Anak Krakatau eruptierte wieder

Im Sunda-Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra liegt der Inselvulkan Anak Krakatau. Hier ereignete sich gestern Abend eine Eruption, die einen Tremor mit einer Amplitude von 55 mm verursachte. Das Signal hielt 89 Sekunden an. Eine Aschewolke wurde nicht detektiert. In den letzten Wochen wurden häufiger entsprechend Ausbruchssignale aufgezeichnet, ohne dass eine Aschewolke beobachtet wurde. Diese Eruptionen waren sehr wahrscheinlich phreatischer Art. Allerdings zeigt MIROVA nun wieder Wärmeanomalien, die darauf hindeuten, dass es eine oberflächliche Wärmequelle gibt. Diese könnte sich in Form von Fumarolen manifestieren. Das Magma scheint relativ hoch im Fördersystem zu stehen und es könnte mittelfristig zu einer weiteren Phase magmatischer Eruptionen kommen. Die Grafiken zu den Daten findet ihr auf der Krakatau-live-Seite.

Dieser Tage besuchte ein Team von volcanodiscovery.com den Inselvulkan, dessen Hauptkegel Ende letzten Jahres kollabierte. Sie umrundeten die Insel per Boot und gingen auch an Land. Auf dem Video unten ist auch der Kratersee zu sehen, an dessen Stellen bis vor kurzem noch ein Vulkankegel aufragte. Sollte es zu magmatischen Eruptionen kommen, dann könnten diese zunächst unter Einwirkung des Wassers stattfinden. In diesem Fall würden starke phreatomagmatische Eruptionen generiert werden.

Merapi: Dom wächst langsamer

Der Dom im Krater des indonesischen Vulkans Merapi wächst weiter, aber nur sehr langsam. Derzeit besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Nachschub neuen Materials und dem Abgang von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen. Von diesen wurden in der letzten Woche 2 registriert. Sie erreichten eine Länge von 1100 m und gingen durch den Kali Gendol ab. Im oberen Bereich der Schlucht scheint auch der aktive Teil des Doms zu liegen, in dem sich die nach strömende Lava ansammelt.

Der Dom hat mittlerweile ein Volumen von 459.000 Kubikmeter. Seit der letzten Meldung zum Domwachstum hat sich das Volumen beinahe verdoppelt. Es werden immer noch Erdbeben registriert die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen. Diese Tätigkeitsform kann über Jahre anhalten.

Kadovar: langsames Domwachstum

In den letzten Tagen ist es um den Vulkan Kadovar relativ ruhig geworden. Berichte blieben aus und das VAAC Darwin registrierte keine Ascheeruptionen mehr. Die bisher letzte Meldung von Ende Januar verkündete eine deutliche Abnahme der Aktivität. Nun ist scheinbar eine neue Meldung des RVO veröffentlicht worden, die ich im Blog des Kollegen Bernhard Duyck entdeckt habe. Demnach ist die Aktivität noch nicht vorbei. Es wird von einem weiterhin wachsenden Lavadom berichtet, der sich an der Küste aus dem Wasser schiebt. Am 01. Februar gab es einen partiellen Kollaps und es wurde eine Aschewolke generiert. Der Zentralkrater ist ebenfalls aktiv. Es werden hochfrequente Erdbeben registriert, die mit Magmenaufstieg assoziiert sind. Kadovar liegt vor der Nordküste Papua Neuguineas, im Mündungsgebiet des Sepik-Flusses.

Geringe Seismik am Gunung Agung

In den letzten Tagen bewegt sich die Seismik auf relativ niedrigem Niveau. Gestern wurden 7 Erdbeben und kontinuierlicher Tremor registriert. 12 Vibrationen deuteten auf Gaseruptionen hin. Zudem ist das öffentliche Seismogramm offline. Trotz geringer Seismik besteht immer noch die Möglichkeit größerer Ascheeruptionen, allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit dafür ab.

Sangeang Api

Die Seismik der entlegenen Vulkaninsel vor Sumbawa ist deutlich erhöht und lässt strombolianische Eruptionen vermuten. Bestätigung über die Aktivität gibt es von offizieller Seite nicht. Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und die Insel wurde bereits 2014 (Bericht) evakuiert. Aktuelle Satellitenbilder zeigen den Vulkan seit Wochen in Wolken gehüllt.

Soufrière mit Schwarmbeben

Bereits am Donnerstag kam es unter dem Vulkan Soufrière auf der Insel Guadeloupe zu einem Schwarmbeben. Es wurden 30 schwache Erdstöße registriert. Die Meisten hatten sehr geringe Magnituden. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,1. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 2 und 2,5 km. Es ist das erste Mal, dass dieser Vulkan in den News auf vulkane.net auftaucht. La Soufrière ist der höchste Vulkan der Kleinen Antillen in der Karibik. Sein Gefahrenpotenzial wird unterschiedlich eingeschätzt und wurde von Vulkanologen kontrovers diskutiert. Im letzten Jahrhundert eruptierte der Vulkan 3 Mal. Zwischen 1975 und 1977 war der Vulkan recht munter. Beim bisher letzten Vulkanausbruch handelte es sich um eine phreatische Eruption, wie wir sie in den letzten Wochen von mehreren Vulkanen gesehen haben. Diese Wasserdampf-bedingten Ausbrüche können ohne größere Vorwarnung erfolgen.

