verlassen.

In den ersten Monaten des Jahres hatten die Einsatzkräfte in New Jersey bereits mit ungewöhnlich vielen Bränden zu kämpfen. Mit über 660 registrierten Waldbränden und rund 6.700 Hektar verbrannter Fläche ist das laufende Jahr bereits jetzt eines der schwersten für die Feuerwehr im Bundesstaat. Die Trockenheit, insbesondere im Süden, verschärft die Lage zusätzlich.

Die Behörden warnen vor anhaltender Waldbrandgefahr und rufen die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Eine vollständige Eindämmung des Feuers wird bis zum Wochenende angestrebt.

New Jersey liegt an der Ostküste der Vereinigten Staaten gehört zu den am dichtesten besiedelten. Trotz seiner urbanen Dichte – insbesondere in Nachbarschaft der Metropolregion New York City – bietet New Jersey große zusammenhängende Waldflächen, die anfällig für Waldbrände sind, besonders bei Trockenheit und starkem Wind.

Erst im März hatte es in der benachbarten Region Long Island schwere Waldbrände gegeben. Es sieht so aus, als würde nicht nur der Westen der USA immer trockener werden, sondern auch der Osten. In der Mitte kommt es hingegen immer häufiger zu Überflutungen durch Starkregen.

Die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte von New Jersey war Hurrikan Sandy, der am 29. Oktober 2012 mit voller Wucht auf die Ostküste traf. Obwohl er bei Landfall offiziell „nur“ als tropischer Sturm klassifiziert wurde, hatte Sandy verheerende Auswirkungen. Damals waren 38 Todesopfer zu beklagen gewesen.

Indien: Sturzflut mit Gerölllawine fordert Todesopfer

Sturzfluten und Erdrutsche in Indien verursachten drei Todesopfer und massive Zerstörung in Jammu und Kaschmir

Starke Regenfälle haben in der Nacht zum Sonntag im Distrikt Ramban eine Naturkatastrophe ausgelöst. Besonders betroffen war das abgelegene Bergdorf Dharamkund, wo ein über die Ufer getretener Nebenfluss des Chenab zu einer Sturzflut nebst Erdrutsch führte. Drei Menschen, darunter zwei Kinder, kamen ums Leben, eine weitere Person wird vermisst. Zehn Wohnhäuser wurden vollständig zerstört, 25 bis 30 weitere beschädigt. Über 100 Menschen konnten gerettet bzw. evakuiert werden.

Die Katastrophe wurde durch Starkregen ausgelöst, der von Hagelstürmen und Sturmböen begleitet wurde, die weitere Schäden anrichteten. Die strategisch wichtige Nationalstraße NH-44 zwischen Jammu und Srinagar wurde an mehreren Stellen durch Schlamm- und Gesteinsmassen blockiert. Zwei Hotels, mehrere Geschäfte und zahlreiche Fahrzeuge wurden beschädigt oder zerstört. In mehreren Orten des Distrikts herrscht weiterhin Ausnahmezustand und einige Dörfer sind nicht erreichbar.

Der Distrikt Ramban im autonomen Bundesstaat Jammu und Kaschmir liegt im südlichen Teil des westlichen Himalayas und ist geprägt von engen Tälern, steilen Hängen und zahlreichen Wasserläufen, von denen der Chenab einer der bedeutendsten ist Die Topografie macht die Region besonders anfällig für Naturgefahren wie Erdrutsche und Sturzfluten – insbesondere bei starkem Niederschlag. Solche Ereignisse treten dort regelmäßig während der Monsunzeit auf, doch in diesem Fall handelte es sich um einen besonders intensiven Regenfall außerhalb der typischen Saison.

Experten weisen darauf hin, dass die Häufung extremer Wetterereignisse in der Himalaya-Region zunimmt, was unter anderem auf den Klimawandel und eine Verschiebung der Monsunzyklen zurückgeführt wird. Lokale Wolkenbrüche mit sehr hohen Niederschlagsmengen innerhalb kürzester Zeit verursachen besonders in engen Bergtälern schwere Schäden.

Hinzu kommt, dass infrastrukturelle Eingriffe die Instabilität der Hänge erhöhen. Sprengungen, Abholzungen und Bauarbeiten tragen zur Erosion bei und erhöhen das Risiko von Hangrutschungen zusätzlich.

