Äthiopien: Erdbeben im Riftvalley

Erdbeben Mb 5,0 im Süden von Äthiopien: Vulkanregion betroffen

Datum 12.05.2024 | Zeit: 21:36:11 UTC | Lokation:  5.350 ; 36.765 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Süden von Äthiopien ereignete sich gestern ein Erdbeben mit einer Magnitude von Mb 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 Kilometern, während das Epizentrum 36 km süd-südöstlich von Jinka lokalisiert wurde. Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es nicht im Bereich des Afar-Dreiecks, sondern in der Nähe des natronhaltigen Turkana-Sees stattfand, der zu den Seen des Riftvalleys gehört und an der Grenze zu Kenia liegt. In dieser Region gibt es mehrere Vulkane, wobei der nächstgelegene der Chiracha ist, über dessen jüngsten Ausbruch jedoch keine genauen Daten vorliegen. Historisch gesehen waren die Vulkane am Turkana-See aktiv. Im See befinden sich sogar drei kleine Vulkaninseln, die nach ihrer Lage benannt sind: Nordinsel, Zentralinsel und Südinsel. Die Südinsel ist ein 18 Kilometer langer Spaltenvulkan, der zuletzt im Jahr 1888 ausbrach. Die Nord- und Zentralinsel sind hingegen Schlackenkegel, wobei der Zentralvulkan fumarolisch aktiv ist. Es besteht also das Potenzial für weitere Vulkanausbrüche, die möglicherweise durch Erdbeben ausgelöst werden könnten.

Die Turkana-Senke erstreckt sich als flache Landschaft zwischen den Hochländern Kenias und Äthiopiens, wobei eines der drei Becken sich im Gebiet des Erdbebens befindet. Tektonisch betrachtet gibt es hier eine Abfolge von Horsten und Gräben, die eine Breite von 250 Kilometern aufweist. Durch das Gebiet verlaufen große Verwerfungen, die in östlicher Richtung ausgerichtet sind. Die drei Becken sind nicht nur von Störungen an ihren Rändern begrenzt, sondern werden auch von weiteren Verwerfungen durchzogen, wobei die meisten im östlichen Teil der Senke zu finden sind. Richtung Süden erscheint die Senke stufenartig, bedingt durch Verwerfungen. Obwohl dieser Teil des Riftvalleys als tektonisch inaktiv gilt, bezeugt das Erdbeben, dass dennoch seismische Aktivität vorhanden ist.

Kenia: Dammbruch fordert Menschenleben

Flutsituation nach Dammbruch in Kenia verschläft – Dutzende Menschen tot

In Kenia hat sich die Hochwassersituation weiter verschärft: Neben anhaltenden Regenfällen kam es jetzt auch noch zu einem Dammbruch im Bezirk Nakuru, der nördlich von Nairobi liegt und den ich ganz gut kenne. In der Region Mai Mahiu kam es zum Bruch eines Staudamms, der aufgrund der seit März anhaltenden Niederschläge die Wassermassen nicht mehr bändigen konnte. Laut CNN Kenia wurden inzwischen 71 Todesopfer bestätigt. 110 Menschen wurden verletzt und in Krankenhäusern behandelt. Die Angaben zum Katstrophenhergang sind widersprüchlich: Während offizielle Quellen von einem Dammbruch sprechen, sagen ortssansässige Zeugen, dass die Katastrophe durch Wasser verursacht wurde, das durch einen Tunnel unter einer Eisenbahnbrücke mit verstopftem Durchlass strömte. In diesem Fall würde ich Vermuten, dass sich hinter der Brücke Wasser aufstaute, bis sich die Verstopfung im Rohr löste und das Wasser schlagartig abfloss.

Die entstandenen Schäden wurden durch eine Flutwelle verursacht, die einem Bachlauf folgte. Sie riss Fahrzeuge mit sich und begrub Straßen unter Schlamm. Mehrere Häuser wurden zerstört. Rettungsteams durchsuchen den Schlamm und die Trümmer, um Überlebende zu finden. Dabei haben Rettungskräfte Probleme bis in den Ort vorzudringen.

Neben Mai Mahiu wurden auch umliegende Dörfer von der Sturzflut getroffen. Sie sind zum teil von der Außenwelt abgeschnitten, doch mehrere Personen konnten aus dem Dorf Kamuchiri gerettet werden und wurden ins Krankenhaus nach Mai Mahiu gebracht.

Die kenianische Regierung warnte bereits vor der Katastrophe, dass viele Staudämme kurz vor dem Überlaufen stehen da sie bis zum Rand gefüllt sind. Bewohner des Tieflandes wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Region in Sicherheit zu bringen.

Die Schulferien in Kenia wurden um eine Woche verlängert, da hunderte Schulgebäude nicht benutzbar sind. Entweder waren sie direkt von Überflutungen betroffen oder der Regen hatte andere Schäden verursacht. Die Sicherheit von Lehrern und Schülern kann momentan nicht gewährleistet werden, hieß es aus Regierungskreisen.

Es ist kein Ende der Regenfälle in Sicht. Als ein Grund für die extremen Niederschläge wird das pazifische Klimaphänomen El Nino angegeben. Darüber hinaus existiert im näher gelegenen Indischen Ozean eine ähnliche Anomalie, die als „Positiver Dipol“ bezeichnet wird. Beide Klimaphänomene werden wahrscheinlich durch die Temperaturerhöhungen des Klimawandels befeuert, was für immer heftigere Extremwetterlagen sorgt. Im letzten Jahr wurde Kenia noch von einer starken Dürre heimgesucht.

