3 Ä C E F G H I K M N P R S T V W Y

Entstehungsgeschichte der Solfatara

Die seismische Aktivität der Campi Flegrei ist auch heute erhöht und es gibt schwache Erdbeben, von denen sich viele im Bereich des Solfatara-Kraters ereignen. Grund genug, einmal die seine Entstehungsgeschichte genauer zu betrachten.

Der Calderavulkan Campi Flegrei bildete einen Großteil des süditalienischen Golfs von Pozzuoli, der in direkter Nachbarschaft zum bekannteren Golf von Neapel liegt. Vor den beiden Meeresbuchten liegen die bekannten Inseln Capri und Ischia. In der Caldera selbst befinden sich mehrere große und kleine Vulkankrater, die teilweise mit Schlackenkegeln assoziiert sind. Einige der größeren Krater sind mit Seen gefüllt und erinnern an Maare. In diese Kategorie wird seit einigen Jahren auch der Krater der Solfatara geführt, der wohl die bekannteste vulkanische Manifestation der Phlegräischen Felder -wie die Caldera bei uns häufig genannt wird- darstellt.

Spätestens seit einer neuen Studie, die im Jahr 2015 veröffentlicht wurde, wird die Solfatara als Maar bezeichnet, dessen Krater einen Durchmesser von 610 bis 710 Metern hat und etwa 0,35 Quadratkilometer Fläche bedeckt. Die maximale Höhe des Kraterrands beträgt etwa 80 Meter über dem Kraterboden. Die geologische Struktur der Solfatara zeichnet sich durch ein Diatrem aus, das etwa 3 Kilometer tief ist und von Verwerfungen in verschiedenen Richtungen begrenzt wird. Ein Diatrem kann man als besondere Art eines verfüllten Vulkanschlots ansehen, der mit Gasexplosionen assoziiert ist und Ähnlichkeiten mit einer Kimberlit-Pipe aufweist.

Profil-Schnitt durch die Solfatara. © INGV Napoli nach Isaia et al., 2015
Profil-Schnitt durch die Solfatara. © INGV Napoli nach Isaia et al., 2015

Entstehung der Solfatara

Der Solfatara-Krater bildete sich während der dritten Aktivitätsphase der übergeordneten Struktur der Caldera Campi Flegrei. Bereits bevor sich die Solfatara vor 4280 Jahren bildete, gab es in dem Gebiet vulkanische Aktivität, darunter strombolianische Eruptionen in S.Maria delle Grazie und die explosiven Ausbrüche von Monte Olibano und Paleoastroni 3. Außerdem wurden Lavadom-Ablagerungen von Accademia und Monte Olibano gefunden. Auf der Innenseite des Kraters enthüllten petrografische Kartierungen pyroklastische Ablagerungen des großen plinianischen Ausbruchs von Agnano-Monte Spina. Dieser ereignete sich vor 4.550 Jahren. Als die Solfatara entstand, durchschlug die Eruption diese Ablagerungen.

Die stratigraphische Abfolge der Solfatara-Ablagerungen zeigt, dass der initiale Ausbruch durch pyroklastische Ströme und Ascheniederschlag gekennzeichnet war. Es muss also zu einer starken explosiven Eruption gekommen sein, die wahrscheinlich phreatomagmatischen Ursprungs war. Insofern gleicht die Entstehungsgeschichte der Solfatara der des Laacher-See-Vulkans in der Eifel, selbst wenn dieser Ausbruch stärker gewesen sein dürfte. Es gab auch eine weitere Interaktion zwischen Magma und dem hydrothermalen System, was zu unterschiedlichen Schichtungen in den Ablagerungen führte. Sollte es heute zu einem neuen Ausbruch im Gebiet der Solfatara kommen, müsste man ebenfalls mit einer solchen Interaktion rechnen und sich auf starke phreatomagmatische Explosionen einstellen.

Den phreatomagmatischen Eruptionen folgten oberflächennahe phreatischen Explosionen, die lithische Brekzienablagerungen erzeugten.

