Italien: Spürbares Erdbeben am Gardasee

Erdbeben Mb 3,6 erschüttert Region östlich vom Gardasee – Menschen reagierten besorgt

Datum 13.05.2024 | Zeit: 20:50:03 UTC | Lokation: 45.491 ; 10.845 | Tiefe: 23 km | Mb 3,6

Am Dienstagabend manifestierte sich in der italienischen Region Venetien ein Erdbeben der Raumwellen-Magnitude Mb 3,6. Das Epizentrum wurde vom INGV 13 km west-nordwestlich von Verona lokalisiert. Der Gardasee liegt etwa 8 Kilometer entfernt, und der Ort Pescantina befand sich lediglich 2 Kilometer entfernt. Dort war der Erdstoß am deutlichsten zu spüren. Obwohl das Hypozentrum 23 Kilometer tief lag, wurden dem EMSC sogar Wahrnehmungsmeldungen aus Entfernungen von bis zu 50 Kilometern zum Epizentrum gemeldet. Die meisten Augenzeugen gaben an, das Erdbeben nur kurz gespürt zu haben, jedoch nahmen die meisten ein tiefes Grollen wahr. Ich selbst bin mit diesem Geräusch vertraut, das oft einige Sekunden vor dem spürbaren Erdstoß zu hören ist. Reagiert man entsprechend schnell, kann einem dieses Grollen eine kurze Vorwarnzeit vor einem Erdbeben geben, sodass genug Zeit bleibt, die empfohlenen Schutzmaßnahmen zu ergreifen und Schutz zu suchen. Das Geräusch tritt vor dem eigentlichen Schock auf, da es von den P-Wellen verursacht wird. Diese longitudinale Wellen breiten sich aus, indem sie sich zusammenziehen und ausdehnen, ähnlich wie Schallwellen. Die S-Wellen treffen erst danach ein und verursachen die stärker zu spürenden Erschütterungen, da sie sich als Transversalwellen ausbreiten.

Das Erdbeben manifestierte sich höchstwahrscheinlich an der Solferino-Monte Pastelletto-Verwerfung, die südöstlich des Gardasees verläuft und einen Bogen bildet, der die auslaufenden Alpen von der Po-Ebene trennt. Obwohl die Region tektonisch aufgrund der Suche nach Erdöl gut erforscht ist, sind die Prozesse, die hier im Mittelalter zwei starke Erdbeben verursachten, noch nicht vollständig verstanden. Diese Beben ereigneten sich im Januar 1117 und im Dezember 1222 mit Magnituden zwischen 6,5 und 7,0 und verursachten erhebliche Zerstörungen in Verona und Brescia. Daher bleibt unklar, ob ähnliche katastrophale Ereignisse auch in Zukunft zu erwarten sind.

Naturkatastrophen-News 24.02.23: Italien

Dürre in Norditalien hält an und bereitet Sorgen

Das Klima in Norditalien wird weiterhin von einer Dürre dominiert, die für fallende Pegelstände am Fluss Po und seinen Nebenflüssen sorgt. Doch auch die großen Oberitalienischen Seen und die Lagunenstadt Venedig sind von niedrigen Wasserständen betroffen. Der Deutschen liebstes Kind, der Gardasee, weist die niedrigsten winterlichen Pegelstände der letzten 30 Jahre auf. Sie liegen 50 Zentimeter unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt und so manche Insel im See ist zu Fuß erreichbar geworden.

Eine besondere schwere der Situation liegt darin begründet, dass Dürre und Niedrigwasser im Spätwinter extrem seltene Phänomene sind, wenn sie in dieser Form überhaupt vorkommen. Normalerweise müssten sich die Pegel ihren Höchstständen nähern, da gerade im auslaufenden Winter viele Niederschläge fallen sollten und in mittleren Höhenlagen die Schneeschmelze einsetzen kann. Doch auch von den weißen Flocken gab es in dieser Wintersaison zu wenig. Besonders in den Alpen begann die Skisaison sehr spät und viele Pisten mussten künstlich beschneit werden. Damit setzen sich die Sorgen fort, die die Menschen der Region schon seit dem letzten Frühsommer begleiten.

Venedig mit „Aqua bassa“

Die Meteorologen geben als Grund für das Ausbleiben der Niederschläge ein stabiles Hochdrucksystem über Norditalien an, das Tiefdruckgebiete blockiert und den Regen somit fernhält. Tatsächlich ist auch die Lagunenstadt Venedig vom Niedrigwasser betroffen, das dort „Aqua bassa“ heißt. Das Niedrigwasser in Venedig wird aber nicht nur von den Niederschlagsmengen bestimmt, sondern auch von ungewöhnlichen Tiden und starken, ablandigen Winden verursacht, die die Wasserstände besonders weit sinken lassen. Bei Ebbe fallen mittlerweile viele Kanäle trocken, sodass die Gondeln im Schlamm stecken.