Semeru: Domwachstum

Die Kollegen von volcanodiscovery.com berichten von erneutem Domwachstum am indonesischen Vulkan Semeru. Dieser war jahrelang daueraktiv gewesen, bis im Februar 2012 eine stärkere eruptive Periode die Ausbruchsphase beendete. Es wurde nur noch sehr schwaches Domwachstum mit gelegentlichen Ascheexhalationen beobachtet. Nun wächst ein neuer Dom im Krater und durch eine Bresche in der südlichen Kraterwand quillt ein Arm des Lavadomes heraus.

Der neuen Aktivitätsphase war am 14. Juli ein Erdbeben der Magnitude 5,6 vorausgegangen. Indonesische Medien berichten darüber, dass einige Ortschaften in der Nähe des Semeru ordentlich durchgeschüttelt wurden und dass vom Vulkan Donnergrollen ausging.

Merapi: Inflation und Domwachstum

Der japanische Wissenschaftler Masako Iguchi leitete ein 3-jähriges Projekt am Vulkan Merapi. Er und sein Team kamen zum Schluss, dass der Vulkan wieder zu einer Eruption bereit ist, allerdings lasse sich nicht genau sagen, wann der nächste Vulkanausbruch kommen wird.
Am Merapi begann kurz nach der letzten Eruption im Oktober 2010 wieder Magma aufzusteigen, was zur Deformation der Vulkanflanken führte. Diese begannen sich zunächst leicht aufzublähen. Seit 2011 wächst bereits wieder ein neuer Lavadom im Krater.
Chris Weber bestieg den Kraterrand letztes Jahr und machte einige Fotos vom glühenden Lavadom. In den letzten Tagen wurden auch Bilder publiziert, die von einer ferngesteuerten Flugdrohne gemacht wurden. Hierauf sieht man, dass der Dom im 600 m durchmessenden Krater dampft.
Genau genommen ist der Merapi bereits in einer eruptiven Phase, denn ein Lavadom ist nichts anderes, als ein sehr zähflüssiger Lavastrom, der den Förderschlot verstopft. Wenn der Gasdruck im Inneren des Vulkans zu groß wird, kann es zu einem explosiven Ausbruch kommen. Gefürchtet sind auch Domkollapse, bei denen Gerölllawinen und pyroklastische Ströme ausgelöst werden.
Das Stadium mit Domwachstum kann mitunter Jahre andauern bevor es zu einem größeren Vulkanausbruch kommt. Nach dem Ausbruch von 2010 bietet der Krater viel Platz für einen Dom. Allerdings sind einige Vulkanologen der Meinung, dass der Merapi seinen Ausbruchscharakter geändert hat und zu einem Zyklus explosiver Eruptionen gewechselt ist, bei dem das Domwachstum eher eine untergeordnete Rolle spielt. In diesem Fall kann der Merapi schneller ausbrechen, als bisher angenommen. Einige Monate vor dem letzten Ausbruch wurde starke Inflation registriert. Diese kam weniger durch große Magmamengen zustande, die sich im Berg ansammelten, als durch hohen Gasdruck. Starke Explosionen sprengten dann auch den alten Lavadom aus dem Krater und lösten pyroklastische Ströme aus, die mehrere Dörfer zerstörten und mehr als 350 Menschen das Leben kosteten.

Merapi und Krakatau

Während meines Aufenthaltes am Vesuv war an den indonesischen Vulkanen einiges los!

Am Merapi gab es zahlreiche explosive Eruptionen, die neben Aschwolken größere vulkanische Bomben förderten. Diese gingen in einem 2 km Radius um den Gipfel nieder. Pyroklastische Ströme gingen im Süden und Westen ab. Die größten legten eine Strecke von 7 km zurück. Starkes Domwachstum lässt weitere Events vermuten. Insgesamt starben bisher 38 Menschen am Merapi.

Am Krakatau wurde der Alarmstatus auf 2 erhöht. Innerhalb von 4 Tagen gab es 138 strombolianische Eruptionen.

Steigende Seismik am Merapi

Am Merapi auf Java wurde in den vergangenne Tagen eine Zunahme der Seismik registriert. Am 25.09 ereigneten sich 66 vulkanotektonsiche Erdbeben, einen Tag später waren es 52 Beben.

Die relativ hohe Anzahl leichter Erdbeben könnte ein Indiz für Domwachstum sein. Aufgrund schlechter Wetterbedingung sind visuelle Beobachtungen derzeit nicht möglich.

Domwachstum am Soufrière Hills

Das MVO auf Montserrat berichtet von anhaltenden Domwachstum und den damit assoziierten Steinschlägen und pyroklastischen Strömen! Ich werde am Montag mit einigen Geonauten dorthin aufbrechen und live im Twitter-Widget (unten rechts) berichten.

Weiterhin Domwachstum am Soufrière Hills

Der Dom am Soufrière Hills auf Monserrat wächst weiterhin. Das Wachstum konzentriert sich auf den zentralen Bereich des Doms. In den vergangenen Tagen gingen regelmäßig pyroklastische Ströme ab. Starke Regenfälle verursachten Schlammströme (Lahars). Die Seismik hat ein wenig nachgelassen.