Infobox

Solfatara auf einen Blick

Entstehung während der 3. Eruptionsphase der Phlegräischen Felder

  • Große plinianische Eruption von Agnano-Monte Spina vor 4550 Jahren. Das Gebiet sackte ein.
  • Strombolianische Tätigkeit im Gebiet der heutigen Solfatara vor 4400 Jahren. Ein Schlackenkegel entstand.
  • Entstehung des Lavadoms vom Monte Olibano.
  • Die Geburt des Solfatara-Kraters erfolgte vor 4280 Jahren durch phreatomagmatische Eruptionen. Zeitgleich gab es eine plinianische Eruption aus dem Averno-Krater.
  • Phreatische Eruption im Jahr 1198.

 

Die bislang letzte Eruption der Solfatara ereignete sich im Jahr 1198. Über diesen Ausbruch ist recht wenig bekannt und es wird spekuliert, dass es sich um eine phreatische Eruption handelte, bei der es zu einer Dampfexplosion kam, ohne dass frische Lava eruptiert wäre. 1904 und 1921 bildeten sich 2 neue Fumarolen. Es kam ebenfalls zu starken Dampfentwicklungen und Explosionen, sodass man die Frage stellen kann, ob die Ereignisse nicht auch als phreatische Eruptionen durchgehen könnten.

Wie so oft an Vulkanen stehen in der Solfatara auch Schöpfung und Zerstörung eng beieinander: Der Krater diente seit der Epoche der Renaissance als Rohstofflieferant. Es wurden verschiedene Mineralien gewonnen, darunter Alaun und Schwefel. Den heißen Schlammquellen und Fumarolen wurden heilende Kräfte zugesprochen und es gab einen regen Gesundheitstourismus, der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert florierte. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit Führungen durch die Solfatara, die erst 2017 eingestellt wurden, als es zu einem tragischen Unfall kam, bei dem 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen. Sie stürzten in einem abgesperrten Bereich des Kraters in ein Sinkloch, das sich vermutlich infolge starker Regenfälle am Vortag bildete.

Jüngste Aktivität der Solfatara

Die Solfatara ist stark vom Bradyseismos betroffen und bei einigen der Hebungsepisoden lag hier das Zentrum der Bodenhebung. Die jüngeren dieser Phasen dauerten von 1970-1972 und 1982-1984. Zum Höhepunkt der Phasen hob sich der Boden um bis zu 3 mm am Tag. Aktuell gibt es ebenfalls wieder eine Hebungsphase. Sie setzte im Jahr 2005 ein, beschleunigte sich im Jahr 2011 und hält aktuell noch an. Bis Ende September 2023 hob sich der Boden um 109 cm. Die Bodenhebungsphasen werden von zahlreichen Erdbeben begleitet und man spekuliert stets über einen neuen Vulkanausbruch. Aber kann es den in der Solfatara eigentlich geben? Nach allgemeiner Lehrmeinung sind Maare monogenetisch und entstehen in einer einzigen Eruptionsphase. Betrachtet man aber den geschichtlichen Verlauf der Solfatara, dann gab es in dem Areal über mehrere Jahrhunderte hinweg Eruptionen und ich wüsste keinen Grund, warum hier nicht neues Magma aufsteigen könnte, denn schließlich befindet sich die Solfatara innerhalb einer Caldera. (Quelle: Solfatara beim INGV-Neapel)

Erdbeben erschüttern Campi Flegrei – News vom 08.09.23

Erdbeben Mb 3,8 nahe Solfatara löst Schwarmbeben aus

Datum 07.09.23 | Zeit: 17:45:28 UTC | 40.83 ; 14.147 | Tiefe: 2,5 km | Mb 3,8

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei, die bei uns besser unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist, wurde von einem Erdbeben der Magnitude 3,8 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 2,5 km Tiefe. Das Beben lag nahe dem nordöstlichen Kraterrand der Solfatara, nahe beim Thermalgebiet von Piscarelli, und löste einen Erdbebenschwarm mit 30 Nachbeben aus. Diese hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.

Das Hauptbeben war in Pozzuoli und Teilen von Neapel zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus 16 km Entfernung zum Epizentrum vor. Menschen, die näher wohnten, empfanden den Erdstoß als stark und zeigten sich erschrocken. Berichte über Schäden gibt es aber nicht.

