Schwarmbeben auf Island

Nordöstlich des Vulkans Askja auf Island ist es in den letzten 24 Stunden zu einem Erdbebenschwarm gekommen. Die Epizentren liegen langgestreckt und könnten den Verlauf einer neuen Spalte wiedergeben.

Schwarmbeben entstehen häufig durch den Aufstieg von Magma und der Öffnung neuer Wegsamkeiten.  Zur Askja gehört, neben dem eigentlichen Hauptvulkan, ein vulkanisches Spaltensystem mit einer Länge von 200 km, dass in NE-SW Richtung verläuft. Der letzte Vulkanausbruch der Askja ereignete sich 1961.

2 subglaziale Vulkane auf Island unruhig

In den letzten 2 Tagen gab es an den subglazialen Vulkanen Katla und Barabunga vermehrte seismische Aktivität. Die Fachwelt wartet auf einen möglichen Ausbruch der Katla, der durch die Eruption des Eyjafjallajökull getriggert werden könnte. Nach den 3 vorangegangenen Eruptionen des Vulkans folgte eine Eruption der Katla nach einigen Wochen bis Monaten.

Seismik auf Island

Heute ereignete sich ein Erdbebenschwarm auf Grimsey, einer Insel nördlich von Island. Schwarmbeben traten vor 3 Tagen auch unter der Katla auf. Diese werden aber noch nicht als Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruches interpretiert, aber es scheint sich was zu bewegen.

Eyjafjallajökull

Der Vulkan auf Island ist noch nicht völlig zur Ruhe gekommen. Nachdem der Vulkan tagelang in den Wolken hing, sieht man heute auf der LiveCam wieder eine Dampfwolke aufsteigen. Der Tremor ist leicht erhöht und zeigt in den letzten 12 Stunden einige Peaks, die auf kleinere (Gas-) Explosionen hindeuten.

Vulkan Katla unter dem Gletscher Myrdalsjökull auf Island

Der 1376 Meter hohe, subglaziale Calderavulkan Katla liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull im Süden von Island. Der Myrdalsjökull ist 1493 Meter hoch und der 4. größte Gletscher Islands.
Die Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Aus den letzten 1000 Jahren sind 20 Eruptionen bekannt; im Schnitt bricht der Vulkan also 2 mal pro Jahrhundert aus. Der letzte Ausbruch fand 1918 statt und dauerte 24 Tage. Statistisch gesehen ist eine Eruption überfällig.

Das eruptive Spektrum des Vulkans ist sehr variationsreich. Es sind rein effusive Ausbrüche bekannt, die basaltische Schmelze förderten. Genauso gut kommen explosive Eruptionen vor die dacitische Tephra und rhyolithische Lava ans Tageslicht brachten. Vor 13.000 Jahren fand ein plinianischer Ausbruch statt, der pyroklastische Ströme und große Ignimbritflächen erzeugte.
Im Endstadium dieser Eruption hatte sich die Magmakammer soweit geleert, das diese einsank und die 700 m tiefe Caldera entstehen ließ. Sie misst 14 x 10 Kilometer und ist praktisch komplett unter dem mächtigen Eispanzer des Gletschers begraben.

Die Explosivität der Eruptionen wird durch das Schmelzwasser verstärkt, das entsteht, wenn der subglaziale Vulkan ausbricht. Die Explosionen der phreatomagmatischen Eruptionen fragmentieren die Lava, sodass große Aschewolken entstehen können.

Eine weitere Gefahr geht von den Gletscherläufen aus. Oft sammelt sich das Schmelzwasser in subglazialen Seen. Das aufgestaute Wasser kann den Gletscher anheben. Irgendwann wird der Wasserdruck auf das Eis so hoch, dass es bricht und der See in einer gigantischen Flutwelle ausläuft. Dabei werden hausgroße Eisberge auf die Sanderflächen gespült und walzen alles auf ihrem Weg nieder.

Effusive Eruptionen sind auch von den Vulkanflanken bekannt. Die Katla bildet das Zentrum einer Spaltenzone, die sich von den Westmänner-Inseln im Süden bis zur Eruptionsspalte Eldgjá  im Norden erstreckt. Die Laven des Eldgja-Ausbruches aus dem 1. Jahrtausend nach Christus wurden dann wiederum durch Lavaströme der Laki-Eruption bedeckt.
Seit dem 12. Jahrhundert konzentrierte sich die Aktivität auf die Vulkanspalte Kötlugjá.

Der Nachbarvulkan Eyjafjallajökull liegt ebenfalls unter einem Gletscher begraben. Er war zuletzt im Mai 2010 aktiv. Bei seinen 3 vorangegangenen Ausbrüchen folgte die Katla einige Monate später. Die Vermutung liegt nahe, dass die Eruptionen den Eyjafjallajökull Ausbrüche der Katla triggern können. Wahrscheinlich gibt es eine unterirdische Verbindung der Fördersysteme.
Bisher gibt es allerdings keine geophysikalsichen Anzeichen dafür, dass die Katla bald ausbricht.

Eyjafjallajökull

Der 1666 m hohe Vulkan Eyjafjallajökull liegt im Süden von Island. Es handelt sich um einen subglazialen Stratovulkan mit einer Gipfelcaldera. Diese hat einen Durchmesser von 3 km und ist von einem 200 m mächtigen Eispanzer bedeckt. Der Name Eyjafjallajökull bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie „Inselgletscher“. Der Gletscher des Eyjafjölls –wie der Vulkan unter dem Gletscher eigentlich heißt- ist der 5. größte Gletscher Islands.

