SOL: Starke Sonneneruption X5.1 auf dem Weg

Starke Sonneneruption könnte Polarlichter bis nach Deutschland bringen – Warnung vor möglichen Störungen

Heute Vormittag hat die Sonne einen der stärksten Strahlungsausbrüche des laufenden Zyklus Nr. 25 generiert: Eine Sonneneruption der Klasse X5.1 wurde gegen 11:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit registriert. Das Ereignis ging von der aktiven Region AR 4274 aus und wurde vom amerikanischen Space Weather Prediction Center (SWPC) sowie von SpaceWeatherLive.com bestätigt.

SOL

Solche X-Klasse-Eruptionen gehören zu den energiereichsten Ausbrüchen, die unsere Sonne hervorbringen kann. Dabei werden gewaltige Mengen geladener Teilchen ins All geschleudert – ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME). Laut ersten Analysen könnte dieser CME erdgerichtet sein und innerhalb von 24 bis 48 Stunden auf die Magnetosphäre der Erde treffen.

Falls sich der Auswurf tatsächlich auf Kollisionskurs befindet, ist mit einem geomagnetischen Sturm zu rechnen. Die Stärke dieser Stürme wird auf der sogenannten Kp-Skala gemessen: Bei Werten über 7 spricht man von einem schweren Sturm. Unter solchen Bedingungen könnten Polarlichter nicht nur in Skandinavien, sondern bis nach Mitteldeutschland sichtbar werden – insbesondere in klaren, dunklen Nächten fernab von Stadtlichtern und Mondlicht.

Fachleute betonen jedoch, dass geomagnetische Stürme auch technische Auswirkungen haben können. Starke Sonnenstürme beeinflussen das Erdmagnetfeld und können dadurch Satelliten, GPS-Signale und Hochspannungsnetze stören. Im Extremfall wären kurzzeitige Störungen der Stromversorgung oder der Ausfall von Navigationsdiensten denkbar, vor allem in höheren Breiten.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) raten zur Ruhe, aber auch zur Aufmerksamkeit: Die Situation sei ernst zu nehmen, doch moderne Schutzmechanismen minimieren das Risiko schwerer Ausfälle.

Für Himmelsbeobachter hingegen könnte der Sturm ein spektakuläres Schauspiel bieten. Sollte das Wetter mitspielen, besteht in der Nacht zum 13. November eine gute Chance, Polarlichter am deutschen Himmel zu sehen – ein seltenes Naturphänomen, das normalerweise nur in den hohen Breiten Skandinaviens zu beobachten ist, in den letzten Jahren aber auch ungewöhnlich oft im Norden und sogar Süden Deutschlands aufgetreten ist. Ein Anzeichen für die ungewöhnlich hohe Aktivität der Sonne.

Island: Lava mit Polarlichtern am 29.08.24

Vulkanausbruch auf Island hält an und bietet zusammen mit Nordlichtern spektakuläre Lichtshow

Der sechste Ausbruch am Sundhunúkur in Folge lieferte letzte Nacht eine atemberaubende Lichtshow, bei der glühende Lava und Nordlichter um die Aufmerksamkeit der Zuschauer und Fotografen konkurrierten. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind weiterhin vor Ort und haben spektakuläre Bilder der Lichtshow aufgenommen.

Wie bereits gestern erwähnt, scheint es aktuell von den Sicherheitsbehörden toleriert zu werden, dass Schaulustige bis zur Lavafront vordringen und auch das Parken am Straßenrand des Grindavikurvegur scheint akzeptiert zu werden, obwohl es keine offiziellen Bekanntmachungen gibt, dass der Zugang zur Eruptionsstelle offen ist. Relativ problemlos kann man bis zur breit aufgefächerten Lavafront vordringen, die sich etwa 3 Kilometer vom Eruptionszentrum entfernt befindet. Die Lavafront ist noch etwa 2 Kilometer von der Straße entfernt. Sollte sich der Lavastrom in den nächsten Tagen nicht deutlich abschwächen, könnte es auch für die Hauptstraße Reykjanesbraut, die zwischen Reykjavik und dem Flughafen Keflavik verläuft, kritisch werden.

Was die Polizei allerdings nicht toleriert, sind Schaulustige, die einfach auf der Schnellstraße Reykjanesbraut anhalten und dort Staus provozieren. Solches Verhalten wird als lebensgefährlich und rücksichtslos angesehen, und die Polizei patrouilliert ununterbrochen, um den Verkehr am Fließen zu halten.

Erstaunlich ist, dass es weiterhin Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gibt. Die Subsidenz hält an und ist stärker als bei den vorherigen Eruptionen. Laut dem IMO-Wissenschaftler Magnús Tumi stammt die Schmelze aus demselben Reservoir wie bei den früheren Eruptionen. Dass sich die Spalte so weit nördlich auf der Kálfellsheiði, nordöstlich von Stóra-Skógfell, öffnete, kommt für ihn nicht überraschend. Damit habe man gerechnet. Diese Aussage steht etwas im Widerspruch zu früheren Äußerungen, als die IMO-Wissenschaftler befürchteten, dass sich die nächste Eruption näher an Grindavik im Süden ereignen würde.

Einer der von Anfang an meinte, dass in der Nähe von Grindavik keine Gefahr drohe, war der Vulkanologe Þorvalður Þórðarson. Die weite Ausbreitung in Richtung Norden entspreche dem Verhalten einer Eruptionsserie von vor 2500 Jahren, als es hier zum letzten Mal zu Ausbrüchen kam, so Þorvalður in einem Visir-Interview. Der Vulkanologe vermutet, dass sich im unterirdischen Fördersystem möglicherweise etwas verändert hat, als es am 22. August zu einem Erdbeben der Magnitude 4,1 kam. Sollten sich weitere Eruptionen noch weiter nach Norden verlagern, könnten Siedlungen in der Nähe der Hauptstadt gefährdet werden.