Dramatisch macht sich die Dürre in der Po-Ebene bemerkbar. Der längste Fluss Italiens verläuft in Ost-West-Richtung und entwässert die Nebenflüsse, die aus den Alpen kommen. Neben dem Ausbleiben der Niederschläge wirkt sich auch der außerordentliche Schneemangel der Alpen negativ auf die Wasserbilanz des Flusses aus. Stellenweise liegen die Pegel um bis zu 60 Zentimeter unter normal und Umweltschutzverbände, Landwirte und Wasserversorger schlagen Alarm: sollte sich die Situation nicht schnell ändern, droht im Sommer massive Wasserknappheit, die auch zu weiteren Ernteausfällen führen kann.

Apropos Ernteausfälle: Diese gab und gibt es bereits in Italien, aber auch in Frankreich und Spanien, weil dort winterliche Unwetter mit Hagelschlag und Frost wüteten und die Ernten schmälerten. Aus diesem Grund werden manche Obst- und Gemüsesorten knapp und teuer. Besonders Großbritannien ist davon betroffen, da seit dem Brexit Transport- und Zollprobleme die Einfuhr schnell verderblicher Lebensmitte erschweren.

Naturkatastrophen-News 19.07.22: Salz im Po

  • Im Norden Italiens ist es weiterhin zu trocken
  • Der Fluss Po droht zu versalzen
  • Den Reisfeldern an seinem Ufer droht die Zerstörung

Salz bereitet Probleme im Po

Salz im Po brennt nicht nur, sondern stellt auch eine zunehmende Gefahr im Norden Italiens dar. Dort herrscht weiterhin eine Dürre, die von vielen Experten als eine Folge des Klimawandels angesehen wird. Was das mit Salz zu tun hat? Durch den extrem niedrigen Wasserstand des Flusses Po, der aktuell 3 m unter Normal liegt, kann das salzige Meerwasser der Adria den Fluss hinauffließen. Das Salzwasser gelangt auf die Reisfelder, die sowieso schon zu trocken sind. Nun droht der Boden zu versalzen und die Ernte komplett auszufallen. Als Gegenmaßnahme denkt man darüber nach, Wasser aus den Gardasee über einen Kanal in den Po zu leiten. Von diesem Plan sind natürlich die Anwohner des Gardasees wenig begeistert, denn sie fürchten um das ökologische Gleichgewicht des oberitalienischen Sees. Dabei gelangte dieses Jahr bereits nicht genug Schmelzwasser in den Gardasee, da es in den Alpen zu wenig geschneit hatte. Dafür schmelzen nun die wenigen verbliebenen Alpengletscher im Eiltempo ab. Zum Glück hatte ich dieses Jahr noch Gelegenheit, meinem Sohn den See so zu zeigen, wie ihn nicht nur Urlauber lieben. Tatsächlich wurde am Tag unserer Anreise der Wassernotstand für die Po-Ebene ausgerufen. Neben der generellen  Wasserknappheit, ist es ein Problem, dass die Wasserleitungen der Region in desolaten Zustand sind. Presseberichten zufolge versichern bis zu 40 % des Leitungswassers ungenutzt im Boden. Kaputte Infrastruktur ist wohl nicht nur für Deutschland symptomatisch, sondern tritt in zahlreichen Staaten zutage.

Für mich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sich der Klimawandel beschleunigt hat und dass wir auf die schlimmsten Prognosen der Wissenschaftler zusteuern. Im Angesicht der Energiekrise durch den Ukraine Krieg, bzw. infolge unüberlegter Schnellschüsse in Punkto Russlandsanktionen, auf die der Westen nicht im geringsten vorbereitet war, sieht es so aus, als würden Maßnahmen ergriffen werden, die den Klimawandel weiter beschleunigen könnten: es werden wohl mehr fossile Energieträger (sprich Kohle und Öl) verstromt werden müssen. Dabei habe ich bereits zweifelnd den Kopf geschüttelt, als Gas von der EU als nachhaltig und klimagünstig eingestuft wurde. Was bereits im Angesicht des russischen Aufmarsches an der Grenze zur Ukraine durchgeführt wurde. Ein weiteres Indiz für die naive Unfähigkeit unserer Führungseliten. Es sieht leider nicht danach aus, als würde es in bald politische Lösungen geben, die unsere immer mächtiger werdenden Dauerkrisen lösen würden. Im Gegenteil: eine Fehleinschätzung folgt der anderen und da darf man sich berechtigt Fragen, wohin das noch führen soll. Salz im Po hilft da bestimmt nicht! Genauso wenig helfen da die zahlreichen Klimaanlagen, die seit neustem an den Fassaden benachbarter Häuser kleben. Doch dazu später mehr.