Merapi mit Seismik – News vom 24.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Vulkan Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi zeigte in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg vulkanischer bedingter Erdbeben, der seinen vorläufigen Höhepunkt gestern fand: das VSI registrierte innerhalb von 24 Stunden über 250 schwache Erdbeben. Am Vortag waren es gut 140 Erschütterungen. Im Einzelnen wurden gestern 213 Hybriderdbeben und 38 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Die Erschütterungen sind mit dem Aufstieg von Magma assoziiert. Leider steht der neue Wochenbericht der Vulkanologen vom Katastrophenschutz noch aus. Zuletzt wurde Inflation und Domwachstum festgestellt, wobei nur der südwestliche Dom zulegte, während die zentrale Kuppe unverändert blieb.

Betrachtet man das Histogramm der Häufigkeitsverteilung der Erdbeben, dann erkennt man, dass der aktuelle Peak ähnlich hoch ausfällt, wie es am 3. Juli der Fall war, als der Höhepunkt der damaligen Inflationsphase erreicht war. Danach ließ die Seismizität stark nach. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich ein ähnliches Muster nun wiederholt.

Aktuell gibt es auch zahlreiche seismische Signale, die von Steinschlägen/Schuttlawinen-Abgängen zeugen: gestern waren es 163 dieser Signale, die aufgezeichnet wurden. Das Risiko, dass pyroklastische Dichteströme generiert werden, ist groß. Dementsprechend eindringlich warnt man Bevölkerung und Besucher, die asymmetrische Sperrzone zu respektieren. Sie beträgt bis zu 7 km Entfernung vom Dom.

Der letzte große Ausbruch des Merapi ereignete sich im Jahr 2010. Damals starben mehr als 350 Menschen in den pyroklastischen Strömen, die beim Kollaps des Doms entstanden. Die Eruption wurde auch von einer starken explosiven Tätigkeit begleitet. Bis 2018 war es relativ still am Vulkan, bis es zu erhöhter Seismizität kam, die in einer phreatischen Eruption gipfelte. Anschließend begann die Domwachstumsphase, die bis heute anhält. Allerdings wächst der Dom nicht konstant, sondern in Schüben. Einen davon erleben wir jetzt.