Bardarbunga erneut von stärkerem Erdbeben heimgesucht – Wahrnehmungsmeldungen aus dem Norden
Datum: 27.07.2025 | Zeit: 23:39:59 UTC | Koordinaten: 64.618 ; -17.388 | Tiefe: 2,4 km | Mb 5,2
Akureyri, 28.07.2025 – Gestern Nacht ereignete sich um 23:39:59 UTC ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,2 unter dem subglazialen Calderavulkan Bardarbunga. Der Erdbebenherd lag in nur 2400 m Tiefe und wirkte sich an der Oberfläche dadurch stärker aus. Der Erdstoß war bis nach Nordisland zu spüren gewesen, wo er auch in Akureyri registriert wurde. Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 3,1.

Erdbeben ähnlicher Stärke sind unter Bardarbunga nicht ungewöhnlich, aber auch nicht alltäglich: Den letzten Erdstoß vergleichbarer Magnitude gab es zuletzt im Februar. Damals gab es innerhalb weniger Wochen mehrere stärkere Erdstöße und es wurde darüber spekuliert, dass sich der Vulkan nicht nur langfristig, sondern sogar mittelfristig auf eine erneute Eruption vorbereiten könnte. Man hatte bereits Versammlungen der Bevölkerungen organisiert, um Notfallpläne zu besprechen. Zuletzt war Bardarbunga im Jahr 2014 ausgebrochen und schuf das zweitgrößte Lavafeld seit der Besiedlung Islands.
Das Epizentrum des Bebens lag im nordöstlichen Randbereich der Caldera, dort, wo größere Randstörungen verlaufen, die das Calderadach durchziehen. Die Störungen geraten infolge von Bodendeformationen unter Spannungen und bauen diese in Form der Beben ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei den Bodendeformationen um Bodenhebungen infolge von Magmenintrusion, was auf ein weiteres Aufladen des gigantischen Vulkans hindeutet.
Es wird angenommen, dass Bardarbunga im Kernbereich des Island-Mantelplumes liegt. Dieser ortstabile Magmaschlauch pumpt Schmelze aus dem Erdmantel Richtung Erdoberfläche und speist einen Großteil der isländischen Vulkane mit Magma. Der Mantelplume wölbt zudem die Erdkruste auf, was dazu beitrug, dass sich Island über der Wasseroberfläche erheben konnte. Inwiefern der Mantelplume den Vulkanismus auf Reykjanes beeinflusst, ist Gegenstand von Spekulationen. Ganz im Süden und Norden Islands dominiert der Einfluss des Mittelatlantischen Rückens das tektonische und vulkanische Geschehen auf Island. Doch es könnte sein, dass der Mantelplume seine Finger bis in die Randbereiche der Insel ausstreckt und zumindest Einfluss auf die Aktivität nimmt, auch wenn er sie nicht maßgeblich steuert.