Deutschland: Erdbeben Mb 1,2 nördlich des Laacher-See-Vulkans

Laacher-See-Vulkan von Erdbeben Mb 1,2 erschüttert – Hypozentrum in 13 Km Tiefe

Datum: 05.11.2025 | Zeit: 17:22:19 UTC | Koordinaten 50.441 ; 7.310 | Tiefe: 13 km | Mb 1,2

Erneut bebte es in der Nähe des Laacher-See-Vulkans in der deutschen Vulkaneifel. Die schwache Erschütterung wurde bereits gestern Abend um 18:22:19 Uhr (17:22:19 UTC) registriert, erscheint jedoch erst seit Kurzem auf der EMSC-Shakemap. Das Beben wurde 11 km westlich von Neuwied in einer Tiefe von 13 Kilometern lokalisiert. Tatsächlich lag das Hypozentrum zwischen Wassenach und Kell, etwa 2 Kilometer nördlich des Laacher Sees.




Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Verspürt wurde das schwache Erdbeben offenbar nicht; zumindest liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Dennoch ist das Ereignis von wissenschaftlichem Interesse, da es sich in das Muster der zunehmenden seismischen Aktivität in der Osteifel einfügt: Seit gut zwei Monaten treten dort vermehrt schwache Beben auf, mit einem bisherigen Höhepunkt am 10. Oktober, als sich am Westufer der Caldera ein kleiner Erdbebenschwarm ereignete.

Der aktuelle Erdstoß war wahrscheinlich tektonischer Natur, könnte jedoch durch Fluidmigration entlang einer lokalen Störung ausgelöst worden sein. Bei den Fluiden handelt es sich vermutlich um hydrothermale Tiefenwässer und magmatische Gase, vor allem Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Man spricht von Fluiden, da sich Gase und Flüssigkeiten in der Tiefe nicht in ihrem normalen Aggregatzustand befinden, wie sie ihn an der Oberfläche einnehmen: In etwa 10 Kilometern Tiefe herrscht bereits ein lithostatischer Druck von rund 3000 bar bei Temperaturen um 300 °C – auch ohne das Vorhandensein eines aktiven Magmenkörpers. Unter solchen Bedingungen liegen Gase weder gasförmig noch flüssig, sondern in einem überkritischen Zustand vor und bewegen sich entlang von Klüften und Störungszonen.

Dieses Bild scheint auf den ersten Blick nicht zu den relativ kühlen Mofetten am Nordostufer des Laacher Sees zu passen. Berücksichtigt man jedoch, dass sich Fluide in der Tiefe oft nur mit wenigen Metern pro Jahr bewegen, relativiert sich der Widerspruch: Sie kühlen beim Aufstieg durch die Erdkruste langsam ab, bevor sie schließlich an der Oberfläche austreten.