Die Rettungs- und Aufräumarbeiten in Ramban dauern an, sind jedoch durch anhaltend schlechtes Wetter erschwert. Die Behörden arbeiten an Notunterkünften und Hilfslieferungen und warnen  vor weiteren Erdrutschen. Die Katastrophe macht deutlich, wie verletzlich Bergregionen wie Jammu und Kaschmir gegenüber extremen Wetterlagen sind – und wie wichtig nachhaltige Vorsorgemaßnahmen werden. Auch Touristen sollten in solchen Regionen immer damit rechnen, in eine Naturkatastrophe zu geraten und die wichtigsten Gegenstände einer Survivalausrüstung bei sich tragen. Dazu zählen ein stabiles Messer oder Multitool, Signalpfeife, Taschenlampe, Feuerzeug, Paracord (Fallschirmschnur), Verbandszeug, Wasserfilter in Stiftform. Ausweis, Geld und Smartphone sind obligatorisch.

USA: Unwetter und Tornados in Oklahoma und Texas

Extreme Unwetter im Süden der USA: Tote bei Sturzfluten – Millionen unter Unwetterwarnung

Seit Freitag toben in den US-Bundesstaaten Oklahoma und Texas die sogenannten Osterstürme, die extremes Wetter mit sich bringen: Tornados, heftige Gewitter und plötzliche Sturzfluten. In mehreren Bundesstaaten gelten Unwetterwarnungen – betroffen sind bis zu 30 Millionen Menschen, darunter auch Bürger in Missouri und Arkansas. Das Storm Prediction Center meldete bis Sonntagmorgen 16 bestätigte Tornados.

In der Nacht zum Sonntag kamen zwei Menschen bei einer Sturzflut ums Leben. Ihr Auto wurde nahe der Stadt Moore, südlich von Oklahoma City, von plötzlich ansteigendem Wasser von der Straße gerissen und gegen eine niedrige Brücke eines Abflusskanals gedrückt. Die Opfer: eine Frau und ihr 12-jähriger Sohn wurden außerhalb ihres Fahrzeuges gefunden. Ein drittes Familienmitglied konnte sich schwer verletzt retten und wurde ins Krankenhaus gebracht. In einem weiteren Fahrzeug, das ebenfalls von den Fluten erfasst wurde, saßen ein Vater und sein Sohn. Ihnen gelang die Flucht aus dem Wasser.

Die Polizei in Moore sprach von einem „historischen Wetterereignis“. Bereits am Samstagabend gingen zahlreiche Notrufe von Anwohnern ein, deren Fahrzeuge im Wasser feststeckten. Bis zum frühen Sonntagmorgen registrierten die Behörden Dutzende Hochwasserereignisse.

Auch in den kommenden Stunden bleibt die Lage angespannt: Für Teile von sechs Bundesstaaten gelten weiterhin Hochwasserwarnungen. Meteorologen rechnen mit 5 bis 8 Zentimetern Regen, stellenweise sind noch höhere Niederschlagsmengen möglich. Besonders besorgniserregend: Der Boden in vielen Regionen ist durch vorherige Unwetter stark gesättigt – neue Überschwemmungen könnten daher jederzeit auftreten.

Erst vor 10 Tagen war es in der gleichen Region der USA zu starken Überflutungen gekommen, von denen besonders der Bundesstaat Kentucky betroffen war. Damals starben 22 Menschen durch die extremen Unwetter, die dank des Klimawandels immer häufiger auftreten.

Unwetter auch in Deutschland

Nach einem schönen Ostersonntag beginnt es am Abend nun auch in Deutschland wieder ungemütlicher zu werden, wobei es auch tagsüber bereits zu lokalen Unwettern mit Starkregen und Hagel kam. Für die nächsten Stunden sind weitere starke Gewitter prognostiziert und es sollen sogar Tornados drohen. Besonders entlang der Mittelgebirge ist mit starken Niederschlägen zu rechnen und es kann auch zu gefährlichen Fluten in der Nähe von Flussläufen kommen.

Alpen: Extremwetter sorgte für Chaos

Extremwetterlage in den Alpen brachte Starkregen und Schnee – Mindestes 4 Todesopfer

Am Donnerstag und Freitag wüteten in den südlichen Regionen der Alpen schwere Unwetter, die starke Winde sowie Schnee- und Regenfälle mit sich brachten und eine Naturkatastrophe auslösten: Es entstanden Lawinen und Überflutungen, da sich kleine Bäche in reißende Ströme verwandelten. Es kam auch zu Erdrutschen und Murenabgängen. Besonders stark betroffen waren die Alpenregionen von Italien, Frankreich und der Schweiz. Mindestens vier Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche Haushalte waren ohne Strom und wichtige Verkehrsverbindungen mussten gesperrt werden.