Auffällig ist, dass in den letzten Monaten die Häufigkeit moderater Erdbeben mit Magnituden ab 3 zugenommen hat. Die Hypozentren dieser Beben liegen im Grenzbereich zwischen der stabilen Gesteinsschicht, die den Magmenkörper zur Oberfläche hin deckelt, und den darüber liegenden poröseren Sedimentschichten, in denen die Fluide des Hydrothermalsystems zirkulieren.

Im Bericht der letzten Woche fassten die Vulkanologen des INGV Neapels die Messergebnisse zu den geophysikalischen Parametern zusammen und stellten keine ungewöhnlichen Veränderungen fest. Es wurden 28 Erdbeben detektiert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,0. Die Rate der Bodenhebung lag weiterhin bei ca. 15 mm im Monat, wobei man in der Messreihe schon einige Werte sieht, die auf eine Erhöhung der Hebungsrate hindeuten, doch bevor man das genau sagen kann, sind Messungen über mehrere Wochen nötig. Seit 2011 beträgt die Bodenhebung an der Messstation RITE 107,5 cm. Die Gastemperatur der Hauptfumarole von Pisciarelli lag weiterhin bei 95 Grad. Zwar lässt sich kein unmittelbar bevorstehender magmatischer Vulkanausbruch prognostizieren, aber es besteht ein Risiko, dass es zu phreatischen Explosionen im Gebiet der Solfatara/ Pisciarelli kommen könnte. Daher bleibt der Zugang zum Krater gesperrt. Das Thermalgebiet von Pisciarelli liegt aber am Rand eines Gewerbegebietes und eines weiterhin zugänglichen Sportplatzes. Im Falle einer Dampfexplosion könnten Gesteinstrümmer bis dorthin fliegen.

Erdbeben erschüttern Campi Flegrei 50 Mal

Mehr als 50 Erdbeben unter der Campi Flegrei

Seit dem 17. November registrierte das seismische Netzwerk des INGVs mehr als 50 schwach Erschütterungen unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. In den letzten Wochen konnte man eine Steigerung der Seismizität beobachten. Die meisten Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Viele manifestierten sich in der Gegend der Solfatara, wobei sich einige Beben auch in einem größeren Gebiet des Golfs von Pozzuoli verbreiteten. Die Hypozentren lagen flach und hangen mit dem Hydrothermalsystem zusammen. Es kommt immer wieder zu Regenschauern und es könnte sein, dass das zusätzliches Wasser für eine Steigerung der Seismizität mitverantwortlich ist.

By the way: auf den Seismogrammen des Vesuvs erkennt man ein Tremor-Signal. Es ist sehr wahrscheinlich künstlichen Ursprungs.

Erdbeben in Vulkangebieten am 28.09.23

Nach wie vor gibt es zahlreiche Erdbeben in europäischen Vulkanregionen. Das Wichtigste fasse ich heute in einem Artikel zusammen. In Italien sind es die Vulkane Ätna, Campi-Flegrei mit der Solfatara und die Vulkaninsel Vulcano, die seismisch aktiv sind. Auf Island bebt es weiterhin auf der Reykjanes-Halbinsel. Außerdem gab es im Golf von Djibouti und in Eritrea Erdstöße in der Nähe aktiver Vulkane, aber der Reihe nach:

Ätna mit erhöhter Seismizität

Am Ätna auf Sizilien gibt es vermehrt einzelne Beben, die sich in unterschiedlichen Tiefen im Osten und Süden des Vulkans ereignen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,2 und manifestierte sich 1,6 km südöstlich von Adrano. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei den meisten ebben um tektonische-bedingte Erschütterungen, die aber durch aufsteigendes Magma getriggert werden könnten. Gestern wurde auch wieder ein Dampfring fotografiert und von den Schloten in der Bocca Nuova geht Rotglut aus. Meiner Meinung nach hat der Ätna nun lange genug pausiert und hatte genug Zeit zum Aufladen, sodass bald mal wieder ein paar schöne Eruptionen fällig werden. Davor fürchtet man sich derzeit auch in Süditalien, wo die Campi Flegrei weiterhin Sorgen bereitet.

