Island: Erdbeben am 04.02.24

Zahlreiche Erdbeben auf der Reykjaneshalbinsel

Nach einer recht ruhigen Nacht gab es heute Mittag wieder zahlreiche Erdbeben auf der isländischen Reykjaneshalbinsel. Gut 40 der Beben manifestierten sich im Bereich von Svartsengi/Grindavik aber nicht nur dort bebte es. Einen Bebencluster kann man wieder vor der Küste von Reykjanestá ausmachen. Südwestlich der vorgelagerten Insel Eldey gab es auch den stärksten Erdstoß der Serie, der es auf eine Magnitude von 2,6 brachte und ein Hypozentrum in fast 12 km Tiefe hatte. Die Beben nördlich von Grindavik hatten geringe Magnituden und lagen flacher als 3 km. Zeitweise sah es so aus, als würde sich eine seismische Krise aufbauen wollen, die dem erwarteten Vulkanausbruch vorausgehen würde, doch dann ebbte die Aktivität erst einmal wieder ab. In den letzten 48 Stunden verzeichnete IMO 132 Erschütterungen auf Reykjanes.

Die Bodenhebung im Raum Svartsengi hält an, schreitet an den verschiedenen Messstationen aber unterschiedlich schnell voran. Während sich die Hebung bei Svartsengi etwas zu verlangsamen scheint, schreitet sie an der etwas südwestlich gelegenen Messstation SKSH unvermindert schnell voran. Ähnliches Ausbremsen der Bodenhebung bei Svartsengi erlebten wir auch einige Tage vor den letzten beiden Eruptionen. Wissenschaftliche Prognosen, wann es wieder soweit sein wird, lassen sich nach wie vor nicht erstellen. Hier muss man sich tatsächlich auf sein Bauchgefühl verlassen, und das kann sich irren.

Laut IMO-Spezialisten Pálmo Erlendsson bleibt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten Tagen/Wochen hoch. Davon scheinen sich die Grindavikings nicht sonderlich beeindrucken zu lassen, denn schaut man sich die Livecams an, präsentiert sich der Ort hell erleuchtet.

55 Gebäude in Grindavik als Totalschaden eingestuft

Die isländische Naturkatastrophenversicherung hat indes 55 Gebäude als Totalschaden eingestuft und hat vor, die Geschädigten zu entschädigen. Und hierin liegt wohl auch der Kampf um Grindavik begründet, den man aus der Ferne nur schwer nachvollziehen kann: Hausbesitzer, deren Häuser nicht zerstört sind, bekommen auch keine Entschädigung von der Versicherung, obwohl sie ihre Häuser auch (momentan) nicht mehr bewohnen dürfen. Sie sind natürlich daran interessiert, dass Grindavik nicht zum dauerhaften „No Go Area“ wird.