Waldbrände in Deutschland und anderswo

Waldbrand am Teide auf Teneriffa. © Spanischer Zivilschutz
Waldbrand am Teide auf Teneriffa. © Spanischer Zivilschutz

Obwohl es gefühlt in diesem Sommer bei uns in Deutschland sehr viel regnete, verteilten sich die Niederschläge nicht gleichmäßig über das ganze Land. Besonders im Bundesland Brandenburg Regente es in einigen Regionen nicht genug und es herrscht Waldbrandgefahr. Besonders betroffen sind hier die Regionen mit Kieferwaldmonokulturen.

Waldbrand in Luckenwalde ausgebrochen

So ist es bei der Waldbrandgefahr nicht geblieben, denn gestern brach ein Feuer in einem Wald bei Luckenwalde im Landkreis Teltow-Fläming aus. Ausgehend von einem in Brand geratenen Holzstapel breitete sich das Feuer schnell aus und griff auf eine Waldfläche von drei Hektar über. Bereits am Vortag entzündete sich ein Feuer bei Baruth/Mark, das bereits gestern aber wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Für die nächsten Tage ist auch in Brandenburg vorerst mit einer Entspannung der Waldbrandgefahr zu rechnen, da kühlere und feuchtere Luftmassen nahen, aber das soll nur ein Intermezzo sein. Ab Dienstag steigt sie wieder, die Waldbrandgefahr.

Permanent hoch ist die Waldbrandgefahr auch Übersee. Besonders in Kanada lodern seit Monaten Waldbrände. Landesweit sind mehr als 800 Waldbrände aktiv, von denen 223 außer Kontrolle sind. Einer der größten Waldbrände lodert immer noch im Jasper-Nationalpark. Dort ist eine Fläche von 33400 Hektar abgefackelt. Dieser Waldbrand gilt allerdings inzwischen als eingedämmt.

Die Stadt Jasper liegt in der Provinz Alberta und wurde am 23. Juli evakuiert, nachdem zwischen 30 und 50 Prozent der Stadt durch die Flammen zerstört wurden. Premierministerin Danielle Smith informierte am 25. Juli darüber. Am 16. August konnten die Bewohnerinnen und Bewohner nach Jasper zurückkehren. Allerdings bleibt der Nationalpark weiterhin für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Es wird erwartet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die betroffenen Gebiete wieder zugänglich sind, und alle Camping-Reservierungen bis zum 3. September wurden storniert.

In der Provinz Alberta gibt es aktuell 83 aktive Waldbrände. Fünf dieser Brände gelten als außer Kontrolle, 39 befinden sich in der Eindämmungsphase und weitere 39 sind unter Kontrolle, einschließlich des Brands im Jasper-Nationalpark. Ein besonders großer Brand, der „Semo Complex“, der sich über fast 107.000 Hektar erstreckt, ist weiterhin nicht eingedämmt. Dieser Brand besteht aus sechs einzelnen Feuern und befindet sich in der Nähe von Gemeinden wie Garden River, John D’Or Prairie und Fox Lake. Zur Bekämpfung dieses Feuers sind fast 600 Feuerwehrleute und Hilfskräfte im Einsatz.

Betrachtet man diese Dimension, erscheinen die Waldbrände in Deutschland fast marginal. Dennoch wirken sie sich für die direkt betroffenen Menschen bei uns nicht weniger katastrophal aus.

Das können auch die Bewohner der Mittelmeerstaaten bezeugen, denn auch in Griechenland und der Türkei brennt es in vielen Regionen. In der Ägäis wüteten zuletzt 44 Waldbrände, allerdings zogen in den letzten Tagen Unwetter über die Region hinweg, die viel Regen mit sich brachten und so zu einer Entspannung der Situation beitrugen. In der Türkei wurden letzte Woche noch 130 Waldbrände gezählt. Der Größte war bei der Metropole Izmir aktiv gewesen.

Last, but not Least, blieben auch die beiden atlantischen Urlaubsinseln Teneriffa und Madeira nicht von Waldbränden verschont. Bereits in der letzten Woche brannte ein Pinienwald auf der Flanke des Vulkans Teide auf Teneriffa. Vier Dörfer mussten evakuiert werden. Auf Madeira, das zu Portugal gehört, mussten 200 Personen evakuiert werden.

