Vulkan Campi Flegrei mit neuen Erdbeben am 30.11.22

Erdbeben Mb 2,6 an der Solfatara

Datum: 30.11.22 | Zeit: 02:34:39 UTC | 40.8313 ; 14.1488 | Tiefe: 2 km | Mb 2,6

Letzte Nacht gab es wieder einige Erdbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf dem nordöstlichen Kraterrand der Solfatara nahe der Pisciarelli-Fumarole. Zwei weitere Erdbeben hatten die Magnituden 2,3 und 2,0. Insgesamt wurden 7 Erschütterungen detektiert.

Gestern erschien auch das neue Wochenbulletin beim INGV. In der vergangenen Woche wurden 30 schwache Erdbeben registriert. In der Vorwoche waren es 195 Beben, da es einen seismischen Schwarm gegeben hatte. Das Bemerkenswerteste ist allerdings, dass die Bodenhebung deutlich angezogen hat, was ich aufgrund des Schwarmbebens bereits vermutet hatte. Die Hebungsrate steigerte sich auf 15±3 mm im Monat. Damit verdoppelte sie sich gegenüber der vorherigen Beobachtungsperiode. Der Wert wird als vorläufig betrachtet, da weitere Messungen nötig erscheinen. An der Messstation RITE wurde seit 2011 eine Bodenhebung von gut 95 cm beobachtet. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole stieg von 87 auf 93 Grad und liegt nahe des Kondensationspunktes.

Die Aktivität der Campi Flegrei steht im Zusammenhang mit dem Bradyseismos. Seit Jahrtausenden hebt und senkt sich die Küste im Golf von Pozzuoli. Zu Zeiten der Römer hoben und senkten sich die Küsten um gut 2,5 m. Der Motor hinter dem Bradyseismos ist sehr wahrscheinlich Magma, das sich in einem 5 km tiefen Magmenkörper sammelt und das Hydrothermalsystem des Vulkans befeuert.

Die Campi Flegrei verbergen den größten Calderavulkan Europas. Sie hat einen Durchmesser von 15 x 11 km. Damit übertrifft sie sogar die 11 km durchmessende Santorin-Caldera. Beide Vulkane brachen in historischen Zeiten aus, wobei die bronzezeitliche Eruption von Santorin (Thera) stärker war als die letzte Eruption der Campi Flegrei im 16. Jahrhundert. Blickt man weiter zurück, wendet sich das Blatt: Vor 39.000 Jahren erzeugte die italienische Caldera einen Ausbruch mit einem VEI 7-8. Sollte sich heute so eine Eruption widerholen, dann hätte Europa mit massiven Problemen zu kämpfen.