Vulkan-News 14.09.21: Cumbre Vieja

Auf La Palma wurde der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja erhöht. Der Fagrdalsfjall stottert seltsam rum. Der Artikel erhielt um 17.00 Uhr 2 Updates!

La Palma: Alarm am Cumbre Vieja

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Gestern hatte ich das Schwarmbeben, welches seit einigen Tagen den Süden der Kanareninsel La Palma erschüttert, noch unter den Erdbeben-News gepostet, heute fällt es unter die Kategorie Vulkane. Grund hierfür ist, dass der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja auf „gelb“ erhöht wurde. Das Schwarmbeben steht also wahrscheinlich im Zusammenhang mit Magmenintrusion. Bisher wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Erinnerungen an die Geschehnisse von 2011 auf El Hierro werden wach. Wie immer lässt sich nicht vorhersagen, ob es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, doch mit jedem Tag erhöhter Seismizität steigt die Wahrscheinlichkeit hierfür ein wenig. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass oft mehrere Wochen anhaltende Schwarmbeben einem Vulkanausbruch vorangehen, wenn er längere Zeit nicht aktiv war. Die letzte Eruption auf La Palma fand im Jahr 1971 statt.

Update: Die Vulkanologen des IGN registrierten eine Bodenhebung von 3 µrad, was  ca. 1,5 cm entspricht.

Fagradalsfjall mit schnellen Pulsen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Tremor am Fagradalsfjall sieht seit gestern Abend recht ungewöhnlich aus: das blaue Frequenzband 2-4 Hz bildet im Seismogramm eine breite Fläche aus, die von zahlreichen Peaks hervorgerufen wird. Anders, als es bei explosiven Eruptionen der Fall ist, nehmen die Peaks negative Werte ein. Erklärbar ist dieses Seismogramm nur, wenn es zu einer schnelle Folge von Tremorabfall, mit neuerlichem Anstieg kommt. Magma steigt also in schneller Folge auf und sinkt dann wieder im Fördersystem ab. Dieses on-off-Verhalten lässt sich gut per LiveCam korrelieren, denn dort sah man in den letzten Stunden eine stark fluktuierende Aktivität. Generell scheint sich das Verhalten des Vulkans zu ändern. Sollten die Vulkanologen recht behalten, dass wir Zeugen der Geburt eines neuen Schildvulkans sind, wird uns der Fagradalsfjall noch eine Weile beschäftigen. Stay tuned!

Update: Isländische Vulkanologen bestätigten das schnelle Pulsieren der Aktivität: im Schnitt gibt es pro Stunde 8 Aktivitätszyklen. Ein ähnliches Verhalten wurde im Frühjahr beobachttet, kurz bevor es zur Generierung der Lavafontänen kam.

Erdbeben-News 13.09.21: La Palma

Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden manifestierte sich in Argentinien. Auf der Kanareninsel La Palma ereignet sich ein Schwarmbeben.

Argentinien: Erdbeben Mw 6,2

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 05:18:11 UTC | Lokation: 23.91 S ; 66.97 W | Tiefe: 171 km | Mw 6,2

Im Grenzgebiet zwischen Argentinien und Chile bebte es mit einer Magnitude von 6,2. Das Hypozentrum befand sich in 171 km Tiefe und damit bereits im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 74 km westlich von San Antonio de los Cobres (Argentinien) lokalisiert. In den letzten Tagen gab es in der Region mehrere Erdbeben.

Iran: Erdstoß Mw 5,1

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 04:02:32 UTC | Lokation: 37.22 N ; 58.93 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Im Nordosten des Irans bebte es mit Mw 5,1. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km festgestellt. Das Epizentrum lag 39 km östlich von Qūchān. Die Grenze nach Turkmenistan liegt relativ nahe. In der Region bebt es häufiger.

La Palma: Schwarmbeben im Süden

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 03:13:31 UTC | Lokation: 28.57 N ; 17.85 W | Tiefe: 9 km | Ml 3,3

Am Donnerstag begann ein Schwarmbeben im vulkanischen Süden der Kanareninsel La Palma. Bis heute Vormittag wurden mehr als 260 Erdbeben mit Magnituden ab 1,5 detektiert. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf M 3,3. Die meisten Erdbebenherde liegen in Tiefen zwischen 8 und 12 km. Die Epizentren konzentrieren sich auf den Vulkan Cumbre Vieja. Er brach zuletzt 1971 aus und ist durchaus in der Lage erneut auszubrechen. Die Erdbeben könnten mit Magmenintrusion in Verbindung stehen. Im letzten Jahr gab es eine Phase mit vergleichbarer seismischer Aktivität und einem erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß. Die Hypozentren der Beben lagen damals in 30 km Tiefe.