Island: Stärkster Ausbruch der Serie

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Stärkster Ausbruch der Serie

Heute ist Tag 4 der neuen Eruption auf Island, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Allerdings verkleinerte sich der aktive Teil der Spalte weiter, und heute Morgen erkennt man auf der Vogastapi-Livecam noch Lavafontänen, die aus sechs bis sieben Schloten aufsteigen, um die sich mittlerweile ein langgestreckter Schlackenkegel zu bilden beginnt. Im weiteren Verlauf könnten sich um die  Schlotbereiche separate Krater bilden, vorausgesetzt, alle Schlote bleiben aktiv. Erfahrungsgemäß wird sich die Aktivität bald auf einen Schlotbereich konzentrieren.

Die Anfangsphase der Eruption war die stärkste der Ausbruchsserie entlang der Sundhnukur-Kraterreihe. Laut IMO-Deformationsexperte Benedikt Ófeigsson wurden in den ersten Stunden schätzungsweise 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, was den bis dato stärksten Ausbruch im Mai um 5 Millionen Kubikmeter übertraf. Auch die von Lava bedeckte Fläche ist um 30 % größer als bei dem letzten Ausbruch und bedeckt eine Fläche von 12 Quadratkilometern. Bis gestern Mittag war der längste Arm des Lavastroms noch 3200 Meter von der wichtigen Straße Reykjanesbraut entfernt, die die Hauptstadt Reykjavik mit dem internationalen Flughafen in Keflavik verbindet. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Straße vom Lavastrom zerstört wird. Dies könnte allerdings der Fall sein, sollte sich die Eruptionsspalte bei einer der nächsten Eruptionen – sofern es welche geben wird – weiter nach Norden ausbreiten.

Sorgen bereitet momentan die Tatsache, dass nördlich der Eruptionsspalte ein ehemaliger Truppenübungsplatz liegt. Dort könnten noch scharfe Granaten herumliegen, die bei Kontakt mit Lava explodieren könnten. Mir ist nicht bekannt, wie abgesichert das Gelände ist, aber falls Schaulustige versuchen, zur Lavafront vorzudringen, könnten sie auf das Gelände gelangen und sich in größerer Lebensgefahr befinden, als ihnen bewusst ist. Explodierende Granaten töten nicht nur durch ihre Explosion selbst, sondern vor allem durch Splitter, die noch in mehreren Hundert Metern Entfernung vom Explosionsort wirken können.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengi-Gebiet ist gering, was als Anzeichen gilt, dass die Spannungen durch die Bodenhebung vorerst abgebaut sind und es als unwahrscheinlich angesehen werden kann, dass sich jetzt weitere Eruptionsspalten öffnen werden. Die GPS-Daten zeigen, dass sich die Subsidenz des Bodens deutlich verlangsamt hat aber noch nicht ganz zum Erliegen gekommen ist. Für genaue Interpretationen ist es noch zu früh, doch es deutet sich an, dass ungefähr die doppelte Menge an Lava eruptiert wird, als aus großer Tiefe in das Speichersystem einströmt.

Wir sind also noch ein Stück weit von einem Gleichgewicht entfernt. Spannend dürfte auch die ersten Analysen der Lavaproben sein, die wir bestimmt in der nächsten Woche erwarten dürfen. Es sieht aber nicht danach aus, als hätte sich etwas grundlegendes am Eruptionsverhalten im Vergleich zur letzten Eruption geändert.


Nyamuragira: Lavastrom expandierte deutlich

Lavastrom am Nyamuragira verlängerte sich – Hohe Thermalstrahlung emittiert

Der Vulkan Nyamuragira in der Demokratischen Republik Kongo ist weiterhin aktiv. MIROVA detektierte heute Morgen eine hohe Thermalstrahlung mit 1037 MW Leistung. Sie geht von zwei Lavaströmen aus, die sowohl in Richtung Norden als auch Osten fließen. Besonders der Lavastrom auf der Ostflanke hat deutlich an Länge zugelegt und hat ausgetretene Pfade verlassen. Das soll heißen, er fließt nun auf Gebiet, in dem zuvor keine Lava floss, wenigstens nicht in den letzten paar Jahrhunderten. Die Front des Lavastroms lässt sich auf einem Copernicus-Satellitenbild im Infrarotspektrum ausmachen, während der Vulkan selbst durch Wolken verhüllt bleibt. Das zeigt, wie weit der Lavastrom bereits die Flanke hinuntergeflossen ist.

