Erdbeben in Neuseeland – News vom 20.09.23

Erdbeben Mw 5,6 erschüttert neuseeländische Südinsel

Datum 19.09.23 | Zeit: 21:14:50 UTC | Lokation: -43.706 ; 171.118 | Tiefe: 12 km | Mw 5,6

Gestern Abend wurde die neuseeländische Südinsel von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 12 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag 53 km west-nordwestlich von Tinwald, nahe der Inselmitte. Diese Werte stammen vom EMSC. Das neuseeländische GNS ermittelte eine andere Magnitude. Zuerst wurde mitgeteilt, dass der Erdstoß eine Magnitude von 6,2 hätte. Dieser Wert wurde dann auf M 6,0 herabgestuft. Demnach wäre das Erdbeben bereits unter der Kategorie „stark“ einzustufen. Unklar ist, welcher Magnitudenskala man sich bediente. Auf unterschiedlichen Skalen kann ein Erdbeben unterschiedlich stark ausfallen. Im Gegensatz zu vielen Medien ist heute nicht die Lokalmagnitude der Richterskala die meist benutzte Magnituden-Skala, sondern die Moment-Magnitude Mw. Oft werden auch Raumwellen-Magnituden Mb verwendet.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis gespürt und dem neuseeländischen GNS liegen mehr als 15.000 Wahrnehmungsmeldungen vor. Größere Schäden wurden nicht gemeldet, daher ist es wahrscheinlich, dass der niedrigere Magnituden-Wert korrekt ist.

Der Erdstoß weckt unangenehme Erinnerungen an das katastrophale Christchurch-Beben von 2011. Diese Beben hatte eine Magnitude von 6,3 und richtete im historischen Stadtkern große Schäden an. 185 Personen starben. Es gab eine lang anhaltende Phase mit Nachbeben und man spekulierte bereits über den sich anbahnenden Vulkanausbruch eines bislang inaktiven Feuerbergs. Christchurch liegt 123 km vom aktuellen Epizentrum entfernt.

Zur tektonischen Situation schreibt das GNS, dass die betroffene Störungszone in Zeiten vor der Besiedlung durch Europäer bereits für Erdbeben mit Magnituden größer 5 verantwortlich gewesen sein soll. Die große Alpine-Fault, die einmal quer durch die Insel verläuft, liegt 70 km vom Epizentrum entfernt. Bei der Alpine-Fault handelt es sich im Prinzip um die Plattengrenze zwischen der Australischen- und der Pazifischen Platte. Die neuseeländische Südinsel liegt größtenteils auf der Pazifischen Platte. Die Störungszone ist offshore als Subduktionszone angelegt, bildet entlang der Südinsel aber eine Blattverschiebung und gleicht insofern der bekannten San-Andreas-Fault in den USA.