Zurück aus Indonesien

karangetang

Nach 10 Tagen Indonesien sitze ich nun bei der Bearbeitung der Aufnahmen. In den nächsten Tagen werden sie hier zu sehen sein. Als Highlight der Reise hat sich der entlegenen Vulkan Karangetang auf Api Siau erwiesen, der nördlich von Sulawesi und auf halben Weg zu den Philippinen liegt. Er zeigte ein deutliches thermisches Signal, daher besuchten wir die Vulkaninsel spontan. An seinem Gipfel wächst ein pfannenkuchenartiger Lavadom, von dem glühende Schuttlawinen und zähflüssige Lavaströme ausgehen. An unserem Ankunftstag ging ein pyroklastischer Strom ab, den wir allerdings knapp verpassten.

Während meiner Abwesenheit standen weiterhin die Vulkane Cotopaxi und Sakura-jima in den Newsberichten. Dazu kam ein weiterer Ausbruch des Piton de la Fournaise auf La Réunion. Dieser begann am 24. August und hält in abgeschwächter Form bis heute an. Aus einer Eruptionsspalte wurden Lavafontänen und Lavaströme gefördert. Derzeit brodelt die Lava in 2 Schloten eines neuen Schlackenkegels.

Am Cotopaxi wurde nahezu kontinuierlich Vulkanasche ausgestoßen, die bis zu 2 km über den Gipfel aufstieg. Die Lage am Sakura-jima hat sich entspannt und der Vulkan ist zu seiner „normalen“ Daueraktivität zurück gekehrt.

Sakurajima: starke Bodendeformationen

Interferenzanalysen zeigen starke Bodendeformationen. © GIS Update: heute wurde eine Luftaufnahme veröffentlicht, die einen flachen Lavadom im Showa-Krater zeigt. Dieser Lavadom deckelt die Förderschlote, so dass sich im inneren des Vulkans hoher Druck aufbaut. Die Wahrscheinlichkeit einer großen explosiven Eruption wächst somit deutlich an. Man sollte sich derzeit nicht auf einem der üblichen Aussichtspunkte am Fuß des Vulkans aufhalten. Lavabomben könnten im Fall eines „Schloträumers“ mehrere Kilometer weit fliegen.

Originalmeldung: die JMA veröffentlichte neue Daten über die Bodendeformation am Sakurajima. Die Daten wurden mit Unterstützung von GSI (Geospatial Information Authority) erhoben und überwiegend per Satellit gewonnen. Demnach hob sich der Boden im Bereich des Showa-Kraters in diesem Jahr um 16 cm an. Es wird von einer trapezförmigen Magma-Intrusion ausgegangen, die ein Volumen von 1,78 Millionen Kubikmetern haben soll. Die Seismik ist weiterhin hoch und es gilt die 2. höchste Alarmstufe.

Die eruptive Aktivität des Sakura-jima ist in den letzten Wochen ungewöhnlich gering. Normalerweise eruptierte der Vulkan seit 2008 mehrmals täglich. Seit Anfang Juli verzeichnet das VAAC Tokyo nur noch sporadische Eruptionen im Abstand von mehreren Tagen. Vielleicht ist einer der Förderschlote im Showa-Krater verstopft. Nun fürchtet man, dass ein größerer Vulkanausbruch bevorstehen könnte.

Vulkane weltweit

Cotopaxi: der Vulkan in Ecuador ist weiterhin aktiv und erzeugte Gestern einige schwache Eruptionen. Ein Überflug zeigte, dass bisher keine großen Eismassen abgeschmolzen sind. Zudem konnten weder pyroklastische Ströme, noch Lahare beobachtet werden. Die Seismik ist weiterhin erhöht.

Karangetang: der Dom des indonesische Inselvulkans heizt weiterhin auf und zeigt ein moderates thermisches Signal. Die Gefahr pyroklastischer Ströme wächst wieder.

Raung: in Ostjava ist der Raung weiterhin aktiv. Allerdings hat die Stärke der Eruption deutlich nachgelassen. Im Augenblick besteht keine direkte Gefahr für den Flugverkehr.

Turrialba: in Costa Rica kam es am Samstag zu einem Vulkanausbruch am Turrialba. Vulkanasche wurde explosiv gefördert und stieg ca. 500 m über den Krater auf.

 

Cotopaxi: leichte Entspannung

Gestern manifestierten sich am Vulkan in Ecuador 2 Explosionen die wahrscheinlich phreatischen Ursprungs waren und es wurden 2 kleinere pyroklastische Ströme beobachtet die über die Westflanke abgingen. Das IGEPN warnt vor Bildung von Laharen, die eine der größten Gefahren am Cotopaxi darstellen. Besonders pyroklastische Ströme könnten den Gipfelgletscher schmelzen lassen.

Gasausstoß und Seismik sind weiterhin hoch, gegenüber Freitag sind sie aber etwas rückläufig. Die Vulkanologen registrierten 107 langperiodische Erdbeben, 25 vulkanotektonische Beben und genau so viele Episoden mit Tremor.

 

Sakurajima: Erhöhung der Alarmstufe

Das JMA hat die Alarmstufe des südjapanischen Vulkans Sakurajima erhöht: es wurde die 2. höchste Alarmstufe „4“ ausgesprochen. Grund dafür ist hoher Tremor und starke Inflation. In den letzten Wochen war der Vulkan vergleichsweise ruhig. Vielleicht ist ein Förderschlot verstopft und der Druck kann sich nicht wie gewohnt über kleinere Eruptionen abbauen.