Auf MIROVA erkennt man auch eine thermische Anomalie, die vom benachbarten Vulkan Nyiragongo ausgeht. Hier scheint zumindest Lava im Förderschlot zu stehen und einen Lavateich zu bilden. Ob sich wieder ein richtiger Lavasee etabliert, ist bis jetzt unklar. In den letzten Jahrzehnten hat es der Vulkan allerdings immer wieder geschafft, nach Phasen geringerer Aktivität, die einer Spalteneruption folgten, bei der der Lavasee im Krater auslief, einen neuen zu etablieren.

Die beiden genannten Vulkane gehören zur Virunga-Vulkangruppe, die im Albertrift liegt. Hierbei handelt es sich um den westlichen Arm des Großen Afrikanischen Riftvalleys.

Die Virunga-Vulkane sind eine Gruppe von acht großen Vulkanen, die entlang der Grenze zwischen Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo liegen. Sie sind Teil eines Gebiets mit außergewöhnlicher biologischer Vielfalt, das im Virunga-Nationalpark unter besonderem Schutz steht und für seine Berggorillas bekannt ist. Die Vulkanregion ist sowohl geologisch als auch ökologisch von großer Bedeutung und stellt ein faszinierendes Gebiet für Forscher und Naturschützer dar.

Weitere Vulkane im Riftvalley sind Ol Doinyo Lengai und der Erta Alé. Beide Vulkane sind effusiv tätig und eruptieren aus Hornitos Lava.

Australien: Erdbeben richtete Schäden an

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 richtete leichte Schäden im Osten Australiens an

Datum 24.08.2024 | Zeit: 06:31:39 UTC |  -32.379 ; 150.785 | Tiefe: 5 km | Mb 4,8

Im australischen Bundesstaat New South Wales ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 17 Kilometern festgestellt. Das Epizentrum lag 16 km süd-südwestlich von Muswellbrook in der Region Hunter Valley. Geoscience Australia gab die Tiefe des Erdbebenherds mit 5 Kilometern an. Die Magnitude wurde zunächst mit Mb 5,0 angegeben, dann aber auf Mb 4,7 herabgestuft. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.

Australische Medien berichten, dass der Erdstoß nicht nur in einem großen Umkreis gespürt wurde, sondern auch einige Schäden an der Infrastruktur verursachte. Bilder zeigen herabgefallene Ziegelsteine, die in einer Gasse landeten, sowie Regale in Geschäften, deren Waren in die Gänge stürzten. Zudem wurden Risse in Gebäuden gemeldet. Mehrere Schulen wurden evakuiert, und Zeugen berichteten, dass sie glaubten, die Decken der Gebäude würden einstürzen. Eine große Katastrophe blieb jedoch aus, und es gibt keine Berichte über Tote oder Verletzte.

Der Erdstoß war auch in Australiens Hauptstadt Sydney zu spüren, wo insbesondere die oberen Stockwerke von Hochhäusern schwankten. Geoscience Australia verzeichnete mehr als 3000 Wahrnehmungsmeldungen. Ein Zeuge schrieb auf X: „Gab es gerade ein Erdbeben in Sydney, oder hat mein Gebäude nur zum Spaß gewackelt?!“

Muswellbrook ist eine Bergbaustadt, die für ihre Kohleminen bekannt ist. Bis zum Jahr 2022 wurde dort Steinkohle im Tagebau abgebaut. Die Bergbaugebiete erstrecken sich von Newcastle im Süden bis nach Muswellbrook im Norden und umfassen einen erheblichen Teil der Region des Hunter Valley-Beckens. Dabei handelt es sich um ein tektonisch entstandenes Becken, in dem entsprechende Störungszonen existieren. Eine der markantesten ist die Hunter-Mooki-Thrust-Störung, die für das Beben verantwortlich sein könnte. Laut Geoscience Australia hat es in der Region in den letzten 20 Jahren etwa 150 Erdbeben gegeben, doch die allermeisten waren schwächer als der aktuelle Erdstoß. Australien ist ein alter und tektonisch stabiler Kontinent der vergleichsweise selten von stärkeren Erdbeben erschüttert wird.

