Kilauea: Intrusion im Südwestrift am 02.02.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Magma intrudiert im Südwestrift des Vulkans Kilauea – Unklar ob es eruptieren wird

Bodendeformation und Seismizität am Kilauea sind weiterhin sehr hoch und beschränken sich nicht mehr ausschließlich auf den Gipfelbereich. Dort wurde seit Ende Januar eine starke Bodendeformation gemessen, die an verschiedenen Messstationen deutlich unterschiedliche Werte anzeigen. Am höchsten ist sie an Neigungsmessern in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna Bluff, wo fast 40 Mikroradian an Versatz aufgezeichnet wurden. Der Gipfel des Kīlaueas steht weiterhin unter Druck, und es könnte ohne weitere Vorwarnung zu einem Ausbruch kommen, schreiben die Vulkanologen vom HVO in ihrem letzten Update.

Seit gestern hat sich die Aktivität ausgehend vom Gipfelbereich weiter in Richtung Südwesten verlagert und die Erdbebenaktivität konzentrierte sich entlang des Koa‘e-Verwerfungssystems südwestlich des Gipfels. Das Koa‘e-Verwerfungssystem verbindet die Ost- und Südwest-Riftzonen von Kīlauea südlich der Caldera.

Im Schnitt gab es gestern 25-30 Beben pro Stunde. Die Tiefen der Erdbebenherde lagen zwischen 1–4 km unter der Oberfläche. Einige Erschütterungen waren stark genug, um von Menschen in benachbarten Gemeinden wahrgenommen zu werden. Drei Beben hatten die Magnitude 2,9.

Die Erdbebentätigkeit wanderte nachts weiter in Richtung des Kraterkegels Pu‘ukoa‘e, der sich 8–11 km südwestlich der Caldera befindet. Pu‘ukoa‘e ähnelt dem bekannteren Pu’u’O’o, mit dem Unterschied, dass sich der Kegel nicht am Südostrift, sondern auf dem Südwestrift befindet und mit einem Alter von etwa 200 Jahren deutlich älter als der Pu’u’O’o ist. Dennoch gab es in diesem Areal des Südwestrifts 1974 eine Eruption.

Aufgrund vergangener historischer Aktivitäten halten es die Vulkanologen vom HVO für wahrscheinlich, dass sich das Ereignis entlang des Südwestrifts als Intrusion fortsetzt, ohne dass es zu einer Eruption kommt.

Mich erinnern die Ereignisse ein wenig an die Erdbeben, die wir 2018 vor der Leilani-Eruption gesehen haben. Sollten sich die Erdbeben weiter entlang des Südwestrifts Richtung Küste verlagern, ist es durchaus denkbar, dass es sogar wieder zu einer Eruption auf der Küstenebene kommt. Allerdings brodelte damals jahrelang ein Lavasee im Halema’uma’u-Krater, der dann auch noch ablief und die Eruption verstärkte. Ganz so schlimm wie damals wird es dann vielleicht doch nicht, vorausgesetzt, es kommt überhaupt zu einem Vulkanausbruch.