Sakura-jima liegt nur 50 km vom Atomkraftwerk Sendai entfernt. Der Atomreaktor ging in den vergangenen Tagen wieder ans Netz. In Deutschland gibt es auch so einen Fall von behördlicher Unverantwortlichkeit: das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich liegt direkt am Rheinufer nur ca. 12 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt! Der Atommeiler wurde wegen fehlerhafter Baugenehmigung 1988 vom Netz genommen, aber die strahlende Atomruine wird jetzt erst langsam zurück gebaut. Der Meiler steht in einem Gebiet, dass nach dem letzten Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor knapp 13.000 Jahren vom Rhein überflutet wurde. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Eruption vergleichsweise gering ist, lässt sich eine Wiederholung der Katastrophe nicht ausschließen. Mir stellt sich die Frage, wie man ausgerechnet ein Atomkraftwerk in einer der größten Gefahrenzonen Deutschlands bauen konnte? Über die japanische Unverbesserlichkeit braucht man erst gar nicht zu diskutieren.

Cotopaxi: Eruption im Gange

Update: es gab insgesamt 6 explosive Eruptionen bei denen die Vulkanasche bis zu 8000 Meter hoch aufstieg. Es manifestierte sich starke Erdbebentätigkeit.

Originalmeldung: Nach den 2 kleineren Explosionen von heute Nacht eruptiert der Cotopaxi in Ecuador erneut. Das zuständige Observatorium postet bei Twitter gerade Bilder der Eruption. Eine Aschewolke steigt gut 5 km hoch auf. Die Alarmstufe wurde auf „rot“ erhöht. Die Bilder findet ihr unter #cenizaCotopaxi.

Seit Mai gab es Anzeichen für ein Erwachen des Vulkans. Die Einwohner der 50 km entfernten Hauptstadt Quito fürchten den Vulkan, da er bereits Lahare förderte die 100 km Reichweite hatten.

Vulkane weltweit

Colima: nach einigen neuen explosiven Eruptionen in den letzten Tagen unternahmen die Forscher gestern einen Observierungsflug über den Vulkan in Mexiko. Der Krater hat sich um 20 m vertieft und ist nach Süden offen. Durch die Bresche drückt sich eine Lavazunge, von der pyroklastische Ströme abgehen könnten.

Cotopaxi: gestern Abend wurde Tremor registriert dem heute Morgen gegen 4 Uhr Ortszeit 2 explosive Eruptionen folgten. Bergsteiger hörten die Explosionen. Über Teile von Quito ging etwas Vulkanasche nieder. Bevölkerung und Behörden sind alarmiert und fürchten einen großen Vulkanausbruch.

Karymsky: auf Kamtschatka ist der Karymsky besonders aktiv geworden. Der entlegene Vulkan eruptierte in den letzten Tagen zahlreiche Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Raung: um den Vulkan im Osten der indonesischen Insel Java ist es ein wenig ruhiger geworden. Die Stärke der Eruption hat nachgelassen. Es steigen aber noch Aschewolken auf und es kann jeder Zeit zu einer neuen eruptiven Hochphase kommen. Der Hitzefluss hat nachgelassen, was darauf schließen lässt, dass im Krater weniger Lavaströme fließen.

Sinabung: der Dom wächst weiterhin, doch das Domwachstum scheint sich verlangsamt zu haben. Es treten nur sporadisch pyroklastische Ströme auf.

Ätna: Asche-Emission

Weitere Erdbeben am Ätna. © INGVGestern wurden vom Ätna auf Sizilien disperse Aschewolken emittiert. Zudem gab es Medienberichte über eine erhöhte Aktivität des Thermalgebietes Salinelle di Paterno (Videolink). Die Schlammquellen befinden sich an der Südbasis des Vulkans beim Ort Paterno. Es sind neue Gasaustritte und Schlammpools entstanden deren Aktivität als ungewöhnlich hoch beschrieben wird. Der Geologe Orazio Caruso sieht einen Zusammenhang zwischen der gesteigerten Aktivität des Thermalgebietes und Magmaaufstieg in der Tiefe. In der Vergangenheit steigerte sich die Aktivität des Thermalgebietes bevor eine neue eruptive Phase des Ätnas begann.

Wissenschaftler des INGV wollen Gasproben sammeln, um diese auf ihre Helium 13 Konzentration zu untersuchen. Ist diese hoch könnte das ein Indiz für bevorstehende eruptive Aktivität am Ätna sein.

In den letzten Tagen wurden auch weitere schwache Erdbeben am Ätna aufgezeichnet.

(Quellen: meridionews, thedayafterjournal)

Sizilien: Erdbebenschwarm

Schwarmbeben bei den Liparischen Inseln. © EMSC11 km vor der Küste der Insel Alicudi ereignete sich vor 3 Tagen ein kleiner Erdbebenschwarm. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4,1 und lag in 12,2 km Tiefe. Alicudi ist die westlichste Insel der Liparischen Inseln und ist vulkanischen Ursprungs. Im Nordosten des Archipels liegt Stromboli. Die Karte zeigt auch leichte Erdbebentätigkeit unter der Ostflanke des Ätnas.