Klimawandel beeinflusst bedeutende Meeresströmungen

Extreme Ozeanbedingungen in Panama und Mexiko – Zeichen großer Klimaanomalien

Der Klimawandel zeigt sich derzeit in den tropischen Meeren auf bemerkenswerte Weise: Sowohl im Golf von Panama als auch im Golf von Mexiko wurden in den vergangenen Monaten ungewöhnliche Ozeanphänomene beobachtet.

Im Golf von Panama blieb im Jahr 2025 erstmals seit Jahrzehnten der sonst verlässliche saisonale Auftrieb kalter Tiefenwässer aus. Normalerweise bringen die Nordpassatwinde zwischen Januar und April kühles, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche. Dieses Wasser unterstützt das Wachstum von Phytoplankton, das am Anfang der Nahrungskette steht und somit die Fischerei fördert. Zudem wirkt das Tiefenwasser als natürliche Kühlung für Korallenriffe, die mit Korallenbleiche und Absterben auf zu hohe Wassertemperatur reagieren. 2025 fiel der Auftrieb jedoch nahezu vollständig aus: Die Meeresoberfläche erwärmte sich länger, die Dauer der Abkühlung war deutlich kürzer, und die Wassertemperaturen erreichten deutlich höhere Minimalwerte. Ursache war offenbar eine verringerte Häufigkeit, Dauer und Intensität der Windstrahlbildung, möglicherweise beeinflusst durch die Position der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) während einer schwachen La-Niña-Phase. Phänomene, die dem Klimawandel geschuldet sind.

Parallel dazu erreichte der Golf von Mexiko 2024/2025 Rekordwerte im Wärmegehalt der oberen Ozeanschichten. Die oberflächennahe Wasserschicht liegt deutlich über dem Durchschnitt, was eine enorme Energiereserve für tropische Stürme oder Hurrikane darstellt. Aktuell verhindern jedoch starke Windscherungen die Bildung solcher Sturmsysteme. Im Herbst oder Winter könnte diese gespeicherte Wärme aber extreme Wetterereignisse im mittleren Süden der USA begünstigen, besonders bei einer möglichen La-Niña-Phase.

Beide Ereignisse haben gemeinsame Ursachen: Großräumige atmosphärische Anomalien, beeinflusst durch ENSO-Phasen (El Niño–Southern Oscillation) und die Position der ITCZ, führen zu veränderten Windmustern. Diese beeinflussen einerseits die Zirkulation im Golf von Panama, wodurch der Auftrieb ausfällt, und andererseits die Wärmeverteilung im Golf von Mexiko, wodurch enorme Energiemengen in der Meeresoberfläche gespeichert werden. In beiden Fällen zeigt sich, wie empfindlich tropische Meere auf Veränderungen der Wind- und Strömungsmuster reagieren.

Die Konsequenzen sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch: In Panama drohen Rückgänge bei der Fischerei und erhöhte Hitzebelastung für Korallen, während im Golf von Mexiko die potenzielle Energie für extreme Stürme langfristige Risiken für Menschen und Infrastruktur erhöht. Beide Phänomene verdeutlichen, dass regionale Klimaanomalien weitreichende Auswirkungen haben können und eine intensivere Beobachtung tropischer Meeresräume dringend notwendig ist.

Asien: Extremer Niederschlag verursacht Flutkatastrophen

Extremregen verursachte Kontinent übergreifende Flutkatastrophen –  Südostasien am stärksten betroffen

In den letzten Tagen wurde in den Medien viel über die Flutkatastrophen in Italien und Bosnien-Herzegowina berichtet, wo starke Unwetter mit extremen Niederschlägen für Überflutungen sorgten. In Bosnien-Herzegowina fielen dabei innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. Doch auch in anderen Erdteilen kommt es aktuell zu extremen Regenmengen, die sich zudem nicht nur in kurzen Unwettern entladen, sondern teils tagelang anhalten. Besonders betroffen sind die Teile Asiens, in denen Monsunzeit ist. Der Monsun trifft dabei auf atmosphärische Störungen, die die Regenzeit verstärken.