Island: Vulkanausbruch geht am 24.08.24 weiter

Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur auf Island geht weiter und hat sich weitestgehend stabilisiert

Die Spalteneruption auf Island, die am Abend des 22. August begann, setzt sich auf moderatem Niveau fort und scheint weitgehend stabil zu sein. Lava strömt aus zwei Stellen im Norden des Spaltensystems an die Oberfläche, bildet zunächst kleine Lavafontänen und fließt dann als Lavaströme weiter. Der Großteil des ursprünglich fast fünf Kilometer langen Systems aus zwei Eruptionsspalten ist jedoch inaktiv geworden. Entlang der beiden aktiven Segmente am Nordende der Spalten bilden sich Schlote und Hornitos, die in den nächsten Tagen zu Schlackenkegeln heranwachsen können. Erfahrungsgemäß wird sich die Aktivität wieder auf wenige Kraterkegel konzentrieren. In der Vergangenheit war es so, dass bei länger anhaltenden Eruptionen zum Schluss nur noch ein Kraterkegel aktiv blieb.

Tatsächlich ist es bisher nicht völlig auszuschließen, dass sich weitere Eruptionsspalten öffnen werden, doch dieses Risiko ist vergleichsweise gering: Auch wenn noch keine Zahlen vom IMO vorliegen, war die Initialphase der Eruption ziemlich stark, und der größte Teil des Drucks im Fördersystem dürfte sich abgebaut haben. Erste Messdaten zur Bodendeformation zeigen, dass die Bodenhebung, die sich seit dem Ende der letzten Eruption akkumuliert hatte, bereits wieder abgebaut wurde. Die verbleibende Eruption fördert immer noch mehr Lava, als aus der Tiefe nachströmt, und die Subsidenz geht mit verringerter Rate weiter.

Die verbleibenden Eruptionsstellen im Norden des Sundhnukur-Gebiets liegen viel näher an der Hauptstraße Reykjanesbraut als es bei den vorherigen Ausbrüchen der Fall war. Und auch der Grindavikurvegur ist nicht sicher, denn es fehlt der Schutz der vorgelagerten Vulkanhügeln. Je nach Förderrate und Dauer der Eruption droht zumindest der Grindavikurvegur wieder von Lava unterbrochen zu werden.

Schaulustige Person ist verunglückt und brach sich das Bein

Die Eruption kann vergleichsweise gut von den Straßen aus gesehen werden, und gestern Abend hielten zahlreiche Schaulustige am Straßenrand und auf Nebenwegen an, um das Spektakel zu bewundern. Die Einsatzkräfte waren stark gefordert, die Menschen daran zu hindern, sich der Eruption zu nähern. Manche gelangten dennoch näher heran und mussten zurückgewiesen werden. In dem unwegsamen Gelände kam es auch zu einem Unfall, als eine Person in eine Spalte trat und sich das Bein brach. Þorbjörg Pálsdóttir, die Einsatzleiterin der Bodenkontrolle in Grindavík, äußerte gegenüber der Zeitung MBL, dass die meisten Menschen den Anweisungen der Sicherheitskräfte folgen, manche sich jedoch unverantwortlich verhalten: Sie parken am Straßenrand der viel befahrenen Kraftfahrtstraße, reißen die Türen auf und gefährden so andere Autofahrer. Manche kommen direkt vom Flughafen und stürmen zum Vulkan. Mmh, das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Ein Vorteil der Lage der aktiven Eruptionsstellen ist, dass sie ein gutes Stück von Grindavik entfernt liegen und das Gelände relativ eben ist. Sollte der Ausbruch länger andauern, kann ich mir gut vorstellen, dass hier Parkplätze und Aussichtspunkte eingerichtet werden, um die Eruption für Touristen zugänglich zu machen. Die nahe gelegene Blaue Lagune soll heute übrigens wieder geöffnet werden.