In Höhenlagen von mehr als 1800 Metern gingen die Niederschläge als Schnee nieder: Innerhalb von wenigen Stunden kam regional eine Neuschneehöhe von bis zu 150 Zentimetern zusammen, was für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich ist. In den Niederungen fielen in einigen Orten fast 600 Liter Regen auf den Quadratmeter. Solche Niederschlagsmengen werden in den gemäßigten Breiten nur selten erreicht, was in den letzten Monaten allerdings immer öfters vorkommt und jede Kanalisation überfordert.

In Norditalien führten starke Regenfälle zu Überschwemmungen, Erdrutschen und zahlreichen Noteinsätzen. In der Region um Valdagno wurden zwei freiwillige Helfer, ein Vater und sein erwachsener Sohn, in ihrem Auto von den Fluten mitgerissen, nachdem ein Teil einer Brücke über den Wildbach Agno eingestürzt war, durch dass der Wagen in den hochwasserführenden Fluss stürzte. Ihre Leichen wurden nach dem Rückgang des Hochwassers in einem Rückhaltebecken entdeckt.

In Verona bildete sich ein kleiner Tornado, der Schäden an einem Logistikzentrum verursachte. Vor allem wurden Fahrzeuge von herumwirbelnden Gegenständen getroffen und beschädigt.

Besonders betroffen war auch der Raum Turin, wo die Feuerwehr über 1.500 Notrufe verzeichnete. In mehreren Gemeinden mussten Menschen evakuiert werden, viele blieben ohne Strom. Ein 92-jähriger wurde Mann tot in seinem überfluteten Haus gefunden.

In der französischen Alpenregion Savoyen wurde ein 27-jähriger Brite im Skigebiet Val Thorens von einer Lawine erfasst, während er in seinem Auto saß. Nach Reanimationsversuchern, erlag er seinen Verletzungen im Krankenhaus. In der Nähe gingen zwei weitere Lawinen ab, die Behörden warnten weiter vor hoher Lawinengefahr und riefen zur Vorsicht auf.

Auch in der Schweiz sorgte der Wintereinbruch im Frühling für massive Probleme. In Zermatt fiel in höheren Lagen über ein halber Meter Neuschnee, der Ort war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Der Verkehr kam zum Erliegen, und in vielen Teilen des Ortes fiel der Strom aus. Nur ein Bruchteil der Unterkünfte war noch versorgt – sie dienten als Zufluchtsorte für Touristen.

Der Mont-Blanc-Tunnel sowie der Große-St.-Bernhard-Tunnel mussten vorübergehend geschlossen werden, was zu langen Staus führte. In der Schweizer Stadt Sitten im Kanton Wallis riefen die Behörden die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Schulen blieben geschlossen, und auch hier waren zahlreiche Haushalte ohne Strom.

Meteorologen zeigen sich überrascht von der Intensität des Wetterereignisses, obgleich Wettermodell bereits Anfang der Woche davor warnten und Urlauber sogar aufgefordert wurden, ihre Urlaubsreisen frühzeitig abzubrechen. Neue Warnungen gibt es auch für das Osterwochenende, wo in zwei italienischen Alpenregionen roter Alarm gegeben wurde.

Lanzarote: Schwere Unwetter verwüsteten Touristenorte

Kanareninsel Lanzarote von schweren Unwettern getroffen – Notstand ausgerufen

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr wurden die Kanarischen Inseln von schweren Unwettern heimgesucht, in deren Folge es zu Sturzfluten kam, die mehrere Orte unter Wasser setzten und sowohl Einheimische als auch Touristen in Bedrängnis brachten. Anfang März war Gran Canaria besonders stark betroffen, am vergangenen Samstag traf es die östlichste Vulkaninsel Lanzarote.

