Griechenland: Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Urlaubsregion Chalkidiki in Griechenland – Schäden möglich

Datum: 07.06.2025 | Zeit: 12:46:20 UTC | Koordinaten: 40.305; 24.127 | Tiefe: 8 km | Mw 5,3

Thessaloniki, 07.06.2025Im Süden von Athos, der nordöstlichsten Halbinsel von Chalkidiki, kam es heute Mittag um 12:46:20 UTC (15:46:20 Uhr Lokalzeit) zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km östlich von Néa Róda, einem kleinen Ort mit ca. 1100 Einwohnern. Das bekanntere Thessaloniki liegt 108 Kilometer entfernt.

Erdbeben Chalkidike. © EMSC

Das Erdbeben erschütterte eine beliebte Urlaubsregion in Griechenland und versetzte die Menschen in Schrecken. Innerhalb kurzer Zeit gab es 11 Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,8 und einen Erdbebenherd in 7 km Tiefe.

Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte bis moderate Schäden verursachen. Hierzu zählen Risse in Gebäuden und Straßen, geplatzte Fensterscheiben und herabgestürzte Fassadenteile. Seltener kollabieren Hauswände. Zudem können Leitungen bersten und Stromausfälle auftreten. Oft kommt es auch zu Einschränkungen im Zugverkehr. Entsprechende Meldungen aus Chalkidiki liegen bis jetzt aber nicht vor.

Das Erdbeben war in einem Radius von 500 Kilometern um das Epizentrum deutlich zu spüren gewesen. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Bulgarien und der Türkei vor. Den Bebenzeugen nach dauerte der Erdstoß ca. 15 Sekunden und brachte Lampen und Möbelstücke zum Schwanken. Die Erdbebenwellen wurden von einem dumpfen Grollen begleitet. Ein Bebenzeuge amüsierte sich über die Reaktion der Touristen an einem Strand, die offenbar sehr verschreckt reagierten.




Chalkidik liegt südöstlich von Thessaloniki und besteht aus drei Halbinseln. Diese heißen von West nach Ost Kassandra, Sithonia und Athos, wo sich der autonome Mönchsberg Agion Oros (Heiliger Berg Athos) befindet.

Die Tektonik der Region ist komplex und wird vom Thessaloniki–Rentina Fault System im Nordwesten sowie den Störungen des Strymonikos-Golfs dominiert. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an der kleineren Amoliani Fault, die in der Mitte von Athos verläuft.

Kreta: Erneut mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0 erschütterte die beliebte Ferieninsel – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum: 03.06.2025 | Zeit: 11:26:31 UTC | Koordinaten:  34.974 ; 25.841 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Heraklion, 04.06.2025Im Südosten der bei deutschen Urlaubern beliebten griechischen Insel Kreta hat sich erneut ein mittelstarkes Erdbeben ereignet. Die Magnitude wird vom GFZ mit 5,0 angegeben, während das EMSC eine Stärke von 4,9 meldet. Die Tiefe des Hypozentrums wurde von beiden Erdbebendiensten mit 10 Kilometern angegeben. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste, etwa 10 Kilometer ost-südöstlich von Ierápetra.

Der Erdstoß ereignete sich am gestrigen Mittag um 11:26:31 UTC und war in einem Umkreis von über 500 Kilometern spürbar. Augenzeugen in der Nähe des Epizentrums beschrieben das Beben als stark und langanhaltend. Gegenstände fielen aus Regalen, Lampen schwankten – größere Schäden wurden jedoch nicht gemeldet.

Obwohl die Bevölkerung Kretas zunehmend besorgt über die Erdbeben ist, reagiert man dort insgesamt noch vergleichsweise gelassen – im Gegensatz zur Türkei, wo es bei ähnlich starken Beben regelmäßig zu Panikreaktionen kommt und Menschen teils sogar aus Fenstern springen, wie es zuletzt vorgestern der Fall war. In Bezug auf die Türkei könnte gezielte Aufklärung helfen: Nicht jede Störungszone ist groß genug, um katastrophale Starkbeben hervorzurufen, so dass Schäden meistens gering ausfallen und ein vergleichbare geringes Sterberisiko besteht. Fluchtreaktionen sind in erster Linie entlang der beiden großen Störungszonen im Norden und Osten Anatoliens angebracht.