In den letzten Tagen gab es von Indien über Indonesien bis nach Japan außergewöhnlich heftige Regenfälle, die Straßen überfluteten, Häuser zerstörten und den Alltag von Millionen Menschen lahmlegten. Meteorologen sehen darin kein Zufallsereignis, sondern ein Symptom der sich verändernden Klimabedingungen.

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali standen in den vergangenen Tagen ganze Stadtviertel unter Wasser. Die Hauptstadt Denpasar sowie die Touristenzentren Canggu und Ubud waren besonders betroffen. Schlauchboote mussten eingesetzt werden, um Touristen aus ihren Hotels zu evakuieren. Nach Angaben der Behörden kamen allein auf Bali mindestens 16 Menschen ums Leben, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Zahlreiche Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte umsiedeln. Auch die weiter östlich gelegene Insel Flores verzeichnete schwere Fluten mit mehreren Toten und Vermissten. Erst allmählich gehen die Wassermassen zurück, während Einsatzkräfte Trümmer beseitigen und Wasser aus den überfluteten Gebieten abpumpen. Zurück bleiben zerstörte Häuser und on den Wassermassen mobilisierte Schutt- und Müllmassen.

Ähnlich dramatisch war die Lage in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen ist. In den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Rajasthan fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als das Zehnfache der üblichen Niederschlagsmenge. Punjab erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit 1988. Flüsse traten über die Ufer, Dörfer wurden weggespült, und in mehreren Regionen kam es zu Erdrutschen. Allein im Nordwesten Indiens lagen die Niederschläge zwischen Ende August und Anfang September 180 Prozent über dem Durchschnitt.

Auch Japan blieb nicht verschont: Ein plötzlicher Wolkenbruch in Tokio setzte Straßen unter Wasser und führte zu einem teilweisen Stillstand des öffentlichen Lebens. Der Flughafen Haneda musste wegen Blitzeinschlägen den Betrieb zeitweise einstellen, der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und mehrere Regionalstrecken standen still. Mehr als 7.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.

Ursachen von Flutkatastrophen: ein veränderter Wasserkreislauf

Wissenschaftler machen ein Zusammenspiel aus Klimawandel, atmosphärischen Strömungen und regionalen Gegebenheiten für die Häufung dieser Ereignisse verantwortlich. Ein zentraler Faktor ist der globale Temperaturanstieg: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen – rund sieben Prozent mehr pro ein Grad Celsius. Das bedeutet, dass sich bei Regenereignissen größere Wassermengen entladen, was zu extremen Niederschlägen führt.

Hinzu kommt, dass der Monsun selbst immer unregelmäßiger verläuft. Früher verteilten sich die Regenfälle gleichmäßig über die vier Monsunmonate Juni bis September. Heute kommt es nach langen Trockenphasen immer häufiger zu sintflutartigen Regenfällen innerhalb weniger Stunden. Besonders in Bergregionen prallen feuchte Luftmassen auf Gebirgshänge und entladen sich als Wolkenbrüche. Die Folgen sind reißende Sturzfluten und verheerende Erdrutsche, wie sie zuletzt in den Himalaya-Staaten Uttarakhand und Himachal Pradesh beobachtet wurden.

Eine weitere Rolle spielen die Jetstreams. Hierbei handelt es sich um starke Windbänder in der oberen Atmosphäre, die auf der Nordhalbkugel von West nach Ost strömen. Sie sind durch den Klimawandel instabiler geworden und mäandrieren stärker, als es früher der Fall gewesen ist. Dadurch bleiben Regengebiete länger über einer Region liegen, was die Regenmengen zusätzlich erhöht. In Teilen Indiens führte zudem das Zusammentreffen des Monsuns mit Tiefdruckgebieten aus dem Mittelmeerraum zu einer gefährlichen Wetterlage, die über Tage anhielt. Auch die Tiefdruckrinne, die zunächst für die Unwetter in Italien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich war, könnte in einigen Tagen das Wetter in Indien beeinflussen. Die Tiefdruckrinne ihrerseits wurde vom Ex-Hurrikan Erin beeinflusst, der zuvor die Ostküste der USA heimgesucht hatte. Erstaunlich, wie auf der Erde vieles interkontinental zusammenhängt.