Das Unwetter brachte Sturmböen und Starkregen mit sich, wobei örtlich bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden. Besonders betroffen war die beliebte Urlaubsregion Costa Teguise, wo sich auch während der Osterferien zahlreiche deutsche Touristen aufhielten. In der Umgebung der Inselhauptstadt Arrecife wurden immerhin noch 60 Liter pro Quadratmeter registriert.<

Infolge der Regenmassen verwandelten sich Straßen in reißende Flüsse, die Müllcontainer und allerlei Unrat mit sich rissen. Zahlreiche Tiefgaragen, Keller und Erdgeschosse liefen voll, und die Schlammfluten machten auch vor den Pools der Ferienanlagen nicht halt – sie verwandelten sich in braune Seenlandschaften. Vorübergehend wurde der Notstand ausgerufen. Verletzte oder Todesopfer gab es jedoch glücklicherweise nicht. Bei den Einsatzkräften gingen mehr als 300 Notrufe ein.

Inzwischen sind die Wassermassen größtenteils zurückgegangen, und mit den Aufräumarbeiten wurde begonnen. Der Notstand wurde wieder aufgehoben. Dennoch bleibt bei vielen Menschen ein ungutes Gefühl zurück – war das nur ein Ausreißer, oder kommt da noch mehr?

In den letzten Jahren kommt es deutlich häufiger zu vergleichbaren Unwettern als früher. Neben den Kanaren und Madeira im Atlantik sind inzwischen auch die spanischen Mittelmeerinseln der Balearen regelmäßig von Starkregenereignissen betroffen. Eine Mitschuld tragen dabei ungewöhnlich hohe Meerwassertemperaturen: Sie lassen große Mengen Wasser verdunsten und speichern Energie. Treffen dann Tiefdruckgebiete mit kalten Luftmassen ein, bilden sich über dem warmen Wasser rasch heftige Gewitter.

Lanzarote ist eigentlich eine sehr trockene Insel. Im Weinanbaugebiet von La Geria werden daher besondere Anbautechniken verwendet: Die Weinreben werden in Mulden gepflanzt, die von kleinen Mauern umgeben sind. Diese dienen als Windschutz und leiten die Kondensationsfeuchte in den Boden. Die vulkanischen Lapilli speichern zusätzlich die Feuchtigkeit.

Indien: Über 100 Todesopfer durch Unwetter

Schwere Unwetter in Indien und Nepal forderten mehr als 100 Todesopfer – starke Gewitter während der Vormonsunzeit typisch

Der Osten Indiens und das angrenzende Nepal wurden in den vergangenen Tagen von starken Unwettern heimgesucht. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzeinschlägen und Hagel, sowie Sturzfluten und Überschwemmungen. Nach neusten Angaben starben in Bihar, Uttar Pradesh und Jharkhand mindestens 102 Menschen durch die Unwetter.

Besonders heftig traf es den indischen Bundesstaat Bihar wo nach offiziellen Angaben 63 Menschen ums Leben kamen. Wie das staatliche Katastrophenschutzministerium am Freitag mitteilte, verzeichnete der Distrikt Nalanda mit 23 Todesfällen die höchste Opferzahl.

Allein am Donnerstag forderten Hagelstürme und wetterbedingte Unfälle 39 Menschenleben, 22 weitere Personen starben durch Blitzeinschläge. In einer offiziellen Pressemitteilung hieß es: „Die Zahl der Todesopfer durch Blitzeinschläge, Hagel und wetterbedingte Vorfälle stieg am Donnerstag in mehreren Distrikten Bihars auf 61.“

Bihar liegt südlich von Nepal und grenzt im Westen an Uttar Pradesh, im Süden an Jharkhand und im Osten an Westbengalen. Die Hauptstadt von Bihar ist Patna, die am Fluss Ganges liegt.

Bihar gehört zu den bevölkerungsreichsten, aber auch ärmsten Bundesstaaten Indiens. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, hat aber auch mit Infrastrukturproblemen, häufigen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Gewittern sowie sozioökonomischen Herausforderungen zu kämpfen.

In der Region kommen im Allgemeinen ungewöhnlich viele Menschen durch Gewitter und Blitzschlag um: Der Bihar Economic Survey dokumentierte für das Jahr 2023 insgesamt 275 Todesopfer durch Blitzeinschläge und Gewitter.

Unwetterwarnung für die kommenden Tage

Der indische Wetterdienst hat eine orangefarbene Warnstufe ausgegeben: Am Donnerstag wurden in mehreren Regionen Bihars schwere Regenfälle, Gewitter, Blitze und Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erwartet. Eine Beruhigung der Situation ist nicht in Sicht. In einigen Medienberichten heißt es, dass die Unwetter auch eine willkommene Abkühlung von der Hitze der letzten Wochen bringen.