Auffällig ist, dass es in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich häufig zu vergleichbaren Erdstößen im Raum Kreta gekommen ist. Offenbar drückt die Afrikanische Platte verstärkt gegen die Eurasische Platte und verursacht Spannungen im Untergrund, die sich in zahlreichen Erdbeben in der Ägäis und angrenzenden Gebieten wie der Türkei entladen. Auf der Shakemap sind auch Erdbeben im Gebiet nordöstlich von Santorin erkennbar.

Die Kräfte der Plattenkollision, an der nicht nur die beiden großen Kontinente beteiligt sind, sondern auch mehrere kleinere Platten wie die Ägäische, Ionische, Anatolische und Arabische Platte, erzeugen Krustenbewegungen in unterschiedliche Richtungen. So kommt es im Back-Arc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone auch zu Krustendehnungen, von denen Kreta besonders betroffen ist. Deshalb weist die Insel eine Längsausdehnung in Ost-West-Richtung auf. Diese bedingt eine Reihe parallel verlaufender Störungszonen, die senkrecht zur Subduktionszone ausgerichtet sind. Eine dieser Störungszonen im Osten Kretas ist die Ierapetra-Fault-Zone, die für den aktuellen Erdstoß verantwortlich gemacht wird. Zuletzt ereignete sich hier im vergangenen Jahr ein ähnliches Beben.

Türkei: Starkes Erdbeben M 5,8 verursacht ein Todesopfer

Erdbeben Mw 5,8 verursachte leichte Schäden nahe Marmaris in der Türkei – Zahlreiche Verletzte und ein Todesopfer

Datum: 02.06.2025 | Zeit: 23:17:27. UTC | Koordinaten: 36.706 ; 28.241 | Tiefe: 68 km | Mw 5,8

Marmaris, 03.06.2025Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8 den westtürkischen Küstenort Marmaris. Das Epizentrum lag nur 17 Kilometer südlich des beliebten Ferienorts. Obwohl der Erdbebenherd in der relativ großen Tiefe von 68 Kilometern lag und sich damit bereits in der Asthenosphäre befand, entstanden in Marmaris und umliegenden Orten leichte Schäden wie Gebäuderisse.

Obwohl größere Schäden ausblieben und keine Gebäude einstürzten, gab es 69 Verletzte und sogar eine 14-Jährige, die infolge einer Panikattacke verstarb. Auch die Mehrzahl der Verletzungen war auf Panikreaktionen zurückzuführen, ähnlich wie es bereits beim letzten Erdbeben am 23. April nahe Istanbul der Fall gewesen ist: Die Menschen sprangen in Panik aus Fenstern, um sich vor einer drohenden Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Das zeigt, wie nervös man in den türkischen Gebieten ist, in denen man in den nächsten Jahrzehnten mit einem Starkbeben rechnen muss.

In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, auf denen schwankende Lampen und auf Tischen tanzendes Geschirr zu sehen sind. Außerdem zeigten sie, wie sich Menschen auf freien Plätzen versammelten. Alles in allem scheinen die Folgen des Erdbebens bis auf die Panikreaktionen überschaubar zu sein.

Das Erdbeben war in einem großen Umkreis von fast 1000 Kilometern zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, u.a. aus Griechenland, Ägypten und Rumänien. Besonders stark erschüttert wurde auch die griechische Insel Rhodos, die nur wenige Kilometer vor der türkischen Küste bei Marmaris liegt.

