Ascheemissionen vom Mount St. Helens beunruhigten Besucher des Nationalparks
Gestern verursachten Ascheemissionen, die vom Mount St. Helens ausgingen, einige Unruhen im US-Bundesstaat Washington. Besucher des Nationalparks meldeten sich sorgenvoll beim Observatorium und meinten, der Vulkan würde ausbrechen und vielleicht auf eine erneute Katastrophe zusteuern, wie es 1980 der Fall gewesen war.
Damals kam es nach einer mehrmonatigen Aufheizphase des Vulkans zur Katastrophe, die eine der folgenschwersten infolge eines Vulkanausbruchs in den USA war: Nach einer Serie von Erdbeben und kleineren Explosionen ereignete sich ein gewaltiger Hangrutsch an der Nordflanke, der den größten bekannten Schuttstrom der Erde auslöste. Die folgende seitwärts gerichtete Explosion zerstörte den Wald auf einer Fläche von Hunderten Quadratkilometern, tötete 57 Menschen und schleuderte eine Aschewolke über 40 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Unter den Opfern ein Vulkanologe, der auf einem 10 Kilometer entfernten Beobachtungsposten auf einer Anhöhe verweilte. Zudem wurden Lahare generiert, die auch in großer Entfernung zum Vulkan Infrastruktur zerstörten. Infolge der Katastrophe büßte der Mount St. Helens ein Drittel seiner Höhe ein und es entstand eine Caldera. In den folgenden Monaten und Jahren kam es immer wieder zu Phasen mit Lavadom-Tätigkeit, zuletzt im Jahr 2008. Seitdem befindet sich der Vulkan in einer Ruhephase, wird jedoch kontinuierlich überwacht.
Diese Überwachung versagte auch gestern nicht, denn schnell war klar, dass der Mount St. Helens weiterhin ruht. Die Asche in der Luft stammte nicht von einer neuen Eruption, sondern wurde von starken Ostwinden von der Vulkanflanke aus aufgewirbelt. Es handelt sich also um remobilisierte Asche, ähnlich wie wir sie auch vom Shiveluch auf Kamtschatka kennen. Die Geschichte dieses Vulkans weist übrigens einige Parallelen zu jener des Mount St. Helens auf.
Die Vulkanologen betonen, dass die aktuelle Aschebelastung nicht auf neue vulkanische Aktivität zurückzuführen ist, sondern ausschließlich auf die starken Winde und die seit Jahrzehnten abgelagerte Asche. Das Phänomen wird durch eine lange anhaltende Trockenheit im Nordwesten der USA begünstigt. Durch die Austrocknung ist die Vulkanasche besonders leicht zu remobilisieren. Sie kann sogar in höhere Luftschichten transportiert werden, wo sie eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Darüber hinaus verursacht sie auch in Bodennähe Dunst und schlechte Sichtverhältnisse, die den Autoverkehr beeinträchtigen können.