Experten warnen, dass solche Ereignisse in den kommenden Jahren häufiger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind dicht besiedelte Regionen mit unzureichender Infrastruktur und geringer Wasserrückhaltefähigkeit. In Städten wie Tokio, Mumbai oder Jakarta verstärken versiegelte Flächen die Überschwemmungen, weil das Wasser nicht versickern kann.

Die aktuellen Flutkatastrophen sind damit nicht nur lokale Tragödien, sondern ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die der Klimawandel für Asien bereithält. Anpassungsstrategien wie verbesserte Frühwarnsysteme, widerstandsfähigere Infrastruktur und eine kluge Stadtplanung werden entscheidend sein, um die Folgen künftiger Extremregenfälle abzumildern.

Waldbrände: Extremes Rekordjahr zeichnet sich ab

Jahr der traurigen Superlative in Bezug auf Waldbrände – Portugal und Spanien besonders hart betroffen

Bereits jetzt zeichnet sich ab: 2025 wird das Jahr der Superlative in Bezug auf europäische Waldbrände. Insbesondere in Südeuropa lodern zahlreiche Feuer in einem Gürtel, der sich von Portugal bis in die türkische Schwarzmeerregion erstreckt. Die Brände werden durch anhaltende Trockenheit bei hohen Temperaturen und starken Winden begünstigt. Die Mehrzahl der Feuer geht auf Brandstiftung zurück.

Bis jetzt wurde in diesem Jahr auf einer Fläche von 1.015.024 Hektar Vegetation verbrannt. Das übertrifft die bisherige Rekordfläche von 988.544 Hektar aus dem Jahr 2017 deutlich und das einen Monat bevor die eigentliche Waldbrandsaison endet.

In den letzten Tagen stand vor allem Portugal im Fokus der Berichterstattung, denn hier starben bislang 4 Menschen in der Flammenhölle. Zuletzt traf es einen Feuerwehrmann, der bei seiner Pflichterfüllung sein Leben verlor.

Der 45-Jährige erlitt bereits am Dienstag nahe der Kleinstadt Sabugal schwere Verletzungen, an denen er am Samstag in einem Krankenhaus in Porto erlag. 75 Prozent seiner Haut waren verbrannt.

In Portugal verwüsteten die Flammen rund 278.000 Hektar Land. Der schwerste Waldbrand wütet bei Arganil im Landeszentrum. Alleine dort sind bis zu 1400 Brandbekämpfer im Einsatz. Inzwischen konnten die meisten Brandherde eingedämmt werden.

Auch in Spanien starben bis jetzt 4 Menschen infolge der Waldbrände, die hier eine Fläche von 400.000 Hektar erfassten. Das ist ein Rekordwert seit Aufzeichnungsbeginn. Da die Hitzewelle inzwischen abflaute und Regen angekündigt wurde, ist man optimistisch, das Schlimmste für dieses Jahr überstanden zu haben.

Auch aus Griechenland und der Türkei gibt es traurige Rekordwerte zu melden, denn hier wurden die bislang höchsten Emissionswerte schädlicher Gase infolge der Waldbrände gemessen.

In der türkischen Region Izmir wurden seit Juni mehr als 50000 Menschen evakuiert, da ihre Heime von Flammen bedroht waren. Auf der griechischen Insel Kreta waren es 5000.

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels begünstigen die Waldbrände. Und natürlich befeuern auch die Waldbrände selbst ihrerseits das Voranschreiten des Klimawandels, indem einerseits viel Kohlendioxid freigesetzt wird und andererseits CO₂-absorbierende Grünflächen verschwinden. Ein Teufelskreis.

Australien: ungewöhnliche Schneefälle in Queensland

Ungewöhnlich starker Schneefall in Australien – bis zu 50 Zentimeter Schnee in New South Wales und Queensland

Ein ungewöhnlich starker Wintereinbruch hat am Wochenende Teile von Australien unter einer dichten Schneedecke begraben. Besonders betroffen waren die nördlichen Hochebenen von New South Wales sowie angrenzende Regionen im Südosten von Queensland. Es waren auch Gegenden betroffen, in denen Schnee nur extrem selten fällt. so selten, dass einige jüngere Anwohner zum ersten Mal Schnee in ihrem Leben sahen. In einigen Orten erreichten die Schneemengen Rekordwerte, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gemessen wurden.