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und wird auch heute von zahlreichen Erdbeben durchgeschüttelt. Das INGV registrierte bis heute Nachmittag 48 schwache Erschütterungen, deren Magnituden überwiegend im Bereich der Mikroseismizität lagen und flache Hypozentren hatten. Das sind fast soviel, wie man sonst in einer Woche feststellt. Auffällig ist, dass die Beben in einem immer weiteren Umkreis streuen und nun auch in der Bucht von Neapel stattfinden. Ein Indiz für die großen Spannungen des sich aufwölbenden Untergrunds. Da stellt sich einem die Frage, ob die Bodenhebung immer noch nur von Fluiden (Gas und Wasser) verursacht werden?

Vor der Westküste von Vulcano ereigneten sich drei schwache Erschütterungen mit geringen Magnituden. Interessanterweise hat die Seismizität dort wieder zugenommen, nachdem man einen recht ruhigen Sommer durchlebte. Trotzdem scheint der Katastrophenschutz und die Kommunalverwaltung die Lage entspannt zu sehen, denn heute wurde in unserer FB-Gruppe die Nachricht verbreitet, dass die Absperrungen am Strand von Porto di Levante im Bereich des Schlammbads wieder aufgehoben wurden und man das Areal wieder betreten darf. Ob das Baden wieder erlaubt ist, ist mir noch nicht bekannt. Der Aufstieg zur Fossa wurde bereits im Frühsommer wieder freigegeben.

Erdbeben unter Reykjanes

Auch das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist weiter aktiv. IMO registrierte in den letzten 2 Tagen gut 230 Erdbeben, wobei der Wert heute Morgen noch bei 280 lag, bevor die Messungen aus der Timeline gewandert sind. Aktuell gibt es die meisten Erschütterungen vor der Südwestspitze der Halbinsel, wo es bei Reykjanestá bebt. Die Region bei Grindavik und dem Thorbjörn-Vulkan wird ebenfalls weiter gerockt. Drei grüne Sternchen markieren Erschütterungen mit Magnituden ab 3.

Erdbeben Djibouti-Äthiopien

Im Grenzgebiet Djibouti-Äthiopien gab es heute Morgen 2 moderate Erschütterungen mit den Magnituden 4,8 und 4,7. die Hypozentren in ca. 10 km Tiefe hatten. Die Epizentren lagen an der Küste des Golfs von Djibouti, wo es mehrere kleine Vulkaninseln gibt. Auch die Vulkane der Erta-Alé-Range, die genaugenommen einen Mittelozeanischen Rücken markieren, liegen nicht fern. Der Erta Alé hatte Anfang der Woche ja eine ganz gute Performance hingelegt, nachdem es in der Region in den letzten Monaten häufiger bebte. Vielleicht kommt da ja bald noch mehr.

Was ich Euch noch schuldig geblieben bin, ist die Zusammenfassung des Wochenberichts von Vulcano. Die hänge ich hinten an, weil ich das Wichtigste zuerst erzählen wollte. Viel geändert hat sich an den geophysikalischen Parametern nicht, außer dass man bereits in der letzten Woche einige schwache Erdbeben detektierte. Die Temperaturen der Fumarolen am Kraterrand waren stabil und lagen zwischen 334 und 343 °C. Es wird weiterhin eine leicht bis mäßig erhöhte Kohlendioxid-Konzentration am Fuß des Kraterbereichs festgestellt. Der wöchentliche Durchschnitt lag bei 5370 g/m2/Tag. Die Wassertemperaturen in Bohrlöchern am Campingplatz sind weiterhin erhöht. Auch wenn die Sperrungen weitestgehend aufgehoben wurden, kann es immer noch zu plötzlichen Änderungen im Gasausstoß kommen und auch phreatische Eruptionen sind nicht völlig ausgeschlossen.

