Unwetterband zieht über Deutschland – Überflutete Straßen, umgeknickte Bäume und Blitzschlag
Oberhausen, 22.07.2025 – In den letzten Tagen sind mehrere Unwetterfronten von Südwesten nach Nordosten über das Land gezogen und haben das öffentliche Leben dominiert. Auch wenn große Katastrophen ausblieben, summieren sich die lokalen Schäden, die vor allem für die direkt Betroffenen zumindest ärgerlich sind. Hierzu gehören vollgelaufene Keller und überflutete Straßen, genauso wie umgeknickte Bäume und Äste, die Fahrzeuge demolierten. Auch Blitzschlag richtete Schäden an.
Am Montagabend hat ein Blitzschlag in Giebelstadt (Bayern) den Turm der Nikolauskapelle getroffen und einen Brand ausgelöst. Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch löschen, verletzt wurde niemand.

Bereits am Sonntag kam es in NRW zu starken Gewittern, von denen besonders das Ruhrgebiet betroffen war. So wurden in Duisburg mehrere Straßen überflutet: Als die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr ableiten konnte, schoss das Wasser aus den Gullys. Auf mehreren Autobahnabschnitten bildete sich Aquaplaning. Besonders betroffen war die A 59, wo der Verkehr zum Erliegen kam.
Sturmjäger dokumentierten in Mülheim eine rotierende Gewitterwolke, die kurz davor stand, sich zu einem Tornado zu entwickeln. Auch bei mir in Oberhausen gewitterte es stark, allerdings ohne größere Schäden zu verursachen.
Gestern trafen die Unwetter vor allem den Osten der Republik, wo es in der Hauptstadt zu Starkregen kam. Aufgrund des Unwetterpotenzials wurden öffentliche Veranstaltungen und Konzerte abgesagt.
Im Landkreis Vorpommern-Rügen verlor eine 38-jährige Autofahrerin auf der A20 bei starkem Regen die Kontrolle über ihren Mercedes. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Frau konnte sich leicht verletzt selbst befreien. Ein weiterer Unfall ereignete sich nahe Neubrandenburg, ebenfalls auf der A20: Auch hier kam ein Fahrer bei nasser Fahrbahn von der Straße ab und wurde leicht verletzt.
Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für den Osten und Nordosten Deutschlands vor starkem Regen und Gewittern gewarnt, zwischenzeitlich galt Warnstufe 4. Inzwischen wurde die Warnung herabgestuft. Für die Regionen rund um Rügen, Stralsund, Greifswald, Anklam und den Darß gilt nur noch Warnstufe 2. Bis zum Mittag werden dort Regenmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet. Die stärksten Niederschläge ziehen inzwischen weiter in Richtung Ostsee. In einigen Medienberichten heißt es allerdings, dass im Nordosten lokal bis zu 100 Liter Niederschlag fallen könnten.
Mehrere Unwetter meldeten auch Regionen im Südwesten Deutschlands. In Mainz und Umgebung führten Starkregen, Hagel und Sturmböen zu überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen. Der Bahnverkehr war zeitweise beeinträchtigt. Auch in Karlsruhe schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein, im Saarland kam es durch starke Regenfälle zu mehreren Unfällen.
Die aktuellen Ereignisse strafen die langfristigen Wettermodelle Lügen, die im Frühjahr einen Hitzesommer nebst neuer Dürre vorausgesagt hatten. Mit dem Wetter verhält es sich so wie mit den Vulkanausbrüchen: einigermaßen verlässliche Langfristprognosen sind trotz enormen Aufwands praktisch nicht möglich. Das eröffnet natürlich auch die Frage, wie es sich mit den Prognosemodellen in Bezug auf den Klimawandel verhält: Es kann halb so schlimm werden wie prognostiziert oder uns auch doppelt so stark treffen.