Laut dem australischen Wetterdienst fielen am Samstag in Teilen von New South Wales bis zu 40 Zentimeter Schnee, mancherorts sogar bis zu 50 Zentimeter. Auch in Teilen von Queensland setzte am Nachmittag Schneefall ein. Dort war es das erste nennenswerte Ereignis dieser Art seit rund zehn Jahren. Insgesamt handelte es sich um die stärksten Schneefälle in dieser Region seit Mitte der 1980er-Jahre.

Der New South Wales State Emergency Service meldete, dass bis zu 100 Fahrzeuge auf schneebedeckten Straßen in den nördlichen Hochebenen festsaßen. Zusätzlich kam es im gesamten Bundesstaat zu mehr als 1.400 witterungsbedingten Notfalleinsätzen. Zehntausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. In Armidale, Guyra und Umgebung waren selbst die Rasenflächen von Golfclubs tief verschneit.

Begleitet wurde der Wintereinbruch von kräftigem Regen, stürmischen Böen mit Geschwindigkeiten von über 90 Stundenkilometern und gesteigerter Hochwassergefahr. In einigen Regionen traten Flüsse über die Ufer. Der Peel River und der Namoi River verursachten mittelstarke Überschwemmungen. Für Teile von New England wurde eine Evakuierungsanordnung ausgesprochen. Es wurde vor glatten Straßen gewarnt und empfohlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Schnee ist in Australien zwar nicht gänzlich unbekannt, tritt aber fast ausschließlich in höher gelegenen Regionen im Südosten des Landes auf. In Queensland kommt er nur äußerst selten vor und gilt dort als meteorologische Ausnahmeerscheinung. Laut Meteorologinnen und Meteorologen war eine ungewöhnlich starke Kaltfront für das aktuelle Wetterereignis verantwortlich. Diese transportierte kalte Luft vom Südpol weit nach Norden und traf auf feuchte Luftmassen. Hierbei handelt es sich um eine Kombination, die in dieser Form nur selten vorkommt und durch einen schwächelnden Jetstream verursacht werden kann.

Rumänien: Tote und Verletzte durch Überflutungen

Starke Überflutungen im Nordosten Rumäniens: Sieben Tote, Hunderte evakuiert

Nach tagelangem Starkregen im Sommer wurde der Nordosten Rumäniens Ende Juli von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Besonders betroffen waren die Kreise Suceava und Neamț, wo mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer traten, ganze Dörfer unter Wasser standen und mehrere Menschen ihr Leben verloren.

Nach Angaben der rumänischen Katastrophenschutzbehörde wurden allein im Kreis Suceava mehr als 680 Häuser beschädigt, im Kreis Neamț weitere 170. Die Fluten zerstörten 41 Gebäude vollständig. Fast 900 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, manche wurden mit Hubschraubern direkt von Hausdächern evakuiert. Insgesamt kamen sieben Menschen durch die Fluten ums Leben, zahlreiche Ortschaften waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.

Neben den humanitären Herausforderungen stellen die Überschwemmungen auch ein infrastrukturelles Problem dar: Straßen, Brücken und Stromleitungen wurden beschädigt oder zerstört. Zudem drohen langfristige Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und Wasserversorgungssystemen.

Die rumänische Regierung genehmigte finanzielle Hilfen für die betroffenen Familien. Je nach Ausmaß der Schäden erhalten sie zwischen 3.000 und 6.000 Euro Unterstützung.

Die in den sozialen Medien geteilten Bilder erinnern mich an die Ahr-Tal-Katastrophe, wo es ähnliche geografische Bedingungen gab.

Die betroffene Region liegt im Übergangsbereich zwischen den Ostkarpaten und dem östlichen Hügelland Moldawiens. Die Landschaft ist geprägt von engen Flusstälern, steilen Hängen und vielen kleineren Nebenflüssen, die in größere Gewässer wie die Bistrița und den Siret münden. Diese geografischen Bedingungen begünstigen bei Starkregen schnelle Wasserabflüsse von den Berghängen in die Gewässer, was zu Sturzfluten führt. In Kombination mit abgeholzten Hängen, unregulierter Bebauung in Überflutungszonen und unzureichender Infrastruktur zur Wasserableitung steigt das Hochwasserrisiko deutlich. Dazu addieren sich die Folgen des Klimawandels, die immer häufiger zu Extremwetterlagen führen.

