
Galapagosinseln Fernandina von Schwarmbeben erschüttert – Vulkan La Cumbre möglicherweise vor Ausbruch
Datum: 17.11.2025 | Zeit: 05:06:08 UTC | Koordinaten 0.404 ; -91.525 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7
Gestern ereignete sich auf der abgelegenen Galápagos-Insel Fernandina ein spürbares Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in ca.10 Kilometern Tiefe und das Epizentrum wurde 87 km nordwestlich von Puerto Villamil verortet. Betrachtet man die Shakemap des ESMC, erkennt man, dass sich das Beben am südlichen Calderarand des Inselvulkans La Cumbre ereignete. Darüber hinaus meldete das Geophysikalische Institut Ecuadors mehrere Erschütterungen in Form eines Erdbebenschwarms unter der Nordflanke des Vulkans. Der Schwarm setzte gut 9 Stunden nach dem Erdbeben ein und könnte auf eine mögliche neue Aktivitätsphase hinweisen.
Fernandina ist unbewohnt, doch ihre vulkanische Aktivität hat globale wissenschaftliche Bedeutung. Der Schildvulkan La Cumbre, der sich 1.476 Meter über den Meeresspiegel erhebt, gehört zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Seine Eruptionen sind meist effusiv und bringen dünnflüssige Basaltlava hervor, die in breiten Strömen über die Insel fließt und häufig das Meer erreicht, wie es auch bei der jüngsten Eruption im Frühjahr 2024 der Fall war, als sich eine Eruptionsspalte am südlichen Calderarand öffnete. Bei den Eruptionen des Vulkans auf den Galapagosinseln, werden häufig endemische Tierarten wie Schildkröten und Leguane gefährdet.
Der Hintergrund dieser Aktivität liegt tief unter dem Pazifikboden. Die Galápagos-Inseln verdanken ihre Existenz einem Hot-Spot, einem stationären Mantelplume, aus dem heißes Material aus großer Tiefe aufsteigt. Dieses Material schmilzt beim Aufsteigen, erzeugt Magma und speist damit die Vulkane der Region. Während die Nazca-Platte langsam über diesen Hotspot driftet, entstehen immer neue Inseln, während ältere nach Westen abdriften und langsam erlöschen. Fernandina liegt dabei besonders nah am Zentrum des Plumes, was ein Grund für ihre außergewöhnlich hohe Aktivität sein könnte.
Ob der derzeitige Erdbebenschwarm tatsächlich einen neuen Ausbruch ankündigt, ist noch offen. Die Vulkanologen betonen jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit einer Eruption erhöht ist und der Vulkan weiterhin genau überwacht wird. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr, doch für Forscher weltweit bietet La Cumbre erneut eine seltene Gelegenheit, die Entstehung junger ozeanischer Inseln in Echtzeit zu beobachten.