Erdbeben in Vulkanregionen am 26.04.23

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Mehrere Monate war die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island vergleichsweise gering, doch das änderte sich gestern mit einem Schwarmbeben, das sich ca 4 km nördlich von Grindavik ereignete. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 104 schwache Erschütterungen unter Reykjanes, die meisten davon im besagten Areal bei Grindvik. Die Beben hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuende Hypozentren in Tiefen zwischen 2 und 8 km. Sie manifestierten sich in etwa in dem Bereich des Areals Thorbjörn/Svartsengi, in dem im letzten Frühjahr ebenfalls Beben nach einer Pause einsetzten und sich ein Magmatischer Gang bildete, der später das Magma weiter in Richtung Fagradalsfjall leitete. Die aktuelle Bebenserie könnte wieder mit Fluidbewegungen in Verbindung stehen, wobei es mir noch nicht nach einem massiven Magmenaufstieg aussieht. Als Ursache kommen aber ebendso gut Setzungen im alte Gang infrage, oder aber rein tektonische Ursachen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich hier wieder Magmen akkumulieren. Isländische Geowissenschaftler postulierten in den letzten beiden Jahren ja, dass wie eine langfristig wirkende Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zu erwarten haben und dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden.

Erdbeben gab es aber nicht nur im Bereich von Reykjanes, sondern auch in anderen vulkanisch aktiven Zonen der Insel. So gab es einige Beben unter dem subglazialen Calderavulkan Katla und im Bereich des Grimsvötn unter dem Vatnajölkull. Erwähnenswert ist eine Zunahme der Seismizität auch im Bereich von Askja und Herdubreid. Im Areal des Vatnajökulls wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Unter ganz Island waren es 175 Beben. einige manifestierten sich auch entlang der Tjörnes-Fracture-Zone. Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Beben zeigen, dass Island tektonisch sehr aktiv ist. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich an Hand der Seismizität nicht ableiten. Mittelfristig betrachtet könnte es aber durchaus wieder eine Eruption auf Island geben. Alle hier genannten Vulkane kommen als nächsten Schauplatz des Geschehens infrage.


Campi Flegrei mit erhöhter Seismizität

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Seismizität recht hoch. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Erdbeben, mit einem Höhepunkt der Seismizität am Wochenende. Im letzten Wochenbulletin vom INGV heißt es, dass es in der Vorwoche 67 Erdbeben gegeben hat. Die Bodenhebung bleibt mit 15 mm im Monat ebenfalls hoch. Die Gastemperaturen an der Pisciarlli-Fumarole lagen im Durchschnitt bei 96 Grad.


Kilauea: Seismizität über Hintergrund-Niveau

Das HVO brachte eine kurze Meldung heraus, nach der die Seismizität unter dem Kilauea leicht erhöht ist und über dem Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden gut 115 Erschütterungen festgestellt. Sehr wahrscheinlich sind auch hier Fluidbewegungen für die Beben verantwortlich.

Das stärkste Erdbeben manifestierte sich heute auf Hawaii aber nicht unter dem Kilauea, sondern im Osten des Vulkans Mauna Loa. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum das in 1 km oberhalb des Meeresspiegels lag und sich somit mitten im Vulkan befandet. Die Bodenhebung in ungewöhnlich stark, wird bis jetzt vom HVO aber nicht thematisiert. Dort ist noch von geringer Inflation die Rede.

Erdbeben in Vulkanregionen am 31.10.22

Campi Flegrei: Erdbeben halten an

Datum: 31.10.22 | Zeit: 01:02:45 UTC | Lokation: 40.82; 14.14 | Tiefe: 2 km | Mb 2,0

Nachdem ich bereits Gestern über eine gesteigerte Seismizität an der Solfatara in der Campi Flegrei (Golf von Pozzuoli) berichtete, kann ich jetzt ein Anhalten des Schwarmbebens verkünden. Heute ereigneten sich bislang 9 Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 2,0 hatte. Das Hypozentrum lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde ein paar Hundert Meter südlich der Solfatara lokalisiert. Seit gestern wurden somit 23 Beben festgestellt.