Die Ereignisse verdeutlichen erneut die Verwundbarkeit vieler Regionen Rumäniens gegenüber Extremwetter. Ohne umfassende Maßnahmen in den Bereichen Hochwasserschutz, Forstwirtschaft und Raumplanung könnten sich ähnliche Katastrophen in Zukunft häufen.

Türkei: Neuer Hitzerekord und Waldbrände

Hitzerekord in der Türkei – Waldbrände in der östlichen Mittelmeerregion außer Kontrolle

In der Türkei wurde ein neuer Allzeit-Hitzerekord aufgestellt: In der südostanatolischen Stadt Silopi nahe den Grenzen zu Syrien und dem Irak wurden am Freitag 50,5 Grad Celsius gemessen – noch nie seit Beginn der systematischen Klimaaufzeichnung war es in der Türkei heißer gewesen. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2023, als in Eskişehir 49,5 Grad registriert wurden.

Hitzerekord

Der neue Spitzenwert markiert nicht nur eine meteorologische Extremmarke, sondern ist auch ein Indiz für eine sich zuspitzende Klimakatastrophe im Mittelmeerraum, denn mit der extremen Hitze, die sich nicht nur auf den Südosten Anatoliens beschränkt, gehen in der Region des östlichen Mittelmeers starke Waldbrände einher: In der Türkei kämpfen Feuerwehr und Helfer derzeit an mehreren Fronten gegen die Flammen. Besonders betroffen ist die westtürkische Provinz Bursa. Dort breitete sich ein Feuer seit Samstagabend in einem Waldgebiet zwischen den Bezirken Kestel und Gürsu rasant aus – angefacht von starkem Wind und anhaltender Trockenheit. Rund 1300 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Umfangreiche Löschmaßnahmen mit hunderten Einsatzkräften wurden eingeleitet. Sie werden von Löschhubschraubern, Wasserwerfern und Feuerwehrfahrzeugen unterstützt.

Zusätzliche Gefahr droht von nahegelegenen Steinbrüchen, in denen Sprengstoff gelagert ist. Mehrere Explosionen wurden gemeldet. Die Behörden warnten Anwohner in angrenzenden Ortschaften, den Anweisungen strikt Folge zu leisten.

In der nordwesttürkischen Provinz Karabük brennen Wälder bereits seit vier Tagen. Dort mussten nach offiziellen Angaben 14 Dörfer geräumt werden.

Landesweit herrscht höchste Alarmstufe. Angesichts der Rekordtemperaturen, die bis zu zwölf Grad über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen, reiche ein Funke, um großflächige Feuer zu entfachen. Zuletzt starben in der Region Eskişehir zehn Menschen, darunter Feuerwehrleute und Waldarbeiter, als sich ein Feuer durch drehende Winde plötzlich ausbreitete.

Auch Griechenland kämpft mit ähnlichen Problemen. Das Land wird seit Tagen von einer Hitzewelle mit Temperaturen von über 45 Grad heimgesucht. In mehreren Regionen, darunter auf Kreta, Euböa und Kythira sowie auf dem Festland, lodern teils außer Kontrolle geratene Brände. Besonders kritisch war die Lage nördlich von Athen: Die Orte Drosopigi und Kryoneri mussten evakuiert werden, fünf Menschen wurden verletzt. Die Flammen griffen auch auf Häuser über. Die Luftverschmutzung ist extrem: Selbst im Zentrum der Hauptstadt war der Geruch verbrannten Holzes spürbar.

Die griechische Regierung forderte über das EU-Katastrophenschutzverfahren sechs Löschflugzeuge an. Tschechische Einsatzkräfte sind bereits im Land. Auf der Insel Kythira retteten Küstenwache und private Boote Dutzende Menschen von einem von Flammen bedrohten Strand. 44 der 52 neu gemeldeten Brände konnten innerhalb von 24 Stunden unter Kontrolle gebracht werden – doch bei Temperaturen über 45 Grad und starken Winden bleibt die Gefahr extrem hoch.