Schon seit mehreren Jahren ändert sich das Klima in Kenia. Besonders bemerkbar macht sich das an den Sodaseen im Ostafrikanischen Grabenbruch. Ein Beispiel hierfür ist der Lake Nakuru, der in der vom Dammbruch betroffenen Region liegt. In den Seen sind u.a. die Rosa Zwergflamingos zuhause. Da das Klima im Riftvalley generell feuchter wird, steigt der Wasserspiegel vieler Seen an. Zudem versüßt das sodahaltige Wasser und der Chemismus ändert sich. Dadurch werden die besonderen Algenarten zurückgedrängt, die die Hauptnahrung der Flamingos darstellt. Ein einzigartiges Ökosystem ist gefährdet!

Überflutungen in Ostafrika am 29.11.23

Auf die Dürre folgen in Ostafrika Überflutungen – Mindestens 200 Todesopfer

Monatelang berichtete ich hier immer wieder von der lang anhaltenden Dürre im Osten Afrikas, von der neben Äthiopien auch Kenia und Somalia betroffen waren. In mehreren Nationalparks war es so trocken, dass zahlreiche Wildtiere verendeten und auch die Menschen litten unter der Trockenheit. Nachdem zwei Regenzeiten praktisch ausgeblieben waren und es nur minimale Niederschläge gab, kam sie jetzt doch: Seit Anfang Oktober gibt es ergiebige Regenfälle und auf einmal ist zu viel da, von dem ansonsten kostbaren Nass. Neben den drei erwähnten Ländern sind auch Sudan, Südsudan und Uganda stark betroffen. Große Gebiete sind überschwemmt und stehen unter Wasser. Überflutet sind nicht nur agrarwirtschaftliche Nutzflächen, sondern auch zahlreiche Ortschaften, in denen sich Straßen zu Flüssen verwandelten. Es gibt die übliche Palette an zerstörter Infrastruktur, wobei oft ländliche Regionen in den ärmeren Landesteilen betroffen sind, weswegen sich die finanziellen Schadenssummen noch in Grenzen halten werden. Was nicht heißt, dass es für die betroffenen Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, nicht dramatisch ist. Am schwersten wiegen aber die Todesopfer, von denen es alleine in Kenia und Somalia mindestens 200 gibt.

In Kenia sind es fast 90.000 Haushalte, die von den Fluten direkt betroffen sind. Wobei mir die Zahl doch sehr gering vorkommt. 746.000 Menschen sind aufgrund der Fluten geflohen und in 120 provisorischen Lagern untergebracht worden. Die genaue Gesamtzahl der Betroffenen wurde nicht angegeben.

Die Überschwemmungen resultieren aus langanhaltenden Regenfällen während der Regenzeit, die durch das Klimaphänomen El Niño verstärkt worden sein sollen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Zunahme von Cholerafällen und anderen Krankheiten, die durch stehendes Wasser in den betroffenen Gebieten verursacht werden, insbesondere in ländlichen Gebieten und städtischen Slums ohne Kanalisation.

Das El Niño-Phänomen, das durch eine Erwärmung des tropischen Pazifiks entsteht, führt zu einem Wetterumschwung mit starken Regenfällen in normalerweise trockenen Gebieten und Trockenheit in sonst feuchten Gebieten. Dieses Phänomen tritt normalerweise alle zwei bis sieben Jahre auf. Klimaforscher sind der Ansicht, dass die fortschreitende Klimaerwärmung die El Niño-Ereignisse verstärkt.

Etwas Positives kann ich aus Kenia aber doch berichten, denn der anhaltende Regen hat den Baumsamen auf unserem Grundstück dort gut getan. Im Sommer hatten wir 5 Kg Samen von verschiedenen Akazienarten ausgebracht, und auf einmal sprießen überall Schösslinge!

Die nächste Weltklimakonferenz steht vor der Tür

Apropos Klimawandel: Die Eliten treffen sich in den nächsten Tagen zu einem weiteren Weltklimagipfel. Dazu fliegt man extra mit Regierungsfliegern nach Dubai und geht mit gutem Beispiel voran! Selbst wenn man sich dort auf irgendetwas einigen kann, dann wird es doch aller Voraussicht nach wieder an der Umsetzung scheitern. Aktuell ist man von der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens noch genausoweit entfernt, wie damals in Paris, als man sich auf dieses Ziel geeinigt hatte. Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif meinte gestern in einem Interview mit Focus online, dass er dieses 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens für einen großen Fehler hält. Bereits 2015 war absehbar, dass es praktisch unmöglich ist, dieses Ziel zu erreichen. Anstatt zu motivieren verunsichere es die Menschen und würde Angst vor dem Weltuntergang schüren. Dennoch meint er, dass wir natürlich weiterhin an ehrgeizige Klimaschutzziele festhalten sollten, auch wenn Deutschland nicht die Welt retten wird. Dafür ist unser Anteil am globalen Treibhausausstoß viel zu gering. Dennoch haben wir eine Vorbildfunktion für viele andere Staaten.

Da gebe ich dem Klimaforscher vollkommen Recht! Nur schade, dass wir so unfähige Politiker haben, die weit davon entfernt sind, irgendetwas umsetzen zu können, und dann noch kontraproduktiv agieren und unkluge, voreilige Entscheidungen treffen.

Safari 2023 in Kenia: Masai Mara und Lake Elementaita

Im ersten Bericht zu unserer Keniareise habe ich über die erste Reisewoche geschrieben, die überwiegend durch Arbeiten auf unserem Grundstück geprägt war. In der zweiten Woche wollten wir aber doch etwas ausspannen und unternahmen eine kleine Safari.