Übrigens wurden gerade die ersten Ergebnisse der Lavaproben-Analysen veröffentlicht, aber dazu später mehr.

Naturphänomen Polarlicht in Nordeutschland

Geomagnetischer Sturm verursacht Polarlichter über Norddeutschland

Ein starker geomagnetischer Sturm zeichnete sich in den letzten Tagen für Polarlichter verantwortlich, die sogar über Norddeutschland sichtbar waren. Sichtungen des Naturschauspiels gab es in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Selbst aus Brandenburg und Thüringen gab es Meldungen über die Sichtung von Polarlichtern. Besonders schön waren sie an den Küsten von Nord- und Ostsee zu sehen.

Die Polarlichter waren übrigens nicht nur in Deutschland zu sehen gewesen, sondern natürlich auch in Skandinavien und den mittleren Breiten Nordamerikas.

Polarlichter, die auch Nordlichter genannt werden, entstehen, wenn es auf der Sonne zu einer Eruption geladener Teilchen kommt. Solche koronalen Massenauswürfen finden für gewöhnlich aus Sonnenflecken statt. Die Sonnenfleckaktivität unterliegt einem mehrjährigen Zyklus und ist gegenwärtig hoch. Dementsprechend kann man in Jahren mit vielen Sonnenflecken auch öfters Nordlichter beobachten. Für gewöhnlich reichen sie aber nicht bis in die mittleren Breiten hinab, sondern sind ein Phänomen der Polarkreisregionen. Denn nahe der Pole ist das Erdmagnetfeld am stärksten und es interagiert mit den geladenen Teilchen des Sonnensturms, die entlang der Magnetfeldlinien zu den Polen geleitet werden. In den oberen Atmosphärenschichten werden die Luftteilchen durch den Zusammenstoß mit den Sonnenwindteilchen ionisiert. Das heißt, es findet ein Ladungsaustausch statt. Sobald die ionisierten Luftteilchen die zusätzliche Ladung wieder abgeben, werden Photonen abgegeben, was den Leuchteffekt verursacht.

Der Sonnensturm ging vom Sonnenfleck AR 3234 aus. Die ausgestoßene Teilchenwolke braucht 2-3 Tage, um die 150 Millionen Kilometer bis zur Erde zurückzulegen. Es gibt also eine entsprechende Vorwarnzeit, bis man die Polarlichter bewundern kann. Ganz ungefährlich sind solche Sonnenstürme nicht: besonders starke Sonneneruptionen können Satelliten beschädigen und für Stromausfälle auf der Erde sorgen. Es sind auch Sonnenstürme denkbar, die unserer Atmosphäre schaden und sogar ein Massensterben verursachen könnten.

Während die NOOA erst postulierte, dass die Sonnenaktivität nun schwach sei und nicht mit weiteren Polarlichtern in mittleren Breiten zu rechnen sei, musste die amerikanische Wetterbehörde gestern zurückrudern, als es eine weitere starke Sonneneruption aus Sonnenfleck AR 3234 gab. So könnten morgen wieder Polarlichter über Deutschland entstehen.

Himmelsphänomen STEVE sorgt für Schlagzeilen

STEVE wurde am 17. Juli über Kanada fotografiert. © Neil Zeller via AA

Ein relativ unbekanntes Naturphänomen gibt Rätsel auf: immer häufiger wird die Himmelserscheinung STEVE beobachtet. STEVE steht für „Strong Thermal Emission Velocity Enhancement“. Was dem Laien erst einmal wie ein Polarlicht erscheint, ist ein gänzlich anderes Phänomen. Wie es genau Zustande kommt ist unklar. Man vermutet, dass es eine besonders heftige Strömung heißer Ionen in der Hochatmosphäre ist. Dieses Strömung wird Sub-Auroral Ion Drift genannt. Doch die SAID ruft normalerweise keine Leuchterscheinungen hervor.

Auf dem Foto oben erkennt man STEVE: es ist die grüne Leiter-artige Struktur mit dem lila leuchtenden Band daneben. Das Phänomen tritt am Rande eines gewöhnlichen Polarlichts auf, welches auf dem Bild im Hintergrund zu sehen ist. Das Himmelsphänomen tauchte zum ersten Mal vor gut 10 Jahren auf, als es auf einem Satellitenfoto entdeckt wurde. In der letzten Zeit häufen sich die Sichtungen von STEVE.

Der Wettersatellit POES-17 kreuzte die Bahn von STEVE in 800 km Höhe und registrierte keine energiegeladenen Partikel, die bei einem Polarlicht die Magnetosphäre zum Leuchten bringen. Daraus schließen Forscher, dass es sich eben nicht um ein Polarlicht handelt. Doch wie das seltsame Leuchten zustande kommt ist unklar. Klar ist hingegen, dass STEVE nur auftaucht, wenn starke Polarlichter über den Himmel ziehen. STEVE ist in einem Winkel zwischen 4 und 10 Grad zum Äquator versetzt und bildet sich nur in einem engen Zeitfenster um Mitternacht. Das lila Leuchten dauerst selten länger als eine Stunde. Inzwischen ist STEVE zum Objekt der Begierde bei Astronomen und Fotografen geworden. Zwischen März und September begeben sie sich auf die Jagt nach STEVE, denn nur dann erscheint das Phänomen am Himmel. Allerdings wurde Steve noch nie über Skandinavien beobachtet, sondern nur über Nordamerika und Neuseeland.

Wer weiß, vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang zwischen dem stark abnehmenden Erdmagnetfeld, der Poldrift und STEVE?

Quelle: Abenteuer Astronomie