Die Waldbrände in der Türkei und Griechenland sind ein dramatischer Ausdruck des sich verschärfenden Klimawandels im Mittelmeerraum. Temperaturen von 50 Grad, anhaltende Dürre, zerstörte Wälder und gefährdete Wohngebiete – all das zeigt, dass der Sommer 2025 für Südeuropa zur akuten Belastungsprobe geworden ist.

Sind lange Sommerferien zeitgemäß?

Gerade in den Sommermonaten werden in den bei Urlaubern beliebten Ländern entlang des Mittelmeeres immer höhere Temperaturen gemessen, die mit Waldbränden und Dürren einhergehen. Zudem kommt es vermehrt zu Extremwetterereignissen mit starken Unwettern und Überflutungen, die in gebirgigen Regionen häufig Erdrutsche und Schlammlawinen verursachen. Ich selbst meide seit Jahren die Hauptreisesaison im Sommer, wenn es um Reisen ans Mittelmeer geht. Meiner Meinung nach fordert der Klimawandel auch ein Umdenken, wie die Bundesländer ihre Ferienzeiten legen. Sind 6–7 Wochen lange Sommerferien zeitgemäß? Da hierzulande Kinder kaum noch bei der Ernte helfen müssen, so wie es früher einmal war, wären kürzere Sommerferien, aber längere Pfingstferien z. B. angebracht. Noch besser wären flexible Ferienmodelle, die es Familien ermöglichen, abseits der Hauptreisezeiten günstiger unterwegs zu sein.

Türkei: Starkregen verursachte Überflutungen bei Ankara

Starkregen in der Türkei – Überflutungen in Keçiören bei Ankara

Ankara, 19.07.2025Die türkische Hauptstadtregion Ankara wurde gestern von einem Unwetter getroffen, das stundenlangen Starkregen mit sich brachte, der Straßen überflutete, Keller unter Wasser setzte und sogar vor Erdgeschosswohnungen keinen Halt machte. Dabei kam es zu teils dramatischen Szenen: In sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen, wie eine Hauswand von innen heraus kollabierte, als die Wassermassen durch ein Haus schossen.

In der Metrostation Kuyubaşı stand der Tunnel unter Wasser. Der Betrieb wurde umgehend eingestellt. Betroffene Bewohner wurden evakuiert, erste Maßnahmen zur Wasserbeseitigung durch städtische Einsatzkräfte eingeleitet. Ähnliches trug sich erst in der letzten Woche in New York City zu. U-Bahnen, Tiefgaragen und Keller können im Falle von Flutkatastrophen schnell zur Todesfalle werden und sollten bei Unwettern gemieden werden.

Menschen kamen wie durch ein Wunder nicht ums Leben, dafür aber mehrere Haustiere. Zwei Kinder, die von der Flut erfasst wurden, konnten durch beherztes Eingreifen von Anwohnern gerettet werden. Feuerwehr- und Rettungsdienste waren im Dauereinsatz.

Besonders betroffen war der Bezirk Keçiören: Straßen und Alleen wurden zu reißenden Flussläufen, Fahrzeuge blieben liegen, Fußgänger wichen in hüfthohe Wassermassen aus. Die Stromversorgung brach zusammen und die städtische Kanalisation war überfordert und konnte die Wassermassen nicht mehr ableiten. In der Folge schoss das Wasser aus Gullys empor. Ein Problem, das schon länger bekannt ist: In vielen Metropolen der Türkei ist das Kanalisationssystem zu schwach und unterdimensioniert, um mit den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen in Folge des Klimawandels fertig zu werden. Ein Problem, das früher oder später auch Metropolen anderer Staaten treffen wird bzw. auch dort bereits immer deutlicher zutage tritt.

Nach Aussage der staatlichen Meteorologiebehörde waren Regenfälle den ganzen Tag über möglich, sodass Behörden die Bevölkerung zu Vorsichtsmaßnahmen aufriefen. Im Viertel Adnan Menderes wurden zahlreiche Erdgeschosswohnungen überflutet.

Bereits in den vergangenen Jahren war die Türkei immer wieder von extremen Regenfällen betroffen.