Herdubreid mit weiteren Erdbeben

Datum: 31.10.22 | Zeit: 04:24:34 UTC | Lokation: 65.19; -16.31 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,5

Das Schwarmbeben nördlich vom Herdubreid-Tafelvulkan in Island hat sich weiter abgeschwächt. Dennoch wurden in den letzten 2 Tagen fast 300 Erdbeben festgestellt. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,5 und lag nahe der Oberfläche.


Krakatau: Erdbeben Mb 3,1 im Sunda Strait

Datum: 30.10.22 | Zeit: 06:03:25 UTC | Lokation: 6.45 S ; 104.94 E | Tiefe: 10 km | Mb 3,1

Im indonesischen Sunda-Strait bebte es mit der Magnitude 3,1. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 99 km west-süd-westlich von Labuan und somit in relativer Nähe zum Inselvulkan Krakatau.

Erdbeben M 4,2 unter Campi Flegrei am 27.09.23

Bislang stärkstes Erdbeben der Hebungsphase erschüttert Campi Flegrei in Süditalien

Datum 27.09.23 | Zeit: 01:35:35 UTC | Lokation: 40.8170; 14.1560 | Tiefe: 2,9 km | Md 4,2

Heute Nacht manifestierte sich unter der Campi Flegrei das wohl stärkste Erdbeben der aktuellen Hebungsphase, die im Jahr 2005 begann und seit 2011 an Fahrt aufnimmt. Es hatte eine Magnitude von 4,2 und einen Erdbebenherd in 2,9 km Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste im Bereich der Via Napoli zwischen den Orten Pozzuoli und Bagnoli. Die Solfatara liegt ca. 1300 m nordwestlich des Epizentrums. Die Werte stammen vom INGV und könnten noch korrigiert werden. Der Erdstoß ereignete sich um 01:35:35 UTC (03:35:35 Uhr Lokalzeit) und dürfte so einige Anwohner aus dem Schlaf gerissen haben. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor, wenngleich sich trotz der moderaten Magnitude an einigen Häusern Risse gebildet haben könnten, da das Hypozentrum des Bebens flach lag.

Das Beben war Teil eines größeren Schwarmbebens, das seit einigen Tagen anhält. Die Intensität der Schwärme nimmt zu und auch die Stärke einzelner Beben mit Magnituden ab 3, die sich meistens in Tiefen von knapp 3 km ereignen. Sie liegen damit im Grenzbereich zwischen der massiven Gesteinsbarriere, die den Magmenkörper abschirmt und lockeren Gesteinen in denen sich das Hydrothermalsystem des Calderavulkans ansiedelte.

Wie das INGV gestern in seinem Bulletin mitteilte, gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Bodenhebung in den letzten Tagen beschleunigte. Bis die Daten ausgewertet sind, gilt die bisherige Hebungsrate von 15 mm pro Monat. So sind seit 2011 gut 109 cm Bodenhebung zusammengekommen.

Droht ein Vulkanausbruch in der Campi Flegrei?

Diese Frage kann man bis jetzt nicht eindeutig beantworten. Kurzfristig betrachtet droht erst einmal kein magmatischer Vulkanausbruch. Dampferuptionen sind möglich, aber wurden in historischen Zeiten selten bis gar nicht dokumentiert. Ich formuliere das so schwammig, weil man sich nicht sicher ist, ob Berichte aus historischen Zeiten stimmen. Im 12. Jahrhundert könnte es zu einem phreatischen Ausbruch gekommen sein. Mittelfristig könnte sich eine Eruption anbahnen. Langfristig betrachtet wird es sehr wahrscheinlich in der Campi Flegrei wieder zu einer Eruption kommen, wobei sich das Langfristig tatsächlich auf geologische Zeiträume bezieht. Es könnten Jahre, aber auch Jahrhunderte vergehen. Trotzdem würde ich mir in der Gegend kein Haus bauen, was ich vererben will, auch wenn es bis jetzt keine größeren Mengen Magma in Tiefen von weniger als 4-5 km gibt. Einige Autoren vermuten dort allerdings eine kleine Magmen-Ansammlung. Die Obergrenze eines größeren Magmenkörpers wird in 7 bis 9 km Tiefe postuliert. Von dort steigen Erdwärme und Fluide auf, die das flach liegende Hydrothermalsystem befeuern. Sollte Magma in flache Gesteinsschichten aufsteigen, von wo aus es eruptieren kann, würde man erst eine Serie von Erdbeben vermuten, die in Tiefen von 7 bis 9 km beginnen und sich dann langsam nach oben verlagern, also dem Weg der aufsteigenden Schmelze markieren. Doch wenn es soweit ist, könnte sich ein Vulkanausbruch innerhalb von Tagen entwickeln.