Safari in der Masai Mara

Zuerst ging es in die Masai Mara, um uns dann noch die alkalischen Seen Nakuru und Elementaita anzugucken. Natürlich organisierten wir als Selbstfahrer alles selbst, was dank verschiedener Internetportale und Ullahs einheimischen Kenntnisse ganz gut klappte. Eine Herausforderung stellte es dennoch dar, in der Hauptsaison einen Tag vor Ankunft am Ziel noch einen Safarijeep nebst Fahrer und eine bezahlbare Unterkunft zu bekommen. So fanden wir ein recht gutes Zimmer im Masai Heritage Guesthouse in Ololaimutiek. Dort sind wir zu Dritt für ca. 70 € die Nacht inklusive Verpflegung untergekommen. Die Betreiber empfahlen uns einen Safarifahrer mit eigenem Land Cruiser, der uns für 120 USD am Tag durch die Masai Mara fuhr. Ich erwähne die Preise hier explizit, weil wir im Vergleich zu vorher gebuchten Safaris von großen Reiseveranstaltern geradezu zu einem Schnäppchenpreis durchgekommen sind. Hinzu kam noch der Eintritt in den Nationalpark, für den ich als „Mzungu“ 80 USD am Tag zahlen musste. Ullah und Leroy gingen als Einheimische durch und mussten 1/10 des Preises bezahlen.

Am neu erbauten Guesthouse empfing uns das hauseigene Masai-Ensemble mit einem Begrüßungstanz und auch am abendlichen Lagerfeuer gab es eine nette Performance. Da das Gasthaus von einer Gruppe Masai betrieben wurde, legte man viel Wert darauf, uns die Kultur der Masai näherzubringen, und zeigte seinen Stolz, das Gasthaus während der Coronazeit errichtet zu haben. Außer uns befanden sich nur noch 2 Familien mit Kindern im Guesthouse und man kam schnell in Kontakt.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir auf Game-Drive, was besonders für Leroy ein Erlebnis war. Der Land Cruiser verfügte über ein Aufstelldach, und so konnten wir im Wagen stehen und oben aus der Dachöffnung fotografieren. Highlight waren natürlich die „Big Five“ von denen wir vier sahen. Nashörner bekamen wir nicht zu Gesicht. Ein besonderes Erlebnis sollte das Mara-River-Crossing sein, bei dem die Gnu-Herden den Grenzfluss zu Tansania durchqueren: im Angesicht hungriger Krokodile. Mit recht großer Vorfreude machten wir uns bei Sonnenaufgang auf den Weg zum Fluss und fuhren ein gutes Stück durch die Graslandschaft der Masai Mara. Als wir am Fluss ankamen, bekam meine Freude einen gewaltigen Dämpfer versetzt. Mir war zwar klar gewesen, dass wir dort nicht die einzigen Safariurlauber sein würden, aber was dann kam, war der Hammer: Hunderte Jeeps umstellten die Gnu-Herde in einigem Abstand und warteten darauf, dass sich die ersten Tiere in Bewegung setzen. Sobald die Leittiere Anlauf nahmen, schossen die Jeeps auf die Herde zu, in der Hoffnung, den besten Blick auf den Fluss zu ergattern. Dass niemand die steile Böschung hinabstürzte, war ein Wunder. Kein Wunder war, dass die Gnus sich dermaßen bedrängt fühlten, dass sie das Crossing abbrachen. Nach dem 2. Anlauf hatten auch wir von diesem Gebaren der Touristenschar -von der wir ja ein Teil waren- die Nase voll und traten unverrichteter Dinge den Rückzug an. Nein, das hatte nichts mehr mit Naturliebe zu tun, sondern nur noch mit Sensationsgeilheit. Am zweiten Tag fuhren wir noch einmal am Fluss entlang, mit dem gleichen Ergebnis. Als wir ankamen, erwischten wir gerade noch die letzten Tiere einer Herde, die den Fluss querten, und bekam sogar Gelegenheit zu beobachten, wie sich mehrere Krokodile über ein totes Gnu hermachten. Doch an der Hetz beteiligten wir uns nicht und traten schnell wieder den Rückzug an. Von früheren Afrikasafaris weiß ich, dass diese in Punkto Naturschutz nicht unkritisch zu betrachten sind. Auf der anderen Seite sind es halt die Einnahmen durch die Touristen, die es den Ländern überhaupt ermöglichen, große Flächen ihrer Territorien unter Naturschutz zu stellen, während man bei uns solche ausgedehnten Naturparks vergebens sucht. Nicht zuletzt, weil die Natur schon weitestgehend zerstört ist.

Die Sodaseen Nakuru und Elementaita

Die letzten Tage der Reise verbrachten wir in der Lake Elementaita Lodge, wo wir uns ein Ferienhaus mieteten. Es stellte die teuerste Unterkunft der Reise dar, war im Vergleich zu anderen Lodges aber ebenfalls recht preiswert. Während man in den Lodges in den Nationalparks schnell 500 bis 800 USD pro Nacht zahlt, kamen wir hier mit 170 USD pro Nacht davon. Viele Gäste waren in der weitläufigen Anlage nicht und so konnten wir die Infrastruktur praktisch alleine nutzen. Einziger Wehrmutstropfen war die total kaputte 7 km lange Zufahrtsstraße, die vom Lake Elementaita hinauf auf die Riftschulter führte. Für die Strecke brauchten wir fast eine Stunde. Dafür entschädigte uns der weite Blick über das Rift, den man vom Escarpment aus genießen kann. Und Leroy verliebte sich in den Infinity-Pool, der allerdings nicht geheizt und daher ziemlich kalt war.

