Am Kilauea wird weiterhin Inflation registriert und der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 750 Tonnen pro Tag. Die Seismik ist gering. Gestern erreichte der Lavasee im Pitkrater der Halema`uma`u – Caldera den neuen Höchststand von 45 m unter Kraterrand. Bisher bewegte sich der Seespiegel zwischen 50 m und mehr als 200 m. Ein Video zeigt den kochenden Lavasee.
Im Pu`u `O`o kocht ein kleinerer Lavasee im nordöstlichen Pitkrater. Lavaströme bewegen sich auf der Küstenebene nahe der Abbruchkannte der Pali, ohne den Ozean zu erreichen. Die Seismik unter der „east-rift-zone“ ist moderat.
Eine oft gestellte Frage dreht sich darum, wie schnell es zu einem Polsprung kommen kann. Unter diesem Phänomen versteht man eine Umkehrung der Polarität des Erdmagnetfeldes. Der magnetische Nordpol liegt nach einem Polsprung nahe dem geografischen Südpol und umgekehrt. Zudem können auch Nebenpole entstehen. Während des Polsprunges kann die Stärke des Erdmagnetfeldes stark abnehmen, oder es kann ganz kollabieren. Da das Erdmagnetfeld quasi unser Schutzschild vor kosmische Strahlung ist, geht von einem Polsprung eine große Gefahr für Lebewelt und Technik aus. Statistisch gesehen findet so ein Polsprung alle 250.000 Jahre statt und der Zeitraum während dem sich die Polarität des Erdmagnetfeldes ändert dauert zwischen 4.000 und 10.000 Jahre. Der letzte Polsprung soll sich vor gut 780.000 Jahren ereignet haben, demnach wäre ein neuer Polsprung überfällig. Wenigstens sind das die allgemein publizierten Daten.
Dass dem nicht so ist bewies ein Forscherteam des GFZ-Potsdams. Das Team um Dr. Norbert Nowaczyk und Prof. Helge Arz untersuchte eine Anomalie im Paläomagnetismus der Erde, die sich vor 41.000 Jahren ereignete: das Laschamp-Ereignis. Diese Anomalie entdeckte man bereits vor 45 Jahren im Lavagestein der gleichnamigen Ortschaft im vulkanischen Zentralmassiv. Die Vulkane waren zur Zeit des Ereignisses noch aktiv. Bei einem Vulkanausbruch wurden Lavaströme gefördert und in der Schmelze kristallisierten magnetische Mineralien. Die Magnetisierung dieser Mineralien richtete sich nach dem damaligen Verlauf der Erdmagnetfeldlinien aus, welche deutlich von der Richtung der heutigen Feldlinien des Erdmagnetfeldes abweicht. Bisher hielt man diese Anomalie für ein lokales Phänomen.
Das Forscherteam des GFZ untersuchte nun Sedimentbohrkerne aus dem Schwarzen Meer. Die Sedimente wurden im Zeitraum der letzten Eiszeit abgelagert. In den Sedimenten fanden sich auch magnetische Mineralien, deren Magnetisierung jener entspricht, wie man sie von den Gesteinen aus Laschamp kennt. Die Forscher verglichen weitere Daten, u.a. aus Hawaii und können nun sagen, dass sich vor 41.000 Jahren ein Polsprung zugetragen hat. Zudem enthalten die Sedimente vom Schwarzen Meer auch Hinweise auf das Klima zur Zeit ihrer Ablagerung. Die Wissenschaftler verglichen Daten von besonderen Klimaereignissen während der letzten Eiszeit, mit Eisbohrkernen aus Grönland und konnten so Zeitmarken setzten und die Geschwindigkeit der Sedimentation berechnen. Daraus ließ sich der zeitliche Hergang des Polsprunges rekonstruieren. Das Ergebnis überraschte selbst die Wissenschaftler: die entgegengesetzte Polarisation bestand für 440 Jahre und die Umpolphase dauerte nur 250 Jahre, im geologischen Zeitrahmen betrachtet sind das sehr kurze Zeiträume! Die Stärke des Erdmagnetfeldes betrug während der Umpolphase nur noch 5% des heutigen Wertes. Soweit die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler.
Was bedeutet das für uns? Jenseits der bereits bekannten langfristigen Polsprünge gibt es Polsprünge die sich rasant entwickeln und nur kurze Zeit anhalten. Bereits seit einigen Jahrzehnten gibt es Hinweise auf einen beginnenden Polsprung. An einigen Orten der Erde nimmt die magnetische Feldstärke stark ab und die magnetischen Pole verlagern sich. Bisher sind die meisten Wissenschaftler davon ausgegangen, dass wir noch sehr viel Zeit haben, uns auf eine mögliche Katastrophe globalen Ausmaßes vorzubereiten, doch vielleicht bleibt uns diese Zeit nicht. Zu befürchten ist, dass Satelliten und elektrische Geräte durch einen Polsprung und dem erhöhten Strahlungsbeschuß beschädigt, oder zerstört werden. Wahrscheinlich wird es eine starke Zunahme von Krebsfällen geben. Auf der anderen Seite gab es zur Zeit der Laschamp-Umpolung bereits Menschen, die das Ereignis überlebt haben. Allerdings begann ungefähr zu dieser Zeit auch das Aussterben des Neandertalers. Ich würde vermuten, dass ein Polsprung unsere Zivilisation stark verändern würde, dass die Menschheit als solches aber überlebt.