Tektonische Situation bei Marmaris und Rhodos

Tektonisch betrachtet ist die Situation in dieser Region des Mittelmeeres sehr komplex und in der Nähe des Erdbebengebiets bei Marmaris verlaufen mehrere dominante Störungszonen: Nördlich von Marmaris liegen die Ausläufer der Nordanatolischen Verwerfung, die für die Erdbeben im Raum Istanbul verantwortlich ist. Im Westen ist es die hellenische Subduktionszone, die Sorgen bereitet, und im Süden befindet sich der Strabo-Graben. Parallel zu diesem Graben verlaufen die STEP-Störungszone und weiter nördlich die Fethiye-Burdur Fault Zone und die Rhodos-Störungszone, bei denen es sich um Übergangsstörungen handelt, die in der Hellenischen Subduktionszone münden. An einer dieser Störungen am Rand des Rhodos-Beckens manifestierte sich das aktuelle Erdbeben.

Richtiges Verhalten bei Erdbeben

Sollte man in die Situation kommen, sich einem Erdbeben ausgesetzt zu sehen, ist es wichtig, sich richtig zu Verhalten und Ruhe zu bewahren. Der Sprung aus einem höher gelegenen Fenster ist sicherlich nur der letzte Ausweg, wenn ein Gebäude bereits dabei ist, zusammenzustürzen. Nur wer auf sicherem Weg ein Gebäude innerhalb weniger Sekunden verlassen kann, sollte dies auch tun. Ist das nicht möglich, wird empfohlen, sich neben stabilen Möbeln auf den Boden zu legen und den Kopf zu schützen.

Kreta: Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,4

Mittelstarkes Erdbeben im Zentrum von Kreta – Bodensenkungsgebiet in der Nähe

Datum: 3005.2025 | Zeit: 12:40:15 UTC | Koordinaten: 35.070 ; 25.207 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heraklion, 31.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern Nachmittag erneut von einem Erdbeben durchgerüttelt. Diesmal lag das Epizentrum der Erschütterung nicht an einer der großen Störungszonen vor der Küste, sondern im Zentrum der Insel und wurde 19 km süd-südöstlich von Ano Arhane verortet. Die Inselhauptstadt Heraklion liegt 29 Kilometer nördlich. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in nur 6 Kilometern Tiefe ausgemacht, wobei es von anderen Erdbebendiensten deutliche Abweichungen gibt. Beim GFZ wird die Tiefe mit 10 Kilometern angegeben, der Erdbebendienst Griechenlands gab sie sogar mit 12 Kilometern an. Es gab 10 Nachbeben.

Erdbeben auf Kreta. © EMSC

Es gab vergleichsweise viele Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen beschreiben, dass der Erdstoß bis zu 10 Sekunden dauerte. Die am weitesten vom Epizentrum entfernte Meldung kam aus einer Entfernung von 55 Kilometern. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, dürften viele Menschen erschrocken gewesen sein und sich an das starke Erdbeben vom September 2021 erinnert haben, das die gleiche Region mit einer Magnitude Mw 5,8 erschütterte. Damals wurden 5000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Eine Person kam um und 36 Menschen erlitten Verletzungen. Professor Efthymios Lekkas äußerte sich gegenüber lokalen Medien, dass es sich bei dem aktuellen Erdbeben auch um ein Nachbeben des starken Bebens handeln könnte. Vergleicht man allerdings die Shakemap von damals mit der heutigen, stellt man fest, dass das Beben von 2021 zwar an der gleichen Störungszone stattfand, aber weiter nördlich lag. So könnte es auch sein, dass der aktuelle Erdstoß ein eigenständiges Beben war und weitere stärkere Beben folgen könnten.

Um welche Störungszone es sich genau handelt, ist unklar, denn auf den tektonischen Karten Kretas sind genau an dieser Lokation keine eingezeichnet. Das Gebiet liegt auf einer Ebene zwischen zwei Gebirgen im Westen und Osten, entlang deren die Störungszonen von Psiloritis und Kastelli verlaufen. In der Ebene ist eine kurze Störung namens Giouchtas bekannt, die aber westlich des Epizentrums liegt. So wird es hier eine lokale Abschiebung geben, die noch nicht kartiert wurde. Die Ebene ist Teil des ost-west-verlaufenden Dehnungsregimes, an dem sich die Erdkruste Kretas ausdünnt.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Bodensenkungen im westlichen Gebirge nahe der Psiloritis-fault-zone, die im letzten Monat zu Gebäudeschäden in mehreren Dörfern führten. Im Zentrum Kretas scheinen größere tektonisch bedingte Erdbewegungen im Gang zu sein, die zu Erdrutschen und/oder starken Erdbeben führen könnten.

