Poás: Vulkanologe beprobt den Kratersee

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Vulkanologe stieg in den Krater des Poás hinab um Gasprobe zu nehmen und setzte sich der Gefahr aus

Der Poás in Costa Rica steht immer wieder aufgrund seiner phreatischen Eruptionen in den Schlagzeilen, wobei sich die Frequenz der Meldungen in diesem Jahr deutlich steigerte. Grund hierfür war, dass der Kratersee trockengefallen war und der Gegendruck des Wassers fehlte, so dass starke Entgasungen gleich kleine Eruptionen auslösten. Außerdem war bereits im Herbst ein Magmenkörper aufgestiegen, der vermutlich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe unter dem Vulkan in der Erdkruste steckengeblieben war. Die Hitze der Schmelze befeuerte allerdings das Hydrothermalsystem, was zu vermehrter Aktivität führte.

Obwohl die Gefahr phreatischer Eruptionen nicht gebannt ist, kletterte OVISCORI-UNA-Geologe Geoffroy Avard gestern in den Krater des Poás hinab und nahm Gasproben aus einer Fumarole, die dem aktiven Förderschlot am nächsten ist. In einem Statement vor laufender Kamera erklärte er, dass die Probenentnahme äußerst wichtig sei: Durch die Gasanalyse hofft man, Daten zu gewinnen, die Rückschlüsse über das Magma zulassen, das sich unter dem Vulkan akkumulierte. Nur wenn die Magmakomposition bekannt ist, kann man einigermaßen verlässliche Prognosen über das eruptive Verhalten eines Vulkans treffen. Dabei schwenkt die Kamera einmal durch den Krater und enthüllt eine Asche-Dampferuption in unmittelbarer Nähe des Geologen.

Der Geowissenschaftler war sich des Risikos einer Probenentnahme im Krater durchaus bewusst: Seit dem 23. März musste der Poás-Nationalpark zweimal gesperrt werden, weil die phreatischen Eruptionen Touristen gefährdeten, die sich auf der Besucherterrasse am Kraterrand aufhalten. Zuvor waren die Zugangsregeln verschärft worden und jeder Besucher muss einen Helm tragen.

Der Poás ist aktuell der aktivste Vulkan in Costa Rica. Weiterhin aktiv ist der Rincon de la Vieja, der sporadisch phreatische Explosionen generiert. Der Turrialba ist länger nicht mehr ausgebrochen, zeigt aber eine schwache Seismizität. Leider ruht der Arenal, der zwischen 1968 und 2010 daueraktiv war und strombolianische Eruptionen erzeugte.

Der Poás ist ein 2708 Meter hoher Komplexvulkan und liegt in relativer Nähe zur Hauptstadt San José.