Vulkan-News am 11.12.22: Lascar

Lascar mit Asche in 11.200 m Höhe

Staat: Chile | Koordinaten: -23.36, -67.73 | Aktivität: Ascheeruption

Der chilenische Vulkan Lascar erzeugte weitere Eruptionen und stieß dabei Asche aus, die bis auf einer Höhe von 11.200 m aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Die Anwohner des nächstgelegenen Ortes Talabre wurden aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Der Ort liegt 30 km vom Vulkan Lascar entfernt. Bis jetzt wurde aber nur die Alarmstufe „gelb“ verhängt. Es können ohne weitere Vorwarnungen stärkere Eruptionen auftreten, aber mit einem katastrophalen Ereignis scheint man vor Ort nicht zu rechnen.

Die Anzeichen für eine bevorstehende Eruption waren diffus. Wie bereits gestern erwähnt, gab es sporadische Wärmeanomalien mit einer geringen Leistung. Ebenso sporadisch traten vulkanotektonische Erdbeben auf. Einen Peak in der Seismizität gab es zuletzt im Januar dieses Jahres, als an einem Tag 27 schwache Erschütterungen registriert wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der letzte Tätigkeitsbericht der Vulkanologen, der beim GVP veröffentlicht wurde. Vor der aktuellen Eruption gab es keine Auffälligkeiten der geophysikalischen Parameter. Alles deutete auf ein langsames Aufladen des Vulkans hin, aber nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption. Erst am Tag vor dem Ausbruch gab es einen Anstieg in der Seismizität als 14 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Gestern, am Tag des Ausbruchs, stieg ihre Zahl auf 26 an. Außerdem wurden 55 langperiodische Erdbeben registriert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8. der Schwefeldioxid-Ausstoß war in den Wochen vor der Eruption rückläufig, was ein ehr ungewöhnliches Phänomen ist. So wurde vor der Eruption ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 424 Tonnen am Tag registriert. Hätten nicht bereits am 9.Dezember die vulkanotektonischen Erdbeben zugenommen, dann würde ich sagen, dass der Ausbruch durch das Erdbeben Mw 5,6 getriggert worden ist. Sein Epizentrum befand sich ca. 40 km nordwestlich des Vulkans und ereignete sich wenige Stunden nach dem Einsetzen der vulkanotektonischen Erdbeben am Vulkan. Natürlich könnte es trotzdem einen Zusammenhang zwischen dem tektonischen Erdbeben und dem Vulkanausbruch geben. Es ist sogar denkbar, dass eine Magmenintrusion unter dem Vulkan das Erdbeben triggerte, doch das ist spekulativ. Die bisherigen Daten deuten keine große Magmenintrusion an.