Griechenland: Erdbeben Mw 5,0 bei Patras

Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Region um Patras in Griechenland – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Datum: 27.05.2025 | Zeit: 00:06:32 UTC | Koordinaten: 38.290 ; 22.490 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Patras, 27.05.25In Griechenland ereignete sich ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Epizentrum wurde vom EMSC 17 km südlich von Itéa verortet, einem Ort mit rund 4700 Einwohnern. Das größere Patras liegt 66 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe.

Das Erdbeben manifestierte sich nachts um 00:06:32 UTC (03:06:32 Uhr Lokalzeit) und riss zahlreiche Bewohner der Gegend am Golf von Korinth aus dem Schlaf. Es wurden zwar keine größeren Schäden gemeldet, dennoch meldeten sich zahlreiche besorgte Bürger bei den Erdbebendiensten und schilderten ihre Erfahrungen. Ein Bebenzeuge beschrieb, dass Möbel wackelten und Fenster und Türen schlugen. Ein Zeuge zeigte sich wegen Tiefenbohrungen auf Kreta und Zypern besorgt und fürchtet, dass diese Starkbeben im Mittelmeerraum auslösen könnten – eine eher unbegründete Angst.

Das Beben war in einem Umkreis von fast 500 Kilometern zu spüren gewesen, u.a. auch in der Landeshauptstadt Athen.

Tektonische Einordnung des Erdbebens bei Patras

Der Erdstoß ereignete sich im Golf von Korinth, jener Meerenge, die das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes trennt. Der Golf liegt in einem marinen Becken, das durch Divergenz entstand. Genaugenommen handelt es sich beim Golf von Korinth um ein Rift. Der Graben begann sich im späten Miozän zu öffnen und ist etwa 105 km lang und 30 km breit. Seine tiefste Stelle liegt 3 Kilometer unter der Meeresoberfläche. Die Öffnung des Grabens ist bis heute nicht abgeschlossen – im Gegenteil: Das Rift öffnet sich mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 mm pro Jahr.

Der Graben bildete sich durch Dehnungstektonik im Backarc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone und den damit einhergehenden vulkanischen Inselbogen, zu dem auch Santorin gehört. Entlang der Längsterstreckung des Rifts verlaufen im Norden und Süden des Grabens Störungszonen, die als Abschiebungen angelegt sind. An einer dieser Störungen manifestierte sich der aktuelle Erdstoß.

Entlang des Golfes von Korinth können auch durchaus starke Erdbeben auftreten. Einer der stärksten Erdstöße hier ereignete sich im Jahr 1981 und brachte es auf eine Magnitude von 6,7. Das Beben war Teil eines Starkbebenschwarms, in dessen Folge ca. 8000 Gebäude zerstört wurden. Über 20 Menschen starben infolge der Bebentätigkeit.

Kreta: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Nordküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 nördlich von Kreta – Leichte Schäden und erhöhte Alarmbereitschaft

Datum: 22.05.2025 | Zeit: 03:19:36 UTC | Koordinaten: 35.725 ; 25.876 | Tiefe: 75 km | Mw 6,1

Heraklion, 22.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Donnerstagmorgen um 06:19 Uhr Ortszeit (03:19:36 UTC) vor der Nordküste der bei Urlaubern beliebten Insel in der Ägäis.

Laut dem Geodynamischen Institut des Nationalen Observatoriums Athen lag das Epizentrum etwa 56 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Heraklion. Das Epizentrum wurde in einer Tiefe von rund 60 Kilometern festgestellt. Das EMSC kommt auf abweichende Daten: Demnach lag das Epizentrum 80 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt. Näher lag der Küstenort Ágios Nikólaos, der 61 Kilometer vom Epizentrum entfernt lag. Die Herdtiefe wurde mit 75 Kilometern bestimmt. Unmittelbar nach dem Hauptbeben kam es zu mehreren Nachbeben.