Deutschland: Erdbeben Ml 2,1

Datum: 13.09.2021 | Zeit: 02:43:54 UTC | Lokation: 48.30 N ; 9.03 E | Tiefe: 3 km | Mw 2,5

In Deutschland ereignete sich ein schwaches Erdbeben mit einer Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum lag mit 3 km recht flach. Ort des Geschehens war die Schwäbische Alb bei Albstadt. Das Beben war zu schwach um wahrgenommen zu werden.

La Palma: Starkes Schwarmbeben

Seit heute Nacht manifestierte sich unter der Kanareninsel La Palma ein starkes Schwarmbeben! Das EMSC registrierte bisher 59 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1,5 und 2,3. Vermutlich gibt es zahlreiche schwächere Erschütterungen (Mikrobeben) die nicht angezeigt werden. Die Epizentren liegen in einem Bereich des Vulkanrückens Cumbre Vieja, 15 km südöstlich von Los Llanos de Aridane. Die meisten  Hypozentren wurden in Tiefen über 20 km lokalisiert und damit in einer Region der Asthenosphäre, in dem solche Erdbeben überwiegend durch Magmenaufstieg verursacht werden. Die bisher jüngste Eruption ereignete sich auf La Palma 1971. Bereits im Sommer gab es Erdbebenschwärme und mittelfristig betrachtet könnten es hier eine Eruption geben.

Griechenland: Erdstoß M 4,6

Am Golf von Korinth bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Das Epizentrum wurde 30 km nordöstlich von Pátra lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit nur 2 km angegeben. Es erfolgten einige Nachbeben. Vor der Westküste Griechenlands ereigneten sich ebenfalls einige moderate Beben.

Palau: Erdbeben M 5,9

Den stärksten Erdstoß seit gestern gab es in der Palau-Region, östlich der Philippinen und nördlich von Indonesien. Das Beben hatte eine Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum wurde in 30 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 159 km südlich von Koror. Palau ist ein kleiner Inselstaat der Mikronesischen Inselwelt. Er umfasst 356 Inseln mit einer Bevölkerung von weniger als 18.000.

Puerto Rico: Schwarmbeben hält an

Der Erdbebenschwarm, der sich seit einigen Tagen vor der Südküste des karibischen Staates manifestiert, geht unvermindert weiter. Alleine heute haben sich 25 Erschütterungen ereignet. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 3,9 in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 14 km südlich von Yauco. Auch in der Dominikanischen Republik und auf Haiti gab es moderate Erschütterungen. Die Spannungen sind groß, die Gefahr starker Erdbeben hoch.

Cumbre Vieja: Schwarmbeben auf La Palma

Bereits am Samstag hat das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) mehr als 50 Erdbeben niedriger Magnituden unter dem Vulkan Cumbre Vieja festgestellt. Die Epizentren des Schwarms lagen überwiegend im Norden des Vulkans. Sie sammelten sich in einem länglichen Cluster, der sich in Nordwest-Südost-Richtung erstreckt. Die Hypozentren der Beben wurden in Tiefen um 30 km lokalisiert und damit in dem Bereich der Asthenosphäre, aus dem gerne Magma in die Erdkruste aufsteigt. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 1,2.

Die Wissenschaftler von INVOLCAN beruhigen indes die Bevölkerung und sagen, dass der Erdbebenschwarm keine Bedrohung darstellt und dass er nicht auf beunruhigende Veränderungen am Vulkan hindeute. Allerdings gilt es auch zu bedenken, dass bereits im August ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß registriert wurde. Die Beben könnten durchaus mit Magmenintrusion zusammenhängen.

Nicht nur unter La Palma bebt es seit einigen Monaten immer häufiger. Betroffen sind auch andere Regionen der Kanarischen Inseln. So gab es eine Häufung an Erdbeben im Bereich von El Hierro, auf Teneriffa (wo es heute ein Beben M 1,7 gab) und unter dem Meeresboden zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Die Beben erinnern daran, dass der Vulkanismus der Region nur ruht und noch lange nicht erloschen ist.