Neben besondere Klimaereignisse und den Spuren des Polsprungs, konnten die Geoforscher ein weiteres Ereignis globaler Bedeutung aus den Sedimentbohrkernen lesen: den Supervulkan-Ausbruch der Campi Flegrei. Diesen datierten sie auf 39.400 Jahre vor heute. Einige Wissenschaftler halten es für möglich, dass dieser Vulkanausbruch das Verschwinden des Neandertalers einleitete. Das endgültige Ende des Neandertalers korreliert mit einem weiteren gigantischen Vulkanausbruch gut 13.000 Jahre nach der Eruption der Campi Flegrei. Damals brach auf Neuseeland der Calderavulkan Taupo aus.
KVERT meldet leichte strombolianische Eruptionen am Gipfelkrater des Kliuchevskoi auf Kamtschatka. Die Eruptionen sollen während der letzten Nacht sichtbar gewesen sein. Seit Juni nimmt die seismische Aktivität des Vulkans zu und in den letzten Wochen soll auf Satelittenaufnahmen ein thermisches Signal zu sehen gewesen sein. Der Alarmstatus steht auf „gelb“, mit einem größeren Vulkanausbruch ist jederzeit zu rechnen.
Die letzte größere Eruption am Kliuchevskoi ereignete sich im Februar/März 2010. Einer größeren Ascheeruption folgte eine Phase mit strombolianischer Tätigkeit und der Förderung eines Lavastroms.
Die Geonauten waren Ende August am Kliuchevskoi und fanden den Vulkan recht ruhig vor. Geonaut Florian hat heute seinen ausführlichen und schön bebilderten Reisebericht Kamtschatka veröffentlicht.
Am Kilauea auf Hawaii ist das kurze Zwischenspiel mit Deflation beendet und in leichte Inflation umgeschlagen. Die Hangneigung des Vulkans vergrößert sich wieder, da Magma in den Untergrund des Vulkans einströmt. Zugleich steigt der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater an.
Auf der Küstentiefebene fließen weiterhin Lavaströme die in Senken Pools bilden.
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Gestern setzte am Kilauea auf Hawaii Deflation ein, die Hangneigung und damit die Magmamenge im Inneren des Vulkans nehmen ab. Trotzdem bleibt der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater stabil, zumindest für den Augenblick.
Im nordöstlichen Pitkrater des Pu`u `O`o brodelt ebenfalls ein kleiner Lavasee. Lavaströme fließen über die Pali und bilden in Senken Lavapools. Die Ströme bewegen sich langsam Richtung Küste.
Auf El Hierro ereigneten sich gestern wieder 23 Erdbeben, heute waren es bereits 10 Beben. Die Hypozentren liegen z.T. in nur 10 km Tiefe und konzentrieren sich im Westen von El Golfo und dem Inselzentrum. Die Beben sind Hinweise auf Magmenbewegungen im Untergrund. Sollte das Magma weiter aufsteigen, wird ein neuer Vulkanausbruch immer wahrscheinlicher.
In der Bocca Nuova (BN) gab es gestern Nacht eine Episode strombolianischer Eruptionen. Auf der neuen LiveCam am Kraterrand (screenshots von Kirby in unserer Facebookgruppe) waren die kleinen Vulkanausbrüche zu sehen. Die Eruptionen gingen mit einem erhöhten Tremor einher. Dieser erinnerte in seinem Verlauf an einem Paroxysmus, erreichte allerdings nicht seine Stärke. In den Tagen zuvor wurde von einem kleinen Lavastrom in der BN berichtet.
Kilauea: der Stand des Lavasees im Pitkrater des Halemaʻumaʻu hat den höchsten Stand seit Monaten erreicht. Die Seismik ist leicht erhöht und der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 1200 Tonnen pro Tag. Am Puʻu ʻŌʻō-Krater steht Lava in 3 Schloten. Auf der Pali fließen Lavaströme, allerdings ohne den Ozean zu erreichen. Am Kilauea wird derzeit Inflation gemessen. Lava steigt im Inneren des Vulkans auf.
Popocatepetl: der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt ist weiterhin unruhig. Täglich finden mehrere explosive Eruptionen statt, die Asche bis zu 2 km über den Krater fördern. Nachts sieht man Rotglut am Krater.
Sakura-jima: der Vulkan im Süden Japans ist in den letzten Tagen besonders aktiv und produziert mehrere explosive Eruptionen am Tag. In unserer Facebookgruppe (Link siehe rechts) gibt es neue Fotos der LiveCams.
Shiveluch: auf Kamtschatka gab es wieder einmal einen Vulkanausbruch. Der Domvulkan Shiveluch eruptierte eine Aschewolke, die mehrere Kilometer hoch aufstieg.