Obwohl es sich um ein Seebeben unter dem Meeresboden handelte, bestand aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds keine Tsunamigefahr.

Das Beben war auf ganz Kreta deutlich spürbar, ebenso auf den Ägäischen Inseln und in Teilen des griechischen Festlands. Auch in Athen berichteten viele Menschen von Erschütterungen. Besonders stark wurde das Beben in den Städten Chania und Rethymno wahrgenommen, wo es vergleichsweise lange andauerte. Mobiltelefone empfingen automatische Warnmeldungen mit Verhaltensempfehlungen.

Erste Meldungen aus betroffenen Gebieten berichten von leichten Gebäudeschäden in einigen Küstenorten Kretas, darunter Risse in Mauern sowie herabgestürzte Fassadenteile und Dachziegel. In den Gebirgsregionen wurden zudem kleinere Steinschläge verzeichnet.

Die Feuerwehr wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Einsatzfahrzeuge sind in betroffenen Gebieten unterwegs, um mögliche Schäden zu erfassen.  Die Regionalbehörden und die Kommunen Kretas stehen in engem Austausch und sind ebenfalls in verstärkter Bereitschaft.

Tektonische Hintergründe des Erdbebens bei Kreta

Geologisch betrachtet steht das Beben bei Kreta im Zusammenhang mit der komplexen Plattentektonik des östlichen Mittelmeers, insbesondere der Kollision zwischen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte. Zwar verläuft die Hauptsubduktionszone des Hellenischen Bogens südlich von Kreta, doch auch im Norden existieren aktive Störungszonen, die parallel zum Hellenischen Bogen verlaufen – wenn auch weniger ausgeprägt. Ungewöhnlich ist allerdings die Herdtiefe des Bebens, so dass es wahrscheinlich ist, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter afrikanischer Kruste ereignet hat, das bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist und dort Spannungen verursacht hat, die sich in dem Beben entlanden haben.

Das Beben ereignete sich zudem in dem Gebiet einer Verwerfung des Ägäischen Riftsystems. Dieses erstreckt sich nördlich von Kreta innerhalb der Ägäischen Mikroplatte, wo die Erdkruste gedehnt und dadurch verdünnt wird. Das Riftsystem liegt zwischen dem nicht-vulkanischen Inselbogen, dem Kreta angehört, und dem weiter nördlich gelegenen vulkanischen Inselbogen, dessen bekanntestes Mitglied die Insel Santorin ist. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem aktuellen Erdbeben und den seismischen Unruhe bei Santorin besteht jedoch nicht.

Das starke Erdbeben lag aber in relativer Nähe zu den Vulkanen des vulkanischen Inselbogens und könnte sich auf deren Aktivität auswirken. Auch die tektonischen Prozesse bei Santorin könnten beeinflusst werden, indem sich das regionale Spannungsfeld der Kruste ändert. Letztendlich könnten auch die unterirdischen Magmabewegungen verändert werden, die als Ursache der Beben bei Santorin vermutet werden.

Griechenland: Erdbeben auf Euböa

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,5 erschüttert Euböa – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Datum: 19.05.2025 | Zeit: 00:23:32 UTC | Koordinaten: 38.740 ; 23.530 | Tiefe: 8 km | Mb 4,5

Euböa, 19. Mai 2025Letzte Nacht wurde das Zentrum der griechischen Insel Euböa von einer Erdbebenserie erschüttert, die die Anwohner des Ortes Mantoúdi aus dem Schlaf riss. Das Epizentrum des Hauptbebens mit einer Magnitude von 4,5 lag 8 Kilometer südöstlich von Mantoúdi. Der Erdbebenherd befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe, was die zahlreichen Wahrnehmungsmeldungen erklärt, die beim EMSC eingegangen sind. 

Zeugen beschrieben den Erdstoß als ungewöhnlich lang anhaltend und empfanden ihn als stark. Viele schätzten die Magnitude sogar um etwa eine Stufe höher ein, als sie tatsächlich war. Auch zwei schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreierbereich wurden wahrgenommen. Übrigens war es nicht das erste Mal, dass die Erde in der Region bebte – bereits am Samstag hatte sich dort ein Erdbeben ereignet.

