Erdbeben-News 28.08.23: Kolumbien

Erdbeben M 5,7 in Kolumbien

Datum 27.08.23 | Zeit: 21:44:59 UTC | 5.321 ; -76.648 | Tiefe: 10 km | M 5,7

Gestern Abend gab es um 21:45 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnituden 5,7 in Kolumbien. Das Hypozentrum wird beim EMSC mit 10 km Tiefe angegeben. Das USGS ermittelte eine Tiefe von 15,1 km. Das Epizentrum wurde 11 km west-nordwestlich von Tadó verortet. Es war der stärkste Erdstoß der letzten Tage.

Erst vergangene Woche gab es in Kolumbien ein Erdbeben Mw 6,4. Dieser Erdstoß stand aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem aktuellen Beben, denn dieses manifestierte sich in der Küstenebene im Westen des Landes, während sich der Erdstoß letzte Woche hinter dem Andengürtel im Osten ereignete. In der Küstenebene zum Pazifik verlaufen zwei prominente Störungszonen, von denen eine die Verlängerung der Ostgrenze des Panamablocks darstellt. Bei diesen Störungszonen handelt es sich um die Cauca-Almaguer Fault. Die zweite Störungszone streicht ebenfalls in Richtung NE-SW und heißt Romerla-Fault. Dieses Störungssystem kommt aus den Anden und steht mit dem gleichnamigen Vulkan Romerla in Verbindung, der im Zentrum des Störungssystems liegt. Das System ist als eine Transversal-Störung angelegt. Weiter im Süden Kolumbiens gesellt sich zu den beiden parallel verlaufenden Störungen noch das Störungssystem der östlichen Anden. Insgesamt ein recht komplexes Störungsbild mit einem großen Erdbebenpotenzial. Das aktuelle Beben hat sich an der Cauca-Almaguer Störungszone ereignet. Nächstgelegener Vulkan ist der o.g. Romerla, der gut 120 km östlich des Epizentrums liegt. Der Romerla ist einer von 14 Vulkanen in Kolumbien, die während des Holozäns aktiv waren. Sein letzter Ausbruch ereignete sich um 5390 v. Chr. und ein erneuter Ausbruch erscheint mir unwahrscheinlich. Da wird auch das nahegelegene Erdbeben nichts dran ändern.


Schwarmbeben am Fagradalsfjall-Vulkan auf Island

Auf Island gibt es heute wieder zahlreiche Erdbeben an unterschiedlichen Lokalitäten. Im Kontext von Vnet sind die Erdbeben unter dem Vulkan Fagradalsfjall am interessantesten. Dort gab es einen Erdbebenschwarm, der sich zwischen 5 und 6 km westlich des Vulkans ereignete. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag in einer Tiefe von 5,1 km. Insgesamt wurden im Bereich der Reykjanes Halbinsel innerhalb von 48 Stunden 81 Beben festgestellt. Etwas weniger als die Hälfte ist dabei dem erwähnten Schwarmbeben zuzuordnen. Weitere Erdbeben gab es im Süden Islands im Bereich von Katla und der Hekla, aber auch an der Tjörnes-Fracture-Zone. Vereinzelte Erdstöße kamen im Bereich vom Vatnajökull vor. Unter der Askja war es weitestgehend ruhig.