Island: Nordende der Spalte bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Phreatische Eruption erzeugte Asche-Dampfwolke

Der Vulkanausbruch auf Island, der gestern Abend begann, setzt sich fort, hat sich jedoch im Vergleich zur Initialphase deutlich abgeschwächt. Laut einem Update des isländischen Wetteramts (IMO) von 16 Uhr sind noch zwei Spaltensegmente im Norden der Fissur aktiv. Der aktivste Teil befindet sich in einem fast einen Kilometer langen Abschnitt, der sich erst in der Nacht geöffnet hat, nachdem die Hauptspalte, die fast vier Kilometer lang ist, vollständig aufgebrochen war. Diese Eruptionsspalte befindet sich in einem Gebiet, das bisher von der Aktivität verschont geblieben war. Südlich von Stóra-Skógafell gibt es derzeit keine vulkanische Aktivität mehr. Entgegen den Vorhersagen vieler Geoforscher hat sich die Aktivität nach Norden verlagert und nicht wie prognostiziert nach Süden. Grindavík bleibt somit vorerst verschont. Allerdings sind Vulkanausbrüche sehr dynamische Prozesse, bei denen jederzeit unvorhergesehene Entwicklungen möglich sind.

Am Nachmittag gab es eine Phase phreatomagmatischer Aktivität (siehe Titelbild), ähnlich der, die gegen Ende der Initialphase des letzten Ausbruchs beobachtet wurde. Asche- und Dampfwolken stiegen aus einem Teil der nördlichen Fraktur auf. Vermutlich floss ein Lavastrom in diesen bereits inaktiven Teil der Eruptionsspalte zurück und geriet in Kontakt mit Grundwasser. Das war zumindest die Theorie, die in den sozialen Medien während der ähnlichen Ereignisse des letzten Ausbruchs verbreitet wurde.

Schwefelwolke zog bis nach Schottland

Vulkanische Asche- und Gaswolken vermischten sich mit den Rauchwolken der Moosfeuer und breiteten sich schnell über ein weites Gebiet in Richtung Süden aus. Satellitenbilder zeigen, dass die Schwefeldioxidwolke bereits mehr als 1.000 Kilometer in Richtung Schottland gezogen ist.

Während die Luftverschmutzung hoch ist, haben die Seismizität und die Bodenverformung nachgelassen, wovon besonders die Region Grindavík profitiert. Hier wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ gesenkt.

In der Nacht wurden übrigens die sogenannten Grindavík-Schläfer – es handelt sich um 22 Personen – sowie die Gäste der Blauen Lagune mitsamt dem Ressorthotel evakuiert. Dort sollen sich 1.300 Personen aufgehalten haben. Es scheint, als würde die Gefahr eines Vulkanausbruchs eher zusätzliche Besucher anlocken als abschrecken. Sehr wahrscheinlich wird alles darangesetzt, so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.

Island: Weitere Infos zur Eruption am 23.08.24

Ausbruch hält mit verminderter Intensität an – Nachts gab es eine zweite Spaltenöffnung mit Erdbeben M 4,0

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält mit verminderter Intensität an. Nachdem es in den frühen Morgenstunden zunächst so aussah, als würde die Eruption bald enden, sieht man jetzt, dass sie sich stabilisiert hat. Im Wesentlichen ist noch eine Sektion der ursprünglich 3,9 Kilometer langen Eruptionsspalte auf einigen Hundert Metern Länge aktiv. Dieser Part befindet sich im Norden des Eruptionsgebiets. Die meisten Webcams decken den Eruptionsbereich nicht ab oder haben nur eine marginale Einsicht. Nur eine der mir bekannten Cams bei Vogastapi zeigt momentan das Geschehen. Weiter südlich gibt es außerdem noch 2 aktive Schlote.