In den folgenden Tagen beobachteten wir die Flamingos, die sich am Ufer des Sees sammelten. Hier gibt es einen kleinen Naturpark, der nicht vielen bekannt ist, mir aber gut gefällt, weil man hier den Wagen verlassen darf. Der Lake Nakuru Nationalpark war dagegen nicht nur doppelt so teuer, sondern auch vergleichsweise enttäuschend: Vor einigen Jahren begann der Wasserspiegel des Sees dramatisch zu steigen und die Uferregion wurde überflutet. Sie stellte aber einen wichtigen Lebensraum dar. In der Folge wurden viele Tierarten zurückgedrängt, darunter auch die Nashörner. Schuld an dem Anstieg des Wasserpegels ist der anthropogene Klimawandel, der in dieser Region des Riftvalleys stärkere Niederschläge bedingte. Doch in diesem Jahr war der Wasserstand am Südufer des Sees deutlich gefallen, wenigstens im Vergleich zu meinem letzten Besuch dort im Jahr 2016. Doch am Nordufer stand er seltsamerweise genauso hoch wie damals. Sollte nicht nur der Wasserspiegel gestiegen sein? Ich entdeckte auf unserer Fahrt um den See Sickerbecken, wie man sie für die Trinkwassergewinnung verwendet, und ich kam auf den Gedanken, dass man hier übermäßig viel Trinkwasser aus dem Boden gepumpt hatte und die Bevölkerung von Nakuru und die Landwirtschaft damit zu versorgen. In der Folge könnte sich das Nordufer abgesenkt haben. Wie auch immer: Menschengemacht scheinen die Veränderungen auf jeden Fall zu sein. Außer Flamingos, Pelikane und Paviane bekamen wir auch nicht viele Tiere vor die Kamera und so stellte das Mittagessen in der Sarova Lion Hill Game Lodge das Highlight des Tages dar.

Auf der Rückfahrt nach Nairobi machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Lake Naivasha, der für seine große Nilpferdpopulation bekannt ist. Dort gibt es auch eine Insel, auf der man zwischen Wildtieren umherwandern kann. Mich beeindruckte die gleichnamige Stadt, die tatsächlich europäischen Standards vergleichsweise nahekommt und gut auf Tourismus ausgerichtet ist. Den Flughafen erreichten wir dann am Abend und wurden den Mietwagen tatsächlich erst nach einem Anruf beim Vermieter los, der uns einen Mitarbeiter zum Parkhaus schickte.

Auf dem Rückflug mit Zwischenstopp in Kairo mussten wir wieder durch den Flughafen hetzen, weil der Flieger Verspätung hatte. Wir schafften es zwar gerade noch in den Anschlussflieger, unser Gepäck allerdings nicht. Das sollte erst mit fast einer Woche Verspätung ankommen, aber wenigstens war es komplett.

 

Kenia-Reise 2023: Jenseits von Afrika?

Zwei Wochen der Sommerferien verbrachte ich mit meiner Familie in Ostafrika, genauer gesagt in Kenia. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran, dass ich im letzten Jahr über die geplatzte Reise dorthin berichtete, weil mein Sohn Leroy am Frankfurter Flughafen positiv auf Corona getestet wurde. Nun, dieses Mal klappte die Anreise nach Nairobi ohne Katastrophe, sieht man mal davon ab, dass Egypt Air chronisch verspätet losflog und wir beim Umsteigen durch den Flughafen Kairo joggen mussten. Aber immerhin, der Anschlussflieger wartete auf uns und sogar das Gepäck kam auf dem Hinflug durch, allerdings nicht mehr beim Rückflug.

Anreise mit Hindernissen

So standen wir um 5 Uhr morgens am Flughafen Nairobi und wollten den reservierten Mietwagen von Europcar in Empfang nehmen. Doch obwohl das Büro des Vermieters 24 Stunden am Tag besetzt sein sollte, war es geschlossen. Im Fenster hing ein Zettel mit einer Telefonnummer, und nach einigem Hin und Her trudelte dann nach 30 Minuten ein Mitarbeiter von Europcar ein, um uns mitzuteilen, dass er keinen Wagen da hat und uns in die Stadt fahren muss. Dort würde an einer Tankstelle ein Auto für heute bereitstehen. Richtig gelesen, für heute! Morgen sollte es dann den regulär gemieteten Wagen der entsprechenden Fahrzeugklasse geben. Ich protestierte zwar, weil unsere Unterkunft anderthalb Fahrstunden außerhalb von Nairobi lag, doch viel brachte es nicht, denn es war einfach kein Fahrzeug verfügbar! Aber wenigstens kam uns der Mitarbeiter soweit entgegen, dass er das Auto am nächsten Tag in eine Shoppingmall nach Ngong bringen würde. Also gut, sei es drum! Als ich dann den Ersatzwagen sah, war ich auf den ersten Blick erfreut, denn es handelte sich um einen Toyota RAV4 mit Allradantrieb, den der regulär gemietete Dacia Duster nicht hatte. Auf dem zweiten Blick war der Toyota ganz schön heruntergekommen, aber es war ja nur für einen Tag. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Kisamis, wo auf der Westseite der Ngong-Hills unsere gemietete Höhlenwohnung lag.