Im Mai 2023 traf ein Unwetter v. a. die Hauptstadt Ankara – insbesondere Keçiören – sowie Provinzen wie Antalya, Elazığ und Muş. Straßen, Häuser und Geschäfte wurden überschwemmt, Fahrzeuge standen meterhoch im Wasser, Sportplätze und Wohnhäuser waren betroffen. Die Blockierung von Regenrinnen verschärfte die Lage erheblich. In Muş etwa wurden Brücken zerstört, Wohnhäuser beschädigt, Fahrzeuge weggespült.

New York City: Sturzflut überschwemmte U-Bahn

Unwetter mit Starkregen verursachten Sturzfluten in New York City – U-Bahn überflutet

New York City, 15.07.2025Die Serie ungewöhnlicher Extremwetterereignisse in den USA reißt nicht ab. So kam es am Montagabend zu heftigen Gewittern mit Starkregen, der in kürzester Zeit eine Sturzflut auslöste, die Straßen und vor allem U-Bahntunnel überschwemmte. Es kam zum Verkehrschaos, von dem auch der Flugverkehr betroffen war.

Zwar traf es New York City (NYC) am schlimmsten, doch die Unwetter wüteten über weite Teile des Nordostens der Vereinigten Staaten. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten New York und New Jersey. Laut den Wetterdiensten galten für 50 Millionen Menschen Unwetterwarnungen, in Teilen der Region wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

Der Straßenverkehr in NYC wurde vielerorts lahmgelegt. In der Bronx musste der Cross Bronx Expressway vollständig gesperrt werden, nachdem sich dort das Wasser meterhoch aufgestaut hatte. In mehreren Landkreisen, darunter Union und Bergen County in New Jersey sowie Westchester County nördlich von New York, wurden Straßen überschwemmt und Fahrzeuge von den Wassermassen eingeschlossen. Es kam zu Wasserrettungseinsätzen.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen verdeutlichen das Ausmaß der Katastrophe und dokumentierten teils dramatische Szenen, wie das Wasser durch die U-Bahnen schoss und Straßen überflutete.

Auch der Flugverkehr war erheblich betroffen. Landesweit wurden knapp 2.000 Flüge gestrichen. Mehr als 10.000 verspäteten sich. Die Flughäfen Newark Liberty und LaGuardia verhängten zwischenzeitlich Startverbote, am JFK Airport kam es zu teils stundenlangen Verzögerungen. Besonders betroffen war United Airlines, die ein zentrales Drehkreuz in Newark betreibt.

Die Behörden meldeten Regenmengen von über 130 Millimetern, die in wenigen Stunden niedergingen. Lokal fielen bis zu 100 Millimeter Niederschlag innerhalb einer Stunde. Besonders gefährdet waren tiefer gelegene Stadtteile sowie Kellerwohnungen, in denen die Gefahr plötzlicher Überflutung bestand.

Meteorologen rechnen damit, dass sich die Lage nur langsam entspannt. Die Sturmsysteme bewegen sich nur träge über die Region, was weiterhin für hohe Niederschläge und lokalisierte Überschwemmungen sorgen könnte.

In diesem Sommer kam es bereits zu einer ungewöhnlichen Häufung von Unwettern und Tornados im Osten und Süden der USA. Zwar kommt es in der betroffenen Region immer wieder zu Unwettern, wenn feuchtwarme Luft aus dem Bereich des GOLFS VON MEXIKO mit Kaltluft aus dem Norden zusammenstößt, doch nicht in der Häufung wie dieses Jahr. Im Westen der Staaten gibt es hingegen verheerende Waldbrände. So fiel die historische Grand Canyon Lodge auf dem North Rim der Schlucht den dort lodernden Flammen zum Opfer. Vor einem Jahr stattete ich ihr noch einen Besuch ab, ebenso dem inzwischen abgebrannten Malibu. Vielleicht sollte Donald Trump seine Strategie, den Klimawandel zu leugnen, noch einmal überdenken!

USA: Unwetterserie verursachte dramatische Überflutungen

Dramatischer Juli in den USA: Fast 120 bestätigte Todesfälle durch Überflutungen in Texas, North Carolina und New Mexico

Washington, 10.07.2025Der Süden der USA erlebet derzeit einen der tödlichsten Hochsommer seit Jahren. In mehreren Bundesstaaten haben starke Regenfälle extreme Überschwemmungen und Sturzfluten verursacht, die in den ersten Julitagen mindestens 119 Menschen das Leben kosteten. Besonders betroffen waren Texas, North Carolina und New Mexico.