Die Spaltenöffnung vollzog sich nicht in einem Rutsch. Sie ging von einem Punkt in der Nähe des Förderschlotes aus, der bei den letzten beiden Eruptionen am längsten aktiv war. Unmittelbar vor dem Durchbruch der Lava dampfte es zunehmend stark. Zunächst breitete sich der Riss auf einer Länge von gut 1,4 Kilometern aus, bevor seine Expansion zunächst stoppte. Dann gab es um 22:37 Uhr im Norden der Spalte ein Erdbeben Mb 4,0. Sein Epizentrum lag 3 km nordöstlich von Stóra-Skógsfell und die Spalte begann sich weiter zu öffnen. Innerhalb von 40 Minuten dehnte sich der Riss um weitere 1,5 Kilometer Länge aus.

Gegen 2 Uhr nachts entstand ein weiteres Spaltensegment, das ungefähr ein Kilometer lang ist Es schließt sich mit einer kleinen Lücke am Nordende der ersten Spalte an. Aus den ersten Beschreibungen ging nicht hervor, dass die Gesamtlänge des Spaltensystems also fast 5 Kilometer beträgt. Die Karte unten zeigt den zweiten Riss noch nicht. Er liegt außerhalb des bis jetzt aktiv gewesenen Gebiets.

Zunächst ergoss sich relativ viel Lava aus der Eruptionsspalte. Sie floss überwiegend nach Westen und Osten. Der westliche Strom hielt auf die Hauptstraßen nach Grindavik zu, stoppte aber wenige Hundert Meter vor dem Grindavikurvegur. Vorerst scheint er seiner erneuten Zerstörung entgangen zu sein. In Richtung Süden floss nur wenig Lava und sie hielt sich von Grindavik fern. Damit sind die schlimmsten Befürchtungen der IMO-Vulkanologen bislang nicht eingetreten. Im Vorfeld der Eruption wurde spekuliert, dass sich eine Eruptionsspalte im Bereich der nördlichen Befestigungen von Grindavik öffnen könnte. Grund hierfür war eine Zunahme der Seismizität in diesem Bereich.

Santiaguito: Neues Video vom Lavadom

Eruption am Domvulkan Santiaguito hält an – Neues Video erschienen

In Guatemala sind die Vulkane Fuego und Santiaguito weiterhin aktiv. Zum letzten genannten Vulkan wurde jetzt ein neues Video vom Lavadom veröffentlicht, das vom benachbarten inaktiven Dom aus aufgenommen wurde. Es zeigt eine Explosion aus dem Dom und wurde vermutlich am 21. August aufgenommen. Wenigstens meldete das VAAC Washington an diesem Tag den bislang jüngsten Ausbruch, an dem Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg und 30 Kilometer weit nach Westen driftete. Wie das zuständige Institut INSIVUMEH meldete, kam es zu leichten Ascheniederschlägen in den Orten San Marcos Palajunoj und Loma Linda, über die die Aschewolke hinwegzog. Die Vulkanologen warnten auch davor, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten, die sogar das Farmland am Fuße des Domvulkans erreichen könnten. Im Falle starker Niederschläge drohen Lahars. Es gilt ein Besteigungsverbot des Doms und seiner älteren Nachbarn, was allerdings geflissentlich ignoriert wird.

Während des Sommers tauchen für gewöhnlich relativ wenige Augenzeugenberichte und Aufnahmen von Santiaguito und Fuego auf. Das liegt vor allem am Wetter, denn zu dieser Jahreszeit ist es meistens sehr dunstig und regnerisch, was ein Garant für schlechte Sicht auf die Vulkane ist. Mit geringer Aktivität hat das normalerweise nichts zu tun. Umso erfreulicher das aktuelle Video. Es zeigt nicht nur die explosiv geförderte Aschewolke, sondern dokumentiert auch die Abgänge von Steinschlägen, die durch die Eruption ausgelöst wurden. Zwar scheint es auf den ersten Blick lebensgefährlich zu sein, sich dem aktiven Dom so weit zu nähern, wie es die Publizistin des Videos offenbar tat, aber bei genauerer Betrachtung des Videos erkennt man, dass sich auf dem Boden des inaktiven Doms, von dem aus die Aufnahme gemacht wurde, keine frischen Tephra-Ablagerungen befinden. Impakte von Vulkanbomben kommen hier selten vor. Dennoch befindet man sich nicht komplett aus der Schussweite.