Azoren: 2 Erdbeben

Nicht allzu weit von den Kanarischen Inseln entfernt, befindet sich ein ähnliches Archipel: die Azoren. Dort wurden heute 2 Erdbeben mit den Magnituden 3,8 und 3,0 registriert. Die Erdbebenherde befanden sich in 5 km Tiefe. Die Epizentren lagen 107 km westlich von Horta. Auch der Vulkanismus der Azoren ruht nur.

Mayotte: Erdstoß M 3,9

Und noch eine Meldung von Erdbeben in Vulkanregionen: vor der Küste der Insel Mayotte (Indischer Ozean) gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,9. Das Hypozentrum lag 43 km Tief. das Epizentrum wurde 31 km östlich von Mamoudzou lokalisiert. Der Erdstoß dürfte im Zusammenhang mit der submarinen Eruption dort stehen.

Cumbre Vieja: erhöhter Gasflux auf La Palma

Auf der Kanareninsel La Palma könnte sich wohlmöglich ein Vulkanausbruch zusammenbrauen. Die Lokalzeitung „El Diario“ berichtet über Forschungsergebnisse der Geowissenschaflter von INVOLCAN, die die Vulkane der Inseln überwachen. Bereits vor Beginn der aktuellen Erdbebentätigkeit unter La Palma, hat eine geochemische Messstation am Vulkan Cumbre Vieja einen erhöhten Gasstrom festgestellt. Die Kohlendioxid-Konzentration stieg von einem Durchschnittswert von 52 Gramm Kohlendioxid pro Quadratmeter am Tag auf 138 Gramm an. Ein erster Anstieg wurde bereits im Mai 2020 registriert, als Spitzenwerte von 162 Gramm Kohlendioxid pro Quadratmeter am Tag gemessen wurden. Eine erhöhte Kohlendioxid-Emission zählt an Vulkanen zu einem frühen Anzeichen aufsteigenden Magmas. Das Gas erreicht die Oberfläche deutlich früher als schwefelhaltige Gase. Das Schwarmbeben, dass die Südspitze von La Palma seit dem 24. Juli erschüttert, gilt als weiteres Indiz für aufsteigendes Magma. Auch heute Morgen gab es wieder eine Erschütterung der Magnitude 2,0 in 28 km Tiefe. Den Tiefen der Erdbebenherden zufolge dringt gerade Magma in die untere Erdkruste ein. Freilich kann der Magmenkörper im Gestein stecken bleiben, ohne dass es zu einer Eruption kommt und selbst wenn das Magma die Erdoberfläche erreichen sollte, lässt sich bisher nicht vorhersagen, wann dass der Fall sein wird. Es werden mindestens noch einige Monate vergehen, bis wir mit einer Eruption rechnen können. Dennoch, es ist der konkreteste Hinweis auf magmatischer Aktivität unter den Kanarischen Inseln, seit der Eruption von „El Discreto“ vor El Hierro im Jahr 2011. Auch statistisch betrachtet wäre eine Eruption auf La Palma mal wieder fällig.

Cumbre Vieja stand in der Vergangenheit auch immer wieder im Fokus der Berichterstattung, weil man dort das Abscheren einer Flanke befürchtete. Sollte sich ein großer Flankenkollaps ereignen, dann könnten die Erdmassen im Ozean landen und einen gewaltigen Tsunami auslösen. Doch INVOLCAN widersprach der These: die Forscher gehen davon aus, dass sich dazu ein ähnliches Ereignis wie 1980 am Mount St. Helens ereignen müsste.

Island: Erdbeben M 3,4

Auf Island ist die magmatische Aktivität Vielerorts bereits in einem weitere fortgeschrittenen Stadium als unter La Palma. Dort füllen sich diverse Magmenreservoire in geringeren Tiefen. Heute gab es wieder einen Erdstoß der Magnitude 3,4 in nur 7,1 km Tiefe. Das Epizentrum des Bebens lag unter der Reykjanes-Halbinsel zwischen den Vulkanen Thorbjörn und Fagradalsfjall. In dem Areal wurden bereits Bodendeformationen registriert.

IMO warnt heute auch vor die Gefahr von Erdrutschen im Norden der Insel. Sie könnten allerdings nicht durch Erdbeben verursacht werden, sondern von langanhaltenden Regenfällen.