Kurz vor dem Verlassen der asphaltierten Straße fielen mir am Straßenrand 2 Damen auf, die wie Stewardessen gekleidet waren und heftig winkten. Begleitet wurden sie von einem Maasai in roter Decke und mit Geklimper um den Hals, der wie ein Weltmeister wild auf und ab sprang. Bei diesem irritierenden und seltsam anmutenden Tanz handelte es sich wohl nicht um ein Balzritual, sondern um den (gelungenen) Versuch, Vorbeifahrende auf ein ansprechend aussehendes Restaurant aufmerksam zu machen, dessen Standort ich mir für später merkte. Kurz danach ging es auf einer Piste weiter zu unserer entlegenen Unterkunft. Sie war auf einer recht schwer zu passierenden Zufahrt zu erreichen, die ein Stück die Flanke der Ngong-Hills hinaufführte. Die Hügel dürften vielen Kinofans älteren Semesters aus dem Film „Jenseits von Afrika“ bekannt sein, in dem Meryl Streep und Robert Redford die Hauptrollen spielten. Leider ist die Gegend nicht ganz so wildromantisch, wie in dem sehnsuchtserweckenden Film dargestellt, denn dieser wurde in einem anderen Nationalpark gedreht. Doch auch wenn die Aussicht auf das Rift Valley durch eine Transformatorenanlage nebst Hochspannungsleitungen getrübt war und Windräder einige Kilometer rechts von unserer Unterkunft zu sehen waren, konnte ich doch über meinen persönlichen Sehnsuchtsort, das ostafrikanische Rift Valley, blicken.

Unsere gemietete Höhlenwohnung war zwar nicht luxuriös, entsprach aber unseren Vorstellungen zu einem angemessenen Preis. Außerdem gab es einen kleinen Swimmingpool und eine tolle Feuerstelle, in der Leroy und ich mächtig kokeln wollten. Wir hatten uns hier eingemietet, weil die Anlage quasi in Sichtweite des Grundstücks lag, das wir uns hier vor 2 Jahren ungesehen gekauft hatten. Ullah war zwar im Februar 2022 schon vor Ort gewesen, doch für mich war es eine Premiere, und nach dem Auspacken ging es gleich los in Richtung Saikeri.

Die Pisten waren holprig, und für die 15 km Strecke benötigten wir fast eine Stunde, in der wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Wir hatten zwar die GPS-Koordinaten des Grundstücks, doch das bedeutete nicht, dass es leicht zu finden war, denn das Navigationsgerät zeigte plötzlich an: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, obwohl Ullah hier nichts bekannt vorkam. Sie war damals mit einem Uber-Taxi einen anderen Weg gefahren. So standen wir dann in einem wunderschönen Tal und blickten in Richtung eines imaginären Fußwegs, der uns auf dem Display als gestrichelte Linie angezeigt wurde und in Richtung der Steilkante einer Bruchscholle des Rift Valleys führte. Es wäre zwar zu schön gewesen, wenn sich das Grundstück in dieser spektakulären geologischen Landschaft befunden hätte, aber nein, hier war es nicht! Vielleicht dort oben? Von der Kante der 40 m hohen Klippe musste die Aussicht fantastisch sein! Doch wir standen ziemlich ratlos in der Gegend rum, vor einer ziemlich kaputten Piste, von der ich nicht sicher war, ob der RAV4 sie bewältigen konnte, als plötzlich aus dem Nirgendwo ein Maasai auf einem Motorrad angezockelt kam. Wir stoppten ihn, und Ullah erzählte ihm auf Suaheli, wohin es uns zog. Tatsächlich konnte er uns den Weg beschreiben und erklärte sich bereit, uns bis zum richtigen Abbieger vorauszufahren. Also, Augen zu und durch das kaputte Stück der Piste bis in den Ort Saikeri, wo dann eine noch schlimmere Piste abzweigte, die uns in Richtung Grundstück führen sollte. Tatsächlich ging es auf die gekippte Gesteinsscholle hinauf, die eine Art Hochplateau am Boden des Riftvalley bildet. Und tatsächlich schafften wir es hinauf und erreichten nach 10 weiteren Minuten unser Ziel.

In den letzten Monaten war es extrem trocken gewesen, und die Vegetation war ziemlich platt. Das bisschen Regen, das während der Regenzeit runtergekommen war, hatte zwar den Zustand der Pisten weiter verschlechtert, den Pflanzen aber kaum etwas gebracht. Zudem hatte man sich einiger der Akazien bedient, die noch im Vorjahr auf dem Grundstück gewachsen waren. Eingezäunt hatten wir es erst in diesem Jahr. So war der erste Eindruck ein wenig ernüchternd, und mir wurde klar, dass mir hier eine noch größere Herausforderung bevorstand, als ich sowieso vermutet hatte. Mein Ziel ist es, hier eine seismische Beobachtungsstation aufzubauen und eine kleine Campingwiese nebst Waschhaus und Shelter zu errichten. Und wer weiß, vielleicht kann ich in einigen Jahren den einen oder anderen von Euch als Gast begrüßen.