Die tektonische Situation von Euböa ist komplex: Die Insel liegt im Westen der Ägäischen Mikroplatte, im Backarc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone, und zeigt eine ausgeprägte Horst-und-Graben-Struktur mit zahlreichen Normalverwerfungen. Diese Struktur ist das Ergebnis der Krustendehnung im Randbereich der Ägäischen Platte. Zudem läuft im Norden der Insel die auslaufende Nordanatolische Störung aus. In diesem Bereich treten viele heiße Quellen auf, was auf Magmatismus im Untergrund hindeutet. Das tektonische Setting führt zu Spannungsaufbau im Untergrund, der vermutlich eine kleinere Störungszone im Inselinneren aktivierte. Diese verläuft parallel zu den beiden Hauptstörungen entlang der West- und Ostküste.

Mittelstarke Erdbeben sind in der Region nicht ungewöhnlich: Mantoúdi wurde bereits im November 2023 von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Damals kam es zu leichten Schäden, Steinschlägen sowie zur Schließung von Schulen und öffentlichen Gebäuden.

Erdbeben nordöstlich von Santorin

Weiter südöstlich bei Santorin gab es auch weitere Erdbeben. Diese ereigneten sich am nördlichen Randbereich des bekannten Erdbebengebiets vor der Ostküste der Insel. Genaugenommen muss man diese Beben der Insel Amorgos zuordnen, vor deren Südküste eine größere Störungszone verläuft, die das Potenzial hat, Erdbeben mit Magnituden größer 7 hervorzubringen. Eine Aktivierung der Amorgos-fault-zone wurde bereits zum Jahresanfang befürchtet.

Kreta: Erdbeben Mw 6,1 östlich der Insel

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Inselwelt östlich on Kreta – Erdstoß war noch in Ägypten und Israel zu spüren gewesen

Datum: 13.05.2025 | Zeit: 22:51:15 UTC | Koordinaten: 35.250 ; 26.946 | Tiefe: 71 km | Mw 6,1

Die ägäische Inselwelt nahe Kreta wurde gestern Abend um 22:51:15 UTC (00:51:15 MESZ) erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Es erreichte eine Magnitude von 6,1 und hatte sein Epizentrum rund 61 Kilometer östlich von Kreta sowie 38 Kilometer südsüdwestlich der Inseln Kassos und Karpathos. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 71 Kilometern, was als vergleichsweise tief gilt.

Diese Tiefe dürfte auch der Grund gewesen sein, warum das Beben weder größeren Schäden verursachte, noch einen Tsunami hervorbrachte und die Bewohner der Inseln mit dem Schrecken davonkamen. Wahrnehmungsmeldungen liegen aus einen mehrere Hundert Kilometer Durchmessenden Umkreis vor und selbst in Jerusalem soll das Beben zu spüren gewesen sein.

Das Ereignis macht erneut deutlich, dass im Untergrund entlang des Hellenischen Bogens erhebliche tektonische Spannungen bestehen und dass es an den dort verlaufenden Störungszonen jederzeit zu starken Erdbeben kommen kann.

Erdbeben manifestierte sich an einem Graben östlich von Kreta

Der Hellenische Bogen steht im Zusammenhang mit der Kollision der afrikanischen und eurasischen Kontinentalplatten, bei der die afrikanische Platte unter die eurasische abtaucht (Subduktion). Nördlich bzw. hinter dem Hellenischen Bogen, der südlich von Kreta verläuft, existiert ein komplexes tektonisches System aus einem nicht-vulkanischen Inselbogen, einem vulkanischen Inselbogen (z. B. Santorin) und einem Back-Arc-System. Südlich der Subduktionszone wiederum verläuft am Meeresboden ein Riftsystem, das auf Dehnungsprozesse in der übergeordneten Plattentektonik hinweist.