Aktivität am Fuego vergleichsweise gering

Wie erwähnt, ist in Guatemala nicht nur der Santiaguito aktiv, sondern auch der Fuego. INSIVUMEH berichtet hier von 3 bis 6 Eruptionen pro Stunde. Sie fördern Vulkanasche bis auf 4700 mm Höhe. Glühende Tephra stieg zuletzt bis zu 100 m hoch auf, was eine eher bescheidene Auswurfshöhe ist. Auch die Eruptionsfrequenz ist vergleichsweise niedrig.

Island: Der 6. Vulkanausbruch hat am 22.08.24 begonnen

Der erwartete Vulkanausbruch bei Svartsengi auf Island hat begonnen – Fast 4 Kilometer lange Eruptionsspalte öffnete sich

Auf Island hat am Abend des 22. August der erwartete Vulkanausbruch angefangen. Gegen 21.25 Uhr öffnete sich entlang der Sundhunukur-Kraterreiche ein neuer Eruptionsspalt. Die Initialzündung manifestierte sich östlich der vulkanischen Erhebung Sýlingarfell als eine Dampfwolke über 1 Kilometer hoch aufstieg. Von dort aus breitete sich der Riss auf einer Länge von 3,9 Kilometern überwiegend in nördlicher Richtung  aus. Lavafontänen wurden gefördert, die Lavaströme speisten, die nach Osten und Westen flossen und fließen. Erneut könnte der Grindavíkurvegur – die Hauptstraße nach Grindavik – von der Lava überflossen werden. In Richtung Grindavik flossen zunächst keine Lavaströme. Da sich die Seismizität auf dem nördlichen baschnitt der Sundhnkur-Kraterreihe konzentrierte, ging man nicht davon aus, dass sich die Eruptionsspalte weiter in Richtung Grindavik ausdehnen würde.

Dem Ausbruch voran ging eine kurze seismische Krise, die um 20:48 UTC einsetzte. Die meisten Epizentren lagen zwischen Stóra-Skógfell und Sýlingarfell. Der Druck in Bohrlöchern nahm zu. Minuten vor der Eruption brachte IMO eine Warnung heraus, dass die Ausbreitung eines Magmatischen Gangs begonnen hätte und der Ausbruch unmittelbar bevorsteht.

Das Geschehen konnte gut per Livestream verfolgt werden und wer – wie ich – gestern Abend bereits offline war, der kann jetzt noch eine Aufzeichnung des Eruptionsbeginns sehen. Wie auch bei den letzten Eruptionen war die Initialphase die stärkste und war somit auch die Hauptphase des Ausbruchs. Seine Kraft hat deutlich schneller nachgelassen, als es bei den letzten beiden Ausbrüchen der Fall gewesen war. Bereits 4 Stunden nach Eruptionsbeginn nahm die Intensität der Lavafontänen deutlich ab und die Länge des aktiven Teils der Spalte schrumpfte. Heute Morgen ist nur noch ein kleiner Teil aktiv und der Lavaausstoß hat stark nachgelassen. Es sieht so aus, als würde die Tätigkeit im Laufe des Tages bereits versiegen oder sich nur noch auf einen Schlot beschränken. Der Eruptionsverlauf würde dann jenen der ersten kurzlebigen Eruptionen ähneln, wie sie zu Beginn der Eruptionsphase typisch waren.

RUV-Livecam auf dem Sylingarfell. In der Aufzeichnung, die noch einige Stunden lang verfügbar ist, erkennt man wie die Spalte ins Bild hineinwächst.

Betrachtet man die Grafen zur Bodenhebung, dann erkennt man, dass diese deutlich zurückgegangen ist. Es ist noch zu früh um detailliert auf die Werte einzugehen, aber es wurde in der kurzen Zeit eine beachtliche Menge Lava gefördert. Die Erdbebentätigkeit hat stark nachgelassen, ist aber noch erhöht. Es ist nicht völlig auszuschließen, dass sich kurzfristig eine weitere Eruptionsspalte öffnen wird.