Erdbeben-News 10.06.22: China

Weitere Erdbeben in Sichuan

Datum: 09.06.22 | Zeit: 17:28:37 UTC | Lokation: 32.44 N ; 101.96 E | Tiefe: 13 km | Mw 5,9

Gestern wurde die südwestchinesischen Provinz Sichuan erneut von mehreren Erdbeben erschüttert. Das Stärkste brachte es auf eine Moment-Magnitude von 5,9 und hatte ein Hypozentrum in 13 km Tiefe. Zuvor bebte es mit einer Magnitude von 5,6. 3 Nachbeben hatten Magnituden im 4-er Bereich. Die Epizentren wurden 105 km S von Qihama lokalisiert. Es gab offenbar Schäden an der Infrastruktur, denn in Medienberichten ist zu lesen, dass Rettungskräfte in die Region geschickt wurden und Katastrophenschutzarbeiten im Gange sind. Todesopfer waren diesmal nicht zu beklagen gewesen. Anders sah es bei einem vergleichbaren Erdbeben Anfang Juni aus, als in der gleichen Region 4 Menschen durch ein Erdbeben starben.

Die Wetterprognosen für das Katastrophengebiet sind schlecht und man rechnet mit ergiebigen Regenfällen. Diese könnten die Situation verschärfen, da sich durch die Erdbeben Berghänge destabilisiert haben könnten. Es besteht Erdrutschgefahr.

Tektonische Situation in Sichuan

Die tektonische Situation im westlichen Sichuan ist komplex und wird durch die Aufschiebung der Himalaya-Vorgebirge an der Grenze zu Tibet bestimmt. Die aktuellen Erdstöße ereigneten sich im Bereich der Kunlun-Störung, bei der es sich um eine linksdrehende Blattverschiebung handelt. Sie ist mit den Bewegungen am Rand des tibetanischen Plateaus assoziiert. In der Region gibt es große Blattverschiebungen, die die Erdkruste in mehreren Blöcken unterteilen. Einige dieser Blöcke rotieren in entgegengesetzten Richtungen. Von diesen Drehung ist auch das Sichuan-Becken am Fuß der Bergketten nicht ausgeschlossen. Bei so vielen Störungszonen und Verschiebungen der Gesteinsblöcke ist es sehr wahrscheinlich, dass sich große Spannungen im Untergrund aufgebaut haben, die sich in weiteren Erdbeben entladen werden. So kann es jederzeit zu starken Erdbeben kommen, die große Schäden verursachen und Menschenleben fordern. Genaue vorhersagen zu Erdbeben sind allerdings nicht zu machen.


Weitere Meldungen:

Russland: Erdbeben M 5,2 am Baikalsee

Datum: 09.06.22 | Zeit: 12:24:18 UTC | Lokation:  52.03 N ; 105.79 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Die Baikalsee-Region wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 36 km nördlich von Babushkin. Das Erdbeben löste in Internetmedien eine Flut von Falschmeldungen aus, nach denen sich ein Erdbeben der Magnitude 8,4 ereignete hätte, das große Zerstörungen anrichtete. Ich gehe mal davon aus, dass es sich hierbei um gezielte Fakenews handelte, die im Rahmen der Propagandaschlacht um den russischen Ukraine-Krieg gestreut wurden.

Apropos-Ukraine-Krieg: langsam stelle ich mir die Frage, warum Deutschland international als der Buhmann dargestellt wird? Scheinbar hängt ja die halbe Welt am Tropf der ukrainischen Getreide-Exporte. Folglich müsste das Land ja über entsprechende finanzielle Mittel verfügt haben, um sich vor der russischen Invasion mit Waffen einzudecken. Spätestens seit der Annexion der Krim, hätte klar sein müssen, was passieren kann. Wo ist das Geld des ukrainischen Staates versickert?