Die Katastrophenserie begann Anfang Juli in Zentraltexas. Dort sorgten massive Regenfälle für dramatische Überschwemmungen, insbesondere am Guadalupe River. Der Fluss trat am 4. Juli über die Ufer und riss ganze Landstriche mit sich. Besonders betroffen war das Gebiet rund um Kerrville. Nach offiziellen Angaben kamen dort allein mindestens 94 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die verschiedenen Flutereignisse in Zentraltexas wird inzwischen auf mindestens 109 geschätzt, weitere 161 Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich tot. Auch fünf Teilnehmer eines Jugendlagers und ein Betreuer sind unter den Vermissten. 28 Mädchen des Sommercamps Mystic River starben.

Mehr als 1.700 Einsatzkräfte mit über 975 Fahrzeugen und Geräten wurden durch den Bundesstaat mobilisiert, um Rettungs- und Bergungsarbeiten zu unterstützen. Noch immer befindet sich Texas in der Notfallreaktionsstufe II. Lokale Hilfsorganisationen bitten die Bevölkerung inzwischen gezielt um Geldspenden, da keine weiteren Sachspenden benötigt werden.

Nur wenige Tage später traf Tropensturm Chantal den Südosten der USA. Am 6. Juli brachte der Sturm extreme Regenfälle nach North Carolina, insbesondere in das Gebiet rund um Raleigh-Durham. Binnen 24 Stunden fielen dort fast 300 Millimeter Niederschlag, was ein historischer Höchstwert darstellt. Zahlreiche Counties wurden überflutet, darunter Alamance, Chatham, Moore, Orange und Person. Auch nachdem Chantal am 7. Juli zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, setzte sich der Starkregen fort.

Nach aktuellem Stand sind mehrere Todesopfer zu beklagen. In Pittsboro ertrank eine 83-jährige Frau, deren Auto in den Fluten versank. Auf dem Jordan Lake starben zwei Personen beim Bootfahren. In Hillsborough kam eine 58-jährige Frau ums Leben, als sie auf dem Weg zur Arbeit mit ihrem Auto im Hochwasser stecken blieb. Auch in Alamance County wurden zwei Menschen tot aufgefunden – ein Mann, dessen Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurde, sowie eine 23-jährige Frau in einem überfluteten Wagen. Die genaue Zahl der Toten ist weiterhin Gegenstand laufender Ermittlungen. Insgesamt wurden über 20 Landkreise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich am 8. Juli im Ort Ruidoso in New Mexico. Dort führten heftige Monsunregenfälle zu Sturzfluten, als das Wasser auf verbranntes Land früherer Waldbrände traf und nicht versickern konnte. Stattdessen vermischten sich Regenwasser und Asche zu Schlamm und flossen im hügligen Gelände oberflächlich ab. Der Rio Ruidoso stieg auf einen historischen Höchststand von sechs Metern – 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert. Drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriger Junge, ein vierjähriges Mädchen und ein Mann im mittleren Alter. Alle wurden von den Fluten erfasst und flussabwärts gerissen.

Während über 50 Wildwasserrettungen durchgeführt werden mussten, dauern die Such- und Bergungsarbeiten weiter an. Die Gemeinde Ruidoso arbeitet eng mit dem New Mexico Office of the Medical Investigator und weiteren Behörden zusammen. Für betroffene Anwohner wurde im Gemeindezentrum an der Sudderth Drive eine Notunterkunft eingerichtet.

Die Häufung der extremen Wetterereignisse wirft erneut Fragen zur Klimaanpassung und Krisenresilienz in den USA auf. In allen drei Bundesstaaten laufen weiterhin Notfallmaßnahmen, während Familien um ihre Angehörigen trauern und ganze Gemeinden mit den Folgen der Katastrophen kämpfen.

Extremwetterlagen kommen in den betroffenen Staaten im Sommer häufiger vor, insbesondere da in einigen Regionen Hurrikan-Saison ist. Doch so viele Katastrophen in nur einer Woche sind äußerst selten.