Erdbeben Mb 5,1 in Italien am 31.10.22

Erdbeben Mb 5,1 im Golf von Policastro

Datum: 31.10.22 | Zeit: 21:42:51 UTC | Lokation: 39.94 N ; 15.54 E | Tiefe: 269 km | Mb 5,1

Gestern Abend bebte die Erde kurz vor der Küste Süditaliens. Der Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 5,1 und hatte ein Hypozentrum in einer großen Tiefe von 269 km. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor, die von Menschen stammten, die sich fast 100 km vom Epizentrum entfernt aufhielten. Dieses wurde 17 km süd-süd-westlich von Sapri lokalisiert. Somit lag es im Tyrrhenischen Meer, in dem sich auch die Vulkaninseln des Liparischen Archipels befinden. Näher am Epizentrum befanden sich submarine Vulkane wie der Marsili Seamount, der gut 100 km südwestlich des Epizentrums liegt. Dieser Vulkan ist nach Meinung mehrerer Forscher nicht ungefährlich, da ein unterseeischer Flankenkollaps einen Tsunami auslösen könnte.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Das aktuelle Erdbeben stand aber höchstens indirekt in Verbindung mit dem Seamount. Beide verdanken ihre Existenz den Subduktionsprozessen, die im Untergrund ablaufen. Das Epizentrum manifestierte sich auf einer radialen Störungszone, die am Apennin beginnt, in südwestlicher Richtung verläuft, den Golf von Policastro quert und bis zum Marsili Seamount verläuft. Doch die Tiefe des Erdbebenherds lässt einen Zusammenhang zur subduzierten Adriatischen Platte vermuten, die entlang des Apennin-Gebirges westwärts subduziert wird. Im Erdmantel stößt sie wahrscheinlich mit der ebenfalls subduzierten Ionischen Platte zusammen. Sie kommt aus dem Süden und wird in Richtung Norden subduziert. Entlang der Kollisionslinie beider Platten im Erdmantel steigen die Schmelzen auf, die die Vulkane Siziliens und Süditaliens speisen. Die tektonischen Modelle sind komplex und man beginnt erst langsam die Prozesse in der Tiefe zu enträtseln. Relativ neu sind die Erkenntnisse zur geotektonischen Rolle der Adriatischen Platte: bei ihr soll es sich um eine kontinentale Mikroplatte handeln, die entlang ihrer Ränder unterschiedliche Rollen in Bezug auf die Subduktion einnimmt: Am Ostrand des Adriatischen Sporns wird der Eurasische Kontinentalplatte unter die Adriatische Platte subduziert. An seinem Westrand -also entlang des Apennins verhält es sich umgekehrt. Dadurch rotiert die Adriatische Platte und wird immer kleiner.