Vulkan Kilauea am 05.01.23

Der Halema’uma’u Krater am 10. Dezember. © HVO

Erdbeben und Inflation am Kilauea

Nachdem die Mauna-Loa-Eruption im Dezember den Lavasee am Nachbarvulkan Kilauea abgewürgt hat, eruptiert gerade gar kein hawaiianischer Vulkan und alles scheint ruhig zu sein. Das gilt aber nur für eine oberflächliche Betrachtung: unter der Erde rumort es und am Kilauea steigt der Druck des Magma, das sich in einem Magmenkörper unter dem Halema’uma’u-Krater sammelt. Schaut man sich die Erdbeben-Statistiken an, so erkennt man, dass es in den letzten Tagen bis zu 100 Erdbeben am Kilauea gab.

Das HVO schreibt zu den Erdbeben in seinem am Dienstag veröffentlichten Wochenbericht, dass es am 30. Dezember und 2. Januar zu kleinen Schwarmbeben in der Kraterregion kam. Das stärkste Erdbeben der letzten Sequenz manifestierte sich nördlich des Kraters und hatte eine Magnitude von vier. Es werden weiterhin Deflation/Inflation-Ereignisse beobachtet, ganz so, wie es zu Zeiten mit einem aktiven Lavasee der Fall ist. Die Größe der Schwankungen ist aber nicht ganz so stark wie früher. Diese Ereignisse sind ein Indiz dafür, dass weiter Magma im Fördersystem zirkuliert. Darüber hinaus wird eine schwache Bodenhebung registriert, die seit Jahren anhält und von einem steten Magmenstrom im Untergrund zeugt, der die Magmenkörper anschwellen lässt. Seit Anfang Dezember hob sich der Boden im Bereich der Gipfelcaldera um ca. 5 cm. Seit Februar 2022 beträgt die Hebung 30 cm. Betrachtet man den Zeitraum seit der Leilani-Eruption im Jahr 2018, dann hob sich der Boden bereits um mehr als 120 Zentimeter. Ich rechne eher früher als später mit einer Wiederaufnahme der Lavaseetätigkeit im Halema’uma’u-Krater.

Anders sieht es mit der Aktivität am Ostrift aus. Nach einer Inflationsphase mit Bodenhebung bis zum Sommer 2021 hat sich der Trend umgekehrt und es wird Bodensenkung infolge von Deflation gemessen. Es sieht nicht so aus, als würde der Pu‘u‘ō‘ō-Krater in der nächsten Zeit wieder zum Leben erwachen. Doch zum Glück sind das alles nur Momentaufnahmen und Vulkane halten sich selten an das, was Menschen denken.