Tektonisch betrachtet ist das Riftvalley ein sehr interessanter Ort, der kaum überwacht wird. Außerdem liegen in der Region mehrere Vulkane, darunter einer meiner Lieblingsfeuerberge: der Ol Doinyo Lengai befindet sich nur gut 160 km Luftlinie entfernt, allerdings im Nachbarland Tansania. Ein Ziel der Reise war es, einen Weg dorthin auszukundschaften. Dazu müsste man erst einmal am Lake Magadi vorbei zum Nordufer des Lake Natrons kommen, wo sich die Grenze zu Tansania befindet. Doch bevor es soweit war, sollten wir in den nächsten Tagen mehrmals zum Grundstück fahren und trafen uns auch mit Eliot, einem jungen Mann, den wir als Grundstücksverwalter einstellten. Eliot erzählte, dass bei Sonnenaufgang Giraffen vor dem Grundstück unterwegs gewesen sind. Mit ihm planten wir die Pflanzung verschiedener Bäume und die Errichtung eines Wassertanks zur Bewässerung. Der Rest folgt in den nächsten Jahren Step by Step, denn es gibt weder Strom noch Wasserleitungen, und es sind Insellösungen gefragt, aber gerade das reizt mich an diesem Ort. Der nächste Nachbar ist einige Hundert Meter entfernt, bis Saikeri sind es fast 3 km.

Saikeri selbst ist ein typisch afrikanisches Dorf mit einfachster Infrastruktur. Einen Herzinfarkt sollte man hier allerdings nicht erleiden! Diesen bekam ich fast am nächsten Tag, als ich den richtigen Wagen abholte. Auf den ersten Blick war er in Ordnung. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ihn mir nicht sorgfältig angeguckt hatte, als ich ihn im Empfang genommen hatte. Entschuldigend kann ich sagen, dass mich bereits in der ersten Nacht übelster Durchfall heimgesucht hatte. Und nicht nur mich, sondern auch Leroy. Wir hatten alle üblichen Hygienemaßnahmen getroffen und uns sogar mit Flaschenwasser die Zähne geputzt, doch ich vermute, uns hatte es bereits im Flieger erwischt: Die Rache des Pharaos, denn das Essen dort war ägyptischer Herkunft gewesen. Wie dem auch sei, nachdem ich alle 3 Toiletten der Höhlenwohnung ausgiebig getestet hatte, holte ich den Wagen ab und stellte erst an der Unterkunft fest, dass die Innenseiten der Vorderreifen bis auf die Felgen abgefahren waren. Ok, dachte ich mir, du bist in Afrika, und hier läuft es afrikanisch, aber ich hatte nicht umsonst bei Europcar gebucht! So etwas darf einfach nicht sein! Mal davon abgesehen hatte ich keinen Duster bekommen, sondern einen schwereren Toyota Vanguard, der bei uns unbekannt ist. Größer, schwerer und weniger geländetauglich, als es mir lieb war. Also, ein erneutes Telefonat und ein Termin zum Reifenwechseln, natürlich in Nairobi, wobei ein halber Tag draufging.

Lake Magadi: Ein See, ein Masai und eine herbe Enttäuschung!

Nachmittags gab es dann einen schnellen Abstecher zum Lake Magadi, wo ich schauen wollte, ob ich die Piste zum Lake Natron finde. Diese beginnt am Ende des Sees, schon auf dem Gelände der umstrittenen Sodafabrik. Doch soweit sollten wir nicht kommen. Gut einen Kilometer vor dem Privatgelände der Sodafabrik, welches durch ein Schild am Straßenrand angekündigt wurde, stand ein Masai auf der Straße, um uns zu stoppen: Das hier sei Privatgelände der Masai-Community, erzählte er, und ab hier geht es nur noch in Begleitung eines Masai weiter, den man natürlich als Führer bezahlen sollte. Da es schon spät war, wollte ich seine Dienste heute nicht in Anspruch nehmen und nur bis zur Fabrik fahren um zu gucken, wie man von dort weiter kommt. Nach einem guten Trinkgeld (ich hatte kein Kleingeld) ließ er uns passieren. Am Tor zur Fabrik wartete dann aber der nächste Masai, der sich nicht abschütteln ließ, und auch die Torwächter meinten, dass es ab hier nur mit einem Masai weiterginge. Was für eine herbe Enttäuschung! Der zweite Masai wollte uns partout einen Weg zum nahegelegenen Seeufer zeigen, das sich in Sichtweite befand, damit wir uns ein paar vereinzelt rumstehende Flamingos angucken konnten. Ich lehnte dankend ab, doch der Typ blieb vor dem Wagen stehen und hielt seine Hand auf. Also, auf Wegelagerer reagiere ich mehr als allergisch, und eine fruchtlose Diskussion entbrannte. Nach einigem Hin und Her und der Weigerung des Masai, den Weg frei zu machen, fuhr ich den Wagen langsam an und schob den Kerl vor dem Wagen her, der seine Hände gegen die Motorhaube stemmte. Dachte der, ich bluffe? Langsam beschleunigte ich weiter, so dass sich der Masai letztendlich durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen musste. Er landete auf allen vieren neben dem Wagen und schleuderte uns eine Handvoll Steine hinterher. Ein unschönes Erlebnis, das mich aber im Prinzip an ähnlich verlaufende Begegnungen mit Afars und Kongolesen erinnerte, wo man Geld von unserer Reisegruppe erpressen wollte. Hier in Kenia ist mir sowas allerdings bis jetzt nicht passiert.

