Venezuela: Erdbeben Mw 6,3

Zwei starke Erdbeben im Norden von Venezuela – Menschen flüchteten ins Freie

Datum: 25.09.2025 | Zeit: 03:51:39 UTC | Koordinaten: 9.927 ; -70.692 | Tiefe: 14 km | Mw 6,3

Nahe des Ostufers des venezolanischen Lake Maracaibo gab es heute gleich 2 starke Erdbeben mit den Magnituden 6,2 und 6,3. Ein drittes Beben brachte es auf Mb 4,8. Das stärkste Beben hatte einen Erdbebenherd in 14 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum, das 27 km östlich von Mene Grande im Bundesstaat Trujillo verortet wurde. Der Erdstoß ereignete sich um 23:51:39 Uhr Ortszeit (03:51:39 UTC) und schreckte zahlreiche Anwohner aus dem Schlaf. Diese flüchteten ins Freie. Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen zudem Straßenrisse und umgekippte Möbel. In Geschäften stürzen die Waren aus den Regalen. Katastrophale Schäden gab es nicht.




Zeugenberichte aus dem direkten Umfeld des Bebens liegen dem EMSC nicht vor. Berichte aus mehr als 120 Kilometer Entfernung zum Epizentrum beschrieben den Erdstoß als „stärker als sonst“. Er dauerte bis zu 30 Sekunden und brachte Möbelstücke zum Schwanken. Selbst aus dem fast 800 Kilometer entfernten Kolumbien liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.

Tektonisch betrachtet ist die Erdbebenregion besonders komplex: Der Lake Maracaibo und die angrenzenden Bereiche befinden sich zwischen zwei Ausläufern der Anden auf einem großen dreieckigen Gesteinsblock, der den Namen des Bundesstaates trägt. Der Trujillo-Block ist also von mehreren Störungszonen umgeben, die sich auch noch in mehreren Reihen gliedern. Der Block bildet einen Zwickel zwischen der nach Osten driftenden Karibikplatte und der nach Westen wandernden Südamerikaplatte und nimmt die Scherbewegungen der entgegengesetzten Bewegungen auf.

Die aktuellen Erdbeben manifestierten sich an einer kleineren Nord-Süd-streichenden Blattverschiebung, die parallel zum Ostufer des Lake Maracaibo verläuft und im Süden des Sees auf die bekanntere Boconó-Störung trifft.

Venezuela steht in den letzten Tagen aber weniger wegen Erdbeben in den Schlagzeilen, sondern wegen seiner desolaten Wirtschaftslage. Missmanagement und Korruption haben eine seit Jahren anhaltende Wirtschaftskrise verursacht, obwohl das Land über große Ölreserven verfügt. Die Wirtschaftskrise bedingte eine Migrationswelle in Richtung USA, wo Trump nun rigoros gegen illegale Einwanderer aus Venezuela vorgeht. Umstritten ist auch die Zerstörung mehrerer vermeidlicher Drogenschmuggler-Boote durch die USA, die in der Karibik von Venezuela kommend unterwegs waren.