Erdbeben unter Campi Flegrei am 30.10.22

Kleines Schwarmbeben bei der Solfatara

In den letzten Monaten ist es still geworden um die Campi Flegrei. Seismizität und Inflation haben abgenommen gehabt, doch das könnte sich wieder ändern. Heute Morgen registrierten die Seismografen des INGV sechs Erdbeben mit der Maximalmagnitude 1. Die Epizentren wurden in der Lokalpresse genau beschrieben und lagen zwischen dem Zentrum von Pozzuoli und der Solfatara, genauer, zwischen der Via Celle, Cigliano und Via Solfatara. Das letzte Beben der Sequenz manifestierte sich auf dem Hügel von Cigliano. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 1-3 km. Den 6 Beben am Morgen, gingen 8 in der Nacht voraus, sodass man von einem Schwarm aus 14 Erschütterungen sprechen kann. Bebenzeugen berichten, dass den stärkeren Beben ein Dröhnen vorausging. Obwohl die Erschütterungen eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen, konnten sie von den Anwohnern der Gegend gespürt werden. Dieser Umstand dürfte der geringen Tiefe der Hypozentren zu verdanken gewesen sein. Außerdem dient der nahe Solfatara-Krater als ein verstärkender Resonanzkörper.

Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass im Beobachtungszeitraum 17. bis 23. Oktober 2022 23 schwache Erdbeben registriert wurden. Was ein recht geringer Wochenwert ist. Die Bodenhebung reduzierte sich deutlich und beträgt seit Mitte Juni noch 5 mm im Monat. Zwischen Dezember 21 und Mai 22 lag der Wert bei 13 mm, jeweils mit einer Toleranz von ±2 mm. Insgesamt beträgt die Bodenhebung 93,5 cm seit Januar 2011. Die Gastemperatur der Fumarole Pisciarelli, die auf dem Kraterrand der Solfatara liegt, reduzierte sich in den letzten Wochen von 95 auf 89 Grad. Gemessen wird in 5 m Abstand vom Gasaustritt. Stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss der Lufttemperatur ist.

Alles in allem sieht es nach einer leichten Entspannung der Situation aus, allerdings, ohne dass es zu einer Trendwende gekommen wäre. Seit Beginn der Hebungsphase im Januar 2011 gab es öfters Fluktuationen in den geophysikalischen Parametern. Es bleibt weiter Vorsicht geboten, ohne panisch zu werden. Anwohnern und Besuchern der Vulkanregion am Golf von Pozzuoli wird seit Jahren geraten, sich die Fluchtrouten einzuprägen und eine Notfalltasche mit den wichtigsten Dokumenten und Utensilien griffbereit zu haben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich kurzfristig Eruptionen entwickeln, oder starke Erdbeben auftreten.

Erdbeben unter der Campi-Flegrei

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

  • Unter der Campi Flegrei gibt es weitere Erdbeben
  • Es wird Bodenhebung detektiert
  • Die Zukunft des Systems ist ungewiss

Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte seit dem 13. März 29 schwache Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4 und lag unter dem nördlichen Rand der Solfatara. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 2,4 km angegeben. Zwei weitere Erdstöße kamen auf die Magnitude 1,1. Die Beben sind noch im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln und auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen. Die Aktivität des Hydrothermalsystems unterliegt verschiedenen Einflüssen und wird durch die Erdwärme eines aktiven Magmenkörpers befeuert. Er befindet sich in ca. 8 km Tiefe.

Aktivität unter der Campi Flegrei ist hoch

Nicht nur in den letzten Tagen gab es zahlreiche Erdbeben unter der Campi Flegrei. Im Bulletin des Monats Februar ist erwähnt, dass die Seismometer des INGVs 246 Erdbeben registrierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2. 