Prähistorische Ausgrabungen von Olorgesailie bei Oltepesi

Am Wochenende besuchte Ullah ihre Familie, während Leroy und ich einen Abstecher zur prähistorischen Grabungsstätte Olorgesailie bei Oltepesi machten. Der entlegene Ort ist bekannt für seine einzigartige Ansammlung von Steinwerkzeugen, die sich über mehrere Hunderttausend Jahre dort angesammelt hatten. Die Werkzeuge wurden von Homo erectus benutzt und dokumentieren, dass im ostafrikanischen Rift Valley tatsächlich die Wiege der Menschheit liegt. Als wir bei Oltepesi die Magadi-Road in Richtung der Grabungsstätte verließen, fiel meinem geologisch geschulten Auge gleich ein Wechsel in der Bodenbeschaffenheit auf: War der Boden bisher ockerfarben oder leicht rötlich und mit Gesteinsblöcken durchsetzt gewesen, fuhren wir nun durch ein Gebiet mit staubartigen Ablagerungen, die fast weiß waren. Sie erinnerten mich an die Sodastaub-Ablagerungen am Ol Doinyo Lengai. Wie ich während unserer Privatführung durch durch die Ausstellung an der ansonsten menschenleeren Grabungsstätte erfuhr, handelte es sich um erodierte Sedimente, die hier am Grund eines großen prähistorischen Sees abgelagert worden sind. Das Sediment enthält besonders viele Schalen von Diatomeen. Hierbei handelt es sich um Kieselalgen, die im See lebten. Das Sediment ist mit der Zeit assoziiert, aus der die meisten Steinwerkzeuge stammten. Sie umfasst eine große Zeitspanne von 1,2 Millionen Jahren bis ca. 490.000 Jahren vor heute. Tatsächlich gab es in dieser Zeit auch mehrere Vulkanausbrüche umliegender Vulkane, die das gesamte Areal mit Asche eindeckten. So verwendeten unsere Vorfahren auch besonders gerne regionale Vulkangesteine für ihre Werkzeuge, die sie in einem Umkreis von 5 km um die Fundstätte herum fanden. Seltener wurden Quarzit und Obsidian für die Werkzeuge benutzt. Diese Materialien stammten aus 48 km und 18 km Entfernung. Die Vulkane des Rifts lieferten also die Rohstoffe für die ersten Steinwerkzeuge des frühen Menschen und trugen so zu unserer Entwicklung bei. Geologie, Archäologie und eine einzigartige Tierwelt liefern auch die Gründe, warum ich mich für das Rift Valley so begeistern kann. Mehr über die Tierwelt schreibe ich im Bericht über unsere zweiten Reisewoche. Aber schon in der ersten Woche ist mir klar geworden: Ich bin nicht Jenseits von Afrika, sondern mittendrin!

Übrigens kehrten wir öfters in das eingangs erwähnte Restaurant mit den winkenden Stewardessen ein, die sich als Serviererinnen entpuppten, während der Masai rein dekorative Zwecke erfüllte. Es handelte sich um eine relativ große Anlage auf mehreren Terrassen und recht passablen Fleischgerichten á la Africa. Wobei ich bemerken muss, dass das Metzgerhandwerk nicht zu den lokalen Stärken gehört. Wer internationale Küche bevorzugt ist in einer der großen Shoppingmalls richtig, die es etwa in Nairobi oder Nakuru gibt. Natürlich ist das Essen in den Nationalpark-Lodges oft auch an die Gaumen von Chinesen und Europäern angepasst, wobei man sich mehr und mehr auf chinesische Touristen einstellt. China ist in Afrika stark vertreten und übernimmt den Kontinent nach und nach.

Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Klimawandel verstärkt Regenzeit in Indonesien

In Indonesien gab es letzten Monat die schlimmste Überschwemmungen seit fünf Jahren, die besonders die Provinz Semarang betrafen. Die Fluten beschädigte Eigentum, vertrieben über 3000 Familien und tötete drei Menschen. Seit Jahren haben Haushalte mit niedrigem Einkommen am meisten gelitten, da viele in gefährdeten Gebieten leben und nicht über die Ressourcen verfügen, um in risikomindernde Maßnahmen zu investieren. Auch heute wurden in unserer Gruppe über Naturkatastrophen wieder viele Meldungen geteilt, die von neuen Überschwemmungen auf Java zeugen. Stark betroffen ist der Distrikt Kebumen in der Provinz Zentral-Java.

Während der Regenzeit kam es schon immer zu starken Niederschlägen, die zu regionalen Überflutungen führten, doch im Zuge des Klimawandels nahmen diese deutlich zu. So setzte sich die indonesische Regierung hohe Klimaschutzziele. Laut einer Studie, die von den Instituten SMERU und INDEF durchgeführt wurde, wurden bis zum Jahresende 2019 fast 16.120 Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt. Der Kohlendioxid-Ausstoß soll um 23,46 Prozent gesunken sein. Als Referenzwert galt das Jahr 1990. Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2016 verpflichtete sich die indonesische Regierung, die Emissionen bis 2030 um 29 Prozent zu reduzieren und sieht sich auf einem guten Weg dahin.

Deutschland verfehlt Klimaziele

Deutschland schafft es allerdings nicht seine Klimaziele zu erreichen und hinkt diesen hinterher: im letzten Jahr steigerte sich der Kohlendioxidausstoß um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens war eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 40%. Damit verfehlt Deutschland selbst ein Jahr später noch das für 2020 gesetzte Ziel von 40 Prozent weniger Treibhausgas-Ausstoß im Vergleich zu 1990. Aber immerhin, 38,7% sind geschafft!

