Nordlichter über Deutschland – Naturphänomene am 06.11.23

Polarlicht über Bayern. © Thorsten Böckel

Polarlichter und STEVE über weite Teile Europas und Nordamerikas

Gestern Abend lief sich unsere WhatApp-Gruppe über Vulkane heiß, weil Martin, der nicht nur ein hervorragender Vulkanfotograf ist, sondern ursprünglich in der Astrofotografie verwurzelt war, meldete, dass er am Himmel über Bayern Polarlichter sah. Nicht nur dieses schwache Schimmern, das ansonsten nur auf lange belichtete Fotos gut zur Geltung kommt, sondern ein farbenfrohes Schauspiel, das man bestens mit bloßem Auge beobachten konnte. Auch der ambitionierte Astro- und Vulkanfotograf Thorsten -der das Himmelsereignis noch vor Martin entdeckt hatte- meldete sich kurz darauf, denn er war ebenfalls mit seiner Kamera ausgerückt, das fantastische Naturphänomen zu dokumentieren. Was er fotografierte seht ihr oben.

Leider war es bei uns über Oberhausen bewölkt, sodass ich nichts sah, aber heute Morgen war in den Medien zu lesen, dass die Nordlichter über weite Teile Deutschlands und dem Alpenraum zu sehen waren. Dabei traten nicht nur die klassisch Polarlichter auf, sondern auch ein rötliches Leuchten das durch röhrenartige Strukturen auffiel. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als STEVE. Hierbei handelt es sich nicht um Nordlichter. STEVE wird durch heiße Gasströme verursacht, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Magnetosphäre der Erde fließen, besonders während geomagnetischer Stürme wie dem am Wochenende. Obwohl das Wissen über STEVE in den letzten Jahren gewachsen ist, gibt es immer noch viele ungeklärte Fragen zu diesem Phänomen. Etwa 75% seiner Erscheinungen bleiben rätselhaft, und es werden weiterhin Beobachtungen und Bilder gesucht, um mehr über STEVE zu erfahren.

Tatsächlich hatten wir es am Wochenende nicht nur mit einem Sonnensturm zu tun gehabt, denn die Erde wurde gleich von zwei koronalen Massenauswürfen getroffen. Dies führte zu einem starken geomagnetischen Sturm der G3-Klasse, der Polarlichter bis weit in die südlichen Breiten der Nordhemisphäre vordringen ließ. Der Sturm schwächt sich allmählich ab, und bis zum 6. November werden vereinzelt kleinere Stürme der Klasse G1 erwartet.