Neben den Erdbeben, wurde weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Sie betrug wie in den Monaten seit November letzten Jahres 13 mm, mit einer Fehlertoleranz von Plus-Minus 2 mm. Die Daten wurden vom permanente GPS-Netzwerk erfasst. Es besteht aus 25 Messstationen im Bereich der Caldera. Die höchste Bodenhebung wurde an der Messstation RITE verzeichnet, die im  Solfatara-Krater steht. Seit 2011 akkumulierte sich die Bodenhebung auf 92 cm. Es fehlen nun nur noch 2 cm an den Rekord der Hebungsphase der letzten Krise vor 4 Jahrzehnten. Die maximale Neigungsrate im Zuge der Bodendeformationen betrug 13,9 µrad, gemessen am Bohrloch-Inklinometer HDM südlich der Solfatara. Die Fumarolen-Temperaturen an 2 Messstationen im Bereich der Solfatara sind rückläufig. Die Fumarolentemperaturen am Monte Nuovo bleiben stabil und liegen bei 75 Grad.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Hydrothermalsystem weiterhin Wärme aus dem Magmenkörper erhält und es gibt keine signifikanten Anzeichen dafür, dass die Aufheizung des Systems nachlassen würde. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist ungewiss.

Erdbeben-Nachrichten 13.05.21: Panama, Indonesien

Das seismische Geschehen zum Neumond wurde von mehreren moderaten-starken Erdbeben bestimmt. Auffällig ist, dass es in den letzten beiden Tagen mehr stärkere Erdbeben gab als üblich. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich offshore bei Panama.

Panama: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 13.05.2021| Zeit: 09:42:10 UTC | Lokation: 6.71 N ; 82.36 W | Tiefe: 2 km | Mw: 6,0

Vor der Südküste von Panama bebte es mit der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 157 km süd-süd-östlich von Punta de Burica lokalisiert.

Indonesien: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 12.05.2021| Zeit: 18:20:29 UTC | Lokation: 3.97 N ; 128.61 E | Tiefe: 61 km | Mw: 5,5

Nördlich der indonesischen Insel Halmahera wurde ein Erdbeben der Magnitude 5,5 detektiert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 61 km. Das Epizentrum lag 258 km nördlich von Tobelo. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass die seismische Aktivität zwischen Indonesien und den Philippinen sehr groß ist. Viele der Inselchen im Bereich des Epizentrums sind vulkanischen Ursprungs. Bekannteste Vulkane der Region sind Karangetang, Dukono und Ibu. Alle 3 Vulkane sind aktiv.

Peru: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 12.05.2021| Zeit: 15:56:57 UTC | Lokation: 14.16 S ; 75.67 W | Tiefe: 52 km | Mw: 5,5

In Peru manifestierte sich ein weiteres moderates Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 52 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 12 km südöstlich von Ica. In den vergangenen Tagen gab es auffällig viele moderate Erdstöße in Peru. Die Spannungen in der Erdkruste scheinen zu wachsen und es könnte sich bald ein starkes Erdbeben ereignen.

Iran: Erdbeben M 4,6

Datum: 12.05.2021| Zeit: 16:26:15 UTC | Lokation: 29.74 N ; 50.69 ED | Tiefe: 10 km | Mw: 54,6

Im Südiran bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 24 km nord-nord-östlich von Bandar-e Genāveh lokalisiert. In den vergangenen Wochen kam es dort häufiger zu Erdbeben.

Campi-Flegrei: Schwarmbeben

Datum: 12.05.2021| Zeit: 20:59:59 UTC | Lokation: 40.83; 14.14 | Tiefe: 3 km | M: 0,8

Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei kam es letzte Nacht zu einem kleinen Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte zwischen dem 11. und 13. Mai 14 schwache Beben. Sie hatten alle Magnituden unter 1 und lagen in Tiefen zwischen 1 und 3 km.

Für die letzte Woche meldete das INGV insgesamt 70 Erschütterungen. Die Bodendeformation bleibt bei 13 mm pro Monat.