Der Vulkan entstand vor gut 800.000 Jahren und besteht überwiegend aus einem Basalt der Übergangsserie zwischen Tholeiit und Alkali-Basalt. Zudem sind auch Andesite am Eyjafjallajökull bekannt.

Seit der Besiedlung Islands war der Vulkan relativ wenig aktiv. Neben der jüngsten Aktivitätsphase zwischen März und Mai 2010 sind 3 Eruptionen innerhalb der letzten 1100 Jahre bekannt. Die vorletzte Eruptionsphase begann im Dezember 1821 und endete im Januar 1823. In diesem Zeitraum war der Vulkan nicht permanent aktiv, sondern pausierte zwischendurch.
Bemerkenswert ist, das bei diesen 3 Eruptionen der Nachbarvulkan Katla folgte. Die Katla liegt unter dem Gletscher Myrdalsyökull. Beide Gletschervulkane sind durch einen Gebirgsrücken am Fimmförduhals miteinander verbunden. Das gleiche gilt vermutlich auch für die unterirdischen Fördersysteme, durch denen das Magma fließt.

Die letzte Eruptionsphase begann am 21. März 2010 mit einer effusiven Spalteneruption am Fimmvörduhals-Pass. Die Spalte war bis zum 13. April aktiv. Bereits am nächsten Tag öffnete sich eine neue Eruptionsspalte in der Eisbedeckten Caldera des Eyjafjallajökulls. Magmatophreatische Explosionen produzierten eine Aschewolke die bis 9 km hoch aufstieg. Die Aschewolke gefährdete den Luftverkehr über Europa. Für mehrere Tage wurden sämtliche Flugaktivitäten eingestellt. Das Schmelzwasser verstärkte nicht nur die Explosionen, sondern verursachte auch Gletscherläufe. Wassermassen schossen durch das Flusstal Markarfljót und überfluteten die Sanderebene.
Nach der ersten Woche starker Aktivität nahm die Höhe der Aschewolke ab und die Intensität der Eruption Fluktuierte. Es wurden vermehrt Lavaströme gefördert, die unter dem Eis zur Gletscherzunge Gígjökull flossen.
In der 2. Maihälfte verstärkte sich die explosive Aktivität wieder und es kam erneut zu Ausfällen im Flugverkehr. Am 22. Mai nahm die Aktivität stark ab und am Vulkan kehrte relative Ruhe ein. Ein wiederaufleben der Eruption ist möglich. Alle Blicke sind nun auf die Katla gerichtet, ob sie mit einer Eruption folgen wird.

Erdbebenserie unterm Eyjafjallajökull

Heute Vormittag ereignete sich eine neue Erdbebenserie unter dem Eyjafjallajökull. Ein Erdbebencluster konzentriert sich dabei am Fuße des Vulkans bei Thorsmörk!
Gestern erreichte die Aschewolke zeitweise eine Höhe von 9 km und mehr als 50 Blitze wurden registriert. 10 Blitze alleine zwischen 5 und Uhr morgens. Derweil rückt die Mittsommernacht immer näher und es wird bereits jetzt nicht mehr richtig dunkel, was langzeitbelichtete Fotografien unmöglich macht.
Erstmals ging die Asche im Südwesten Islands nieder. In Selfoss und Reykjavik wurde ashfallout registriert. In Vik wurde zu einer Säuberungskampagne aufgerufen und der Asche den Kampf angesagt.
Tierärzte warnen die Farmer mittlerweile vor schädlichen Wirkungen des Ascheregens auf ihr Vieh. Schafe sollten im Stall gehalten werden. Die hohe Konzentration von Flour könnte den Tieren schaden.
Asche ging auch in Keflavik nieder und der Flughafen wurde gesperrt. Natürlich fiel auch mein Flug mal wieder aus!
Vulkanische Gewitter entstehen für gewöhnlich nur bei größeren vulcanischen, oder plinianischen Ascheeruptionen. Gelegentlich werden sie auch bei strombolianischen Eruptionen wie am Krakatau, oder Sakura-jima beobachtet. Dabei zählen die, weitestgehend unerforschten Naturphänomene, zu den spektakulärsten Begleiterscheinungen des Vulkanismus. Schon Plinius der Jüngere schilderte vulkanische Gewitter im Zusammenhang der mit Vesuv-Eruption im Jahre 79 n.Chr. In seinem Brief an den Historiker Tactius schreib er: „Drohend türmte sich eine grässliche schwarze Wolke, durchzuckt von Feuerstrahlen wand sie sich schlangengleich und schleuderte dann plötzlich hohe Flammengarben empor, gewaltiger als Blitze“.
Während wirklich starker vulkanischer Gewitter können sich durchaus mehrere Tausend Entladungen pro Stunde ereignen. Bei der Eruption des Chaiten im Mai 2008 gingen dramatische Bilder einer von Blitzen durchzuckten Eruptionswolke durch die Medien. Ein ähnlich schönes Schauspiel dürfte sich nun am Eyjafjallajökull zutragen. Die Anzahl der Blitze wird mit einem elektronischen Detektor ermittelt.