Das aktuelle Beben ereignete sich an einer kleineren tektonischen Beckenstruktur, die zwar mit dem Hellenischen Bogen in Verbindung steht, jedoch eigene aktive Verwerfungen aufweist. Diese liegen zwischen Kreta, Kassos und Karpathos. Bei dieser Struktur handelt es sich um einen etwa 50 Kilometer langen Graben, der durch Krustendehnung und Absenkung entlang zweier parallel verlaufender Störungen entstanden ist. Zusätzlich zeigen geophysikalische Daten, dass dort auch linksseitige horizontale Verschiebungen stattfinden – ein Hinweis auf ein kombiniertes Dehnungs- und Scherregime.

Dank einer Forschungskooperation zwischen Geophysikern der Universität Athen und der Universität Hamburg weiß man heute, dass dieser Graben Teil eines größeren tektonischen Systems ist, das sich zwischen Ostkreta und der Insel Gavdos erstreckt. Entlang dieses Systems ereignete sich im Jahr 1303 ein sehr starkes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 8, das einen verheerenden Tsunami verursachte – unter anderem wurde damals die Stadt Alexandria in Ägypten überschwemmt. Solche Naturkatastrophen sind auch heute im Mittelmeerraum nicht ausgeschlossen.

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem aktuellen Erdbeben und den Aktivitäten bei Santorin gibt es nicht – sieht man einmal von den übergeordneten plattentektonischen Prozessen der Ägäis ab.

Kreta: Erdbeben M 4,4 westlich der Insel

Erdbeben Mb 4,4 westlich von Kreta – Bodensenkungen detektiert

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 02:17:43 UTC | Koordinaten: 35.124 ; 22.478 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Im Mittelmeer, westlich der griechischen Insel Kreta, ereignete sich vergangene Nacht um 02:17:43 UTC ein Seebeben der Magnitude Mb 4,4. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 114 Kilometer west-südwestlich von Kíssamos lokalisiert. Wahrnehmungsberichte liegen nicht vor, und das Beben blieb ohne erkennbare Folgen.

In den letzten 24 Stunden wurden zudem vor der Südküste Kretas drei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich registriert. Diese Beben stehen sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Subduktionsprozessen entlang des Hellenischen Bogens, wo die Kontinentalplatten Afrikas und Europas kollidieren. Dabei wird die afrikanische Platte unter die europäische geschoben und im Erdmantel aufgeschmolzen – ein Vorgang, der maßgeblich zur Magmenbildung und somit zum Vulkanismus in der Mittelmeerregion beiträgt.

Bodenverformungen auf Kreta

Im Zusammenhang mit den Erdbeben bei Santorin habe ich mir gestern die Bodendeformationskarten des EGMS angesehen. Dabei stellte ich fest, dass nicht nur auf Santorin Bodenverformungen zu beobachten sind, sondern auch im Zentrum Kretas. Bereits am 1. Mai berichtete ich über Rissbildungen in der Region um die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Die Risse traten nicht nur in Straßen, sondern auch in Hauswänden auf. Zwar handelt es sich um ein altbekanntes Phänomen, doch im April kam es zu einer Beschleunigung der Vorgänge, begleitet von zahlreichen schwachen Erdbeben, die allerdings nicht in der Shakemap des EMSC aufgeführt sind – vermutlich, weil ihre Magnituden unter 1 lagen.

Es liegt daher nahe, dass die via InSAR detektierten Bodenabsenkungen mit den beschriebenen Phänomenen i, Zentrum von Kreta zusammenhängen. Die Region ist gebirgig, und es erscheint durchaus möglich, dass hier Erdrutsche auftreten könnten.

Die InSAR-Daten zeigen außerdem signifikante Bodenhebungen auf Samos. Offenbar hat sich die gesamte Insel um mehr als zwei Zentimeter angehoben. Ich vermute tektonische Prozesse als Ursache und schätze die Erdbebengefahr auf Samos als hoch ein.

Weiteres Beben auf Santorin

Auch auf Santorin wurde in den vergangenen 24 Stunden erneute Seismizität verzeichnet. Direkt auf der Insel wurde ein Beben der Magnitude Mb 2,0 in nur zwei Kilometern Tiefe registriert. Vier weitere Beben ereigneten sich im Gebiet des Schwarmbebens vom Jahresanfang.