Zu dieser Jahreszeit herrscht im Osten Indiens die Vormonsunzeit, während der es häufig zu Gewittern kommt. Die Monsunzeit beginnt im Juni und dauert bis September. Inwieweit der Klimawandel für die Unwetter mitverantwortlich ist, bleibt unklar, doch Experten gehen davon aus, dass er Wetterextreme verstärkt.

USA: Überschwemmungen in den Südstaaten fordern Menschenleben

Schwere Überschwemmungen legen berühmte Whiskey-Destillerie in Kentucky lahm – mehrere Tote in US-Südstaaten

Besonders starke Regenfälle haben in den zentralen USA zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 22 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gemeinden betroffen sind. In Kentucky musste die bekannte Buffalo-Trace-Distillery, Amerikas älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei, ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

Die traditionsreiche Destillerie liegt direkt am Ufer des Kentucky River, der am Montag mit einem Pegelstand von 14,6 Metern den zweithöchsten Wert in der Geschichte Frankforts erreichte – nur wenige Zentimeter unter dem Rekord von 1978. Seit Sonntag ist das Gelände geschlossen und für Mitarbeitende sowie Besucher nicht zugänglich.

Jake Wenz, der CEO der Distillery, erklärte, dass man bereits die höchste Stufe des Hochwasserplans aktiviert hätte. Trotzdem werden erhebliche Schäden erwartet, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Die Überschwemmungen sind Teil eines großflächigen Unwetterereignisses, das sich über weite Teile der zentralen USA erstreckt. Von Illinois über Ohio bis nach Mississippi und Louisiana meldeten Behörden hunderte überflutete Straßen, Evakuierungen und zahlreiche Rettungseinsätze. Der Ohio River erreichte in Cincinnati eine Höhe von über 18 Metern. In Louisville wird ein Höchststand erwartet, der zu den zehn schwersten Hochwasserereignissen der Stadtgeschichte zählen könnte.

Allein in Kentucky fielen laut Nationalem Wetterdienst stellenweise über 38 Zentimeter Regen – ein sogenanntes 100- bis 1.000-jähriges Ereignis. In Frankfort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein neunjähriger Junge, der von den Fluten mitgerissen wurde.

Kentuckys Gouverneur Andy Beshear warnte, dass noch nicht alle Flüsse im Bundesstaat ihren Höchststand erreicht hätten. Besonders entlang des Ohio, des Green River und des Kentucky River sei weiterhin mit Evakuierungen zu rechnen. Seit Beginn der Unwetter hat Kentucky über 140 Wasserrettungen durchgeführt, mehr als 450 Straßen gesperrt und 281 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Meteorologen warnen unterdessen vor neuen Unwettern: Bereits ab Donnerstag könnten erneut schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm große Teile von Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky treffen. Das nächste Unwetter droht, den Wiederaufbau in betroffenen Regionen erheblich zu behindern.

Extremwetterereignisse und Überflutungen gab es schon immer, treten infolge des Klimawandels und anderer Umweltsünden aber immer häufiger auf und verstärken sich zusehends. Oft wird von Jahrhundertereignissen gesprochen, die mittlerweile tatsächlich mehrmals pro Jahrzehnt auftreten. Die USA werden besonders häufig von Unwetterkatastrophen getroffen. Wenig verwunderlich, aber trotzdem skandalös ist, dass Präsident Trump – der prominenteste Klimawandelleugner der USA – bislang nur die Weltordnung stört und wie ein Wahnsinniger an seinen Zollschrauben dreht, sich aber nicht zu den Unwetterkatastrophen in seinem Land äußert.

Für diejenigen, die sich wie ich – vielleicht fragen, ob der Stadtname Frankfort mit dem deutschen Frankfurt assoziiert ist: Nein, ist er nicht. Meine Online-Recherche ergab, dass der Name Frankfort auf eine frühe Siedlung zurückgeht, bei der ein Mann namens Stephen Frank ums Leben kam. Laut Überlieferung wurde er 1780 an einer Furt (englisch: ford) des Kentucky River von amerikanischen Ureinwohnern getötet. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde der Ort „Frank’s Ford“ genannt – also Franks Furt. Mit der Zeit verschmolz der Name zu Frankfort.