Die Energiekrise aufgrund des Ukraine-Krieges schwächt die Wirtschaft und damit fehlt zum Schluss Geld für Klimaschutzprojekte. Auf der anderen Seite zwingen extreme Preisanstiege zum Energiesparen. Wahrscheinlich werden wir erst im nächsten Jahr erfahren, ob es zu einer signifikanten Einsparung an Emissionen kam, doch ob diese Einsparungen dann nachhaltig sind, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Verringerung des persönlichen CO2-Fußabdrucks im Kampf gegen den Klimawandel

Ich selbst versuche meinen Fußabdruck an Treibhausgas-Emissionen zu mildern, indem ich im Sommer damit beginne ein Stück Land in Kenia „aufzuforsten“ und Bäume pflanze. Unter den Bäumen werden mindestens 4 Baobabs sein, die ich bereits jetzt vorziehe. Momentan wachsen überwiegend Akazien in der Region, die als sekundäre Pionierpflanzen nach Rodungen schnell Fuß fassten. Vielleicht entwickelt sich daraus ein größeres Projekt, bei dem ihr mich unterstützen könnt. Ich werde hier berichten und Euch auf dem Laufenden halten.

Naturkatastrophen-News 17.11.21: Sizilien, Kenia

Über Sizilien tobten weitere Unwetter und Tornados. In Kenia droht eine Hungersnot.

Sizilien: Unwetter und Tornados

Das italienische Sizilien wurde erneut von schweren Unwettern getroffen. Es kam zu Starkregen und Überschwemmungen, und es wird von Tornados berichtet, die lokal schwere Schäden verursachten und einen Menschen töteten. Das Opfer wurde von einem Tornado erfasst, als es Unwetterschäden an seinem Haus in Modica begutachten wollte. Es wird auch von Wasserhosen berichtet, die sich an mehreren Stellen gebildet hatten. Im Osten der Insel wüteten teils starke Gewitter und es kam zu Hagelschauern. In Giardini Naxos unterspülten die Fluten eine Straße und rissen sie teilweise fort. Die Unwetter ziehen in Richtung des Ionischen Meeres und könnten bald den Balkan erreichen. Seit Wochen kommt es immer wieder zu starken Unwettern im Mittelmeerraum und besonders auf Sizilien.

Kenia von starker Dürre bedroht

Im ostafrikanischen Kenia leiden mehr als 2 Millionen Menschen unter einer extremen Dürre, die vor allem den Norden des Landes im Griff hält. Lokal sei seit einem Jahr kein Tropfen Regen mehr gefallen, heißt es in einem Statement des Kenianischen Präsidenten. Darum wurde nun der nationale Notstand ausgerufen. Seit September hat sich die Lage noch verschärft. Die Menschen hoffen jetzt auf die kurze Regenzeit, die normalerweise im November einsetzt. Die lange Regenzeit, die vom März-Mai dauert, ist regional ausgefallen. Die Hirtenvölker am Turkanasee erleiden große Verluste in ihrem Viehbestand und natürlich verdursten auch zahlreiche Wildtiere. Im Jahr 2019 beklagte die Region noch zu viele Niederschläge, als im Zuge einiger Zyklone zu wochenlangem Dauerregen mit Überflutungen kam. Dann folgten die Heuschreckenplage und die Corona-Pandemie. All diese Naturkatastrophen haben die Bevölkerung geschwächt und gut 20% der Menschen gelten als unterernährt. Wenn sich die Situation nicht bald ändert, droht eine Hungersnot.

Uzbekistan: Damm gebrochen

Es gibt sie noch, die Naturkatastrophen jenseits der Corona-Pandemie! Doch die Berichterstattung darüber ist fast zum erliegen gekommen. So wäre es mir beinahe entgangen, dass bereits am 1. Mai ein Staudamm in Uzbekistan geborsten ist. Der Damm des Sardoba Reservoirs gab nach und überflutete einen großen Landstrich. Über 70000 Personen mussten evakuiert werden. 50 Personen wurden in Krankenhäusern behandelt. Die Wassermassen drangen bis nach Kasachstan vor und überschwemmten eine Ortschaft. Mehr als 600 Häuser standen dort unterwasser und über 5000 Personen wurden in Sicherheit gebracht. Die Kasachen beschweren sich, nicht rechtzeitig über die drohende Flut informiert worden zu sein. Im Gegenteil hätten die Usbeken versichert, dass keine Gefahr drohe.

In den Tagen vor dem Kollaps des Damms gingen schwere Regenfälle in der Region nieder. Dort wird u.a. Baumwolle angebaut. Die Flut zerstörte Ernteerträge in Höhe von 400.000 USD.

Der Damm wurde erst im Jahr 2017 fertiggestellt. Jetzt wird ermittelt, ob Pfusch am Bau vorlag.

Tornados in Mexiko

Ebenfalls am 1 May wurden in Mexiko mehrere Tornados gesichtet. Darüber wird in sozialen Medien und lokalen Zeitungen berichtet. In der Region von San Nicolas Buenos Aires (Bundesstaat Puebla) zeigen Aufnahmen gleich 5 Kleintromben in einer Reihe. Über Schäden ist bisher nichts bekannt geworden. Bereits 1 Woche zuvor entstanden Tornados bei San José Chiapa und Huamantla. Bei diesen Ereignissen kam ein junger Mann ums Leben.

Kenia: Sinkloch bei Nakuru

In Kenia droht nicht nur eine ungeheure Heuschreckenplage, die durch starke Regenfälle begünstigt wird, sondern der Regen hat auch andere Folgen: So wurde in Nakuru eine viel befahrene Straße unterspült und brach ein. Ein ähnliches Ereignis manifestierte sich im Bezirk Bomet. Dort entstand ein ungleich tieferes Loch, in dem Wassermassen in einem Strudel verschwunden sein sollen. Die starken Regenfälle der letzten Tage verursachten zudem Überschwemmungen. Bisher sollen 116 Menschen ums Leben gekommen sein.

Zahlreiche Bilder und Videos zu diesen und weiteren Nachrichten findet ihr in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene„.