Zypern: Erdbeben Mb 4,8

Datum: 10.06.22 | Zeit: 01:40:17 UTC | Lokation: 34.81 N ; 33.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

An der Südostküste von Zypern manifestierte sich ein moderates Erdbeben Mb 4,8. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 28 km östlich von Larnaca verortet.


Nicaragua: Schwarmbeben nahe Vulkan

Datum: 08.06.22 | Zeit: 21:37:31 UTC | Lokation: 12.87 N ; 87.33 W | Tiefe: 18 km | Mb 4,2

Im Nordwesten von Nicaragua gab es einen ordentlichen Erdbebenschwarm. Seit Vorgestern registrierte das EMSC gut 50 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,2 und 2,5. Das Hypozentrum des stärksten Erdbebens lag in 15 km Tiefe. Die meisten Erschütterungen lagen allerdings in 10 km Tiefe. Die Epizentren streuen in einem Gebiet, dass wenige Kilometer westlich von Puerto Morazán liegt. Das Besondere ist, dass sich der Vulkan Cosigüina nur 25 Kilometer westlich der Stadt befindet.

Russland: Erdbeben M 5,5

Am russischen Baikalsee ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nördlich von Kabansk lokalisiert. Laut Medienberichten wurden einige Häuser leicht beschädigt. Tass meldet, dass der Erdstoß noch in der gut 170 Kilometer entfernten Stadt Irkutsk gespürt wurde. Es gab ein Nachbeben der Magnitude 4,0.

Erst im September hatte sich ein vergleichbares Beben ereignet, bei dem es ebenfalls zu leichten Schäden kam. Meldungen über Verletzte, oder gar Todesopfer gab es nicht. Dennoch sind die Bewohner der Region besorgt, dass es weitere Erdbeben geben könnte. Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet, denn in der Vergangenheit gab es bereits schwerer Erdbeben im Bereich des Baikalsees. Der Grund für die Seismizität der Region ist in ihrer besonderen tektonischen Situation begründet.

Der Baikalsee liegt in einer aktiven Riftzone Sibiriens. Ähnlich wie im Ostafrikanischen Graben dehnt sich die Erdkruste hier aus und expandiert. Indem sich die Riftschultern immer weiter voneinander entfernen, kommt es zur Rissbildung. Dabei kann sich Energie aufstauen und in einem Schlag entladen. Das bringt natürlich eine erhöhte Erdbebengefahr mit sich. Die Anwohner der Region mussten das am eigenen Leib erfahren, als im Jahr 1862 ein Beben mit der geschätzten Magnitude 7,5 die Region erschütterte. Das sogenannte Tsagan-Erdbeben versetzte den Erdboden um 2,83 m. Neue Studien bestätigen, dass starke Beben sogar Tsunamis im Baikalsee auslösen können. Tatsächlich starben 1862 mehrere Leute in einem Tsunami. Wahrscheinlich besteht auch die Möglichkeit, dass ein starkes Erdbeben viel Methan freisetzten könnte, das im Grund des Sees gespeichert ist. Der Baikalsee ist der tiefste See der Erde und der einzige bekannte Süßwassersee mit Methanhydraten am Seegrund.

Island: Erdstoß M 3,3

An der Westspitze der isländischen Halbinsel Reykjanes bebte es nachts mit einer Magnitude von 3,3. Das Epizentrum befand sich 14 km westlich von Grindavík, mit einer Herdtiefe von nur 7 km. Das Beben löste einen Schwarm aus. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 99 Erschütterungen in dem Gebiet.

Ätna: weitere Erdbeben

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin seismisch aktiv. Seit gestern registrierte das EMSC 4 Erdbeben auf der Südflanke. Sie hatte Magnituden größer als 2. Der stärkste Erdstoß hatte die Magnitude von 2,4. Das Epizentrum befand sich 19 km nördlich von Paternò. Der Erdbebenherd wurde in nur 5 km Tiefe lokalisiert. Der Tremor ist moderat.