Erdbeben-News 18.03.23: Nordinsel Neuseeland

Erdbeben nahe Vulkangebiet auf Neuseeland

Datum 17.03.23 | Zeit: 19:58:07 UTC | 38.07 S ; 176.67 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,0

In einem großen Vulkangebiet auf der neuseeländischen Nordinsel kommt es seit gestern zu zahlreichen Erdbeben. Bis jetzt hat das EMSC fast 60 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,0 und 3,0 registriert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Moment-Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km nordwestlich von Kawerau lokalisiert.

Der stärkste Erdstoß war nicht das Initialbeben. Laut Definition kann man hier nicht von einem Erdbebenschwarm sprechen, sondern muss zwischen Hauptbeben und Vor- und Nachbeben unterscheiden. Wahrscheinlich sind die Beben tektonischen Ursprungs, doch sie könnten durch eine Änderung des Spannungsfeldes infolge einer Magmenintrusion ausgelöst worden sein.

Grund für die Vermutung liefert die Lokation der Beben: sie ereignen sich westlich der Basis des Mount Edgecumbe Vulkans. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Stratovulkan aus Dazit. Er wird als das östlichste Vulkanzentrum der 16 x 26 km durchmessenden Okataina-Caldera (Haroharo-Caldera) gehandelt. Mount Edgecumbe bildete sich aber außerhalb der eigentlichen Caldera und auch die aktuellen Erdbeben ereignen sich nicht in der vulkanischen Depression.

Innerhalb der Okataina-Caldera befinden sich die Rotomā-Caldera und der gespaltene Vulkan Tarawera. Er liegt gut 20 km südwestlich des Erdbebengebiets. Sie bildete sich vor gut 9000 Jahren infolge einer großen Eruption. Der letzte Ausbruch des Tarawera ist wesentlich jüngeren Datums: er ereignete sich im Jahr 1886. Damals bildeten sich Lahare, die das Maori-Dorf Te Waiora zerstörten. Mehr als 150 Menschen starben. Die bekannte Roturora-Caldera befindet sich ca. 50 km westlich der Epizentren.

Die genannten vulkanischen Manifestationen sind Teil der Taupo-Vulkanzone, deren östliche Begrenzung etwa dort erläuft, wo sich Mount Edgecumbe und die Erdbeben befinden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sich die Beben an lokalen Störungszonen parallel der Begrenzung der Taupo-Vulkanzone ereignen.