Erdbeben-News 29.03.23: Italien

Erdbeben Mw 4,7 löst Panik in Süditalien aus

Datum 29.03.23 | Zeit: 21:52:44 UTC | 41.68 N ; 14.65 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,7

Gestern Abend bebte es im Südosten Italiens mit einer Magnitude von 4,7. Die Herdtiefe lag in 10 km. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordwestlich von Campobasso verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das INGV ermittelte eine Magnitude von 4,6 und eine Herdtiefe von 23 km. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem großen Umkreis vor. Das Beben wird als kurz, aber intensiv beschrieben. Es gab einige schwächere Nachbeben.

Der moderate Erdstoß wird in den Medien als starkes Erdbeben bezeichnet und offenbar reichte es aus, um Panik unter Teilen der Bevölkerung zu stiften: hunderte Menschen flüchteten aus ihren Häusern und verbrachten die Nacht entweder in ihren Autos, bei Bekannten, oder in eilig geöffneten öffentlichen Gebäuden. Die Menschen fürchteten ein bevorstehendes stärkeres Erdbeben. Das aus gutem Grund, denn im Jahr 2002 gab es ein stärkeres Erdbeben in der Region, bei dem es zu Gebäudeschäden und Todesopfern kam. Damals fanden 21 Schulkinder den Tod, als ihre Schule teilweise einstürzte. 8 weitere Menschen starben ebenfalls. 61 Personen wurden verletzt. Außerdem dürften vielen Menschen noch die Fernsehbilder aus der Türkei im Gedächtnis geblieben sein.

Campobasso liegt am Rand des Matese-Gebiets des südlichen Apennins und ist als Erdbebengebiet bekannt. Studien entdeckten mehrere Verwerfungen, die einhergehen mit der Orogenese des Apennins, welche mit der Kollision des afrikanischen Kontinents mit Europa verknüpft ist. Ging man bis vor wenigen Jahren davon aus, dass der Adriatische Sporn ein Teil der Afrikanischen Platte ist, nimmt man heute an, dass es sich hierbei um die Reste einer eigenständigen Kontinentalplatte- der Adriatischen Platte- handelt, die aufgrund seit 120 Millionen Jahren anhaltender Subduktion zum großen Teil verschwunden ist. Die Adriatische Platte wird durch die nordwärtsgerichtete Drift Afrikas gegen die europäische Platte gedrückt und gelangte sozusagen unter die Räder. Im aktuellen Erdbebengebiet verläuft die westliche Grenze der Adriatischen Platte und ihre Bewegungen dürften sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen.

Zusammenfassung:

  • Ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 ereignete sich bei Campobasso.
  • Zahlreiche Menschen gerieten in Panik und verließen ihre Häuser.
  • Der Erdstoß ereignete sich an einer Störung im Matese-Gebiet.