Vulkan Merapi mit Update am 06.11.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Seismizität am Merapi bleibt erhöht – langsamer Magmenaufstieg

Am Merapi auf der indonesischen Insel Java bleibt die Seismizität erhöht. Das VSI registrierte gestern 263 Mehrphasenerdbeben, die uns auch als hybride Erdbeben bekannt sind und als ein Indikator für aufsteigende magmatische Fluide interpretiert werden kann. So taten es auch die indonesischen Vulkanologen vom BPPTKG, die in ihrem letzten Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 27. Oktober bis 2. November 2023 schrieben, dass Magma aufsteigt und sich in nur 1,5 km Tiefe unter dem Gipfel befinde. Damit steht die Schmelze schon im Vulkangebäude des Merapis. Die erhöhte Bebentätigkeit setzte bereits in der letzten Augustwoche ein und hält ungewöhnlich lange an. Es muss sich um eine sehr zähe Schmelze handeln, die stark differenziert ist. Sollte sie am Krater austreten, werden die Dome einen Wachstumsschub erhalten, oder es könnte sich sogar ein neuer Dom bilden. Auf jeden Fall eine gefährliche Situation, denn es ist mit einer Verstärkung der Aktivität zu rechnen. Insbesondere drohen pyroklastische Dichteströme.

Momentan gehen täglich zahlreiche glühende Schuttlawinen vom Dom am südwestlichen Kraterrand ab. Leider gibt es immer noch keine neuen Werte zu den Volumina der beiden Dome. Die im Bericht verwendeten Werte stammen aus Daten vom 28. September. Zu diesem Zeitpunkt hatte der südwestliche Dom ein Volumen von 3.097.700 Kubikmetern. Er hat sich seitdem morphologisch verändert und es gab einen Hotspot, an dem eine Temperatur von 356 Grad Celsius gemessen wurde. Am zentralen Dom tat sich wenig. Sein Volumen wurde damals mit 2.358.500 Kubikmetern angegeben.

Der Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 in Alarmstufe III. Die aktuelle potenzielle Gefahr besteht in Form von Lavarutschen und heißen Wolken im Südsüdwestsektor, die Flüsse in einem Radius von bis zu 7 km bedecken können. Die Öffentlichkeit wird aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, sich auf mögliche Vulkanasche und Lava-Gefahren vorzubereiten und besonders bei Regen um den Mount Merapi vorsichtig zu sein.