
Eruptionen vom Santiaguito lösten VONA-Warnungen aus – Vulkanasche in 4300 m Höhe
Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte gestern mehrere Ascheeruptionen, bei denen Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufstieg und nach Südwesten driftete. Einige der Eruptionen erzeugten kleine Dichteströme, die im oberen Flankenbereich des Doms unterwegs waren. Zudem gingen Schuttlawinen ab, die nachts zum Teil rot glühen.
Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten darüber hinaus, dass über dem Caliente-Dom eine anhaltende Gasfreisetzung zu beobachten ist, die bis zu 400 m hoch über dem Dom aufsteigt. Zudem wurden schwache bis mäßige Explosionen registriert, die eine Gas- und Aschesäule bis zu 800 m über den Dom aufsteigen ließen und deren Ausbreitung nach Westen und Südwesten erfolgte. In der Nacht und am frühen Morgen ist auf dem Dom sowie an seinen West- und Südwestflanken ein Glühen erkennbar, verursacht durch wiederkehrende Lawinen, die diese Flanken hinabstürzen. Ein Auftreten größerer pyroklastischer Dichteströme kann nicht ausgeschlossen werden.
Da die Regenzeit noch nicht vorbei ist und heftige Regenfälle auftreten können, warnt man auch weiterhin vor Schlammströmen, die vor allem im Bereich der Südflanke problematisch sein können, da die Abflussrinnen hier in besiedeltes Gebiet entwässern. Als Gebiet mit einem besonders hohen Gefährdungspotenzial durch Lahare werden die Flüsse Nimá i Tambor und Cabello de Ángel ausgewiesen.
Beim Santiaguito handelt es sich um einen Komplex mehrerer Lavadome, die sich erst vor etwas mehr als 100 Jahren gebildet haben. Nachdem die Südflanke des Vulkans Santa Maria infolge einer katastrophalen Eruption 1902 abgerutscht war, bildete sich an der Basis der Narbe ein Seitenkrater. Im Jahr 1922 begann hier der erste Dom zu wachsen. Mittlerweile ist es der vierte Dom, der hier wächst. Tatsächlich ist es auch inzwischen der Größte. Die drei anderen Domgenerationen bilden eine kleine Kette, aus der ersichtlich wird, dass sich das Eruptionszentrum in Richtung des Muttervulkans verlagert.