Vulkan Merapi mit erhöhter Seismizität

Merapi weiterhin extrusiv aktiv

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich über den Merapi in Indonesien geschrieben habe. Größere Änderungen hat es seitdem nicht gegeben. Der Vulkan ist weiterhin extrusiv/effusiv aktiv und baut ein wenig an seinen Lavadomen. Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass der Zentraldom ein Volumen von 2.772.000 Kubikmeter hat. Damit ist er gegenüber dem September nicht gewachsen. Das Volumen des Doms im Südwesten des Kraters hat innerhalb von einer Woche um 4000 Kubikmeter zugenommen und misst nun 1.626.000 Kubikmeter. Somit stehen Wachstumsrate und Abflussrate fast im Gleichgewicht. Der Abfluss des extrudierten Dommaterials erfolgt in Form von Schuttlawinen, die ständig vom Vulkan abgehen. Innerhalb von 24 Stunden werden zwischen 40 und 60 dieser Abgänge registriert. Sie legen einen Strecke von bis zu 1500 m zurück. Sollten größere Pakete vom Dom abbrechen, droht die Gefahr von Pyroklastischen Ströme.

Viele vulkanisch-bedingte Erdbeben erschüttern Merapi

Seit Ende August ist die Seismizität erhöht und es ereignen sich auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben. Im Beobachtungszeitraum 7. bis 13. Oktober 2022 wurden davon 355 Stück registriert. Hinzu kamen 243 mehrphasige Hybriderdbeben und eine Tremorphase. 378 Signale stammten von Schuttlawinen. Die seismischen Daten zeigen, dass sich weiter Magma im Untergrunde bewegt und dass sich der Vulkanausbruch in den nächsten Wochen intensivieren könnte. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es ist jeder Zeit mit größeren Eruptionen zu rechnen. Die asymmetrische Sperrzone bleibt in kraft. Sie misst zwischen 3 und 7 km. Die Vulkanologen warnen insbesondere davor die Flusstäler zu betreten, denn wenn es regnet, dann drohen Lahare.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 hohen Stratovulkan nahe der Küste von Zentraljava. Er dominiert die Millionenstadt Yogyakarta und zählt daher zu den am besten beobachteten Feuerbergen der Welt. Er neigt zur Dombildung, weshalb er ein großes zerstörerisches Potenzial aufweist. Im Schnitt kommt es alle 10-15 Jahren zu größeren Eruptionen, bei denen auch Menschen sterben können. In der Zeit dazwischen baut der Vulkan an seinen Lavadomen, solange, bis sie groß genug sind um die Katastrophen auszulösen. Diese fällt in Form von Pyroklastischen Strömen und Laharen über die Menschen her.

Das Foto oben stammt übrigens aus einem Video der Frekom-LiveCam vom Merapi. Es zeigt einen spektakulären Blitzeeinschlag am Gipfel. Wer genau hinschaut, erkennt auch die beiden Dome im Krater.